OTX-Linux: Auch wenn die beiden miteinander wenig zu tun haben, gibt es doch Parallelen. Ratet mal, warum viele (zurecht) Produkte von Microsoft oder Apple verwenden, wenn es vergleichbares auch als/für/unter Linux gibt, nur günstiger/gratis
Selbiges gilt für OTX.
Man merkt, wie nur der eigene Teller gesehen wird. Windows hat den Markt der Personal-Computer (PC's) und sonst nicht viel. Der Großteil der heutigen Welt und das www baut auf Linux/Unix auf. Auf praktisch jeden Router, managed switch und Server läuft irgend ein Linux- oder Unixderivat. Gäbe es das nicht, würde nicht mal das Internet exisiteren über das wir uns hier unterhalten. Und sogar dein erwähntes Apfel-System baut auf Unix auf ebenso wie Android. Das ändert aber nichts daran, dass es bestimmte Begriffe und Grundlagen gibt, die nun mal international gelten. Nur weil man selbst keine Lust hat, sich damit zu befassen, gilt das nicht automatisch auch für den Rest der Welt.
Und genau das gleiche gilt auch für OTX. Der klassische deutsche Modellbauer mosert über "zu viele Schalter", "zu kompliziert", "braucht PC" und will seinen Pult-Bauchladen mit minimaler Schaltkulisse und deutsches Menü bei 1000%iger Sicherheit. Aber wieviele sind das? Ein paar tausend vieleicht?
Den großen Rest der Welt juckt das nicht die Bohne. In Asien, Amerika und Australien arbeiten Hunderttausende von Modellbauern mit OpenTx auf Frsky/Jumper/Radiomaster und teilen sich somit den Weltmarkt quasi mit Spektrum und etwas Futaba. Der ganze Rest wie Jeti, Hott oder gar ein Multiplex spielen da kaum eine Rolle. Die fliegen zu 98% mit Handsender, stören sich nicht an der englischen Menüführung und beschweren sich nicht wegen "kompliziert". Interessanterweise haben die alle viel weniger Stress wegen "was alles passieren könnte" und (mein persöhnlicher Eindruck) einfach Spaß am Hobby. Da gibt es auch kaum emotional hochaufgeladene Therapierunden mit dem Thema "Mein Sender ist der Beste" wo sich nach spätestens drei Posts die Köpfe eingeschlagen werden und die Admins Threads schließen kaum dass sie aufgemacht wurden.
Um zurückzukommen auf das Hauptthema, was mit Multiplex los ist: Im Anbetracht der soeben beschriebenen Situation hat(bzw. hatte) Multiplex zwei Möglichkeiten:
a) auf dem bewähreten, stocksturen deutschen Konzept zu bleiben, flache Sender für eine Handvoll Kunden zu bauen und dabei gleichzeitig im eigenen Land gegen die zunehmende Konkurenz bestehen. Die geringen Stückzahlen und der hohe Entwicklungsaufwand hätten kaum einen wirtschaflichen Vertrieb ermöglicht und den Preiskampf schwierig gestaltet. Und international kommt man mit so was nicht weiter.
b) sich auf einen hochpreisigen Nischenmarkt zu konzentrieren getreu dem Motto "Klein aber Fein" und durch entsprechend hohe Margen genug Gewinn zum Überleben abzuschöpfen.
Sie haben sich für den zweiten Weg entschieden und sind daher auf die Core-Schiene aufgesprungen. Lieber nur wenig hochwertiges Zeug verkaufen, dabei aber verdienen, als sich im Günstig-Sektor zu Tode zu rudern. Daher kommt da wahrscheinlich auch nichts mehr. Genausowenig wie irgend ein Hersteller in den nächsten Jahren groß einen Pultsender herstellen wird. Warum denn auch? So einen Sender zu entwicklen kostet ca. zwischen 250.000 und ner halben Million€. Dazu dann noch Support und Software-Pflege. Und das für ein paar Hansel in Germany die unbedingt so einen Bauchladen wollen und jeder zweite irgendwas an der Knüppelposition oder den Schaltern auszusetzen hat? Das rechnet sich nie und nimmer! Jede Firma die dieses "heiße" Eisen in die Hand nimmt, wird sich daran die Finger verbrennen.