Macht ja nichts, Udo.
Die betroffenen haben es ja richtig erkannt: solange das Verhältniss Aufwand zu Nutzen einfach Sche.. ist, ist der Streit leider nur theoretisch angebracht.
Und genau darauf spekulieren die Arbeitgeber, dass alle so denken und nichts machen, obwohl das Recht eindeutig auf der Seite der Arbeitnehmer ist. Stell Dir vor, alle Beschäftigten verlangen vom Chef den Urlaub, der ihnen zusteht, was soll der Chef dann machen? Er muss wohl oder übel diesen berechtigten Forderungen nachkommen und keinem wird gekündigt werden. Am allerbesten wäre natürlich, wenn die Einhaltung der berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer von betriebsfremden Personen (Gewerkschaft) angemahnt würde .......... aber komischerweise sieht man keinen einzigen Gewerkschaftsfunktionär, der sich um solche banalen Dinge kümmern würde. Wobei doch gerade so eine Aktion den Gewerkschaften vermehrt Mitglieder einbringen würde.
Das Traurige daran ist ja, dass alle von diesen Vorgängen wissen: Die Politiker wissen darum (sagen es aber nicht laut!), die Gewerkschafter wissen von diesen Zuständen ganz exakt und im Detail, die Arbeitnehmer wissen das (sie spürens ja direkt) und nicht zuletzt die Arbeitgeber und deren verbände sind über diese Praktiken bestens informiert. Und natürlich die Arbeitsämter oder wie die gerade heißen, auch dort weiß man bestens Bescheid, welche Firmen welche Praktiken anwenden .............. aber niemand macht was dagegen.
Also geht das alles so weiter ..... bis auch der an der Reihe ist, der (noch) Privilegien geniesst und der meint, das ginge ihn alles nichts an. Wenn der plötzlich seinen vertraglich vereinbarten urlaub gestrichen bekommt, ist niemand da, den er ansprechen könnte, der sich für ihn einsetzt, kein Politiker, kein Gewerkschaftler, kein Arbeitskollege! So sit das eben mit der Solidarität: Das bedeutet Einstehen für die Belange anderer. Aber das macht man in unserer Ellenbogengesellschaft eben nicht mehr, soll doch jeder selber sehen, wo er bleibt. Ein idealer Ansetzhebel für die Arbeitgeber, nach und nach den Beschäftigten ihre Rechte wegzunehmen, erst ist der Urlaub dran, dann sind kostenlose Überstunden Pflicht und am Ende wird für immer mehr Arbeit immer weniger gezahlt. Und die Trottel von Arbeitnehmern sind auch noch dem Chef dankbar, dass er nicht ihnnen, sondern dem Kollegen gekündigt hat, sie sind dankbar dafür, dass sie jetzt eben auch noch die Arbeit des gekündigten Kollegen mit übernehmen müssen, natürlich ohne Mehrbezahlung, sie sind dankbar dafür, dass sie ausgebeutet werden. Ich verstehs nicht.
Und ja, ich war auch mal länger im öffentlichen Dienst. Rate mal, warum ich da nicht mehr bin?
Was war da eigentlich mit Urlaubsgeld-/Zulagen-/usw -kürzungen... Nee, gab es ja gar nicht. Proteste auch nicht.
Die Gründe, warum Du nicht mehr im öffentlichen Dienst bist, kenne ich nicht, insofern ist ein Ratespiel über das Warum ziemlich müssig. Aber Du hast Recht: Auch uns wurden massiv Bezüge gekürzt und Versprechen gebrochen. Alles im Interesse der Allgemeinheit, angeblich.
Dass es keine Proteste und Bestrebungen gab, dagegen anzugehen, ist aber nicht richtig, diese gab (und gibt) es sehr wohl. Allerdings ist man gut beraten, dieses nicht so im Lichte der Öffentlichkeit zu tun, denn der Neid der normalen Arbeitnehmer ist doch sehr groß. Da gibt es schon mal Beifall, wenn bekannt wird, dass man wieder mal den Beamten irgendwelche (vermeintlichen) Privilegien streicht oder kürzt. Und das ist ja genau die gleiche Unsolidarität, wie sie auch innerhalb der Arbeitnehmer zu beobachten ist: jeder schaut nur auf sich selbst, niemals aber kümmert er sich um die Belange Anderer oder setzt sich für andere ein, im Gegenteil werden Freudensprünge gemacht, wenn es anderen Berufsgruppen an den Kragen geht.
Solange das Angebot an Arbeitskräften größer als die Nachfrage ist, kann man super über alle Möglichkeiten schwadronieren.
Aber gerade in dieser Situation wäre ein solidarischer Zusammenschluss aller Beschäftigten doch äußerst sinnvoll, oder nicht? In Phasen der Vollbeschäftigung braucht niemand Gewerkschaften .......
Gerade dann, wenn der erste Kontakt vor dem (Arbeits-)Gericht vom Kläger selbst zu zahlen ist.
Diese Kosten müssten eben von der Gewerkschaft getragen werden. Wozu sonst gibt es diese denn? Im Übrigen wird es niemals zu einem Prozess kommen, wenn sich die Gewerkschaft in einem Betrieb für alle Arbeitnehmer gleichermassen einsetzen würde ..... ein nettes Gespräch in lockerer Atmosphäre mit dem Chef über das weitere Vorgehen in dieser Sache und 5 Minuten später wird der Chef freudig erregt seinen Leuten verkünden, dass man selbstverständlich die gesetzlichen Reglen einhalten wird und allen bezahlten Urlaub geben wird, die darauf Anspruch haben.
Man muss das nur wollen ...... aber wenn ihr dazu nicht bereit seid, jammert später nicht rum, dass ihr mit eurer Arbeit nix mehr verdient.
Grüße
Udo