Propeller-Verstellmechanik am Beispiel eines TH35

Hallo Gummiquäler,
ich liebe keine Deckenkratzerei und versuche meine Modelle möglichst mit VIP (Variable Incidence Propeller) auszustatten bzw. derzeit zu erproben. Gute Mechaniken für F1M und F1D sowie F1R gibt es von Weltmeister Ivan Treger, Slowakei. In USA stellt Joshua Finn Aerospace welche her, die kostengünstiger sind. Ein Spanier, den ich über Internet betreue ist mit einer Mechanik von Aerospace in einer 3,5 m hohen Tiefgarage mit einem F1M-L Modell 9 Minuten geflogen, ohne die Decke öfter zu berühren.
Nun habe ich eine F1D-Mechanik von Treger an einem TH35 Modell erprobt. Der Drehmomentbereich von 5 bis 15 gxcm wird von dieser Mechanik gut abgedeckt (man kann die Federhärte einstellen). Versuche in meiner Werkstatt sind vielversprechend. Weitere Erkenntnisse werden Versuche in einer Halle bringen. Bei Interesse kann ich Treger Mechaniken besorgen. Ca 90 Euro kosten die feinmechanischen Wunderwerke. Möglicherweise wird ein Saalflieger in D demnächst Mechaniken selbst herstellen und anbieten.
Die Vor-Einstellung der Mechanik kann man machen, wenn man einen Drehmomentmesser besitzt. Dabei sollte man wissen, bei welchem Drehmoment die Mechanik zum Umschalten beginnen soll. Das kann man ermitteln, indem man den Strang ca. 50 - 60 % ablaufen lässt und das Drehmoment bestimmt.
Das Arbeiten mit der Mechanik ist eine spannende Sache, das kann ich versprechen....
Grüße von Longgrain (H. Eder)
 

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Hallo Heinz,

dieser Beitrag ist ja schon einige Zeit her und mich würde interessieren, ob Du hier weiter gemacht hast?

Ich will den Gedanken, einen Verstellpropeller am TH35 Modell auszuprobieren aufgreifen, da mir größere Räumlichkeiten selten zugänglich sind und die Deckenkratzerei ebenfalls nicht behagt.

Ich hatte über die Feiertage Gelegenheit, Deinen TH35 Bausatz fertig zu stellen und habe für das Modell den Standardpropeller und einen Verstellpropeller gefertigt.
TH35 VP_2.JPG


Ein erster Flugversuch zeigte, dass das Modell nicht eng genug kreiste und kein Vollkreis mit ca. 5 m Durchmesser zu schaffen war. Ich habe nun den Seitenzug erhöht und warte auf die nächste Fluggelegenheit.

Bis dahin habe ich mal für beide Propeller die Drehmomentlinie aufgenommen, der Gummistrang hierbei war ein TAN SS; 1,53 g/m (1,4x1 mm) und 0,95g:

Drehmomentverlauf TH35.JPG


Der VP schaltet bei ca. 7 gcm um- das scheint etwas früh zu sein, oder?

Prinzipiell ist die vielleicht nutzbare Laufzeit mit VP 30s-40s länger, ich bin gespannt, ob man das im Flug wieder findet.

VG

Ulf
 
Ich würde die Drehzahl gegen das Drehmoment aufnehmen. Man sieht dort besser die Umschaltbereiche.
Bei einem Test ohne Mechanik müsste man sehen, bei welchem Drehmoment das Modell zu sinken beginnt. Das wäre dann in etwa der einzustellende Umschaltpunkt. Im Grunde kann man das annähernd auch in einem Raum machen. Den Prop ablaufen lassen, bis Schwebeflug und schließlich Sinken eintritt.
VG
Heinz
 

StephanB

Vereinsmitglied
Ich hätte mal eine, vielleicht ketzerische Frage. Was stört euch beim Deckenkratzen? Ist es der mechanische Aspekt, also die Belastung von Propeller und Lager? Ist es die Mitnahme der dort allgegenwärtigen Spinnweben? Oder seht ihr dort Potential für längere Flugzeiten vergeudet?
Gerade letzteres erschließt sich mir nicht so recht. Das Modell stößt an der Decke an, der Propeller wird stark gebremst. Die Zeit läuft aber weiter. Nun hat der Propeller das Modell wieder soweit nach unten gedrückt, dass er wieder frei ist. Er dreht, Modell steigt und voila, das ganze Spiel wiederholt sich. Wenige Umdrehungen, viel Zeit. Oder irre ich hier?
Gruß
Stephan
 
Ich würde die Drehzahl gegen das Drehmoment aufnehmen. Man sieht dort besser die Umschaltbereiche.
Bei einem Test ohne Mechanik müsste man sehen, bei welchem Drehmoment das Modell zu sinken beginnt. Das wäre dann in etwa der einzustellende Umschaltpunkt. Im Grunde kann man das annähernd auch in einem Raum machen. Den Prop ablaufen lassen, bis Schwebeflug und schließlich Sinken eintritt.
VG
Heinz
Ich habe leider (bislang) kein Equipment, die Drehzahl aufzunehmen, sonst hätte ich es gemacht. Das Sinken beginnt knapp unterhalb 4 gcm, ermittelt im Wohnzimmer, mal schauen, ob ich den Prop darauf abstimmen kann.

Ich hätte mal eine, vielleicht ketzerische Frage. Was stört euch beim Deckenkratzen? Ist es der mechanische Aspekt, also die Belastung von Propeller und Lager? Ist es die Mitnahme der dort allgegenwärtigen Spinnweben? Oder seht ihr dort Potential für längere Flugzeiten vergeudet?
Gerade letzteres erschließt sich mir nicht so recht. Das Modell stößt an der Decke an, der Propeller wird stark gebremst. Die Zeit läuft aber weiter. Nun hat der Propeller das Modell wieder soweit nach unten gedrückt, dass er wieder frei ist. Er dreht, Modell steigt und voila, das ganze Spiel wiederholt sich. Wenige Umdrehungen, viel Zeit. Oder irre ich hier?
Gruß
Stephan
Ich leide da sehr mit dem Modell und speziell dem wertvollen Propellerholz! Bin auch schon in einer Lampenverkleidung hängen geblieben und das bei der Rettunsaktion nicht mehr kaputt gegangen ist war reines Glück.
Außerdem reizt mich die Möglichkeit, das ganze zu beeinflussen eben durch den VP (und auch der Bau hat herausgefordert und Spaß gemacht!) und generell ist das Optimieren im Freiflug eben das was Spaß macht.
Aus Wettbewerbssicht kann ich Deine Argumente verstehen, in die Situation werde ich hier in meiner Enklave aber nicht so häufig kommen.

VG

Ulf
 

StephanB

Vereinsmitglied
Ich habe jetzt erst begriffen, dass Du scheinbar eine Verstellmechanik selbst gebaut hast.
Das gehört in die Kategorie "Zauberei" :D.
Davor und dafür meinen größten Respekt! 👏

Ich habe eine Version von Ivan Treger. Die skills, so etwas selbst anzufertigen, kann ich nur bewundern.

Gruß
Stephan
 
Das kommt mir gefühlsmäßig so vor wie ein Vogel im Käfig, der heraus will und ständig gehen die Wand donnert.
Wie gesagt das ist rein emotional betrachtet. Von der Physik her ist das plumpe Energieverschwendung, denn das Modell würde ja 30 bis 50 m hoch steigen. Siehe WM F1D in Slanic/RU.
Wir haben ja - wenn wir mal unsere technischen Fähigkeiten nutzen wollen, verschiedene Möglichkeiten:
  • Fliegen mit 1/2 oder 1/3 Strang
  • No touch Wettbewerbe (es zählen nur Flüge ohne Deckenberührung)
  • Pitch-Verstellmechanik
  • Durchmesserverstellung (bisher zu wenig verfolgt)
  • Torque Burner (siehe mein Buch Alles über Saalflug): in den Gummistrang wird ein Knoten eingeknotet, der in einem Stift am Rumpf eingehängt wird. Der vordere Strangteil kann nun bis zu dem Konten ablaufen. Der Zug auf den Knoten wird durch die nicht abgelaufenen Gummistrang immer stärker bis der Knoten herausrutscht. Nachdem das Modell Höhe verloren hat, läuft jetzt der Rest des Stranges ab.
  • An das Modell einen Faden hängen und vor Deckenberührung herunterziehen
  • usw. usw.
    VG
    Heinz
 
Hallo Ulf,
Drehzahlmesser kosten bei AliExpress 5 Euro oder so etwas. Ich muss mal meine Kurven herauskramen. Wurde alles schon gemessen.
 

StephanB

Vereinsmitglied
Das kommt mir gefühlsmäßig so vor wie ein Vogel im Käfig, der heraus will und ständig gehen die Wand donnert.
Wie gesagt das ist rein emotional betrachtet. Von der Physik her ist das plumpe Energieverschwendung, denn das Modell würde ja 30 bis 50 m hoch steigen. Siehe WM F1D in Slanic/RU.
Wir haben ja - wenn wir mal unsere technischen Fähigkeiten nutzen wollen, verschiedene Möglichkeiten:
  • Fliegen mit 1/2 oder 1/3 Strang
  • No touch Wettbewerbe (es zählen nur Flüge ohne Deckenberührung)
  • Pitch-Verstellmechanik
  • Durchmesserverstellung (bisher zu wenig verfolgt)
  • Torque Burner (siehe mein Buch Alles über Saalflug): in den Gummistrang wird ein Knoten eingeknotet, der in einem Stift am Rumpf eingehängt wird. Der vordere Strangteil kann nun bis zu dem Konten ablaufen. Der Zug auf den Knoten wird durch die nicht abgelaufenen Gummistrang immer stärker bis der Knoten herausrutscht. Nachdem das Modell Höhe verloren hat, läuft jetzt der Rest des Stranges ab.
  • An das Modell einen Faden hängen und vor Deckenberührung herunterziehen
  • usw. usw.
    VG
    Heinz
Hallo Heinz,
ich stimme zu, das Deckenkratzen ist, gemessen an einfach weiter steigen zu können, Energieverschwendung.
Jedoch ist es ja leider so, dass wir unserem armen Vogel, der nach oben weg steigen will, hier in DE leider keine höhere Halle bieten können.

Gruß
Stephan
 
Hallo Ulf,
Drehzahlmesser kosten bei AliExpress 5 Euro oder so etwas. Ich muss mal meine Kurven herauskramen. Wurde alles schon gemessen.
Doch so teuer!😉
Bitte nicht lange suchen und viel Zeit investieren. Am Ende muss ich ja meinen Prop auf meinen Gummi zu meinem Modell abstimmen. Das Drehzahlmessen wird näher beleuchtet!

Ich habe jetzt erst begriffen, dass Du scheinbar eine Verstellmechanik selbst gebaut hast.
Das gehört in die Kategorie "Zauberei" :D.
Davor und dafür meinen größten Respekt! 👏

Ich habe eine Version von Ivan Treger. Die skills, so etwas selbst anzufertigen, kann ich nur bewundern.

Gruß
Stephan
Danke für die Blumen, aber die Qualität von Ivan Treger ist sicher nicht so ohne weiteres zu erreichen! Und umso erfreulicher, das er seine Konstruktion so detailliert veröffentlicht hat, so das man den Nachbau überhaupt angehen kann! Unbekannter Weise vielen Dank an ihn!

VG

Ulf
 
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