Welches Zubehör wird für eine Vakuumpumpe benötigt?

Hallo,

falls dieses Them schon mal woanders diskutiert wurde, bitte ich um Nachsicht und einen Link darauf. Gefunden habe ich hier Nichts, was meine Fragen beantwortet.

Mein Nachbar wartet Vakuumpumpen und könnte mir eine eine Edwards E2M1.5 (25 l/min) mit Ölfilter in sehr gutem Zustand günstig überlassen.
Nun erzeugt diese Pumpe unter idealen Bedingungen ein Vakuum von 0.02 mbar (zumindest habe ich das so verstanden), sie hat aber keine Anzeige oder Regelmöglichkeit. Außerdem läuft sie ständig, bis sie wieder abgeschaltet wird.
Was wird dann neben Schläuchen, Verbindern und Verbrauchsmaterial noch benötigt für Vakuumkompression? Infusion ist (vorerst) kein Thema. Wenn ich z.B. einen Unterdruck von 200 mbar erzeugen möchte, muss das ja irgendwie eingestellt werden können.
Wäre z.B. so ein Regulierventil geeignet?
Brauche ich etwas, um Harz abzuscheiden? Oder würde auch eine entsprechende Menge Vlies bzw. Küchenpapier ausreichen?
Ist es sinnvoll, eine Steuerung aufzubauen, mit der die Pumpe bis zu einem bestimmten Druck läuft, dann abgeschaltet, und wieder gestartet wird, wenn das Vakuum nachlässt?
Oder könnte sie die ganze Zeit laufen? Verkraften würde sie das angeblich problemlos und der Stromverbrauch ist kein Thema. Die PV liefert mehr als genug.
 

Thermike

User
Hallo Stefan. Ich kenne die Edwards nicht, verwende eine Becker Pumpe (trockenlaufende Drehschieberpumpe), die dauerlaufgeeignet ist. Diesen Typ verwenden wir bei mir im Sondermaschinenbau auch, problemlos. Ich habe sie bei kleinanzeigen, für 150 Euro gekauft...sogar mit Inventarnummer, wahrscheinlich von meinem Arbeitgeber aus einer Mitarbeiterauktion.
Meine läuft immer direkt angeschlossen, ohne Regler. Günstiger wäre einfach ein T-Stück (Festo, Legries, Aventics) einsetzen und an einem Anschluss, eine Drossel einbauen. An dieser zieht das Vakkuum je nach Einstellung Nebenluft. Als Anzeige dient ein Manometer. Eine digitale Anzeige braucht es eigentlich nicht, schwarz auf weis ist mir lieber.
Bei mit in der Prüftechnik verwenden wir Leybold Pumpen, für den Hobbybereich zu teuer und sie laufen mit DOT 4 und benötigen eine Absaugung der Abluft.
Besorg Dir eine Becker Pumpe und es kann losgehen.







Grüße Michael
 
Zuletzt bearbeitet:

JueBie

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Edwards ist ein Hersteller für Industrie- und Laborpumpen. Wir hatten die im Physiklabor. Die sind für Dauerlauf ausgelegt und über die 24h für unsere Flächen lachen die nur.
Ein- und Auschalten ist nicht sinnvoll, immer durchlaufen lassen. Wenn du nur schwachen Unterdruck brauchst, z.B. für die beplanung einer Styrofläche, musst Du gezielt Nebenluft zuführen. Dazu gibt es diese Ventile: https://www.r-g.de/art/390125
Für Deine Ausrüstung brauchst du auf jeden Fall ein Manometer, um den Druck zu kontrollieren: Bei Styrobeplankung soll ja mit etwa 800 mbar gearbeitet werden (kenne die Zahl nicht genau!) und beim Laminieren in der Form brauchst du maximales Vakuum und da must Du wissen, ob die Folie wirklich dicht ist (ist sie bei mir meistens nicht ganz und ich habe statt der 80 mbar, die meine Pumpe schafft, nur 150 oder 250 oder manchmal auch mehr, wenn ich das Leck absolut nicht finde).
Da brauchst Du auf jeden Fall ein Manometer, z.B. https://www.r-g.de/art/390130 .

Von der Pumpe zum Manometer brauchst Du einen dicken PVC Schauch, so in dieser Art: https://www.r-g.de/art/390110 . Brauchst aber keine 5 m, typisch sind etwa 1 m - Pumpe steht auf dem Boden, Und dieser Schlauch geht bis zum Tisch hoch. Gibts es bei Ebay oder vielleicht auch im Baumarkt.
Ich habe da ein Absperrventil dran, finde aber gerade im Netz nichts einfaches. Ich habe meins (alt und vielfach benutzt) bei einer Uni aus dem Müll gefischt.

Der Schlauch vom Manometer/Druckeinstellventil ist typisch von kleinerem Durchmesser, z.B. ht. tps://www.r-g.de/art/390110-T . Aber auch hier brauchst Du keine 100 m, 2 m oder 5 m reicht für die nächsten 10 Jahre.

Die Anschlüsse sind typisch mit irgendwelchen Gewinden, hier kann man aber zumeist den Vakuumschlauch mit ein wenig basteln direkt draufschieben und mit Baumarkt-Acryl (das billigste reicht!) dichten.

Zum Abdichten der Form nimmst Du Malerfolie aus dem Baumarkt und dichtest mit Acryl ab. Wenn Du ein kleines Teil hast (z.b. Höhenleitwerk, nimm einen Müllsack, z.B. einen gelben Beutel. Da brauchst Du nur eine Seite abdichten und nicht rundum.

Grüße
Jürgen
 
Hallo Michael,
danke für die Antwort.
Bei der Edwards kann ich mir halt sicher sein, dass ich eine Pumpe in einem hervorragenden Zustand bekomme, da mein Nachbar sie in- und auswendig kennt. Bei Fragen kann ich mich direkt an ihn wenden, daher wäre die Edwards, auch wenn es sicher einfacher zu handhabende Pumpen gibt, für mich wahrscheinlich die erste Wahl.
 

JueBie

User
Noch ein Hinweis: Falls die Pumpe einen feinen Ölnebel ausstößt - Deine wohl nicht, weil sie gut gewartet ist - dann mach folgendes: An den Auslass mach einen kurzen (Garten-)Schlauch dran und den führst Du in einen Eimer rein. Diesen füllst Du mit Styroporbröckchen. Auf dem Weg durch die Styrobröckchen bleibt das Öl sicher kleben.
Und: Ja, die Edwards ist hervorragend, qualitativ schon völlig überdimensioniert für unsere Anforderungen. Um Klassen besser als die Ebay Pumpen für 100 €. Und die reichen schon völlig aus.
 
Ich habe mein Vakuumsystem bisher immer geregelt. Aktuell baue ich eine neue Regelung mit Anzeige des aktuellen Drucks und einstellbare Werte für das Ein- und Auschalten der Pumpe.
Bisher habe ich eine einfache Membranpumpe verwendet. Das neue System bekommt eine Drehschieberpumpe, diese schafft bis 850 mBar Unterdruck. Zum Beplanken sollten aber maximal 300 mBar Unterdruck anliegen.
Bei der Drehschieberpumpe ist evtl. ein Rückschlagventil erforderlich.
Für die Elektroniker: die Regelung ist gelöst mit einem Arduino, ein Multifunktionboard für den Arduino als HMI und einen Differenzdrucksensor.
 
Weiter unten findest Du eine Steuerung zum Selberbauen mit Teilen aus der Bucht. Funktioniert bis heute super.

 

JueBie

User
Klar, wir betreiben ein Hobby, bei dem man sich vielfältig austoben kann.
Der Fragesteller hat aber eine sehr gute Dauerlaufpumpe. Da ist eine ausgeklügelte an-aus Regelung m.E. etwas viel Aufwand im Vergleich zu einem simplen Nebenluftventil. Auch ist fraglich, ob der Pumpe das häufige An- und Ausschalten wirklich gut tut.

Ich bewundere die Könner, die so etwas entwerfen und zum Laufen bringen, aber in diesem Fall …
 
Der Fragesteller hat aber eine sehr gute Dauerlaufpumpe. Da ist eine ausgeklügelte an-aus Regelung m.E. etwas viel Aufwand im Vergleich zu einem simplen Nebenluftventil. Auch ist fraglich, ob der Pumpe das häufige An- und Ausschalten wirklich gut tut.
Das kann ich klären, denke aber, es ist sinnvoller, sie einfach laufen zu lassen.
 

Milan

User
Antoine der Saint-Exupèry soll einmal gesagt haben:

"Vollkommenheit scheint dann zu entstehen, wenn man nichts mehr hinzuzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann"

Trotzdem finde ich die aufwändige Lösung mit Vakuum-Kessel und Regelung klasse.

LG Harry
 
Sorry, wenn ich den Thread hier kapere, aber der Beitrag von Flieger53773 war geradezu das perfekte Stichwort und im Endeffekt kann die Antwort auf meine Frage ja auch ein Zubehör für Vakuumverfahren sein.

Wie findet Ihr Lecks im System? Je nachdem ob die Folie am Formenrand verklebt ist oder ein Sack verwendet wird etc. gibt es ja diverse Möglichkeiten. Gerne kann es ja auch mal ein Riss in einer Falte der Folie sein oder irgendwo hat sich eine scharfe Ecke oder eine hervorstehende Faser hereingebohrt... Allein nach Gehör klappt das bei mir meistens nicht, da das lauteste Geräusch meistens am Übergang Folie zu Schlauch entsteht.
Gibt es irgendwelche Mittelchen, die Leckagen anzeigen?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo,

ich habe Anfang seit der Neunziger dieses Teil im Einsatz. Verteilung auf mehrere Säcke oder Nebenluft kein Problem.

Vielleicht weiß jemand ob es so etwas noch gibt? Das Teil hat keine Herstellerkennzeichnung. Evtl. war es aus dem Airbrush-Bereich.

IMG_1497.jpeg
 

JueBie

User
Lecksuche: Im Labor haben wir manchmal Alkohol auf verdächtige Stellen gespritzt. Wenn es undicht war, ist flüssiger A durchs Loch und dann innen verdampft mit heftiger Druckerhöhung, die man am Manometer oder am Geräusch der Pumpe erkannte. Habe es noch nicht probiert.

Ich habe ein billiges Stethoskop (Karnevalsgag) im Keller. Das hat ganz gut geklappt zuerst, jetzt aber höre ich es nicht mehr. Gehör hat nachgelassen für das hohe Zischen? Auch ist das Teil zu billig und dichtet die Außengeräusche zu wenig ab.
Grüße
Jürgen
 

Gideon

Vereinsmitglied
Sorry, wenn ich den Thread hier kapere, aber der Beitrag von Flieger53773 war geradezu das perfekte Stichwort und im Endeffekt kann die Antwort auf meine Frage ja auch ein Zubehör für Vakuumverfahren sein.

Wie findet Ihr Lecks im System? Je nachdem ob die Folie am Formenrand verklebt ist oder ein Sack verwendet wird etc. gibt es ja diverse Möglichkeiten. Gerne kann es ja auch mal ein Riss in einer Falte der Folie sein oder irgendwo hat sich eine scharfe Ecke oder eine hervorstehende Faser hereingebohrt... Allein nach Gehör klappt das bei mir meistens nicht, da das lauteste Geräusch meistens am Übergang Folie zu Schlauch entsteht.
Gibt es irgendwelche Mittelchen, die Leckagen anzeigen?

Geht’s bei Dir um Vakuuminfusion? Wenn nein, kannst Du Dir den Aufwand sparen. Ansonsten gibt es geeignete Lecksuchgeräte, die hochfrequente Töne verstärken.
 
Hallo Claus,
Hallo,

ich habe Anfang seit der Neunziger dieses Teil im Einsatz. Verteilung auf mehrere Säcke oder Nebenluft kein Problem.

Vielleicht weiß jemand ob es so etwas noch gibt? Das Teil hat keine Herstellerkennzeichnung. Evtl. war es aus dem Airbrush-Bereich.

Anhang anzeigen 12531431
Sowas gibt es. Allerdings nicht ganz günstig.

 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Christian,

danke schön. Wobei mit Kugelhähnen, Festoanschlüssen und Manometer ist das gar nicht so teuer.

Zum Thema noch:

Bei Styrobeplankung soll ja mit etwa 800 mbar gearbeitet werden (kenne die Zahl nicht genau!)
200-300 mbar ist ein guter Wert.
 
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