Projekt: "Mia"

Martin Petrich

Moderator
Teammitglied
Einen schönen guten Abend allerseits! :)

Ich möchte in diesem Thread ein Gemeinschaftsprojekt vorstellen, bei dem wir von der Fräserei bis hin zum Formen- und Fliegerbau alles so gut wie möglich dokumentiert haben.

Wir, das sind Carsten (alias MrMue hier im Forum) und ich, haben uns zu Anfang Gedanken um den Bau von Urmodellen und Formen gemacht, wobei vorrangig die Art der Urmodellerstellung mittels Fräse (und Handarbeit) für ein späteres sowie größeres Projekt auszuprobieren.

Aber nun zu den eigentlichen Konstruktionsideen:
-kleiner, leichter Hangflieger (nen knapper Meter Spw.)
-hohe Flächentiefe für gute Flugeigenschaften bei wenig Aufwind
->entsprechendes Profil: AG04
-Kofferaumfreundlichkeit
-optional auch mit Motor zu befeuern
kurz gesagt: ein Flieger um Spass am Hang zu haben, der wendig ist und einfach unproblematische Flug- und Transporteigenschaften hat. Dazu passend wurde der Name "Mia" ausgewählt ;)

Und so entstanden dann erste Auslegungen der Auftriebsverteilung in Ranis:
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Dazu kam dann ein kreisrunder Rumpf (maximal 4cm Durchmesser), der eine Aufstecknase hat, unter der sich ein Anlagenschwert befindet. Als Leitwerk ist ein V vorgesehen, wobei wir hier vorerst auf das Hangtokoloschi-Leitwerk , was ich als Lernprojekt von Eike bekommen habe, zurückgreifen konnten. Für später ist dann ein steckbares Leitwerk geplant.
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Und noch ein Bild für die Optik mit Leitwerk

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Dann würden die Fräsdaten erstellt und Carstens Fräse konnte loslegen.

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Wir haben uns für MDF als Urmodellmaterial entschieden, da es günstig ist und man bei entsprechender Behandlung eine gute Oberfläche erzielen kann.
Inspiriert wurden wir hierbei von den ASW22 Urmodellen und möchten uns an dieser Stelle bei der Hilfe zu Detailfragen bedanken ;)

Zuerst ging es an das Schruppen der MDF-Rohteile

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Fräse3.jpg

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Anschließend erfolgt ein Auftrag von dünnflüssigem Harz, damit dies in die Poren eindringen kann und so die Oberfläche schön fest wird

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Um Handarbeit zu sparen wurde dies dann nochmal geschlichtet

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Die fertigen Frästeile sehen dann so aus:

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Wir haben uns dazu entschieden, eine umlaufende Rille (6mm Kugelfräser) einzufräsen, damit später beim Lackieren keine Runde Nasenleiste entsteht. Die Endleiste ist "offen", dort gibt es also keine Trennebene mehr.

Nach dem Fräsen begann dann mein Part... und den dokumentiere ich der Übersichtlichkeit wegen im nächsten Post!
 
weiter gehts...!!!

weiter gehts...!!!

So sahen die gefrästen, aber unbearbeiteten Urmodelle aus, als sie bei mir ankamen

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Wir haben uns für eine horizontale Teilung des Rumpfes entschieden, da wir so den Bereich der Flächenauflage nicht durch die Naht schwächen.

Da die beim Fräsen entstandenen Rillen nicht nur optischer Natur waren, habe ich alles erstmal grob mit 220er Schleifpapier überschliffen.

Nun ging es an die Herstellung von passabelen Oberflächen, d.h. Lackieren (2K Autolack) und viel Schleifen.
Zuerst kam weißer Lack, dann blau (um einen Schleifkontrast zu ermöglichen)
(die Bilder sind leider nur mit Handycam gemacht, war wohl der Foto-Akku alle ;) )
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(das Leitwerk auf dem nächsten Bild gehört nicht zu dem Flieger!)
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Jetzt gings an das elende Schleifen... echte Frohnarbeit ;)

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Nach und nach entstehen spiegelnde Oberflächen. Geschliffen wurde abgestuft auf Korn 2000 und anschließend aufpoliert mit RotWeiss Polierpaste.

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Die Urmodelle wurden dann mit Larit W70 eingetrennt und abgeformt.
 
Formenbau

Formenbau

Die Formen entstehen

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Da die umlaufenden Rillen der Urmodelle mit abgeformt wurden (bei den Rümpfen teilweise mit Plastilin verfüllt), mussten die Überstände mühsam herunter geschliffen werden. Lerneffekt: beim nächsten mal einen kleineren Rillendurchmesser wählen, das reicht und spart Arbeit (2mm z.B.).
Das Leitwerk wurde in diesem Zug gleich mit abgeformt.

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Fliegerbau

Fliegerbau

Die Formen sind also fertig und mit Trennwachs eingetrennt, Zeit zum Lackieren des ersten Modells

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Und dann ist die Form auch schon wieder zu ;)

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Leitwerk wird in Hartschale gleich mitgebaut (demnächst aber mit Stützstoff, dieses ist viel zu schwer und stabil geworden, aber dazu später mehr)

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Der erste entforme Rumpf

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probehalber mit Schwert aus 3mm Pappelsperrholz, passt

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Das erste Leitwerk

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Flügelbau

Flügelbau

Der erste Flügel entsteht. Aufgebaut in Glas 49 / 163 / Balsa / 49 was sich aber als deutlich zu schwer und stabil herausgestellt hat ;)

Stützstoff wird vorher zurecht geschnitten/geschliffen

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Bei der Nasenleiste liegt ein Kohleroving zur Verstärkung

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In die Unterseite kommt ein Streifen Abreissgewebe für das Elastic Flap (man sieht den roten Kennfaden)

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Danach werden Holmgurte und Glasinnenlage laminiert

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Abreißgewebe und Küchenrolle für das Vakuum

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Nach der Trocknung wird das Abreißgewebe abgerissen

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Die Nasenleiste wird abgestochen und die Endleiste bündig abgeschnitten

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Die Stege aus 2,5mm Depron sind mit Glasflechtschlauch laminiert und liegen zur Verklebung bereit (in der Mitte sind 2 Streifen nebeneinander)

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Rundherum wird alles mit Mumpenraupen belegt

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Da lässt sich noch was einsparen ;)

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Und was dann aus diesen geschlossenen Förmchen purzelt zeige ich morgen, denn jetzt ists schon dunkel draußen ;)

Ich hoffe das ist soweit ganz interessant, wenn Fragen auftauchen werde ich die so gut es geht beantworten...!

Gute Nacht,
Martin
 
Hallo,
Super Sache... bitte auf jeden Fall weiter berichten. Genau solche Berichte sind die spannenden...

@Daniel: Na, wenn man Martin glauben darf (und warum sollte man nicht ;-)), dann hat Carsten auf seiner eigenen Fräse selbst gefräst...

Gruss,
André
 
Guten Morgen ;)

Richtig, Carsten hat die Fräse privat gebaut!

@Detlef
Das wird mit einem Stechbeitel gemacht, den man schräg an die Nasenleiste ansetzt und so die Schale immer gegen die Nasenleiste drückt. Mit ein wenig Übung geht das schnell von der Hand und man beschädigt die Trennebene nicht, denn der Stechbeitel rutscht mehr oder weniger darüber hinweg (man muss ihn halt immer mit viel Druck gerade aufliegen lassen).

Und jetzt geht es weiter mit dem Bildbericht...
 
Entformung des Flügels/Zusammenbau

Entformung des Flügels/Zusammenbau

Flügel entformt und fürs Foddo mal zusammen gelegt
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Das Schwert wurde eingeklebt und bekommt jetzt die verstärkenden Kohlerovings. Der Tesa gibt die Außenkontur vor (Aushärtung bei aufgesteckter Nase)

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Austrennen der Elastic-Flaps

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sowie Anlenkung des V-Leitwerks

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2x D60 nehmen im Flügel platz. Sie schauen nicht über den Flügel hinaus!

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Und das ist der fertige Flieger (bitte keine Kommentare wegen den Servo"abdeckungen" ;) da kommt evtl. noch was Gefrästes drauf. Für mich hatte das aber erstmal keine Belange, das Ding sollte fliegen)

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Und beim letzten Bild (ist von gestern) offenbart sich dann der Graus, ich hab schon einiges an Blei zum Auswiegen benötigt...
Allerdings lässt sich da noch einiges leichter bauen, mein Flieger ist wirklich bombastisch fest geworden! Abfluggewicht war anfangs bei 607g, doch da gingen noch geschätzte 30g ab um den Flieger besser fliegen zu lassen. Ziel ist auf jeden Fall unter 400g Fluggewicht zu kommen, was gut machbar sein sollte.

Bau36.jpg

Da ich das erst gestern Abend alles fertig hatte und der Wind sich nicht mehr von der stärksten Seite zeigte (und den Hang etwas schräg traf) konnte noch keine ausgiebige Flugerprobung erfolgen, aber der Erstflug verlief soweit Schadenfrei.
Was ich aber bestätigen kann, ist die gute Wendigkeit ;)

Nach und nach wurden die Flugeigenschaften besser (Schwerpunktbedingt)

:D

Ausgiebige Flugerprobung hoffentlich heute!
 
Hi Martin

Schöner Bericht den du erstellt hast,
wie lange hat das etwa gedauert von der Planung bis zum fertigen Modell?
Hast du mit dem DS50 keine Probleme, meine 3 Stück haben alle parkinson gahabt.

MFG
 
Hallo Martin!

Herzlichen Glückwunsch, schaut ja echt fein aus das Teil, meine Hochachtung, toller Bericht!!

Wäre auch sehr neugierig über die Dauer des Projekts, wenn man die Bilder durchschaut flutscht es ja wie wenns in ein paar Tagen geschehen wäre....:-), nö, sag...hast ne Stundenauflistung ???

@bebop: Martin verwendet laut Text D60, die halten schon recht stark!

Liebe Grüße

Daniel Lesky
 
Danke!

Die ersten Ideen kamen uns so etwa im April in den Sinn, da entstanden dann auch schon teilweise die CAD-Modelle. Danach war es zeitlich bei Carsten etwas knapp und die Fräse sprang dann etwa Anfang Juli an und fräste so 3-4 Tage (ich glaube es war ungefähr so lange).
Bis zum jetzigen Stand vergingen dann noch so ca. 2 Monate, allerdings könnte man das auch wesentlich zügiger hinbekommen, aber ich hatte dann nicht mehr so viel Freizeit.

Habe bis jetzt nur das eine DS50 in Betrieb und es ist bisher gut gelaufen. Es brummt zwar ganz leicht wenn es ein wenig arbeiten muss (z.B. bei Druck auf den Hebel), aber man merkt davon keine Bewegung am Hebel/Ruder.

€dit:
D60 sind auf Quer, Höhe hat das DS50. Stundenauflistung hab ich leider nicht, aber da kämen schon ein paar Tage zusammen, du kenst das ja Daniel ;)

Wir wollten mit dem Bericht eben erst anfangen, wenn der Flieger Erstflug hatte, um die werten Leser nicht unnötig auf die Folter zu spannen!
 
Klasse Bericht!

Ich lese sowas wirklich gerne.

Mit welchem Programm wurde die 3D-Konstruktion erstellt und womit habt ihr die Daten für die Fräse bearbeitet?

Gruß

Walter

p.s.: braucht man für das Modell eigentlich einen Waffenschein?

duck und wech
 
Klasse!
Falls Ihr viel Blei in der Nase braucht dann könntet Ihr ja eine längere Form von der Aufsteckhaube bauen...

Wieso hat noch keiner in diesem Thread einen Flitschen-Start gefordert? :)
 
Bitte einen Flitschenstart machen!

Bitte einen Flitschenstart machen!

Bitte einen Flitschenstart machen!

Hallo Martin,

sehr schön; tolle Arbeit, inkl. der Doku!
Vielen Dank dafür.

Klaus.
 
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