Ein Resumee der NavigaSegel WM 2009
Ein Resumee der NavigaSegel WM 2009
Resumee F5 WM in Balatonlelle 2009
Bei dieser WM, die ja nach einer Absage im Winter letztendlich dann doch durchgeführt werden konnte, zeigten sich einige Probleme.
Das gravierendste Problem ist der Mangel an qualifizierten Schiedsrichtern, das diese WM fast zu Scheitern gebracht hätte. Durch den Ausfall von Karl Schmidt, der durch den Unfall seiner Frau nach 3 Tagen nach Hause fahren musste, waren bei der M Klasse nur mehr Herrmann Etzel und ich verfügbar. Bei den 10 Ratern und auch bei E half uns Bernhard Graubmann aus der Klemme, übrigens hervorragend. Leider stand er uns bei der M Klasse nicht zur Verfügung, da er ja selbst sehr erfolgreich mitsegelte. Ausgeholfen hat uns noch ein Chinese, zwar auch sehr gut, nur die Verständigung war ein echtes Problem, speziell dann bei schwierigen Juryverhandlungen. Aber außer ihm hätte ich sonst keinen 3. Schiedsrichter für die Jury gehabt und hätte dann die M Klasse gar nicht segeln lassen können. Außerdem hat er auch noch die ganze Zeit an der Startstelle als Observer gearbeitet.
Es hat sich ganz deutlich gezeigt, dass die Zeit von 9Uhr 30 bis 17 Uhr mit einer Stunde Mittagspause für die Startstelle besonders noch bei diesen heißen Bedingungen eindeutig zu lange ist. Es passieren speziell gegen Ende deutlich mehr Fehler, die Konzentration lässt deutlich nach und auch das Verhalten wird wesentlich gereizter. Der Teilnehmer hat ja, besonders bei 4 Gruppen Zeit, sich zu regenerieren, ganz im Gegensatz zur Startstelle.
Dass Herrmann Etzel das 9 Tage durchgehalten hat, muss ich ihm hoch anrechnen.
Es hat sich gezeigt, dass man bei z.B. 15 Booten den Startstellenleiter und mindestens 2 weitere Observer brauchen würde und das man die nach 3-4 Stunden ablösen muss.
Die Kamera ist genau so anstrengend, auch hier muss man die ganze Zeit voll konzentriert sein, sonst ist man immer am falschen Ort.
Auch die Kombination Jury und Kamera ist problematisch, da man dadurch überhaupt keine Verschnaufpause hat. In der Mittagspause sind dann oft noch Proteste und Wiedergutmachung zu bearbeiten, so dass dann auch da noch oft wenig Pause bleibt.
Auch hat sich gezeigt, dass das Flottensystem heute nicht mehr gut ist. Die Probleme bereiten nämlich hautsächlich die Wiedergutmachungen, die durch Vorreihungen bei vielen, die dadurch absteigen, großen Unmut und Unzufriedenheit auslöst. Wesentlich gerechter ist da das Most Simple System. Da hier alle Gruppen gleichberechtigt (ohne Punkteaufschlag) segeln, spielt eine Platzierung einen Platz höher oder tiefer nicht so eine entscheidende Rolle wie im Flottensystem, wo ein Abstieg gleich eine wesentlich Verschlechterung bringt.
Eine ex equo Platzierung, wie vielfach verlangt, ist real kaum durchführbar, da man dann laufend in das Programm manuell eingreifen muss und die Gefahr von Irrtümern zu groß ist.
Es hat sich auch gezeigt, dass das zeitaufwendigste nicht die Protestverhandlungen sind, sondern die Anträge auf Wiedergutmachung, von denen es weit mehr als Juryproteste gab.
Es dauert of lange, bis man auf Grund der Videoaufzeichnung feststellen kann, auf welchem Platz das Boot zum Zeitpunkt des Zwischenfalles lag. Gott sei Dank konnten wir auf Grund der Videoaufzeichnung die Positionen immer auf 1 – 2 Plätze genau feststellen.
An der Startstelle an sich war alles notwendige vorhanden, wenn auch teils improvisiert, aber doch so, dass man damit zurechtkommen konnte. Gott sei dank konnten sich alle Segler mit der Kaimauer arrangieren und auch auf den spitzen Steinen gab es keine schwerwiegenderen Verletzungen. Wenn sich ein Teil der Segler hätte am Ufer aufhalten müssen, hätten wir große Zeitprobleme bekommen.
Die Windverhältnisse waren hervorragend, zwar ein paar Tage sehr stark und dann wieder sehr schwach, aber kaum drehend und verwirbelt. Auch Verunreinigungen im Wasser (Gras) waren kein Problem.
Die Versorgung zu Mittag funktionierte auch sehr gut.
Die Eröffnung und der Abschluß waren wohl auf das absolute Minimum reduziert, aber wichtiger ist doch wohl der sportliche Teil, und hier sah es gar nicht schlecht aus.
Gar nicht gefallen hat mir das Verhalten einiger Teilnehmer, die, obwohl sie wussten, das wir personell an der Grenze waren, eher kontraproduktiv waren und sich aufregten, dass es ihren Ansicht nicht schnell genug ging. Auch war nicht zu erreichen dass bei Protesten die Teilnehmer ihre und die Segelnummer gegen den sie protestierten, nannten, desgleichen bei der Ankündigung von Entlastung. Bei nur einem Startstellenleiter praktisch ohne Observer ist es dann überhaupt nicht verwunderlich, wenn sie nicht gehört wurden.
Herzlich bedanken muß ich mich bei den sehr wenigen Helfern, die teils auch an der Belastunsgrenze arbeiteten, es waren einfach zu wenige und teilweise segelten sie auch noch mit.
Das Resumee der Geschichte ist, dass ich unter solchen personellen Bedingungen nicht mehr bereit bin, zu arbeiten und ich glaube auch, dass Herrmann Etzel nicht mehr dazu bereit ist.