Bender Profildatenbank
Aus dem EJ 85 entwickeltes Nurflügelprofil.
Die Besonderheiten anderer S-Schlag-Profile finden sich auch bei diesem Profil (minimaler Cm0-Wert, Profilaustrittsrichtung, Dicken- und Wölbungsrücklage), allerdings mit einer für Nurflügelprofile bisher nicht gekannten starken Wölbung. Das Profil ist ein Entwurf von Walter Gerten für ein spezielles Thermik-Nurflügel-Konzept, für das sich kein vorhandenes Profil als passend erwies; die Sinkleistungen waren aufgrund der geringen Wölbungen, des starken
S-Schlages oder der modernen F3B-typischen Gestaltung nicht akzeptabel.
Bei der Profilentwicklung für geringstes Sinken beim Nurflügel wurde von folgendem Gedanken ausgegangen: Wenn der erforderliche S-Schlag die Auftriebserzeugung am Profilende zunichte macht, so müssen die beiden anderen Faktoren zur Gewinnung stärker herangezogen werden.
Wir haben hier noch die Sog- und Druckentstehung im vorderen Profilbereich und den Faktor Anstellwinkel. Beide Wege werden optimal von dem (Vogelflügel-ähnlichen) Jedelsky-Profil EJ 85 gelöst; es ermöglicht große Anstellwinkel ohne Strömungsabriß, die Gestaltung des Eintrittsbereichs liefert hohe Auftriebswerte auch bei niedrigen Re-Zahlen im Langsamflug.
Eine rechnerunterstützte Umformung des Profilaustritts für gerade neutrale Nickmomente zeigte eine durchaus praktikable Gestaltung. Nach entsprechender Aufdickung für die Sandwichbauweise wurden erste Versuche geflogen, die erstens die Rechenergebnisse bestätigten und zweitens ein erstaunlich geringes Sinken des 1,5 Meter-Modells zeigten, also die Erwartungen bestätigten. Allerdings war das Flugverhalten bei stärkerem Wind und beim Durchfliegen von Böen sehr unruhig, was auf Abrisse auf der Unterseite hinwies. Eine gerade durchgezogene Unterseite und etwas rundere Nase behob diese Einschränkung, ohne die Thermikeigenschaften zu beeinträchtigen. Weitere sanfte Modifikationen bezogen sich auf eine leichte Abflachung der Oberseite hinter der Nase und die Verwendung einer auf 10% reduzierten Version am Ende des tragenden Flügelteils. Zur Ermöglichung der hohen Anstellwinkel im Mittelflügel wurde ein gepfeilter Flügel mit am Ende symmetrischem Profil und 5° Schränkung vorgesehen.
In mittlerweile vier zur Serienreife gebrachten Modellen des gleichen Konzeptes hat sich das JS-GU bestens bewährt. Für reine Brettkonstruktionen ohne Pfeilung und Schränkung dürfte der S-Schlag vermutlich noch etwas zu gering sein.
(JSGU= Jedelsky mit S-Schlag und gerader Unterseite).
Entwurf: Walter Gerten
Quelle: W. Gerten 5/1996.