Hi,
@ Steffen
In der Suche solltest du auch schon einiges zu dem Thema finden.
Ansonsten eine sehr gute Erklärung von Reto.
Dazu nur noch ein paar Ergänzungen.
Das Offset ist aus den genannten Gründen wichtig, ich gehe eher auf 70-80%, der Weg nach oben reicht dann immer noch für eine QR-Funktion der WK´s, das läuft ja mit nicht so viel Weg.
Bzgl. Hebelstellung und Offset gehe ich minmal anders vor als Reto. Ich drehe das Servo als allererstes elektronisch um die 70-80 % aus der Mitte. Danach setze ich den Servohebel so auf, dass er bei eingebautem Servo die richtige (Schräg-)Stellung hat. So habe ich mein elektronisch gewünschtes Offset und die ideale Schrägstellung. Letztere wähle ich so, dass der WK Servohebel bei Mittenstellung des Servos (Mitte bezogen auf dessen Gesamtverfahrweg, also zwischen max. Butterflyausschlag und max. Ausschlag nach oben zur QR-Unterstützung) einen rechten Winkel zum Anlenkgestänge hat. Um diesen Punkt herum ist die Wirkung des auf der Kreisbahn befindlichen Hebels in Anlenkrichtung am größten und so wird der Servoweg für den Klappenweg bestmöglich genutzt. Die Schrägstellung des Servohebels bei neutraler WK ergibt sich dann. Bei z.B. 90° Weg am Servo so knappe 45° Winkel zum Anlenkgestänge bei neutraler Klappe
Bzgl. des Ruderhorns, dessen Winkel in der Klappe (wenn es z.B. eine Augenschraube ist) ist erstmal völlig egal. Einzig entscheidend ist die Hebellänge und die Lage zum Drehpunkt, beides geometrisch betrachtet. In welcher Schräglage das mit der Augenschraube in der Klappe verwirklicht wird ist mehr davon abhängig, wie diese mit optimaler Verklebung in der Klappe positioniert werden sollte, also z.B. so, dass sie schön durch den Klappensteg verläuft.
Wenn der Anlenkpunkt am WK-Ruderhorn hinter der Scharnierlinie liegt, ergibt sich mit gleichem Servoweg mehr Ausschlag nach unten. Als Kehrseite wird die Anlenkung bei gefahrenen Klappen weicher, der resultierende Hebel an der Klappe wird bei steigendem WK-Butterflyausschlag immer kleiner, braucht also immer mehr Kraft vom Servos. Wenn man das übertreibt, gibt das sehr schnell Probleme mit der Kraft bei großen WK-Ausschlägen, teilweise kann man sogar den Totpunkt auf der Kreisbahn des WK-Ruderhorns erreichen.
Daher gehe ich meist mit dem Anlenkpunkt genau 90° über den Drehpunkt oder minmal davor. Die 90° beziehen sich dabei auf die Profilsehne, so dass ich (beim eigentlich wichtigen) Bezug zum Anlenkgestänge ja schon etwas differenziert habe, der Winkel ist dazu ist also größer 90° durch das schräg im Flügel verlaufende Gestänge.
Zu den Hebellängen generell. Beide Seiten müssen aufeinander abgestimmt sein. Bei der WK sollte man den größten benötigten Klappenausschlag mit möglichst max. möglichem Servoweg erreichen (Dualrate und Servoweg am Sender auf ma. Werten).
Beim QR gilt letzlich dasselbe. Je nach Flieger, Anwendung und Servo kann man die max. Klappenausschläge auch mit etwas weniger als dem max. Servoweg fahren, das kostet etwas Kraft, bringt aber Laufgeschwindigkeit. Ist eine Abwägung.
Je größer die Hebel auf beiden Seiten gewählt werden, desto spielfreier und härter ist die Anlenkung zu bekommen. Gut in jeder Hinsicht. Als Nachteil guckt mehr aus dem Flügel, was eben bremst.
Je kleiner die Hebel werden, desto schwieriger ist es, die Anlenkung gut und hart hinzubekommen. Dafür bremst aerodynamisch eben weniger.
Hier muss zwischen Aerodynamik und Sicherheit (z.B. flatterfestigekeit) abgewogen werden. Je schneller und härter der Flieger geflogen wird, desto besser muss die Anlenkung sein, also desto länger sollten die Hebel gewählt werden. Ansonsten ist eine gute Anlenkung natürlich immer von Vorteil.
Als letztes: Symmetrie bei den Punkten Hebellänge und Lage zum Drehpunkt zwischen rechts und linksist sehr wichtig, sonst gibt´s ungleiche Ausschläge und die große Mischerei fängt an. Daher die Ruderhörner sehr sorgfältig positionieren. Bei den Servos lege ich diese (je beide QR und beide WK) mit den Abtriebhebeln auf dem Tisch voreinander und gucke, ob die Schrägstellung identisch ist. Sollten da minimale Differenzen sein, wird mit der elektronischen Servomitte noch korrigiert.
Das ganz sind letzlich simple Geometrie und Hebelgesetze, aber durchaus schon etwas komplex in der gedanklichen Vorstellung.
Hoffentlich konnte ich meine Idee da verständlich und ohne Denkfehler rüberbringen.
Als Illustration noch ein paar Bilder von der WK-Anlenkung am Hangflieger Tigger.
Servo bei Klappe neutral
Servo bei Klappe aux max. Ausschlag
WK neutral
WK max. Ausschlag
Gruß Arne