Fahrwerksdynamik und Dämpfung

FamZim

User
Hallo

Zu Stoßdämpfer habe Ich im Wiki Bilder angesehen, sehr informatief und selbsterklärent, danke für den Hinweis.
Bei Nutzung von Gasdruckdämpfern kann man sich die Feder dann Sparen, und einen dickeren nehmen.

Zum Kugelschreiber-Dämfungstest hat wohl niemand eine Meinung?

Ich denke kein Flugzeug fliegt bis zum Strömungsabriss, sondern nur bis die Fläche nicht mehr ausreichent trägt.
Beim Aufsetzen kommt dann eine Entlastung durch das Fahrwerk hinzu, welches die Maschine selber, oder der Pilot durch aussteuern (H Ruder) in gleichmässiges Rollen überführt.
Ein Delta kann bekantlich grössere Anstellwinkel vertragen, da würde jedes andere schon mit dem Heck aufsetzen.
Hüpfen ist meist auch mit einem, dann grösseren, Anströmwinkel synkron.

Gruß Aloys.
 
Ich denke kein Flugzeug fliegt bis zum Strömungsabriss, sondern nur bis die Fläche nicht mehr ausreichent trägt.
Na das ist doch der Trick beim landen: Solange fliegen/schweben bis sich die Kiste quasi von selbst hinsetzt. Sanfter geht es nicht.
Da der Abstand zwischen den Werten; die Flächen tragen noch und nun nicht mehr (Stall) sehr klein ist, sollte man also gerade eben gelandet sein, bevor der echte Stall kommt. Denn welche Fläche zuerst das Handtuch wirft ist meist unterschiedlich (wer kann schon absolut waagerecht fliegen?) und auch vom (Seiten-) Wind anhängig. Bei 20cm muss das Fahrwerk dann nicht viel wegstecken, aber bei 40cm rummst das gewaltig. Was ganz schön in die Knochen gehen kann.

Beim Aufsetzen kommt dann eine Entlastung durch das Fahrwerk hinzu, welches die Maschine selber, oder der Pilot durch aussteuern (H Ruder) in gleichmässiges Rollen überführt.
Von wegen H Ruder: Ein Kumpel von mir landet meine Wilga Butterweich ohne das Höhenruder auch nur einmal zu ziehen: Volle Landeklappen und „Einfach“ nur mit dem Gas spielen und damit die Fahrt halten. Das ist mit der Maschine gar nicht so schwer... sagt er.
Ich traue mir das aber nicht. (Ja ja, ich bin bekennender Warmduscher!) Schon von daher braucht jedes Fahrgestell bei mir eine Federung...:D

Gut. Der ist aber auch einer der wenigen die das Fliegen wohl in den Genen haben.
Denn egal ob Modell (und welcher Mode: 1 bis 4 schüttelt er aus dem linken Ärmel. Keine Ahnung wie der das im Kopf macht) oder Bemannt und auch völlig egal ob Jet, Heli, Prop oder Segler.
Der fliegt alles.

Zur Not auch einen Backstein... ohne Stoßdämpfer. ;)
 
Hallo,

und genau deswegen weil dein Freund auch bemannt fliegt kann er landen, er wendet die gleiche Taktik wie im richtigen Flugzeug an.

Würde man ein richtiges Flugzeug so hinknallen wie so manches Modell es erleiden muß, würde dies sehr teuer kommen.
Laut Bauvorschrift muß ein Fahrwerk einen Landestoß von 4g können, bei unseren Experimentals weisen wir dies manchmal auch durch einen Falltest nach, ich glaub lächerliche 40cm Fallhöhe sind gefordert.

Mir gefällt dieser Thread sehr gut weil es die Problematik der Fahrwerke aufzeigt, die in der Sportfliegerei verbreiteten Fahrwerke sind meistens genauso unterentwickelt wie bei den Modellen (Scale).

LG Leopold
 

cap-1

User
Hallo,

und genau deswegen weil dein Freund auch bemannt fliegt kann er landen, er wendet die gleiche Taktik wie im richtigen Flugzeug an.

Würde man ein richtiges Flugzeug so hinknallen wie so manches Modell es erleiden muß, würde dies sehr teuer kommen.
Laut Bauvorschrift muß ein Fahrwerk einen Landestoß von 4g können, bei unseren Experimentals weisen wir dies manchmal auch durch einen Falltest nach, ich glaub lächerliche 40cm Fallhöhe sind gefordert.

Mir gefällt dieser Thread sehr gut weil es die Problematik der Fahrwerke aufzeigt, die in der Sportfliegerei verbreiteten Fahrwerke sind meistens genauso unterentwickelt wie bei den Modellen (Scale).

LG Leopold

Also das halte ich für eine sehr problematische Aussage,

ich bin sehr oft auf dem Platz (Manntragend)
und hab schon oft Landungen gesehen bei dem der Pilot und nicht das Fahrwerk, für das es ja genaue konstruktions-Anforderungen und Vorgaben gibt,
Schuld an den schlechten Landungen war.
Die Fahrwerke werden nicht für Piloten gemacht die es nicht fertigbringen einigermaßen saubere Landungen zu vollbringen.
Ich hab noch bei keinem manntragenden Flugzeug erlebt dass das Fahrwerk " Unterentwickelt" war, das Können manches Piloten schon.
Das Fahrwerk wird nach Maßgabe der Anforderungen entwickelt und hat dann noch in der Regel Sicherheiten anzubieten.

Gruß Günther
 
nur Fakten

nur Fakten

Hallo Fliegers,

Ich hab es mal so gelernt. Anflug (richtiger Winkel), Ausrunden, Aushungern, Aufsetzen.
Der Flug ist erst dann zu Ende, wenn das Flugzeug steht! (Nach einem Strömungsabriss steuert die Physik und nicht der Pilot).:rolleyes:

Nun aber zum Thema: (nur Fakten)
Als Praxis-Beispiel ein Fahrwerk von einem Jet das recht gut funktioniert.
Fahrwerk ist Fertigteil der Dämpfer ist selbst dazu gebaut.

Fahrwerk.JPG

Die Schwinge ist recht weit offen, steckt die horizontalen Stöße recht gut weg (wichtig wenn man mit ca. 60 Km/h aufsetzt)
Macht eigentlich die Hauptarbeit des Fahrwerks aus.
Die Feder ist mit ca. 2.5 Kg vorgespannt.
Um bis auf Anschlag durchzudrücken braucht es ungefähr 22 Kg. (pro Rad)
Der Stoßdämpfer ist mit dünnem Öl gefüllt bei großen Bohrungen in der Platte, fast kein Widerstand bei langsamer Bewegung. Reagiert praktisch nur auf harte Schläge.
Federweg 23 mm

Das Bugfahrwerk ist etwas weicher.
Der Flieger (Gewicht 12 Kg) hat 0 Grad Anstellwinkel im Stand.
Die Kräfte des Fahrwerks werden großflächig in die Zelle bzw. in die Flügel geleitet.
Das Fahrwerk ist ausgelegt auf harte Landestöße, beim Rollen federt es kaum.

Meine Schlussfolgerung, Feder ist auch nicht unwichtig und bildet mit dem Dämpfer ein Team.

Volumenausgleich.JPG
Die obere Dichtung des Dämpfers hat eine Kuppel nach innen zum Volumenausgleich.




Der Flieger geht auch ohne Dämpfung, ist aber ein anderes Thema.:D

Wasserflug.JPG
 

RWA

User

Hast du mal probiert, ob er die 23mm auch komplett nutzt?

Geht mit einem kleinen Gummiring um die Kolbenstange oder, wenn das nicht möglich ist, mit etwas Fett an der Kolbenstange, da ist dann am tiefsten Punkt entweder der Gummiring oder ein Fettrand an der Kolbenstange.
(Die einfachste Methode den Hub zu kontrollieren, habe ich hier auch schon ein paar Mal (folgenlos) erklärt....)

Weil, wenn du den Hub nie nutzt, könntest du auch weicher Federn, das schont die Zelle beim Rollen, besser aussehen tut es dann auch, weil hoppelt nicht.


Roland
 
Also das halte ich für eine sehr problematische Aussage,

ich bin sehr oft auf dem Platz (Manntragend)
und hab schon oft Landungen gesehen bei dem der Pilot und nicht das Fahrwerk, für das es ja genaue konstruktions-Anforderungen und Vorgaben gibt,
Schuld an den schlechten Landungen war.
Die Fahrwerke werden nicht für Piloten gemacht die es nicht fertigbringen einigermaßen saubere Landungen zu vollbringen.
Ich hab noch bei keinem manntragenden Flugzeug erlebt dass das Fahrwerk " Unterentwickelt" war, das Können manches Piloten schon.
Das Fahrwerk wird nach Maßgabe der Anforderungen entwickelt und hat dann noch in der Regel Sicherheiten anzubieten.

Gruß Günther

Du hast natürlich recht, ich bin ganz bei dir, es gibt keine schlechten Flugzeuge, Fahrwerke, sondern nur teilweise schlechte Piloten. Aber gerade deswegen wäre ein dem Stand der Technik entsprechendes Fahrwerk gut, das eine Pumslandung nicht nur ordentlich dämpft, sondern gefährliches Springen verhindert bzw. dämpft, bei dieser Landeübung werden die meisten Fahrwerk und Propeller zerstört. Zu hoch angeflogen, statt durchzustarten wird die Landung erzwungen, dabei nicht hart mit Zuviel Fährt aufgesetzt und der Zirkus geht schon los. Wenn der Betriebsleiter sagt "Mittlere Landezeit 15, hüpfen sie weiter zu Abstellfläche", ist das nochmal gut ausgegangen.
Ein Fahrwerk wie oben gezeigt mit Dämpfer habe ich noch bei keinen Flugzeug der Kleinfliegerei gesehen, die meisten haben Schwingen aus Stahl, Alu oder Kunststoff ohne Zugstufendämpfung, geschleppte Fahrwerke maximal Gummidämpfer wie auch viele Bugfahrwerke.
Dies ist leider so und kann auch mit normalen Aufwand nicht geändert werden, aber bei Modellen hat man alle Möglichkeiten offen und wie man sieht hat ein findiger Modellpilot ein Fahrwerk schon mit einen Dämpfer modifiziert, warum wohl?

LG Leopold
 

RWA

User
Ein Fahrwerk wie oben gezeigt mit Dämpfer habe ich noch bei keinen Flugzeug der Kleinfliegerei gesehen, die meisten haben Schwingen aus Stahl, Alu oder Kunststoff ohne Zugstufendämpfung, geschleppte Fahrwerke maximal Gummidämpfer wie auch viele Bugfahrwerke.
LG Leopold

Weil es in der Kleinfliegerei auch nicht notwendig ist, man startet und landet auf präpariertem Gelände, da reicht ein Gummiklotz, der ein bißchen federt, völlig aus, die vergleichsweise große Masse des Flugzeuges inklusive der großflächig vorhandenen "aerodynamischen Dämpfungsflächen" sorgen durch ihre Trägheit schon dafür, dass da nichts großartig rumwippt.

Und selbst wenn der Weg von der Startbahn zum Parkplatz ein bißchen hoppelig ist, dann hoppelt es eben. Das Fahrwerk muss keine Traktion liefern, es reicht wenn es rollt.

Man sollte das Thema Fahrwerk am kleinen Flugzeug nicht überschätzen, ich habe mit einer ungefederten Ka7 Fliegen gelernt, da gab es bei einer etwas härteren Landung maximal aufgeschlagene Ellbogen, weil die mit den Seitenruderpedalen des Lehrers hinten kollidierten, sonst nichts.

Ausserdem, wenn man die Topologie einer echten Landebahn auf unsere Modellgrössen maßstäblich runterskaliert, was in der Realität leider nicht so ohne weiteres möglich ist, dann ist die so eben wie eine Tischplatte mit Rauhfasertapete drauf, da würde dann auch ein Gummiklotz, und der nur für eine eventuelle Bumslandung, reichen.

Und wenn hier mit "Aufschlaggeschwindigkeiten" von vertikal 1m/sek und mehr hantiert wird, das geht im echten Flugzeug auf jeden Fall schief und verletzt den Piloten ziemlich sicher, von Schäden am Flugzeug garnicht zu reden.


Roland
 
Hallo Roland,

Würde bei den beiden Landungen (Videos) in Post 274 eine besser gedämpfte Zugstufe etwas bringen?

Ich bin kein Fahrwerksexperte, aber Anwender und habe rund 3000 Landungen im Flugbuch stehen, fliege regelmäßig seit 29 Jahren, habe auf meinen selbstgebauten Flieger BX2 Cherry 1400 Landungen und trotzdem ist mir durch fliegerische Dummheit so eine Hüpflandung passiert. Ich war dabei Passagier, konnte nix machen, echt ungut! Zum Glück hat die Cherry dies ohne Schäden weggesteckt, hab allerdings eine sehr genaue Inspektion durchgeführt, konnte es gar nicht glauben, kein Schaden

LG Leopold
 
Hi Roland,
da erwähnst Du etwas was wir hier alle erst einmal,garnicht auf dem Schirm hatten. Die Dämpfungsfläche. Die Tragfläche ist ja auch ein hervoragender Stoß bzw. Abfangdämpfer gegen Schwingungen. Den die Hüpfer beim Landen sind ja Auf- und Abbewegungen die von der Tragfläche an sich schon sehr gut gedämpft werden. Bei meinen Modellrennbooten setze ich eine solche Dämpfungsfläche über dem Propeller an um das Heck zu beruhigen. Die Props laufen Halbtauchend auf der Wasseroberfläche und erzeugen Auftrieb und Seitenkräfte die man beruhigen muss da auf dem Wasser sich vorallen völlig wild und unbestimmt alle möglichen Wellen ect. bilden. So eine Leitwerksfläche beruhigt das ganz gehörig.

Happy Amps Christian
 

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RWA

User
Hallo Roland,

Würde bei den beiden Landungen (Videos) in Post 274 eine besser gedämpfte Zugstufe etwas bringen?

LG Leopold

Nein, würde es nicht, beide Flugzeuge hüpfen, weil sie zu schnell und dadurch für das Fahrwerk beim Ausfedern noch mindestens schwerelos sind. Beim jeweiligen Aufsetzen wirkt nur der Schwung aus der Bewegung ins Fahrwerk, nicht das reine Gewicht.

In beiden Videos ist nicht zu sehen, ob der Pilot beim ersten Aufsetzen zieht, also abfängt, NACHDEM das Flugzeug schon den Boden berührt hat und es dadurch wieder in die Luft bringt, anschliessend wieder drückt usw., was ich aber sehr stark vermute.

Auch ein Flugzeug mit ungefedertem Fahrwerk, wie ein alter Segler, hüpft dann, wenn man noch zu schnell ist, selbst mit einem alten Spatz ohne Rad "gelingen" solche Landungen.

Der Vorteil beim Segler wie auch beim Verkehrsflugzeug (Jet) ist, dass sofort beim ersten Aufsetzen voll gesetzte Störklappen bzw. Spoiler so etwas erfolgreich verhindern.
Beim Propellerflugzeug gibt es eben nur "Gas raus", was zwar den Vortrieb, aber nicht unmittelbar auch den Auftrieb mindert.

Ein Fahrwerk kann erst wirken, wenn das Flugzeug fährt, nicht solange es fliegt, was beide Flugzeuge in den Videos noch machen.

Roland
 
Du hast natürlich recht, ich bin ganz bei dir, es gibt keine schlechten Flugzeuge, Fahrwerke, sondern nur teilweise schlechte Piloten.

Ein Fahrwerk wie oben gezeigt mit Dämpfer habe ich noch bei keinen Flugzeug der Kleinfliegerei gesehen, die meisten haben Schwingen aus Stahl, Alu oder Kunststoff ohne Zugstufendämpfung, geschleppte Fahrwerke maximal Gummidämpfer wie auch viele Bugfahrwerke.
Das geht ja konform mit all den Stahldraht und Duraluminiumfahrwerken aus der „guten alten Zeit“, wo 40ziger Methanoler noch „Tonangebend“ waren. Wo Benziner für große Augen gesorgt haben und Elektriker eher bemitleidet wurden.
Da waren Scalefahrwerke Home made... und kein muss.

Und fliegbares Verpackungsmaterial ist nicht in Massen aus Düsen gespritzt worden. Der schnellste Weg zum Fliegzeug war der „Schnellbaukasten“ und nicht nur das öffnen eines Kartons; in dem ein Fertiger (fast) Scale Flieger lauert seine schlechte Gleitfähigkeit zu belegen: Da das Profil ja so echt wie möglich sein soll (sonst sieht ja nicht echt aus :rolleyes:), aber die Luft deswegen nicht dicker wird, muss man damit landen können.

Wenn man damals mal eine Bumslandung gemacht hatte, musste man keine Krümel von der Landebahn fegen, sondern, man bog das Fahrwerk wieder gerade. Damals wie heute war der Reifen (und Gummibänder) der (Haupt-) Stoßdämpfer.

Oder konnten die Modellflieger von früüher einfach nur besser landen?
 
Das würde ja wieder für Weiche Federn sprechen.
Sehe ich es eigentlich richtig, dass das Hauptproblem ist, dass die Dämpfung symmetrisch ist ?
Also dass beim Stauchen stärker gedämpft werden müsste, das aber nicht geht, da dann die Zeit zum strecken zu lange dauert ? Dass könnte man mit den Membranplatten ja wirklich ok in den Griff bekommen. Es müssten ja nur zum Strecken mehr öffnungen freigegeben werden.

Grüße !
 

RWA

User
Das würde ja wieder für Weiche Federn sprechen.
Sehe ich es eigentlich richtig, dass das Hauptproblem ist, dass die Dämpfung symmetrisch ist ?
Grüße !

Ja, weil die Kraft, die den Dämpfer zusammenschiebt kann sehr stark unterschiedlich sein, die ihn auseinanderschiebt ist dagegen immer gleich, nämlich nur und immer die der Feder.

Roland
 

FamZim

User
Hallo

Ich sehe die Dämpfung eher wie eine Synuskurve, grosse, aber abfallende Kraft bis auf null.
Dann wieder ansteigent, aber minus Modellgewicht.
Dann auf zug ansteigent bis ein ausgeglichenes Kraftverhältniß erreicht ist und dann wieder fallend, bis die Feder den unteren ausgeglichen Punkt erreicht hat.

Gruß Aloys.
 
#Roland

Hast du mal probiert, ob er die 23mm auch komplett nutzt?

Geht mit einem kleinen Gummiring um die Kolbenstange oder, wenn das nicht möglich ist, mit etwas Fett an der Kolbenstange, da ist dann am tiefsten Punkt entweder der Gummiring oder ein Fettrand an der Kolbenstange.
(Die einfachste Methode den Hub zu kontrollieren, habe ich hier auch schon ein paar Mal (folgenlos) erklärt....)

Weil, wenn du den Hub nie nutzt, könntest du auch weicher Federn, das schont die Zelle beim Rollen, besser aussehen tut es dann auch, weil hoppelt nicht.

Wie jetzt, eine 2CV-Federung in einen Lamborghini einbauen ?:D

Spaß beiseite, dieses Fahrwerk ist für einen 10Kg Jet ausgelegt. (der Flieger hat beim Start 12Kg, bei der Landung 10Kg) Im Normalfall wird höchstens der halbe Federweg genutzt, der Rest ist für die nicht so guten Landungen. Wir haben eine Graspiste da kommen die meisten Schläge durch die Geschwindigkeit und das Abbremsen auf der Landebahn in horizontaler Richtung.

Bevor ich die Dämpfer eingebaut hatte, brauchte ich oft die halbe Woche bis er stand.
 

RWA

User
Hallo

Ich sehe die Dämpfung eher wie eine Sinuskurve, grosse, aber abfallende Kraft bis auf null.
Dann wieder ansteigend, aber minus Modellgewicht.
Dann auf Zug ansteigend bis ein ausgeglichenes Kraftverhältnis erreicht ist und dann wieder fallend, bis die Feder den unteren ausgeglichenen Punkt erreicht hat.

Gruß Aloys.

Was genau ist bei dir "die Dämpfung"? Ich habe in diesem Faden schon ein paar Kennlinien eingestellt, keine davon ist sinusförmig, die aus solchen Kennlinien resultierenden Beschleunigungs wie auch Geschwindigkeitskurven allerdings sind es schon eher.

Und was meinst du mit "unteren ausgeglichenen Punkt" ?


Roland
 

RWA

User
#Roland

Wie jetzt, eine 2CV-Federung in einen Lamborghini einbauen ?:D

Mir ging es darum, einfach mal nachzumessen bzw. zu kontrollieren, wieviel Federweg denn tatsächlich verwendet wird.

Wäre es mein Modell, würde ich das so genau wie möglich wissen wollen, um mich danach richten zu können, denn alles, was das Fahrwerk nicht bewegt, geht ungefiltert in die Zelle.

Als letzte Sicherheit gegen eine vielleicht doch mal passierende sehr harte Landung würde ich ein paar Gummischeiben auf die Kolbenstange stecken, als Zusatzfeder, so wie das an jedem Strassenauto auch ist.


Roland
 
Baubericht Einziehfahrwerk Twist&Turn

Baubericht Einziehfahrwerk Twist&Turn

Hallo liebe Leute! Ich hatte keine Zeit, um den Thread zu verfolgen. Werde ich bei Gelegenheit nachholen.

Hier und heute erfolgt daher lediglich ein Baubericht über ein elektrisches Einziehfahrwerk für die corsair 1700.



Stichworte:

1. Das Fahrwerk mit Schwinge wurde gebaut, war aber nicht zufriedenstellend aus mechanischen Gründen. Klemmwirkungen und schlechte Gängigkeit.

2. Das nun fertiggestellte Fahrwerk hat keine Schwinge und ist nur gefedert, nicht gedämpft.

3. Die Vorgaben waren: 30 mm effektiver Federweg. Und nicht 20 oder 22 mm, damit die Feder weich genug bleiben konnte, um harte Stöße effektiv zu dämpfen.



Vorgeschichte:

Es gibt bei dem FMS Corsair zwei Killer-Kriterien:

1. Abstand Unterkante Fläche bis Radachse = 115 mm

2. Twist and Turn.

Im Unterschied zu vielen anderen, etwa der Mustang P51, muß das Rad beim Einfahren achsial 90 Grad gedreht werden, zusätzlich zu der Schwenkung beim Ein- und Ausfahren.



Die Maßvorgaben:

corsair-massvorgaben.png

Bedingt dadurch, daß die Pichler XL mit einem Sporn 25 mm heraussteht, kann mit einer innenliegenden Feder rein geometrisch ein Federweg von 30 mm nicht erreicht werden.

Daher sollte auf eine Schwinge ausgewichen werden, was nicht funktioniert hat (siehe oben).

Man kommt aber trotzdem dahin, wenn man die Feder außen herum einsetzt.

Zwei Bilder vom fertigen Fahrwerk:

tut001.jpg

tut002.jpg

Die Komponenten:

tut01.JPG

Fahrwerksbein bestehend aus Innen- und Außenteleskop. Der Trick, um die 30 mm Federweg zu erreichen (dazu braucht es eine ca. 55 mm lange Feder) besteht darin, die Feder außen herum zu legen. Dann fallen die 25 mm Spornlänge vom Pichler weg.

Wir haben relativ dünne Rohre, daher wurden diese aus Automatenstahl gedreht.

Dazu kommt, daß der Vierkant vor Kopf, der den Hebel der Twist-Funktion hält, hartverlötet werden muß. Daher scheidet Alu aus.

Der Hebel für den Twist darf nicht frei in der Gegend herumeiern, er benötigt eine Führung. Die erhält er duch die Platte mit einer speziellen Kontur.

Um diese Platte am Fahrwerk zu verankern, braucht es einen Kastenrahmen. Dieser wurde hier aus POM hergestellt. POM läßt sich gut fräsen, auch Gewindeschneiden, aber sehr viel leichter und schneller als Alu.

Die zweite und ebenso wichtige Funktion des Kastenrahmes ist, daß er in ausgefahrener Stellung einen festen Anschlag für die 4eckige Platte vor Kopf bildet. Dadurch kann sich das Rad nicht mehr um die Achse drehen, es steht auf Anschlag.

Und das ist auch der Grund, warum die angelötete Platte vor Kopf nicht rund, sondern eckig ist.

Die Gegenfläche bildet dann nach dem Einfahren den Anschlag für das eingefahrene Rad.

Hat man die Konstruktion, ist es einfach und geht auch schnell. Bis dahin hat man aber viel Zeit aufgewendet.


Kommen wir mal zu der Stabilität:

tut02.JPG

Es gibt geometrische Festigkeiten, z. B. das Flächenträgheitsmoment bzw. das Widerstandsmoment. Sehr anschaulich dabei ist das Widerstandsmoment, welches angibt, wieviel Widerstand eine Struktur einer Verformung entgegensetzt. Dabei ist das Material unberücksichtigt. Gleiches Material vorausgesetzt, kann man diese Zahlen aber direkt miteinander vergleichen.

Einige dieser Werte hab ich mal herausgesucht.

Das fms-Corsair-Fahrwerk im Original geht mit einem 4 mm Dorn heraus, woran dann 115+halber Raddurchmesser = 165 mm Hebelarm hängen. Wahnsinn!

Das 4 mm Vollmaterial hat ein WIderstandsmoment von 6,28. Das muß man nicht weiter kommentieren.

Der Pichler Sporn hat D=10, um den außen herum fortzuführen braucht man eine Innenbohrung von 10, außen aber nicht mehr als 12, sonst passen Feder und Außenteleskop nicht drüber.

Wir sehen für das Rohr 10/12 ein Widerstandsmoment von 87, das ist mehr als das 12fache von dem fms-Serienfahrwerk. Und in Wahrheit noch mehr, weil das Rohr in dem Bereich auf dem Sporn aufliegt, anschließend mit 8.5 Innenbohrung fortgeführt wird, mit wx von 126, wir liegen damit also gut bei einem Widerstandmoment von 100.

Dann folgt das Außenteleskop mit 16/12, mit wahnwitzigen 270.

Von der Stabilität her ist hier alles getan. Eher mehr als genug.

Kommen wir zu der Steuerung der Twist-Funktion:

tut03.JPG

Die Bewegung ist geometrisch recht komplex, weil sich zwei dreidimennsionale Bewegungen in zwei verschiedenen Achsen überlagern.

Es ist einfach,für den Hebel einen Endanschlag festzulegen. Das Problem ist der Weg dahin. Dabei tritt es immer wieder auf, daß der Hebel sich verklemmt, weil der wirksame Hebelarm sehr klein wird, unterhalb 45 Grad.

Die ganze Bewegung muß also geführt werden, Endanschläge reichen nicht.

Das erledigt die Ausfräsung in der Platte. Im Idealfall soll der wirksame Hebelarm dicht bei 90 Grad liegen, mehr als 45 reicht auch.

Die Fräsung funktioniert, aber weil die Maße vom Pichler falsch abgenommen wurden, besteht hier noch Optimierungspotential.

Das ganze Fahrwerk hat einen Materialkostenpreis von wenigen Euro, das Design war aber sehr arbeitsintensiv.


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Dämpfungsleistungen des Fahrwerks

Das Fahrwerk wurde getestet mit einer Aufprallgeschwindigkeit Vertikal von 1 m/s und einer weiteren von 0,76 m/s.

Dabei trat wieder der Effekt auf, daß die Sensor-Daten des Beschleunigungsloggers mit den errechneten Werten nicht übereinstimmten. Möglicherweise sind die Spitzenwerte irgendwelche Vibrationen innerhalb des Apparats, die aber so auf die Gesamtmasse nicht einwirken. Ich traue den errechneten Werten mehr.

Das Fahrwerk hat eine relativ weiche Federung von 2 N/mm.

Und es hat 30 mm Federweg (Konstruktionsvorgabe).

Bis die Feder auf Block geht, sind also 60 N oder 6 kg Krafteinwirkung erforderlich.

Es ist so abgestimmt, daß es bei hohen Kräfte Block riskiert, damit es im Normalfall relativ weich bremst.

Und ja , es hüpft. Aber nicht sehr.

ezfw50.png

Die Sensormessung bei 1m/s.

ezfw30.png

Sowie bei 0,75 m / Sec. Was auch noch eine sehr knackige Landung darstellt.

Man darf sich eine vorschriftsmäßige Landung ungefähr bei 0,1 - 0,2 m/sec vorstellen.

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Die Twist and Turn Mechanik funktioniert.

Das Fahrwerk hat gute Dämpfleistungen, ist eher weich ausgelegt.

Das kann man unter den Corsair drunterschrauben.

Zum Schluß noch ein Video. Auf dem Video zu sehen:

Einziehmechanismus von beiden Seiten sowie das Fahrwerk im Test mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 1 m/s:

https://youtu.be/bNKnWSNVVIc


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