...Als Form diente eine halbkreisförmige Coppenrath & Wiese Tortenschutzumrahmung, in der ich ein Balsabrettchen eingeklebt habe, als ebene Form für die FW- Auflage. Darüber Paketband, die mit etwas Nivea gefettet (bitte nicht lachen!) und dann 5 Lagen Gewebe mit Laminierharz getränkt ...
Da gibt's gar nichts zu lachen. Im Gegenteil: Diese Art der Improvisation finde ich klasse
!
...Das alte Alu Fahrwerk war viel zu steif und wiegt ohne Achsen und Räder beachtliche 34g. Das neue wiegt nun
18g, eine Gewichtsersparnis von fast 50% !
... Leider ist es ein bisschen zu weich ...
Julian, hier liegt ein Gedankenfehler vor. Kohle ist im Vergleich zu Alu und auch Glas leichter und bezogen aufs Gewicht steifer und fester. Das ist nur auf den ersten Blick ein Vorteil. Beim genaueren Hinschauen kommt man zu dem Schluss, das Kohle für ein Fahrwerk denkbar ungeeignet ist. Aus der hohen Steifigkeit und der hohen Festigkeit folgt nämlich leider auch eine sehr geringe Streckgrenze. Kohle verformt sich bei Belastung bis zum Bruch nur gering. Die aufnehmbaren Kräfte sind zwar hoch. Wegen der geringen Verformung dabei ist aber das Energieaufnahmevermögen klein, womit die Fähigkeit Landestöße abzufangen sehr eingeschränkt ist. Wenn Du es richtig machen willst, nimmst Du Glas anstelle von Kohle. Nicht umsonst bauen Hersteller von manntragenden Flugzeugen wie Extra bei ihren "Großen" zwar Flügel und Leitwerke, nicht aber das Fahrwerk aus Kohle. Letzteres ist tatsächlich aus Glas.
Wenn Du außerdem leicht bauen willst, musst Du Dich vom im Bild gezeigten Gewebe verabschieden. Bei Deiner gewählten 0°/90°-Faserorientierung trägt nur die Hälfte der Fasern. Der Rest ist arbeitslos und damit unnötiges Gewicht.
Korrekt wären Fasern ausschließlich oder zumindest vorrangig parallel zu den Fahwerksbeinen. Dazu kann man entweder Rovingstränge laminieren, oder Gewebebänder verwenden. Solche Gewebebänder gibt es in 1:10-Ausführung, soll heißen: Auf 10 Fasern in Längsrichtung kommt eine "Sicherheitsfaser" in Querrichtung.
Damit kannst Du ein Fahrwerk mit angepasster Steifigkeit bauen, soll heißen: Nicht zu steif, nicht zu weich und mit hohem Energieaufnahmevermögen.
... Leider ... verdreht sich bei der Landung. ...
Wenn diese Beobachtung tatsächlich zutrifft, brauchst Du nicht nur angepasste Biegesteifigkeit, sondern auch eine erhöhte Torsionssteifigkeit. Die kannst Du mit oben gezeigtem Gewebe erzielen, was Du zusätzlich zu Rovings/Bändern laminieren kannst. Allerdings musst Du dann eine Faserorientierung on +/- 45° und nicht 0°/90° wählen.
... Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen...
Ja Julian, so ist es. Und vor allem deshalb drücke ich Dir die Daumen, dass Dein nächster Versuch besser wird
.
LG
Stefan