Steuersegment mit außermittiger Achsbohrung

Hallo !

Mal wieder eine Frage zum Steuersegment -

Üblicherweise sind ja die Bohrungen im Segment für Achse und Steuerleinen auf einer Linie.

Wenn man die Achsbohrung im Verhältnis zu den Bohrungen für die Leinen verschiebt (die drei Bohrungen nicht auf einer Linie) kann man ja steuern, ob sich das Segment über den Leinenzug selbst zentriert oder nicht..
Speeder fliegen da ja eher mit einer hohen Selbstzentrierung/Stabilisierung durch Versatz der Achse nach Kreisaußen im Verhältnis zu den Leinenbohrungen, beim Combat eher Neutral bis instabil duch Versatz nach kreisinnen -

Bei Kunstfliegern hatte ich bisher immer gerade Segmente. Da könnte ich mir vorstellen, dass eine leicht stabilisierende Auslegung Vorteile um die Neutrallage hat aber in den Figuren bei großen Ausschlägen mehr Kraft braucht,
Destabilisierende Auslegung macht dass Modell direkter in der Mittellage aber in den Figuren braucht man evtl weniger Kraft -

(Intuitiv würde ich sagen, leicht stabilisierend hat die meisten Vorteile, z.B. bei einem Modell wie einem Twister die Achse so 5mm außermittig nach kreisaußen bei 100mm Abstand der Leineneinhängepunkte)

Jetzt die Frage :
Was ist denn da die aktuelle gängige Praxis/Mode bei Kunstflugmodellen ?
 
Zuletzt bearbeitet:

Wilf

User
Kinematik des Steuersegments

... Da könnte ich mir vorstellen, dass eine leicht stabilisierende Auslegung Vorteile um die Neutrallage hat aber in den Figuren bei großen Ausschlägen mehr Kraft braucht, ...

Meine selbstgebauten Steuersegmente haben die Drehachse regelmäßig um einige Millimeter in Richtung Abtriebshebel versetzt.
Grund: Mit zunehmendem Ruderausschlag steigt die Steuerkraft fühlbar an. Aber ein schwammiges Steuergefühl um die Mittellage ist mir ein Greuel.

Welcher RC-Flieger würde sein Modell denn mit ausgehängten Neutralisierungsfedern fliegen???
 
Für eine instabile Auslegung spricht, dass man durch die entstehenden Hebelverhältnisse bei höheren Ausschlägen auch im verhältnis mehr Kraft auf die Ruder bekommt, da der Hebel, der den Ruderdruck aufnehmen muss, länger wird - Da kann man dann mit insgesamt weniger Leinenzug fliegen.
Die Neutralstellung bekommt man durch Überhang am Steuergriff hin..

Bei Figuren, wie z.b. Ecken oder Überkopfmanövern, bricht ja kurzzeitig der Leinenzug ein, einerseits wg. Schwerkrafteinfluß, andererseits, weil die Projezierte Geschwindigkeit kleiner wird - wenn man da mehr Kraft auf die Ruder bekommt, hätte man da einen Vorteil..

Nicht so einfach.. :)
 
Hallo zusammen.

Bei F2B Wettbewerbsmodellen findet man heute oft Segmente mit einem Achsversatz, wie von dir beschrieben.
Das sieht dann meist so aus:
Der Achsversatz liegt dann bei 5-10mm

Es gibt aber auch noch sehr viele, die Segmente ohne Achsversatz einsetzen.
Wie das hier z.B.:

Wie immer, es streiten sich die Geister :-)
Was wirklich besser ist, darüber gibt es keinen Konsens.

Grüße.
 
Hallo !

Danke für die Rückmeldungen -
Jetzt haben wir Skizzen und Begründungen für jede Version - das ist wahrscheinlich immer von der Grundcharakteristik des Modells abhängig, auf die man dann anpassen könnte. Mit leicht selbstzentrierender auslegung scheint man aber allgemein am wenigsten verkehrt zu machen..
 
Menschenskind, meine Herren !
Hier kann sogar ich in meinem trutzigen Alter von 74 Lenzen noch was lernen ! Ob es hilft, will dahin gestellt sein !
Weiter so ! 😆 Leinenreiche Grüße ! Axel
:cool:
 
Hallo !

Mit leicht selbstzentrierender auslegung scheint man aber allgemein am wenigsten verkehrt zu machen..
Denkbar wäre dass man mit dieser Auslegung das oft gesehene Nachwippen / hüpfen beim Ausflug aus 90 Grad Ecken z.B. reverse wingover , square loop , mildern oder sogar ausmerzen kann.
Voraus gesetzt der Pilot hat sich nicht wegen der Ausflughöhe erschrocken und
hat am Griff unbewusst per Schrecksekunde gezuckt.
 
Hallo zusammen.

Der Achsversatz am Segment hat erstmal die gleiche Wirkung wie Überhang am Griff. Es findet eine „Selbstzentrierung“ durch die Zugkraft an den Litzen statt und die Steuerkräfte steigen an, vor allem bei größeren Ausschlägen. Jetzt muss jeder einfach für sich selbst entscheiden ob er das will. Das hängt sicherlich viel am Flug Stil und an den persönlichen Vorlieben des jeweiligen Piloten. Aber auch die Klasse die man fliegt, also die Art der Modelle, spielt sicherlich eine große Rolle.

Schauen wir uns doch mal die verschiedenen Klassen an und vergleichen die Steuerungen:


F2A – Speed

Extrem viel Achsversatz am Segment und zum Teil auch recht viel Überhang am Griff.

Hier herrscht Einigkeit bei den Piloten. Die Segmente sehen alle fast gleich aus. Und die Griffe unterscheiden sich in dieser Hinsicht auch nicht viel. Da man ja eigentlich nur geradeaus fliegen möchte und die Geradeausflugstabilität daher sehr wichtig ist, macht das auch Sinn.



F2C – Teamrace

Kein bis wenig Achsversatz am Segment und kein bis wenig Überhang am Griff.

Auch hier ist man sich recht einig. Es hat sich etabliert Griffe mit fast keinem Überhang zu fliegen und die Segmente haben meist keinen oder nur sehr wenig Achsversatz. Bei Start und Landung erzeugen die kleinen und sehr leichten F2C Modelle nicht so viel Leinenzug. Daher macht es schon Sinn diese Auslegung zu wählen um in diesen Situationen noch gut steuern zu können. Auch will man schnell reagieren können, um z.B. einem anderen Modell in der Luft auszuweichen. Die Geradeausflugstabilität holt man sich dann über den sehr weit vorne liegenden Schwerpunkt.



F2D – Combat

Kein bis wenig Achsversatz am Segment und kein bis wenig Überhang am Griff.

Selbst die Combat Piloten sind sich untereinander einig. Die Griffe der Piloten haben (mit ganz wenigen Ausnahmen) keinen oder nur sehr wenig Überhang und auch die Segmente haben keinen oder nur wenig Überhang. Macht ja auch Sinn, will man doch maximale Wendigkeit. In alles Situationen.



F2B – Kunstflug

Kein bis viel Achsversatz am Segment und kein bis viel Überhang am Griff.

Hier sieht man auf Wettbewerben eine sehr große Spanne. Manche fliegen Griffe ohne Überhang an Modellen deren Segment keinen Achsversatz aufweist. Andere haben Griffe mit sehr viel Überhang und dazu noch Achsversatz am Segment. Es ist also alles dabei, von fast null „Selbstzentrierung“ bis hin zu sehr viel „Selbstzentrierung“ der Steuerung. Hier entscheiden aber noch viele andere Faktoren darüber was man wählen sollte.
  • Aerodynamik des Modells wie z.B. Größe des Höhenruders oder der Flaps.
  • Steuergeometrie Flap zu Höhenruder. Und ob da ein Logarithmus System verbaut ist.
  • Lage des Schwerpunkts.
  • Und vermutlich am wichtigsten: Persönliche Vorliebe des Piloten.




Daher denke ich kann man nicht pauschal sagen mehr Achsversatz ist besser, oder weniger Achsversatz ist besser, oder XXmm Achsversatz sind am besten. Das muss man von Fall zu Fall entscheiden.
 

f4bscale

User
Noch eine Anmerkung zu Scale.
Über Achsversatz hat sich da sicher kaum jemand gedanken gemacht. Was die Zentrierfunktion betrifft, ist diese möglicherweise auch nicht von großer Bedeutung. Scale Modelle sollen möglichst langsam in Abbhängigkeit vom Maßstab und der Fluggeschwindigkeit des Originalsgeflogen werden.
Die geflogenen Geschwindigkeiten entsprechen eher denen im Kunstflug, so dass sich auch die zentrierenden Kräfte in Grenzen halten.
Ich bevorzuge Null Achsversatz und möglichst geringen Überhang.

W.
 
Ergänzung : Bei F2D hab ich auch Steuersegmente mit "instabiler" Auslegung gesehen.
Die waren bei mir der Auslöser für die Fragen..

Auf der Barton Seite: Interessant fand ich die Theorie, dass bei eng zusammenliegender Leinenführung ein bisschen Achsversatz nötig ist, um wieder neutral zu werden, da ja die Leinen nicht winklig aufd Segment treffen.
Bei F2C fliegen sie Scheiben, da ist eh alles etwas anders..
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, da haben die Jungs im Barton Forum Recht. Alleine um wirklich "neutral" zu sein, müsste man theoretisch am F2B Modell so etwa 2,7mm Achsversatz einbauen.
1702648118650.png


Bei F2C werden schon lange keine Scheiben-Segmente mehr eingesetzt.
Zu viel Gewicht, zu kompliziert neue Litzen einzufädeln, störungsanfällig.
 
Die YMS Segmente haben sogar 3,5mm "instabilen" versatz bei nur 11,5 mm Hebel.
Sieht man bei der Zeichnung..

 
Habe kein ganz aktuelles Combatmodell, aber zumindest bei denen um 2010 rum ist standardmäßig der Stoßstangenaustritt im Außenflügel und das Lager für das Segment in der Mittelrippe, würde also beim Standardeinbaufall die "instabile" Auslegung ergeben. Für invertierte Montage müsste man den austritt der Stoßstange und das Ruderhorn versetzen..
 

MF2D

User
Die YMS Segmente haben sogar 3,5mm "instabilen" versatz bei nur 11,5 mm Hebel.
Sieht man bei der Zeichnung..

Ich bin ziemlich sicher, das diese Design überhaupt keine Gründe hat... Mehre Ästhetik.. Ich habe verschiedene probiert und keinen Unterschied gemerkt. Jede Modifikation des Modells wird ja individuell angepasst.

Wichtiger ist meiner Meinung nach das Verhältnis der Hebelarme an deм Dreieck und der Abstand der Leinenanschlüsse am Griff.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wilf

User
Outerzone: Giancarlo

Der Ciancarlo von Carmelo Vasta hat an seinem Steuersegment die Dinge auf den Kopf gestellt: Das Steuersegment ist scheinbar am Abtriebshebel gelagert und die Schubstange ist dort eingehängt, wo sich normalerweise das Lager des Steuersegments befindet.

Geile Konstruktion! Oder doch ein Irrweg??? 🤓

Screenshot 2024-04-26 211249.jpg
 
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