Eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Fernsteuertechnik

Und der noch grössere Sprung kam dann so um die 1964 mit der Impuls Kodierung/PPM-PWM, anscheinend von Helmut Schenk bei der Fa. Multiplex erarbeitet.

Hallo,

der Helmut Schenk ist ein wahres Multitalent, er hat auch mehrere Artikel zur Antriebsauslegung, Propellerschub etc. veröffentlicht.


Multiplex-rc-history:

Gruss
Micha
 
.............

Am Augenscheinlichsten wird die Entwicklung an den Servos. Hier mal eine Parade.

Anhang anzeigen 12130962
Die Servomatik IS (2. v.L.) ist noch neu erhältlich Ich habe 3 gekauft und einen Schaltplan dazu bekommen. Der Verkäufeer (Rentner) war Mitarbeiter beim Hersteller und hat noch alle Varianten vorrrätig. Egal welche Steckerform.
Eine Servomatic (ohne Elektronik) hatte ich mal zu einer Segelwinde (fürSchüler) mit 720° Stellweg umgebaut.
Poti wurde mit einem Untersetzungsgetriebe angetrieben. Alles innerhalb des Gehäuses. Die Windentrommel kam gleich auf die Abtriebsachse)
Ulli
 

gero

User
Hallo Eppo,

Danke für die interessanten Unterlagen.

Hab hier auch noch eine Kraft Anlage mit Zungenrelais aus dem Anfang der 60er Jahre von einem früheren Modellflieger Freund.

Kraft war einer der ganz großen im US-Fernsteuerungsmarkt dieser Tage. Im laufe der Zeit haben sich einige der innovativen Entwicklungen in deren Sortiment "gefunden".

Und der noch grössere Sprung kam dann so um die 1964 mit der Impuls Kodierung/PPM-PWM, anscheinend von Helmut Schenk bei der Fa. Multiplex erarbeitet.

In den frühen 60er Jahren ging bei der Entwicklung der Proportionaltechnik richtig "die Post ab". Die ersten "richtig" proportionalen Anlagen gab es angeblich schon 1959 (aber noch nicht mit Impulskodierung). Der oben genannte Doug Spreng flog seine "Digicon"-Anlage 1962 im Wettbewerb, diese gilt als die erste "Digital-Proportional"-Anlage.

Interessant, wie viele verschiedene Fabrikate mit dieser Technik dann bereits 1966 in einer Marktübersicht in einer US-Zeitschrift auftauchen. Und die Preise sind wirklich happig...

gero
 

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  • 1966 RCM Proportional Roundup.pdf
    2 MB · Aufrufe: 215
Die "Stabo-Fernsteuerung" war Anfang der Sechziger eine der ersten richtigen Propanlagen (oder gar "die erste"?) abgesehen von den sog. Flatter-Steuerungen wie Webra-Pico, Bellaphon- oder Kussmaul-Propgeber für Tip-Tip).

Speziell das hohe Gewicht (knapp 1 kg!) und die Größe der Empfangsanlage sowie auch Reichweiten-Probleme waren für den Betrieb in Flugmodellen nachteilig - trotz des voluminösen Empfängers (Pendler !) und auch des 6 Volt Blei-Empfänger-Akkus (mit 2 und 4 V Anzapfung) fand diese Anlage kurzzeitig sogar auch in RC-1-Modellen Verwendung bis dann die ersten US-Propanlagen (hauptsächlich über die Schweiz) importiert wurden und dann Mitte der Sechziger auch aus heimischer Produktion vermehrt angeboten wurden.

Die Blech-Halterung an der Front des Sendergehäuses war für einen 6 Volt Blei-Akku gedacht, dessen Spannung dann über einen Wandler im Senderinneren auf 18 Volt Betriebsspannung hochtransformiert wurde. Jede der 4 unterschiedlichen Tonfrequenzen (für die 4 Steuerfunktionen) wurde im Dauerbetrieb gesendet und jede einzelne je nach Steuerknüppel-Bewegung dann proportional dazu erhöht oder erniedrigt, die Servos waren ohne Elektronik (diese war im Empfänger integriert).

Nicht zu vergessen die damaligen "Wahnsinns-Preise" für Komplett-Fernsteuerungen (stets mit 4 Servos und Ladegerät) von rund 1.600,--/1.700,-- DM bei einem Monatsbruttoverdienst von ~750,-- DM. Oft wird nur auf heute umgerechnet ohne die Kaufkraft zu berücksichtigen. 1964 kostete z.B. "ein'" Orbit-Servo zur Simprop-Digi-4 165,-- DM - dafür bekam man in der Gaststätte rund 200 !! Halbe Liter Bier oder fürs Auto (das ich damals noch gar nicht hatte) 280 Liter Benzin - wie gesagt für ein einzelnes Standard Prop-Servo !!!

Gruß Erich

KICX5254.JPGKICX5257.JPGKICX5259.JPG
KICX5267.JPGKICX5263.JPG
 

Meier111

User
...Die ersten "richtig" proportionalen Anlagen gab es angeblich schon 1959 (aber noch nicht mit Impulskodierung). Der oben genannte Doug Spreng flog seine "Digicon"-Anlage 1962 im Wettbewerb, diese gilt als die erste "Digital-Proportional"-Anlage. ...
Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn irgendein Modellflieger was von "Standard" erzählt.
Und damit die Impulskodierung unserer aktuellen RC-Anlagen meint.
Weil, es gibt ja keinen "Standard". Nur quasi-Standard.
5 Volt (positiv !) Impuls, 1000 bis 2000 mSek. lang.
Widerholfrequenz ca. 45 Hz (22 mSek).
 

gero

User
Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn irgendein Modellflieger was von "Standard" erzählt.
Und damit die Impulskodierung unserer aktuellen RC-Anlagen meint.
Weil, es gibt ja keinen "Standard". Nur quasi-Standard.
5 Volt (positiv !) Impuls, 1000 bis 2000 mSek. lang.
Widerholfrequenz ca. 45 Hz (22 mSek).

Nun ja. Dieser "Nicht"-Standard hat wahrscheinlich nicht unwesentlich zur Entwicklung unseres schönen Hobbys beigetragen. Klar haben immer mal wieder Firmen ihr eigenes Süppchen gekocht. Erinnert sich noch jemand an Servostecker, an denen man eine Nase abfeilen musste, um sie (in einem anderen System) verwenden zu können? Die Zeit ist darüber hinweggegangen. Dank dieses "Industrie"-Standards.

Zu einem Standard gehören auch immer Toleranzen. Schön, daß heutige Servos auch mit 3.3V und höherer Wiederholrate arbeiten.

Nebenbei: Die oben erwähnte Multiplex 10 hatte noch ein anderes (komplizierteres) Impulstelegramm per Funk übertragen.

gero
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Gero
Bei den Futabaservos musst du immer noch die Nase abfeilen damit der in die JR Buchse passt :D

Gruß Bernd
 

Oxymoron

User
Bei den Futabaservos musst du immer noch die Nase abfeilen damit der in die JR Buchse passt :D
Eigentlich schade, dass sich die gegen Falschpolung geschützten Futaba Servostecker nicht als „Standard“ durchgesetzt haben, obwohl eine versehentliche Falschpolung außer einer Fehlfunktion keine Konsequenzen hat…
 

Oxymoron

User
weil das Gehäuse der Empfänger ohne Führung für die Nase billiger ist .....
… müsste aber teurer sein, es wird ja mehr Material für das Gehäuse benötigt! :D

Original Futaba Servokabel haben zudem m. W. als einzige Servokabel einen Minusleiter aus Silber, der im Gegensatz zu Kupferkabeln nicht korrodiert und dadurch im Laufe der Zeit unbrauchbar wird. :rolleyes:
 

S_a_S

User
weil das Gehäuse der Empfänger ohne Führung für die Nase billiger ist .....
falsch, das bezieht sich nur auf das Spritzgusswerkzeug, das dann etwas weniger komplex ist.
Weil für die Führung der Nase weniger Kunststoff benötigt wird, ist das Empfängergehäuse günstiger in der Herstellung ;)

Dafür kostet der Servostecker mehr.

Pulstelegramm für Servos war nie ganz Standard - Graupner/Grundig hatte invertierten Puls und Multiplex die Neutralstellung bei 1,6ms, während die anderen eher bei 1.5ms zu finden war (abhängig von der Temperaturdrift).

Grüße Stefan
 
warum falsch?

ich hatte doch geschrieben ....
" weil das Gehäuse der Empfänger ohne Führung für die Nase billiger ist ..... "

wenn ich das schreibe ist das falsch .. wenn du das schreibst ist es richtig?

strange very strange
 

Meier111

User
Hatte mal eine eigentlich sehr gute Funke von "Voltcraft".
Einer der letzten Sender vor der Mikrocontroller Ära.
Mit vielen schönen Mischern, mit kleinen Schalterchen zum aktivieren.
Und "Dual-Rate" für Servowege.

Einziges nennenswertes Problem: Servostecker!
Sahen den heutigen "Standard"-Steckern sehr ähnlich. Funktionierten eine weile prima. Um dann überraschend zu versagen.
Mann, hab ich lange gebraucht, um das zu erkennen. War ja heimtückisch. Mehrere Abstürze produziert.
War ja fast ein feierliches Ritual, den Sender in die Mülltonne zu versenken.
Anschließend eine schöne, aber relativ teure, FC-18 gekauft. 🥰

Schon "lustig", wenn das RC-System an sowas simplen wie dem Stecker scheitert.

Aus meinem Privatmuseum, die guten von Futaba und MPX:
Fut_Mpx.png
 
Hallo zusammen, vielleicht bekomme ich hier die Info, die mir die Google Bildersuche nicht gibt?
In meinem Sammel-Surium sind solche Schaltscheiben aufgetaucht. Weiß jemand, um was es sich dabei handelt?
Liebe Grüße Tom
 

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  • IMG_20230305_111652_HDR.jpg
    IMG_20230305_111652_HDR.jpg
    256 KB · Aufrufe: 58
Einer der letzten Sender vor der Mikrocontroller Ära.
Ab wann begann eigentlich die Mikroprozessor-Ära?
Ein bspw. Core-Sender hat doch heute ein Linux-Betriebssystem, las ich, muss also wie PCs und Handys eine CPU haben. Hat meine Graupner MX-20 auch schon eine CPU?

Einziges nennenswertes Problem: Servostecker!
Sahen den heutigen "Standard"-Steckern sehr ähnlich. Funktionierten eine weile prima. Um dann überraschend zu versagen.
Mann, hab ich lange gebraucht, um das zu erkennen. War ja heimtückisch. Mehrere Abstürze produziert.
Jetzt brauch ich aber auch noch lange ... um das zu erkennen?!🧐
Woran lag das denn eigentlich, dieses geheimnisvolle Versagen der Stecker/Buchse?

ps. Sorry, immerflieger, dass ich mit meiner Frage deine Suche 'nach oben' geschoben habe! Werde im Weiteren gelegentlich darauf zurückverlinken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ab wann begann eigentlich die Mikroprozessor-Ära?
Ein bspw. Core-Sender hat doch heute ein Linux-Betriebssystem, las ich, muss also wie PCs und Handys eine CPU haben. Hat meine Graupner MX-20 auch schon eine CPU?

Hallo Edouard,

die Mikroprozessor-Ära bei unseren Fernsteuerungen fing vor etwas mehr als 30 Jahren an. Die Futaba/Robbe Computerfernsteuerung FC-18 gibt es z. B. seit 1989. Hab noch so ein altes Teil vom Vater, funktioniert immer noch tadellos. :D

Gruss
Micha
 
Zuletzt bearbeitet:

Oxymoron

User
Woran lag das denn eigentlich, dieses geheimnisvolle Versagen der Stecker/Buchse?
Bei den gängigen Servokabeln bestehen alle Litzen aus Kupfer, das kann zum „Black-Wire-Syndrom“ führen! Das „Black-Wire-Syndrom“ ist ein (elektro-)chemischer Prozess, bei der die negative Litze korrodiert (und sich dabei von glänzendem Kupfer zu blauschwarz verfärbt). Dieser Effekt kann sich über eine gewisse Strecke ausbreiten und macht es unmöglich, den Draht zu löten. Gleichzeitig wird seine Fähigkeit, den Strom zu leiten, stark eingeschränkt und, was noch schlimmer ist, der Draht wird sehr brüchig.

Original Futaba-Servokabel (m. W. die einzigen mit einem Minusleiter aus Silber):
fut_blackwire-03.jpg
 
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