Hallo,
da muss ich Kurbel völlig Recht geben. Ein falsche Erklärung wird nicht dadurch richtig, dass man sie immer und immer wiederholt.
Anscheinend ist Dr. Drelas Theorie im deutschsprachigen Raum kaum bekannt. Ich habe deshalb mal einige Kernaussagen so gut es ging übersetzt.
"Es gibt zwei Hauptursachen für das negative Wendemoment:
1) Ein Ungleichgewicht von Profilwiderstand und induziertem Widerstand zwischen rechter und linker Tragfläche. Das Ungleichgewicht im induzierten Widerstand dauert nur solange an wie das Rollmoment, welches sofort verschwindet, wenn sich eine Rollgeschwindigkeit eingestellt hat. Das passiert bei den meisten Flugzeugen im Bruchteil einer Sekunde. Das Ungleichgewicht im Profilwiderstand hält an, hängt aber nur vom Querruderausschlag und dem anliegenden Auftriebsbeiwert ab.
2) Ein Vor- und Zurückkippen des linken bzw. rechten Auftriebsvektors, das durch den offensichtlichen Auf- bzw. Abwind entsteht, welcher durch die Rollgeschwindigkeit verursacht wird. Solange die die Tragfläche rollt, dauert diese Wirkung an und überdeckt normalerweise den widerstandsinduzierten Effekt aus Punkt 1.
Die beigefügte Skizze zeigt, wie das negative Wendemoment entsteht. Beachte: dieses negative Wendemoment hat nichts mit Widerstand zu tun, der in der Zeichnung vernachlässigt wurde."
Quelle: http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?p=5308454#post5308454
"Es ist wichtig zu verstehen, dass das negative Wendemoment in der Hauptsache durch ein Vor- bzw. Zurückdrehen des Auftriebsvektors in Abhängigkeit von der Rollgeschwindigkeit entsteht, und nicht durch einen Unterschied im Widerstand.
Die beigefügte Zeichnung illustriert das.
Ja, der Unterschied zwischen dem Profilwiderstand von linker und rechter Tragflächenhälfte hat einen zusätzlichen Einfluss auf das negative Wendemoment. Aber wenn das Tragflächenprofil und die Klappen vernünftig konstruiert sind, und die Ruderausschläge maßvoll, wie normalerweise beim Thermikfliegen üblich (sagen wir mal geringer als 5° bis 10°), dann ist der Beitrag des Profilwiderstands zum negativen Wendemoment äußerst gering, verglichen mit dem Primäreffekt aus der Rollgeschwindigkeit (siehe
PDF-Anhang). Es gibt außerdem einen zusätzlichen Beitrag aus dem Ungleichgewicht zwischen dem induzierten Widerstand links und rechts, aber noch einmal: dieser ist sehr gering bei typischen Rollbewegungen.
Der Grund, weshalb die Widerstandseffekte so gering sind, liegt darin, dass die Querruderausschläge einen erstaunlich geringen Auftriebsunterschied zwischen linker und rechter Tragfläche erzeugen. Die Rollgeschwindigkeit, welche im Bruchteil einer Sekunde nach Betätigung der Querruder hochschnellt, macht fast den gesamten Auftriebsunterschied zunichte. Und wenn der Auftrieb links und rechts annähernd gleich sind, dann sind es auch die Widerstände, solange die Strömung anliegt.
Es ist der Nachteil der Querruderdifferenzierung, dass sie, um wirksam zu sein, bewusst einen großen Widerstandsanstieg an dem nach oben ausgeschlagenen Ruder erzeugt, üblicherweise durch Strömungsabriss am Scharnier. „Abriss“-Querruder begünstigen den Abriss dadurch, dass die Nase des Querruders sich bis unter die Profilkontur absenkt. Eine Verringerung des Widerstandes des nach unten ausgeschlagenen Querruders wird nicht ausreichen, um das negative Wendemoment signifikant zu beseitigen, wenn die Strömung bereits sauber anliegt. Noch einmal von vorn: Man kann den Profilwiderstand nicht wesentlich verringern wenn er schon nahe am „sauberen“ Minimum liegt."
Quelle: http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=552660&page=3
"Querruderdifferenzierung benutzt Widerstand um ein Wendemoment zu erzeugen, während das Seitenruder Auftrieb verwendet. Per definitionem vernichtet Widerstand die Energie eines Seglers, Auftrieb dagegen nicht.
Der Auftrieb am Seitenruder hat natürlich einen dazu gehörigen Profilwiderstand und einen induzierten Widerstand. Aber für ein gegebenes Wendemoment ist dieser zusätzliche Widerstand viel geringer als der, welcher durch ein nach oben ausgeschlagenes Querruder nötig wäre. Eine hohe Streckung des Seitenruders macht es in dieser Hinsicht sogar noch besser."
Quelle: http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=552660&page=2
Soweit Mark Drela, ein großartiger Lehrer. Ich hoffe, bei der Übersetzung nicht allzu viele Fehler gemacht zu haben.
Gruß
Gerald