Eigentlich ist USB 2.0 überflüssig. Der langsamere USB 1.1 erledigt hinreichend gut, wofür er konzipiert ist, und für schnellere Verbindungen gibt es den mittlerweile bewährten IEEE-1394-Bus. Dem Anwender hätte USB 2.0 nur einen Vorteil zu bieten: Eine weitere Reduktion der Peripherie-Anschlüsse auf nur noch eine Form. Doch da an jedem PC ohnehin mehrere Ports benötigt werden, ist diese Aussicht von geringem Reiz.
Dem steht gegenüber, dass der Anwender IEEE 1394 heute haben kann und dazu erprobte Peripherie jeder gewünschten Kategorie, während er sich bei USB 2.0 auf ein vorläufig ziemlich teures und angesichts des Prototypenstadiums fragwürdiges Vergnügen einlassen müsste. Ansonsten bringt ihm USB 2.0 nichts, was er mit IEEE 1394 nicht bereits hätte. Der marginale Bandbreitenvorsprung wird in der Praxis kaum zu bemerken sein und ja ohnehin durch IEEE 1394b bald wieder in den Schatten gestellt. Und wer viele Geräte anzuschließen hat, fährt mit IEEE 1394 günstiger, weil er keine Hubs benötigt.
Für die Hersteller freilich gibt es ein klares Argument zugunsten von Intels Neuschöpfung: USB kostet sie im Unterschied zu IEEE 1394 keine Lizenzgebühren. Hingegen verlangt das IEEE-1394-Konsortium pro System einen Betrag von 0,25 US-Dollar. Das mag aus Sicht des Anwenders belanglos erscheinen, doch im Chip-Markt wird auch noch um den letzten Cent gefeilscht.
Noch aber halten sich die Hersteller von Chipsätzen, Mainboards und Peripherie-Geräten größtenteils zurück und warten darauf, dass Microsoft den ersten Schritt macht. IEEE 1394 hat dagegen längst die Unterstützung des Softwareriesen; wann USB-2.0-Treiber zum Windows-Lieferumfang gehören werden, ist noch offen.
Trotz aller Vorbehalte: Totsagen kann man den neuen Bus nicht. Wenn Intel es mit aller Macht darauf anlegt, wird sich USB 2.0 etablieren. Wenn erst die Controller in die Chipsätze gewandert sind, wird der neue Peripheriebus den Weg seines Vorgängers nehmen und langsam, aber sicher zur Standardausstattung werden. Bis dahin kommt der PC-Anwender aber auch bestens ohne ihn aus und investiert sein Geld besser in etwas andere