Erfahrung mit dem HP-Textiles Laminierharz HP-55L ?

Hallo, ich suche derzeit ein bisschen Info über die Harz Serie vom Anbieter
HP-Textiles... der Preis ist ja mal interessant. Niedrigviskos und verschiedene Härter 28min , 55min, 110min würde auch gut passen.

Ganz schön ist auch, dass kein Totenkopf drauf ist.


Also , hat jemand schon damit gearbeitet?
 
Hallo KT,
ich habe das 55er System seit einiger Zeit im Gebrauch und muss feststellen, dass ich nichts negatives feststellen konnte und kann.
Ich habe sowohl Rümpfe als auch Flächen gemacht und wie „Lopi“ schon schreibt funktioniert das sehr gut.
Gruß Jürgen

P.S. was macht der Salto?
 

Gast_3926

User gesperrt
Wir haben auch einige kilos HP-55 Harz verarbeitet und keine Probleme.
Nur nicht zusammen mit Larit Härter mischen, das geht nicht gut.


Gert-Jan
 

Gast_16604

User gesperrt
Wollte auch kurz meine Erfahrungen mitteilen..

Habe inzwischen mehrere Formen mit dem 55er hergestellt. Problemlos!

Allerdings scheint mir die "Elastizität" des fertigen Lamintes höher zu sein, als ich es mit dem 285er Harzsystem in Erinnerung habe.
Irgendwie scheint dieses härter zu werden.

Zum Formenbau, wo man so richtig was reinklatscht, ist es auf jeden Fall ok.
Ob ich mir nen CFK-Rumpf oder gar Flächen draus bauen soll, weiss ich noch nicht.

Noch jemand ähnliche Erfahrungen damit gemacht?

Grüße

Andreas
 

MaHö

User
Also ich hab mir auch erst 7kg gekauft.

Hab eine Form für eine Einlauflippe gemacht, die scheint mir auch weicher wie normal.
Paar Teile hab ich auch schon gemacht.

Wie schaut es bei euch aus mit der Zeit bis zum Entformen. Mit anderen Harzen konnte ich abends laminieren und morgens war es trocken/bereit zum entformen. Beim 55er scheint es länger zu dauernd. Wärme kanns nicht sein, ist immer sehr ähnlich warm (nicht im Keller).
Beim L285 steht auch entformbar nach 6h dran. Dauert alles irgendwie bißchen länger, auch bis es richtig hart wird.
Liegt das möglilcherweise auch am Mischverhältnis?! Wobei ich die 100:40 einhalte.

gruß Martin
 

Gideon

Vereinsmitglied
MaHö schrieb:
Beim L285 steht auch entformbar nach 6h dran. Dauert alles irgendwie bißchen länger, auch bis es richtig hart wird.
Liegt das möglilcherweise auch am Mischverhältnis?! Wobei ich die 100:40 einhalte.

Entformbar nach 6 h mag ich bezweifeln, es sei denn, Du verwendest den H 500 als Härter

Generell benötigen kalthärtende Harzsysteme ca. 7 - 10 Tage, um einen vollständigen Vernetzungsgrad auszubilden. Wärme beschleunigt diese Reaktion

Schon allein deshalb ist ein moderates Tempern hierbei zweckmässig

Die Topfzeiten (Reaktivität) der Härter bestimmen maßgeblich die Reaktionsgeschwindigkeit selbiger

Merkregel:

Kurze Topfzeit = hohe Reaktivität = kurze Härtungsdauer

Lange Topzeit = niedrige Reaktivität = lange Härtungsdauer
 

MaHö

User
Ok danke für die Info.

Hat es irgendwelche größeren Nachteile, hab versuchsweise mal die Härtermenge leicht erhöht!? ca.100:45-50 schein besser zu gehen.
meine Sandwichteile waren heute morgen schon trocken, werd eh erst heute abend zum verputzen kommen, bis dahin hats noch bißchen Zeit.

gruß Martin
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin,

Ich hatte 7kg von dem Harz zuhause, da der Laden nciht weit von mir entfernt ist.

Für formenbau wenn man richtig mit Harz rummatschen kann, war ich zufrieden.

Allerdings war ich mit den Verklebeeigenschaften zum Stützstoff gar nicht zufrieden. Die Haftung war bei wenig Harz bei weitem nicht so gut wie beim L285.

Ich habe den Rest des Harzes im Formbau (hauptsächlich Hinterfüllung) verbraucht, und werde dieses Harz in Zukunft meiden.

Gruß
Dennis
 

Gast_16604

User gesperrt
Na das deckt sich dann doch auch mit meinem Eindruck.

Allerdings hab ich alles für 24h bei ca 33Grad in ner Styro-Temperbox getempert.
Fest ist es schon, nur irgendwie zu weich.

Kann allerdings auch nach 8 Tagen keine "Nachhärtung" feststellen.

Mein Fazit:

Für den Formenbau ok, sofern etwas getempert wird.
Immerhin fast 50% billiger.

Aber wo es wirklich halten soll: Bewährtes L285!

Danke für eure Erfahrungen!

Grüße

Andreas
 

Peer

User
Hat vielleicht einer Lust, mal einen kleinen Versuchsaufbau
zu machen ?

So in der Art : Sandwich aus Glas/Schaum/Glas
in Balkenform - jeweils mit den beiden Harzen laminiert.

Das ganze dann als Träger auf 2 Stützen und mit Gewichtsbelastung/ Verformung......

Nach den techn. Daten auf der HP von HP sollte es höchstens 5 % schlabbriger sein.

Peer
 
Hallo,
das 285 hat den Ruf besonders guter Verträglichkeit, aber auch den einer gewissen Unempfindlichkeit gegenüber Mischungsfehlern. Als Kalthärter hat es gute Festigkeitswerte auch ohne Temperung. Dennoch erreicht es ohne eine Temperung nicht die Werte, die im Datenblatt angegeben sind.
Damit teilt es eine Eigenschaft mit anderen EP-Harzsystemen. Im Laufe der Härtung wird die Beweglichkeit der Molekülgruppen mehr und mehr eingeschränkt. Das führt dazu, das irgendwann nicht mehr jedes Harzteilchen ein Härterteilchen finden kann, weil es nicht mehr durchs dichte Gestrüpp kommt.
Das EP-Harz in diesem Zustand hat eine geringe Festigkeit, eine geringere Steifigkeit und insbesondere auch eine geringe Glasübergangstemperatur und Warmformbeständigkeit.
Wenn man nun tempert, erhöht man die Temperatur eine gewisse Zeit über die Glasübergangstemperatur Tg. Hier werden die langen Ketten wieder beweglicher und lassen Umlagerungsbewegungen zu. Die unvernetzten Harzteilchen können so eher einen Partner finden. Das ist aber nicht bei 33 Grad sondern eher ab 50-60 Grad der Fall.
Wichtig ist, über Tg zu kommen. Im Laufe der Temperung steigt das Tg an! Aus diesem Grund und um bei dickwandigen Bauteile keine Eigenspannungen einzubringen erhöht man die Temperatur über der Zeit stufenweise oder kontinuierlich.
EP-Harzsysteme sind unterschiedlich stark auf die Nachhärtung angewiesen. Das L285 ist gut auch ohne zu verwenden, ob das beim H55 auch so ist kann ich nicht sagen, da ich es nicht gemessen habe.
Wenn man die Datenblätter betrachtet findet man folgende Werte, gemessen nach DIN53455 (und anderen Normen). Das ist der Torsionsschwingversuch.
Werte für das 285 getempert, Quelle Datenblatt R&G:
l285.jpg
Werte für das H55 getempert, Quelle Datenblatt HP-Textils
hp_55.jpg

Man sieht, dass sich beispielsweise die Werte für die Zugfestigkeit nicht so stark unterscheiden dass man das ohne Messung merken würde. Das das HP55 weich bleibt ist nach den Werte für den E-Modul auch nicht zu erwarten.
Ich vermute, dass dem HP bei euch die Temperung fehlt.
Wenn man beide Harzsysteme wirklich vergleichen will, muss man die Versuche für "Modellbauer" wiederholen, also ohne Temperung. Dann würde man evt. sehen, ob sich die schon beschriebenen Eigenschaften in den Werkstoffkennwerten abbilden, was ich durchaus für möglich halte.

Beste Grüße,
Michael
 
Hallo Peer,
da warst du schneller als ich. Die Idee ist gut, ich würde aber keinen Biegeversuch, sondern einen normalen Zugversuch an einer reinen EP-Harzprobe machen. Ansonsten sind die Fehlereinfüsse durchs laminieren, Faserwinkel etc zu groß. Obwohl natürlich auch die Benetzungseigeschaften der Fasern in deinem Aufbau mitgeprüft würde.

Beste Grüße,
Michael
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin,

Ich habe KEINE Problem mit weich bleiben.

Ich habe NICHT getempert, beide Harze härten bei mir vollständig durch.

Ich nur das Problem, dass ich eine Lage 49er Glas mit HP55 auf Balsa laminiert (-0,9bar) deutlich leichter abziehen (abschälen) kann, als das gleiche Versuchstück mit L285 (im gleichen Vakuumsack).

Da hab ich einfach Angst vor Delaminationen beim Entformen und bei Dauerbelastung.
 
Hallo Dennis,
hatte mich auch eher auf andere Beiträge bezogen und muss dir recht geben, dass mein Beitrag nicht unmittelbar zu deinem Problem passt.
Eine unzureichende Haftung kann durch unterschiedliche Dinge verursacht werden. Die Vorgänge und Wechselwirkung zwischen Klebesystem und Oberfläche sind extrem komplex und bis heute nicht vollständig erforscht.
Eine Rolle spielt aber sicher der Grad der physikalischen Verzahnung (in deinem Fall von Harz und Balsaoberfläche). Neben den Rauhtiefen bestimmt auch die Viskosität des Klebesystems hier sicher die Güte der Verklebung, da zähflüssige Stoffe nicht in die kleinen Vertiefungen, Berge, Täler und Überhänge der Oberfläche kommen. Konntest du feststellen, dass die Viskosität des HP55 höher (dickflüssiger) als beim L285 war?
Evt. benetzt das HP55 durch eine größere Oberflächenspannung das Balsa schlechter. Das ist aber Spekulation.
Ich vermute, du hast die Klebestelle vorher eingestrichen. Daher sollte hier nicht das Problem liegen.
Hast eine interessante Beobachtung gemacht!

Beste Grüße,
Michael
 

Gideon

Vereinsmitglied
Dennis Schulte Renger schrieb:
Ich habe NICHT getempert

Ich nur das Problem, dass ich eine Lage 49er Glas mit HP55 auf Balsa laminiert (-0,9bar) deutlich leichter abziehen (abschälen) kann, als das gleiche Versuchstück mit L285 (im gleichen Vakuumsack).

Da hab ich einfach Angst vor Delaminationen beim Entformen und bei Dauerbelastung.

Hallo Dennis,

das Problem ist die Sprödigkeit der Matrix, die nur durch eine Warmhärtung beseitigt werden kann

Das L 285 hast Du mit welchem Härter verwendet? (H 286 und H 287 sind ohne Warmhärtung nicht oder nur sehr schlecht einzusetzen, da ebenfalls eine Sprödigkeit bestehen bleibt)

Der H 285 hat eben diese Sprödigkeit nicht, was ursächlich an der recht kurzen Topfzeit begründet ist

Die Härter für´s HP 55 mit 55 und 110 min sind -so meine Vermutung- ohne Warmhärtung nur bedingt tauglich, zumal auch noch im dünnen Laminat keine wirkliche Wärmeentwicklung stattfinden kann und so die Vernetzung nur sehr langsam voranschreitet (zusätzlich reduziert noch bei den im Winter üblichen, geringeren Werkstatttemperaturen)

Das ist nicht unbedingt neu. Eigentlich fast alle Systeme mit Topfzeiten über 60 Minuten resultieren in einer spröden Matrix, wenn nicht warmgehärtet wird

Über 40 °C verschwindet die Sprödigkeit und auch die mechanischen Eigenschaften profitieren deutlich
 

Gideon

Vereinsmitglied
zarathustra schrieb:
EP-Harzsysteme sind unterschiedlich stark auf die Nachhärtung angewiesen. Das L285 ist gut auch ohne zu verwenden, ob das beim H55 auch so ist kann ich nicht sagen, da ich es nicht gemessen habe.

Das kann ich leider so nicht unterschreiben. Nur der H 285 funktioniert als Kalthärter recht brauchbar

Anbei eine Tabelle über die Vernetzungsgrade der Systeme L 285 / 385 bei RT-Härtung (Quelle: http://www.lange-ritter.de/content/harze-epoxidharze.php?act=a3)

Ich meine mich zu erinnern, dass die Tabelle im 2007er PDF deutlich schlechtere Werte zeigte. Wie dem auch sei, die Unterschiede sind deutlich sichtbar
 

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MaHö

User
Klingt einleuchtend.
Den Auslasskonus hab ich auf die Heizung gestellt. Mittlerweile ist dieses etwas weiche verschwunden.
Grad ein Balsa-Sandwich HLW entformt. Bin sehr zufrieden. Gut ich hab das 55L auch mit der Walze übers Balsa gestrichen. Nicht unbedingt leicht aber sicher, kanns kurz saugen, rest geht eh raus ins Flies. Weis nicht ob das nur vom zB Innenlage drauflegen satt mit Harz wird.

gruß Martin
 
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