Saito FG-61 TS Stößelstange Problem

SirAbuse

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Hallo an alle Motorenkundigen,

ich habe bei einem fast neuen Saito FG-61 TS das Problem, dass ab und zu am rechten vorderen Zylinder die Stößelstange (Auslass) aus der Pfanne des Kipphebels rutscht. Sehr ärgerlich, da der zweite Zylinder noch nicht so gut am Anfang mitläuft und die Motorleistung dann einbricht bzw. die Kompression weg ist.

Wenn ich z. B. die Federkraft von Ein- und Auslass vergleiche, fällt mir auf das beim Auslassventil die Rückstellung nach dem Eindrücken etwas schwergängig ist.

Kann man das Problem mit der Stößelstange irgendwie verhindern?
Bei den Saito Sternen kommt es wohl auch schon mal vor.

Meine Ideen bis jetzt: Feder ermüdet und austauschen? Stößelstange minimal zu kurz? Ventilschaft bzw. Ventilsitz seit der Einlaufphase stark verdreckt?

Danke für Eure Ideen und Tipps...

Viele Grüße
Dennis
 

SirAbuse

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Versuche ich jedenfalls mit einer 0.1mm Fühlerlehre so bei kalten Motor einzustellen, dass diese nicht mehr dazwischen geht. 0.05mm muss dann noch locker dazwischen gehen.

Klappt jedenfalls bei den drei anderen Ventilen.

Der Motor hat nun ca. 4L durch und ich musste schon ca. 3x das Ventilspiel nachstellen. Eventuell verstellt es sich noch zu stark am Auslassventil des stärker beanspruchten rechten Zylinders?

Viele Grüße
Dennis
 

akafly

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Wenn ich z. B. die Federkraft von Ein- und Auslass vergleiche, fällt mir auf das beim Auslassventil die Rückstellung nach dem Eindrücken etwas schwergängig ist.

"Schwergängig" bedeutet, dass die am Kipphebel verbleibende Federkraft beim Ein- und Ausfedern unterschiedlich ist. Dann wäre zu prüfen warum die Ventilführung oder die Kipphebel klemmen.
Wenn die Feder generell schwächer ist, muss sie ausgetauscht werden.
Gruß
Rene
 
xxx

xxx

nur eine Anmerkung

Wäre für mich ein Garantie Fall wenn es in der Zeit liegt.
Sollen sich die Hersteller darum kümmern.
 

Auftrieb

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Bist Du Dir sicher, dass der Motor im Fluge nicht seine Drehzahlgrenze überschreitet? Dann können nämlich die Ventile anfangen zu schwirren und das geschilderte Problem verursachen. Hatte ich jedenfalls mal bei einem Stern, das könnte auch bei einem Boxer auftreten.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Stösselstange

Stösselstange

Hallo Dennis

Die Stösselstange wird nur durch den Druck der Ventilfeder
in der Pfanne des Kipphebels und des Tassenstössels gehalten.
Klemmt das Ventil weil Ventilschaft mit Ölkohle verkrustet oder
das Ventil ist krumm wird das immer wieder passieren.
Auch der Tassenstössel kann sich verklemmen

Wie schon angedeutet würde ich den Motor wenn da noch Garantie besteht
zum Sevice schicken.
Die Frage wäre dann noch zu prüfen wie das Fehlerbild entstanden ist.

Gruß Bernd
 

SirAbuse

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Hallo,

erst mal danke für die vielen Tipps und Hinweise.

Klar kann ich den Motor ausbauen und einschicken. Ich bin nur so begeistert vom Motor und dem Flieger (Hangar 9 RV-4) das ich gerne fliegen möchte und einen Anreiz habe das Problem zu begreifen.


Öl Kohle war ein guter Hinweis. Der rechte Zylinder läuft beim Einlaufen und den ersten Flügen immer unter einer hohen Belastung da der linke Zylinder noch einige Zeit braucht vernünftig mit magerer Einstellung mit zu laufen.
Durch die Telemetrie (Drehzahl und Temp Überwachung) kann ich sehen das die Drehzahl mit SEP 22x10 Luftschraube im Stand bei max 6000 U/Min liegt (Rechter Zylinder max 175 C; linker ca 25 C weniger) und . Im Flug natürlich höher aber bei dem großen Motor in dem eigentlich für 30cc ausgelegtem Flieger nutze ich fast nie "Vollgas".

Kurzum habe ich folgendes noch mal gemacht:


* Feder, Ventilschacht und Ventil gereinigt und mit Nigrin MoS2 Graphit Hybrid Schmiermittel behandelt. -> Federkraft nun wieder gleich dem Einlass Ventil.

* Am Kipphebel die Pfanne wo die Stösselstange drin sitzt minimal mit dem Metallbohrer vertieft.

* Ventilspiel eingestellt und Motor laufen lassen.


Dann ist mir aufgefallen das bei warmen/heißen Motor das Ventilspiel am Auslassventil stark, wenn nicht sogar extrem ansteigt. :confused: Zusammen mit den Vibrationen bei einem noch nicht ganz eingelaufenen Motor wohl der Grund für das Herausspringen.
Ich habe dann alles noch mal so eingestellt das beim Handwarmen Motor (ja ich weiß soll man ja eigentlich im kalten Zustand nur machen) das Ventilspiel stimmt. Kalt hat er dann immer noch eine vergleichbare so starke Kompression wie der linke Zylinder. Also scheint das Ventil trotzdem noch komplett zu schließen.

Testflüge stehen jetzt erst mal noch aus aber ich werde hier wieder berichten...

Viele Grüße
Dennis
 

Malmedy

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Hallo Dennis,

hatte den FG 60R3 und jetzt den FG 61TS. Das Problem ist in der Tat bekannt und liegt mit großer Wahrscheinlichkeit am klemmenden Ventilschaft, die Saito-Passungen sind mitunter sehr knapp. Ursachen gibt's da einige, so wie du jetzt das Problem abgestellt hast, lag es aber wohl am Ölkohleansatz. Deshalb die Frage: Welches Benzin und was für Öl verwendest du? Und stell den Motor bitte nicht zu fett ein, schon gar nicht, wenn du ohnehin fast nie die volle Leistung abforderst. Fette Einstellung bei Benzinern ist Quatsch. Einfach mal das Kerzenbild beobachten, sollte hellbraun bis grau sein (die Kühlluftführung muss natürlich stimmen!) und ohne Ölkohle am Gewinderand bzw. Isolator.

Gruß
Michael
 

SirAbuse

User
Im Moment nutze ich noch Aral Ultimate 102 mit Motorex Cross Power 2T vollsynth Öl.

Dieses Öl ist auch hochbelastbar und raucht sehr wenig. Wenn der 5L Kanister leer ist will ich mal das Stihl HP Ultra wechseln und dagegen vergleichen.

Zum Thema mager Einstellen: Sicherlich bin ich dort noch viel zu Fett eingestellt. Die eine Kerze ist nicht braun sondern geht eher ins schwarze. Ist aber trocken. Im Gegensatz zum linken Zylinder welcher durch den etwas kürzeren Weg vom Vergaser viel Fetter läuft und manchmal sogar an der Kerze noch ölig feucht ist.

Als ich den Motor auf dem Teststand mal wie das beschriebene Kerzenbild eingestellt hatte stiegen die Temperaturen stark an. Bei 190° am rechten Zylinder habe ich den Test dann abgebrochen und wieder etwas fetter die Hauptnadel eingestellt.

Das mit dem klemmenden Ventilschaft beobachte ich auch mal. Wenn sich der Schaft so stark ausdehnt müssten eventuell Spuren am Ventil zu erkennen sein. Wenn ich den Kopf mal runter haben sollte vergleiche ich mal Ein- und Auslass Ventil.

Aber wenn es dort so eng zu geht und der Motor zusätzlich noch viel zu Fett eingestellt ist kann sich ja nur sehr langsam bei einem vollsynthetischen Öl das ganze einlaufen. Wir hatten schon mal Motoren am Platz welche erst super liefen als die Besitzer temporär ein mineralisches Öl verwendet hatten und erst später dann wieder auf ihr Lieblings-Öl umgestiegen sind. Das waren aber glaube ich alles 2T Motoren.

Viele Grüße
Dennis
 

Malmedy

User
Wo hast du denn die 190 Grad gemessen? Auf der Auslasseite ist das unproblematisch. Und dass die Ansaugrohre wesentlich unterschiedlich wären ist etwas übertrieben. Der Zylinderversatz beträgt genau 13mm und zum Ausgleich ist der Vergaser etwas nach rechts zum entfernteren Zyl versetzt, so dass sich annähernd gleiche Ansauglängen ergeben. Deine Spritwahl ist ok, beim Öl würde ich ebenfalls zu HP raten. Nehme es seit 2 Jahren für alle 2- und 4T mit bestem Ergebnis. Und bei der Einstellung wie gesagt nicht auf die fette Seite gehen, Benziner mögen das nicht! Evtl. mal schauen, ob zwar die H-Nadel mager genug ist, dafür aber die L noch zu fett. L sollte so mager wie möglich sein (sicherer LL und lochfreies Hochdrehen sind die Kriterien). Bei der Einstellungsoptimierung ruhig erstmal den Prop eine Nr. kleiner nehmen und mit der dann gefundenen Einstellung mit dem Prop aus dem Manual weitermachen. Die saitos werden mit 5% Öl betrieben, da sind sie von Natur aus anfällig für Ölkohleansatz. Wenn man das dann noch fördert durch suboptimales Öl und fette Einstellung hat man den Salat.

Gruß
Michael
 

SirAbuse

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Hallo zusammen,

nach nun einigen Flügen und einem ausführlichen Test am heißen Tag gestern schreibe ich hier noch mal meine Erfahrungen:

Nach der Reinigung des Auslass-Ventilschaft und Schmierung mit Nigrin MoS2 Graphit Hybrid immer noch nach einigen Flügen keine Bildung von Ölkohle bzw. immer noch ein leicht laufendes Ventil samt Feder.

Fliege nun mit Aral Ultimate 102 und Stihl HP Ultra mit knapp 25:1 Mischung. L und H Nadel wurden immer "5min" schrittweise magerer gedreht. Das Kerzenbild ist nun auch auf dem hinteren (am Anfang schlecht mitlaufenden) Zylinder trocken und leicht dunkel braun. Gehe nun noch etwas magerer und teste das Kerzenbild.

Nach dem nächsten Flugwochenende wird es auch mal wieder Zeit die Ventile einzustellen. Merke bei zwei kompletten Umdrehungen am Propeller doch einen spürbaren Unterschied in der Kompression.

Die Stößelstange ist nicht mehr rausgerutscht und ich hoffe das bleibt nun auch so.

Viele Grüße und noch mal Danke für die vielen Tipps...
Dennis
 

SirAbuse

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Kann ich mir nur so erklären, dass der vordere rechte Zylinder (aus Piloten/Flugzeug Sicht) schon viel besser Eingelaufen ist und eventuell das Auslassventil durch Verschmutzung nicht mehr ganz abdichtet.

Viele Grüße
Dennis
 

SZD 22 Mucha

User gesperrt
Ventilspiel einstellen....

Ventilspiel einstellen....

(..ich bin Mechatoniker von Beruf)

@Dennis
Dann ist mir aufgefallen das bei warmen/heißen Motor das Ventilspiel am Auslassventil stark, wenn nicht sogar extrem ansteigt. Zusammen mit den Vibrationen bei einem noch nicht ganz eingelaufenen Motor wohl der Grund für das Herausspringen.

Es gibt immer ein kaltes Ventil (( Einlassventil )) saugende Seite, hier 0,10 mm Spiel (habe ich hier gelesen)
Es gibt immer ein heisses Ventil (( Auslassventil )) auslassende Seite. Das Ventilspiel muss geringfügig größer sein,..0,15 mm...z.B.

Ohne vernünftig eingestellte Ventile keine LEISTUNG !!
Der Gaswechsel muss stimmen.

OHV Motoren der Vergangenheit mussten alle 10.000 bis 15.000 km die Ventile eingestellt werden

...ich wollte nicht klugsch...en.

VG
Olaf
 

SirAbuse

User
Hallo Olaf,

nein alles gut. Gibt es denn eine Erklärung warum das heiße Auslassventil wenn es dann warm wird ein noch größeres Spiel bekommt? So dass eventuell die Stößelstange am Kipphebel raus springt?
 

SirAbuse

User
Nachdem jetzt wieder ein paar Liter problemlos durch den Motor gegangen sind, schiebe ich das Problem immer weiter in Richtung Einlauf-Prozedur und dem damals verwendeten Öl. Es war wohl im kalten Zustand am Ventil/Feder und an den Stößelstangen zu zäh und somit alles zu schwergängig. Nach dem Wechsel auf Aral Ultimate und Stihl HP Ultra 1:30 und Reinigung der Ventile läuft alles perfekt.

Viele Grüße
Dennis
 

Malmedy

User
Die Erklärung mit dem heißen und kalten Ventil ist prinzipiell richtig, aber letztlich hängt das tatsächliche Wärmedehnverhalten von den Größenordnungen und Materialien der gepaarten Teile ab. Saito ist da in der Betriebsanleitung ziemlich eindeutig: Ventilspiel "close to 0 with no limit", d.h. 0,1 Leere darf nicht mehr reingehen, die 0,05 Leere gerade noch.

@ Dennis: Hast du keine Befürchtung, dass 1:30 zu knapp ist? Saito will 1:20 und ich stelle bei meinem FG61 fest, dass trotz 1:20 aus der Entlüftung praktisch kein Öl rauskommt. Und meiner läuft in der Luft so gut wie permanent Vollgas. Dafür kommt reichlich Öl aus dem Auspuff, was darauf schließen lässt, dass die Kolbenabdichtung ziemlich gut funktioniert, also relativ wenig Öl ins Kurbelhaus (wo es dringend benötigt wird!) gelangt.

Gruß
Michael
 

SirAbuse

User
In meiner Hangar 9 RV-4 (30cc) ist der 61er etwas zu viel des Guten. Fliege beim Start nur mit 2/3 Gas und den Rest meist Halbgas sodass der zweite Zylinder gerade so mit läuft. Deswegen kommt bei mir auch wenig Qualm aus dem Auspuff. Drehzahlen so bis ca 7200 U/min im Flug mit einer SEB 22/10 glaube ich. Da mache ich mir erst mal weniger sorgen da ich noch alle 3-4 Flugtage die Kerzen und die Ventile mir anschaue. Zur Not kippe ich noch ein paar ml Öl nach.

Viele Grüße
Dennis
 
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