Aber, nutzt es etwas zur Erhöhung der Eigenstabilität, wenn ich den FOB mit leicht erhöhter V-Form baue?
Oder verschlechtere ich damit nur die Flugeigenschaften???
Hallo Thomas,
jetzt verstehe ich was Du möchtest und kann noch ein paar Tipps geben.
Ohne jetzt den F-O-B nachzurechnen fallen mir bei dem Bild vom Bauplan ein paar Dinge auf die wir heute bei Brettern besser wissen als der Konstrukteur damals. Wenn Du die Tipps beherzigst und es schaffst sehr leicht zu bauen, also unter 20 g/dm² oder noch besser unter 15 g/dm², dann kann der Flieger schon Deine Erwartungen in etwa erfüllen.
Zunächst ist das Seitleitwerk sehr klein und sehr weit vorne eingebaut. Das führt zu Schiebezuständen beim einleiten von Kurven, die sich beim steuern sehr unangenehm anfühlen und das Gegenteil von Eigenstabilität sind, man kommt ohne Steuertricks nicht sauber in und durch die Kurve. Das wird besser wenn Du ein erheblich größeres Seitenleitwerk möglichst weit hinten am Flugzeug anbringst, am besten an einem hinten längeren Rumpf hinter der Fläche statt vor der Klappe oben drauf. Eine günstige Seitenleitwerksgröße kann man berechnen und wie man das macht und viele weitere Tipps für Brettnurflügel steht in diesem Thread:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/131227-Stabilitätsfaktor-für-Richtungsstabilität
Ich würde für Dein gewünschtes Flugverhalten für die Berechnungsformel einen Stabilitätsfaktor von etwa 35-40 empfehlen, aber nicht wundern dass da im Vergleich zum Original eine ziemlich große Finne raus kommt.
Die Seitenruderklappe kannst Du wie bei einem Leitwerker machen, also Klappentiefe ca. 25-40 % der Leitwerkstiefe.
Beim F-O-B sind Höhenruder und Querruder getrennt angesteuert. Das macht man heute nicht mehr so oft, aber bei diesem Modell passt die Flügelgeometrie zu dieser Ruderkonfiguration, das würde ich bei einem Bau in dem Fall auch wieder so übernehmen.
Bei der Rechteck-Trapezgeometrie des F-O-B-Flügels bietet es sich an je einen V-Form-Knick am Übergang vom Rechteckteil zum Trapezteil zu machen.
Die V-Form würde ich für ein gewünschtes eigenstabiles Flugverhalten mit 5° je Seite empfehlen. Ich hatte einen 2-Achser ähnlich dem Skiski mit Doppel-V-Form von 15° je Seite, damit konnte ich nur mit Seitenruder (Faß-) Rollen fliegen. Eine V-Form verschlechtert das Flugverhalten gegenüber dem Original F-O-B nicht, nur die Rollen sehen damit nicht mehr so schön gerade aus. Eine deutliche Flügel-V-Form ist bei einem Brett mit dem kurzen Leitwerkshebelarm Voraussetzung für eine gute Seitenruderwirkung und bringt tolles Kreisflugverhalten in der Thermik.
Zu einer möglichen modernen Alternative des alten, nicht angegebenen Flügelprofils traue ich mich jetzt nichts zu schreiben, sonst wäre es ja schon eine Neukonstruktion. Aber Deine Anfrage hat bei mir dazu geführt dass ich mir Gedanken zu einer Weiterentwicklung des jwl065-Profils des Schiski gemacht habe, das auch bei vielen anderen Thermikbrettern eingesetzt wird. Das Konzept des jwl-Profils geht leider nicht ganz auf weil der S-Schlag zu weit hinten ansetzt und eine korrekte Endleiste schwer genau genug zu schleifen ist. Ein erster, schneller Profilentwurf sieht vielversprechend aus und wäre bereits eine Verbesserung des jwl065, aber gerade deshalb lohnt es sich bestimmt die Feinarbeit auch noch zu machen....dazu vielleicht später mal an anderer Stelle mehr.
Jetzt noch ein ganz wichtiger Tipp: damit Bretter gut und leistungsfähig fliegen sind präzise, sehr rückstellgenaue Servos und sehr steife, spielfreie Anlenkungen wichtig. Damit kann man mit dem Schwerpunkt sehr weit nach hinten und da bringt jeder Zehntel Millimeter einen spürbaren Flugleistungsgewinn. Der Höhenruderausschlag wird dabei sehr klein, das minimiert die Trimmverluste. An den oft unbefriedigenden Flugleistungen und der schlechten Steuerbarkeit der Bretter aus der Entstehungszeit des F-O-B sind die ungenauen alten Servos und zu kleine Seitenleitwerke viel mehr schuld als die alten Flügelprofile.
Vom Schiski und vom FitFit sind mir ebenfalls keine Baupläne bekannt, was aber nicht heißt dass es sie nicht gibt. So einfache Brettnurflügel wurden früher meist nach Umrißskizzen aus Fachzeitschriften mit Angabe der Profilierung in Eigenleistung ohne Plan gebaut (Beispiel Fit Fit:
http://www.aerodesign.de/modelle/NF/fitfit.gif ). Der Schiski wurde mal von Modellflugtechnik Richter in Serie gebaut, war aber wegen oft zu schwerer Außenflügel nicht immer zum anständigen fliegen zu bringen.
Es gab ihn auch mal in einer EPP-Version, die flog sicher besser, gibts aber auch nicht mehr zu kaufen.
Gruß,
Uwe.