pazzopilota
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Es stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt lohnt, ein besonders "günstiges" ARF-Modell überhaupt zu kaufen.
Ich habe da vor Kurzem diesbezüglich so eine -leider negative- Erfahrung machen müssen: Im Internet wird seit ca. zwei Jahren eine Piper PA-18, wahlweise im BURDA- und im österreichischen Design, in zwei Größen (1,70 m und 2,72 m Spannweite) eines bekannten vietnamesischen Herstellers, bei dem das Wort "Quality" im Firmennamen auftaucht, über einen namhaften Importeur aus Bayern (fängt mit "P" an), beworben. Ich habe die große Piper gekauft (mit BURDA-Design). War wunderbar bespannt. Absolut makelloser Ersteindruck. Und kostete nur ca. 380 € zzgl. Versand.
Als ich allerdings den Rumpf in die Hand nahm und etwas fester auf den oberen rechten Längsgurt drückte, machte es sofort "knack". Und nachdem ich dann links oben ebenfalls etwas mit dem Daumen draufdrückte, machte es nochmal "knack".
Nachdem sich mein erster Ärger etwas gelegt hatte, kam für mich nur eine Lösung infrage: Fotos vom Flieger machen, danach komplett "enthäuten" und die Gurte (die waren aus butterweichem Balsa!) durch Kiefernleisten ersetzen. Nach der "Enthäutung" der Piper musste ich zudem feststellen, dass etliche Klebestellen nur punktweise ausgeführt waren (sowohl am Rumpf als auch an den Tragflächen). Nach Behebung dieser gravierenden Mängel habe ich den Vogel mit Oratex bespannt und anschließend mit 2K-Autolack komplett neu lackiert. Und die Beschriftungen habe ich bei der Werbegrafikerin meiner Wahl genau nach der Originalvorlage anfertigen lassen (Danke, Martina).
Bei den im September d.J. in Oberschleißheim stattgefundenen LVB-Modellflugtagen war der Importeur dieser Bausätze aus Vietnam mit einem Werbestand vertreten. Ich habe den GF auf die m.E. nicht tolerierbaren gravierenden Qualitätsmängel angesprochen, und seine einzige Reaktion war "Jo mei, was erwarten Sie denn für den Preis?" Dass -unabhängig vom Preis- von einem derart mangelbehafteten Modellflugzeug eine latente Gefahr ausgeht (meine Piper ist mit einem 35 ccm Bully (Webra) ausgerüstet), bedarf hoffentlich keiner weiteren Diskussion. In der Bauanleitung wird eine Motorisierung in der Größenordnung von 30-33 ccm (Verbrenner) oder elektrischer Antrieb empfohlen. Wenn man also bedenkt, dass wohl etliche dieser mit Baumängeln behafteten Piper bald über Europas Modellflugplätzen kreisen, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten dieser Flieger in der Luft demontieren. Zumindest ich möchte keine 10 kg-Trümmer mit einem wahrscheinlich noch laufenden Motor jemals aufs Haupt bekommen.
Fazit: Aus dieser leider sehr negativen Erfahrung habe ich für mich den Schluss gezogen, zukünftig kein "Almost Ready to Destroy"- Modellflugzeug mehr zu kaufen. Zumal, wenn man eine ehrliche Schlussrechnung aufmacht, man feststellt, dass das zunächst sehr günstig klingende Angebot unterm Strich gar nicht mehr so günstig ist: Hätte ich denselben Betrag in einen Piper-Bausatz (Maßstab 1:4) eines deutschen Herstellers (mir fallen da gerade Toni Clark und Rödel ein) investiert, wäre es auch nicht viel teurer gekommen. Die Stunden, die man zur Ertüchtigung (Erzielung ausreichender Strukturfestigkeit) des Vietnam-Produkts benötigt, hierbei mal aussen vor.
Gruß Guido
PS: Meine BURDA-Piper im Maßstab 1:4
habe die letzten Jahre kein ARF-Modell mehr gesehen, welches diese negative Eigenschaft nicht hatte, entweder bei den Leisten oder der Beplankung, ärgerlich beim hantieren, transportieren und -- reparieren!
Bei größeren Hubräumen - so ab 30 cc - bedarf es zudem die Verstärkung des Motordom´s und der Fahrwerkaufnahme - nicht jede Landung gelingt wie auf rohen Eiern...
Auch für mich kommen persönlich solche Importe nicht mehr in Frage, sind sie noch so sauber bespannt, sie bleiben ein "außen hui -> innen pfui" Objekt
übrigens Guido - neben Toni Clark & Rödel möchte ich die werte aero~naut nicht unerwähnt lassen, deren Qualitätsansprüche sind auch nicht ohne...
holm & rippe
Andy