Ein Tenrater aus Sachsen ..eivorbibbsch...

Moinmoin liebe Segelfreunde,

ich musste erst mal auf die Suche gehen und reichlich viele Bilder auf meiner Festplatte sichten, wann es denn dereinst begann...

am Weihnachtstag 2013 stand dieses Ungetüm in meiner Lackierkabine rum:

P1030584a.jpg...
 
... Zuvor war das der Formkern eines M-bootes, welcher von MBR-Mitglied Dieter Göthel aus Köln dereinst (um 2002) aus dem Riss der TEST-5 gebaut worden war. Dieter fuhr das Boot trotz der Breite mit Swing-Rigg - und wenn man mich fragt: Gar nicht mal so schlecht!
Der Deal, dass ich als Gegenleistung für das Überlassen des Risses den Kern bekam, hatte zur Folge, dass der dann jahrelang bei mir verstaubte :rolleyes:.

Der Gedanke, dass daraus "irgendwann" einmal etwas werden könnte, war immer vorhanden...

Im Oktober 2012 begann es dann wohl - und zwar damit, dass ich in Karlsfeld mit der TENSION von Peter Hackl bei der DM mitsegelte und auch noch Dritter :cool: wurde. ... wenn ich darüber nachdenke, was denn gewesen wäre, wenn ich nicht erst hätte an dem Boot rumbasteln müssen und im letzten lauf quasi in Führung liegend auf der Startkreuz mit ´nem Hänger aus dem Rennen genommen wurde... :D
Auf jeden Fall hatte ich an dem Tag richtig Blut geleckt...

Irgendwann hatte ich diesen Formkern beim Aufräumen wieder in den Händen.... Das Fazit der Begutachtung: Zu breit, zu "schüsselig", aber ein nach wie vor (für meine Begriffe) schönes Unterwassserschiff :)!
In einer ziemlich rabiaten Blitzaktion wurden kurzerhand die Bordwände in Höhe einer möglichen/gedachten Wasserlinie gekappt und mittels Leisten, Mundspateln, hartem PUR-Schaum und jeder Menge angedicktem Harz das ganze Teil auf knapp 1,6m in die Länge gezogen.
Noch ein bisschen spachteln, die Linien korrigieren, Farbe drauf, spachteln, schleifen...
Ein Schwimm- und Verdrängungstest (Volumen passte mit ca. 5...5,1kg) des halbseitig auf Kontur gebrachten Urmodelles gab es noch im Frühjahr 2014, ehe das Ganze zum vorläufigen Erliegen kam..
 

E.B.

User
Ebenfalls moin Jens,

spann’ uns nicht auf die Folter - wie ist der aktuelle Stand?
Wie wird es weiter gehen?

Grüße, Erich
 
... irgendwann fallen auch mir schon mal die Augen zu - guck mal auf den Zeitstempel...:cool:

...weiter...
Besser gesagt, das "Wie" weiter war auch ein Grund für die Pause. Ich hatte mit den beiden letzten eigenen IOM´s (TEST-7 und 8) jeweils ähnlich gearbeitet und deshalb reichlich die Nase voll von ewig währenden symmetrisch-mach-Spachtelarbeiten. Irgendwie bin ich dann drauf gekommen, den Kern schön ausgerichtet auf eine gerade Unterlage zu kleben und das Ganze dann auf der Bandsäge bei meinem ehemaligen Schlossermeister in hübsche Sektionen zu zerteilen:

DSC_3299a.jpg

Gedacht war weiterhin, aus 1mm GFK-Platte in den Schnitten jeweils einen Spant zu erstellen, die "gute" Seite anzuarbeiten, die Spanten rumzudrehen und so eine bearbeitbare Kontur für die zweite Seite zu schaffen. Ich bin mir zwar sicher, dass das sehr gut funktioniert hätte, aber wie gesagt: Gedacht. Es kam dann doch ganz anders....
 
...
Als ein Freund aus ganz alten Zeiten massive Begeisterung für das Projekt bekundete und sich anbot, bei der Geschichte mitmachen zu wollen, wurde der bisherige Plan fallen gelassen. Die Segmentschnitte wurden statt dessen eingescannt, ins CAD überführt, noch etwas korrigiert und zu einem kompletten Gerüst zur althergebrachten Leistenbeplankung aufgearbeitet.
Der nächste Kollege hatte gerade seine neu erstandene Fräse in Betrieb genommen und war so richtig begierig auf eine Runde Holz klein machen, und das hier kam dabei heraus:

DSC_1943a.jpg

Mittlerweile war es Ende Mai 2016 ....
 
...Das Spantengerüst bekam Mitte des Jahres gut 400km Autobahn zu sehen und landete tief im weiß-gar-nicht-mehr-wo-das-war :cool::D....
auf jeden Fall wurde gegrillt, ein...zwei Bier getrunken :cool: und die Arbeitsweise besprochen.
Leider gab es diverse andere sachen für den Kollegen zu erledigen, so dass erst kurz vor Weihnachten 2016 .... 3 Jahre (!!!!) nach Beginn des Ganzen .... ein fast echtes "West"paket bei mir eintraf. Und was soll ich euch sagen:

Ich habs offgerubbd wie mor´s früher ooch gemachd hamm!!! :D:D:D Und so sah´s aus, was drinnen war:

DSC_3173a.jpg

Superschön!!!!
 
Dank Leisten aus bester Esche war das grobe Einschleifen ein Klacks. Mit 2 Anstrichen aus G4 und leicht korrektur-gespachtelt ging es zur Verdrängungsprüfung ins große Waschbecken. ...uuuund .... es passt!!! :)
Die noch fehlenden ca 150g Auftrieb/Volumen sollten durch das Aufbringen des Glasgewebes mit rauskommen.

DSC_3227a.jpg

DSC_3230a.jpg

Ansosten sei gesagt, dass ich auch mit einer leicht längeren Wasserlinie als geplant zufrieden sein werde. Zumindest beim Protypen, denn der wird seinen Ersteinsatz sowieso mit NAVIGA-Vermessung bestreiten, und da werden pauschal 80% der Rumpflänge angenommen. Aber an sich sollte das sowieso in etwa rauskommen - also am Ende passend für beide Vermessungen - ich habe nicht wirklich Lust, für welche Abteilung auch immer noch ein spezielles A-Rigg zurechtbasteln zu müssen. Das wird so schon noch stressig genug mit Segelmachen ...

Zwischedurch wurde das Beiboot schon mal längseits gebracht...;)

DSC_3180a.jpg
 
Der Schwimmtest diente gleichzeitig der Anpassung des Verlaufes der Deckskante - es soll ja alles ein bisschen hübsch daherkommen ;) . Mittels anpassend eingeklebter Leistenstücke bekam die Kante ein wenig mehr "Schwung", und im nächsten Schritt der Rumpf eine Sperrholzplatte für die eigentliche Decksfläche aufgesetzt.

DSC_3272a.jpg

Der herausstehende Rahmen auf dem Achterdeck ist für die Montage eines Drillingsgeschützes vorgesehen - das wird aber erst am 1. April geliefert.
Ok - das war ein Scherz :D

Ein paar Stücke der ursprünglichen Spantenfüße habe ich einfach gesagt so lange wie möglich aufheben wollen, um den Kern so gut wie möglich zum Bearbeiten auflegen zu können.
Zudem hat sich der Baufortgang hin und wieder auch recht spontan weiterentwickelt -so auch beim Vorschiff: Ursprünglich wollte ich den Positiv-Abzug mit eingeklebter Kantenleiste und eckig aufgesetztem Deck bauen. Der Gedanke, dass beim Entformen Schwierigkeiten auftreten könnten, stand und steht dennoch weiterhin im Raum... Nun ja ... Mut zum Risiko(!) - bei den letzten beiden Einzelstück-IOM´s TEST-7 und 8 hat es auch geklappt, die Schalen mit angerundeter Auflagekante für das Deck vom Kern runter zu bekommen. Ich hoffe also das Beste...

Der Arbeitsweise bei den IOM´s folgend bekam das Urmodell ebenfalls das Vordeck aufgesetzt - davon wird später das erste laminierte Bauteil für den Prototypen abgeformt.
Zum einen wird es mir zur Erprobung des Laminataufbaues dienen, zum anderen ist es jetzt noch so lang nach hinten, dass später eine Überlappung mit dem Achterdeck erzeugt werden kann. Um das Achterdeck zu formen, wird ein Teil des Vordecks später wieder entfernt. ... ich entwerfe einige Sachen halt am liebsten in "Echtzeit"...
 

WIESEL

User
10R wird super, Wassereingang von der Test 5 ist besser als alles andere auf dem Markt, die
Volumigen Wassereingänge sind zwar bei Starkwind sehr gut, wird aber bei deinem 10R durch länge ausgeglichen!

Gruß Peter Gernert GER 86
 
Tenrater aus Sachsen

Tenrater aus Sachsen

Moin Jens,

dein Tenrater sieht richtig gut aus.
Also zum Regiocup bei Dir ist abends noch Tenrater- Segeln angesagt , oder ?
Ich bin gerade dabei, meinen Zehner wieder flott zu machen !

Gruß Fränki
 

Anhänge

  • tenrater_Frank.jpg
    tenrater_Frank.jpg
    276,2 KB · Aufrufe: 220
Moin Fränki, na dann mach hinne! :cool:

...danke an dieser Stelle an die Schrottaufbewahrer und Mirdieteilezuschicker !!! Ich glaube, das wird was ...

...weiter....

Nachdem das Rohbau- Vordeck drauf und einige grobe Ungleichmäßigkeiten mit Spachtel vorbehandelt worden waren, bekam der Kern 2 Lagen 163er und eine 25er Glasgewebe aufgelegt, um die nötige Außenstabilität zu erzeugen.
Versuchsweise wurden die Lagen mit einem flexiblen Silikon(?)-Gewebetuch abgedeckt. Durch Ausstreichen der Luftblasen und Festtackern auf dem Deck hoffte ich ein gleichmäßiges Anliegen des Glasgewebes und eine gute Oberflächerzu erzielen. ... Das ging leider nicht so richtig gut, zumindest nicht alleine und mit zu wenig Tackerklammern. ...naja - einen Versuch war es wert...

DSC_3289a.jpg

DSC_3293a.jpg
 
Das Harz der Beschichtung war noch nicht ganz durchgehärtet, da ging es gleich mit dem Vordeck weiter. Es erhielt eine pure (angedickte) Harzbeschichtung ... und schleifen, spachteln, schleifen...

DSC_3296a.jpg

DSC_3309a.jpg

Zumindest so gut, dass es für einen ersten Abzug des Vordecks in CFK reichen sollte. Meinen letzten Rumpf aus Kohlefaser habe ich vor gut 20 Jahren gebaut, und somit fehlte mir so ziemlich jeder Bezug in Sachen erzielbarer Festigkeitswerte mit diesem Material.
Diverse Threads hier und anderswo waren zwar anregend, aber auch widersprüchlich genug, dass ich es besser an einem kleinen Bauteil selbst ausprobieren wollte.
Mit 2 Lagen 160g Kohlefaser und einer "Schleifschicht" aus 25g Glasgewebe wiegt das erste Vordeck - grob besäumt - jetzt ca. 80 Gramm. Gut stabil ist es auch, aber es wird ja noch ausgeschnitten.

DSC_3318a.jpg

Insofern sollte das auch für den Rumpf praktikabel sein, wober ich hier eine Lage Kohle und eine Kohle/Kevlar Mischgewebe einsetzten werde . Nach Flächenberechnung und anhand des Vordecks grob überschlagen sollte eine Schale um die 320...350g wiegen.
 
... Nachdem die Reste des Pack-Klebebandes von der Vordeck-Aktion mühevoll entfernt waren, ging es an die Fein-Bearbeitung der Rumpfoberfläche.

DSC_3328a.jpg

Damit es möglichst keine bösen Überraschungen beim späteren Abformen gibt, habe ich gleich mit 2K-Polyurethan-Bootslack angefangen und auf Füller, Grundierung etc verzichtet.
Die erste und mit zwischenliegender Pause zweite Lage wurde mit der Walze aufgebracht. Es war eh´ anzunehmen, dass beim folgenden Schleifgang das meiste wieder verschwinden würde. Tatsächlich blieb jedoch einiges vom angemischten Babyblau übrig - um so besser :cool: !

DSC_3334a.jpg

Nach diversen Spachtel-und Schleifarbeiten ging es in die Lackierkabine für die hoffentlich finale Farbschicht.
Das etwas monströse Gestell, an dem der Kern mittlerweile hängt, besteht zum großen Teil aus guter deutscher Eiche, ein paar Resten eines alten Bett-Lattenrostes, Möbelplattenstücken und Resten des Alurohres, welches die Spanten des Kerns in Flucht gebracht hat.
Das Wichtigste: Es funktioniert wie ein "Bratspieß", so dass ich den Rumpf rotierenderweise von allen Seiten lackieren kann. Anders würde das nur hängend machbar sein - meine Kabine ist noch nicht mal 2 x 2,5m groß.... halt für IOM gedacht gewesen ...

DSC_3340a.jpg

...tja - der Farbe nach wird´s wohl ein Junge werden ... :D
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten