Verein oder Interessengemeinschaft, Unterschiede?

udogigahertz

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Mein Fazit:
Der Gesetzgeber hat durch die rechtlichen Grundlagen das Vereinswesen auf eine für den Bürger unbedenkliche Basis gestellt, damit dieser in einer Gemeinschaft seine Interessen pflegen kann. Dieses in den Augen Vieler angestaubte Konstrukt, verhilft immer noch zu klaren rechtlichen Strukturen und zu einer vernünftigen Absicherung.
Es ist im Grundsatz zeitgemäßer als Viele denken.

Das sehe ich ganz genau so, ein eingetragener Verein, am besten noch einer, der als gemeinnützig anerkannt ist, macht kaum mehr Organisationsarbeit als eine IG, wenn die Eintragung erfolgt ist, die einmalige Gebühr dafür entrichtet wurde, muss man nur noch bei Neuwahl von Vorstandsmitgliedern diese Änderung bekanntgeben und umändern lassen, was dann auch wieder eine Gebühr erfordert.

Das ist eigentlich schon alles, was einen solchen eingetragenen Verein von einer IG unterscheidet in Bezug auf zusätzliche Arbeit, dafür hat man jedoch all die Vorzüge, die Claus Eckert oben aufgelistet hat, der Vorstand ist viel besser rechtlich geschützt, haftet nicht mit seinem Privatvermögen (es sei denn, er hat grob fahrlässig irgendwas falsch gemacht ohne Absegnung durch die Mitglieder).

Es fallen lediglich noch die jährlichen Vereinspflichtveranstaltungen an wie die jährliche Jahreshauptversammlung, die man durchführen muss, eine solche Zusammenkunft empfiehlt sich aber auch bei jeder anderen Form einer lockeren Gemeinschaft, bei diesen Gelegenheiten kann man sich dann mal aussprechen, manchmal fliegen auch die Fetzen, es erfolgt ein reinigendes Gewitter und nachher war es doch "gut, dass man mal darüber gesprochen hatte", auch wenn dann manche meinen, sie müssten nun aus diesem Verein austreten.

Ich finde jedoch einen formalen rechtlichen Rahmen für eine solche Gemeinschaft als besser, als ohne so etwas, wo einer dann als "King of Kotelett" nicht nur der alleinige Pächter, Obermacker, Verantwortliche, Ansprechpartner ist und alle anderen von diesem mehr oder weniger geduldet werden müssen, wo dieser Alleinverantwortliche einerseits die alleinige Macht besitzt, aber dafür auch die alleinige Verantwortung trägt und mit seinem gesamten Privatvermögen haftet, auch wenn mal die eigentliche "Schuld" an einer Misere bei anderen IG-Mitgliedern liegt.

Eine solche IG funktioniert nur so lange, wie man sich total einig ist über alles und jedes ........ wo andere freiwillig helfen, arbeiten übernehmen ohne zu meckern, zuverlässig zu Arbeitseinsätzen erscheinen, ihren Obolus entrichten ohne dass der Sprecher da ewig hinterherlaufen muss ........ eine Welt der Perfektion also.

Leider ist unsere Welt nicht so gemacht.

Ein Verein besitzt demgegenüber ein klares Satzungsrecht, das auch die Mehrheit der Mitglieder irgendwann mal abgesegnet hat, das also nicht auf Willkür eines Einzelkämpfers beruht, jedes Mitglied hat Stimmrecht, kann seine Meinung sagen, kann Vorschläge zur Abstimmung bringen.

Bei einer IG können die Mitglieder noch so überzeugt sein von einer neuen Idee, wenn der Sprecher "Nö" sagt, is nich. Love it or leave it.


Grüße
Udo
 

Marco

User
Bei einer IG kann der Pächter und Verantwortliche auch eine andere Rechtsform besitzen, redet doch niemand davon dass es eine Privatperson sein muss.
Oder ist das bei einer IG ausgeschlossen?

Grüße,
Marco
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Bei einer IG kann der Pächter und Verantwortliche auch eine andere Rechtsform besitzen, redet doch niemand davon dass es eine Privatperson sein muss.
Oder ist das bei einer IG ausgeschlossen?

Grüße,
Marco

Theoretisch ja. Eine andere Rechtsform wäre z.B. eine Firma. Die könnte natürlich ein Grundstück pachten. Oder auch der Zusammenschluß mehrerer Vereine zu einer IG wäre möglich.
Es bleiben immer die Fragen:"Was will ich erreichen und wie soll die Interessensgemeinschaft oder der Verein in z.B. fünf Jahren aussehen?"
 

Marco

User
Nunja, Wohin sich ein Verein entwicklet hängt von vielen Faktoren ab... eine Gemeinschaft gleich welcher Art entwickelt sich immer weiter, und meist nicht wie geplant/gewollt/gewünscht.
Da brauch nur mal ein Mitglied dazu stoßen und schon geht die Entwicklung in eine andere Richtung...

Fakt ist jedenfalls, dass ich lieber einen eigenen Flugplatz zusammen mit ein paar guten Kollegen hätte...Wurde schon ein paar mal angesprochen dass man das umsetzen möchte.
Leider gibt es in der nahen Umgebung keinen geeigneten Acker den man kaufen kann.

Ganz einfach weil man im Verein durch einige Mitglieder die chronisch gegen Ideen stimmen nicht weiter kommt. "Früher brauchte man/gabs das auch nicht" oder " Verein XY hat das so oder so, oder hats es auch nicht".
Ebenso " Wir müssen einen Flugtag machen weil das schon 30 Jahre so ist ". Nur diejenigen die schreien melden sich zum Arbeitsdienst grundsätzlich ab.
Solche vergangenheitsorientierte Schmalspurindianer nerven einfach nur.
 

udogigahertz

User gesperrt
Nunja, Wohin sich ein Verein entwicklet hängt von vielen Faktoren ab... eine Gemeinschaft gleich welcher Art entwickelt sich immer weiter, und meist nicht wie geplant/gewollt/gewünscht.
Da brauch nur mal ein Mitglied dazu stoßen und schon geht die Entwicklung in eine andere Richtung...

Ja so ist das nun mal, das ist der Lauf der Welt.

War in dem Verein, in dem ich jetzt Mitglied bin, früher auch mal so, zu Heli-Anfangszeiten, als es noch keine E-Helis gab, wurde der Verein von vielen Neueinsteigern, die Heli-Fans waren, "geentert", die beanspruchten dann stundenlang den ganzen Platz für ihr Rumgeschwebe auf einer Stelle (damals gabs auch noch keine Flybarless-3-Achsen-Gyros, allenfalls für den Heckrotor mehr oder weniger gut funktionierende Gyros), so dass die alteingesessenen Flächenflieger nur zuschauen konnten. Also beschränkte man per Mehrheitsbeschluss auf einer Versammlung diese "Schwebezeit" bzw. verbannte die Heli-Fraktion auf einen Fleck abseits der Landepiste, woraufhin diese Leute erbost den Verein verließen. Dann kehrte wieder Ruhe ein. Heute gibt es wieder sehr viele Heli-Piloten, die auch jeweils den Platz für sich beanspruchen. Das dauert aber nicht lange, dann ist der Akku leer und man schaut denen ja auch gerne zu, die machen ja heute ihre Kunststückchen, da wird ja richtig Kunstflug gemacht, die Schwebezeiten sind vorbei.

Was aber wäre gewesen, wenn damals die Heli-Schwebe-Fraktion die Mehrheit im Verein gehabt hätte? Nun, der Platz wäre heute ein reiner Heli-Platz bzw. die Mitgliederzusammensetzung wäre eine ganz andere. So ist das eben.

Heute noch kein Mitglied, morgen Mitglied, nächstes Jahr bereits der erste Vorsitzende für 2 Jahre, sodann nur noch normales Mitglied, um im nächsten Jahr den Verein zu verlassen. Sowas kommt vor. Na und?


Grüße
Udo
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Naja, auch ohne die Gemeinnützigkeit zu gefährden, bleibt die Möglichkeit eine Probezeit für neue Mitglieder zu vereinbaren. Da braucht man nur das Rückgrat auch mal Jemanden in die Augen zu schauen und "Nein" zu sagen. Man muss auch nicht jede Entscheidung begründen, um damit Ansatzpunkte zur Diskussion zu liefern.
In einem Verein sind das ja sowieso Mehrheitsentscheidungen ggf. der Vorstandschaft.
Im Endeffekt ist es dafür egal, ob Verein oder IG. Es kommt auf die Führung des Teams und der Kommunikation mit den Teammitgliedern an, wie sich dieses Team in der Zukunft entwickelt.
 

Marco

User
Heute noch kein Mitglied, morgen Mitglied, nächstes Jahr bereits der erste Vorsitzende für 2 Jahre, sodann nur noch normales Mitglied, um im nächsten Jahr den Verein zu verlassen. Sowas kommt vor. Na und?

In dem Fall wurde ja wenigstens was für den Verein getan.... Aber nicht nur anmelden, noch diskutieren über die Aufnahmegebühr, dann hört man jahre nichts mehr und zu keinem Arbeitseinsatz kommt man wenn man eingeteilt wurde.... so gehts bei vielen grad weiter. Und die Leute sinds dann, die bei der Jahresversammlung sich stark machen dass eine Veranstalltung durchgeführt wird....

Und dann noch meckern wenn die Strafgebühr durchgesetzt wird, die man bei der Anmeldung ja akzeptiert hat...

Entweder entscheie ich mich für einen Verein/Gemeinschaft, oder lass es bleiben. Entscheide ich mich dafür, muss man eben auch mitmachen. Dazu gehören auch die Arbeitsdienste.

Nichts desto trotz würde ich mich für eine IG entscheiden, die Haftungsprobleme lassen sich aus der Welt schaffen.
Gemeinnützigkeit hin oder her, eh meist nur Steuersache
 
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