Geht es dem deutschen Modellbauer zu gut?

So, nachdem in letzter Zeit mit schöner Regelmässigkeit threads hochblubbern, wie abgrundtief verwöhnt und im letzten Jahrtausend erstarrt doch der deutsche Modellbauhandel ist - zuletzt wunderbar gestartet von einem Forumsmitglied mit derzeit 10 Beiträgen - sollten wir mal den Standpunkt wechseln und gucken, ob nicht der deutsche Modellbauer (ähem - der hiesige natürlich auch) eine verwöhnte fette Made ist, der ständig weint "Mami, warum ist mein xyz-Teil nicht schon gestern morgen neben meinem Bettchen gestanden, obwohl ich erst morgen daran denken werde?"

Mit stinkt das, wenn Dienstleistungen als grundsätzlich kostenfrei verlangt werden. Und eine Vorratshaltung in einem Laden mit - am liebsten 24/7-Präsenz - mit Beratung in der Spannweite von gar nicht bis maximal ist nun mal eine Dienstleistung, für mich unbestritten.

Auf das wohlige Dauenbett des "deutschen Modellbauers", der die Mainstream-Artikel gerne billig online in D/AU oder noch viel besser in HK bestellt, aber erwartet, dass der lokale Händler alle dringend sofort benötigten Ersatzteile vorrätig hält, werden Schweizer Modellbauer als Nicht-EU-Parias schon mal öfter aufmerksam: Da kosten Versand aus der EU und Zoll für vier bessere Servos schnell mal mehr als die Servos selber. Und wenn ein brasilianischer Modellflieger (der vermutlich eh nicht das "bescheidene" Budget des Parallelthreadstarters in Höhe von 1000€ pro Jahr hat) mir schreibt, dass er für seinen Cirrus '69 lieber einen Haubenklotz baut und die Haube aus einer PET-Flasche selber zieht/schrumpft, weil das Porto für in D vorhandene günstige Hauben zu teuer ist, dann frage ich mich wirklich, auf welchem Niveau in Mitteleuropa gejammert wird.
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A) Also liebe "deutsche Modellbauhändler, denen es zu gut geht", bringt doch mal ein paar Anekdoten, was für - sagen wir: seltsame - Ansprüche manche DACH*-Modellbauer haben.

B) Und liebe unverwöhnten Modellbauer in der Türkei (P. Kolb u.a.), Brasilien oder wo auch immer in fernen Ländern, schreibt doch mal, was es für Euch für Klimmzüge bedeutet, völlig banale Modellbauteile zu bekommen.

Ich für mich möchte mit etwas beginnen, was eigentlich kein unlösbares Problem wäre: Holz. Balsa gibt es nicht in Davos, und erst seit wenigen Jahren in Küblis, etwa 25 Autominuten entfernt. Aber hier gibt es jede Menge Holzbauer, Schreinereien und jede Menge schönes Furnier, z.B. auch kanadischer Ahorn. Das lässt sich wunderbar staubfrei im Wohnzimmer mit dem Teppichcutter mit frischer Klinge schneiden, vermutlich könnte man es sogar mit Druckern mit geradem Papierweg bedrucken, die Flächenbeplankungen werden sehr torsionssteif, die Endleisten so dünn, dass die Flächen GFK-mässig pfeifen usw. Und das nächste Modell wird nicht in rcn oder auf lindinger.at ausgeguckt, sondern nach Blick in die Kiste mit den vorhandenen Komponenten: passen die vorhandenen Servos?
Und ich will nicht Antikmodelle zum Goldstandard des umweltfreundlichen Modellbaus erheben - aber wenn jemand jammert, dass sein ersehnter Multicopter nicht in einer Stunde bereits zusammengebaut und getestet vor dem Laden seines lokalen Modellbauhändlers vorgeflogen wird, dann frage ich mich, wo denn der "deutsche Modellbau" überhaupt geblieben ist. Sind alles nur noch reine Konsumenten, die Produkte konsumieren, an denen man eh nichts mehr "bauen" kann - sprich: defekte Teile mit Bordmitteln der eigenen Hausapotheke bzw. -werkstatt reparieren kann? Ganz offensichtlich macht das unzufrieden, vor allem, wenn man das nach Absturz defekte Teil nicht wie beim Pizzaservice kostenlos innerhalb von 30 Minuten an den Flugplatz gefahren bekommt.

Deswegen möchte ich noch ein dritte Gruppe ansprechen:
C) Bisherige Modellflieger - ich schreibe absichtlich noch nicht Modellbauer - die entdeckt haben, dass NICHT die ständige sofortige Verfügbarkeit von allen Teilen am besten zu Preisen von 10% unter den Herstellungskosten glücklich macht, sondern das Improvisieren, das Bauen, der Verzicht auf teuere oder im Lande kaum erhältliche Teile, oder das ganze zu Ende gedacht: die doch bei frühen Retromodellen (Amigo) oder Antikmodellen (Kieferleisten/Papier- oder Polyestervlies-Bespannung) landen - schreibt auch, warum es Euch nicht stören würde, wenn ein lokaler Modellbauhändler für einen vorrätig gehaltenen Multikopter 10% mehr verlangen würde als im Internethandel... (aber ich glaube, dass ein ModellBAUER so ein "Problem" gar nicht verstehen würde)

Ich hatte von meinem Vater eine wunderbare 1-Meter-Jacht geerbt, die er als 15- bis 16-Jähriger in den letzten Kriegsjahren gebaut hatte. Das wirklich Beeindruckende daran war aber seine Beschreibung, wie er damals Mahagoni für den Bau, Messing für die Beschläge und Blei für den Kiel aufgetrieben hat: da ist jeder dieser immer wieder auftauchenden Jammerbeiträge über den "deutschen Modellbauhandel" der sich weigert, die gewünschten Teile bis zum nächsten Morgen um 7°° kostenlos unter das Kopfkissen zu legen, ein Hohn.
Vielleicht sind wir langsam so weit, dass es ein Forum für Modellkonsumenten braucht.

Also: bitte Beiträge von Modellbauern, wie sie es schaffen, trotz offenbar völlig übersättigten Modellbauhändlern trotzdem glücklich zu werden, und von Modellbauhändlern, wie sie es schaffen, ihren Enthusiasmus nicht zu verlieren, obwohl es ihnen doch viel zu gut geht und sie in der langen Schlange der Bittsteller bei den Banken anstehen, die doch erbarmungsvoll ihr vieles überschüssiges Geld annehmen sollen.

Bertram

Ich wage mich gerade an ein anspruchsvolles Antikmodell, und das Problem eines irgendwie verwöhnten Modellbauhandels stellt sich mir irgendwie nicht... :)
___________
*DACH = D-A-CH Deutschland, Österreich, Schweiz
 

Laminatorikus

Vereinsmitglied
Moin,

ich fahre gleich auf den Monte Lema für drei Tage zum Hangfliegen. Jetzt die Frage:"gibt es irgendwo, z.B. beim HK, die Schweizer Vignette billiger?"

Gruss,
Memo
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Ähem, ich habe heute am Feiertag ein Treffen mit meinem Modellbauhändler in seinem Laden. Brauche dringend was. Der ist heute Nacht aus dem Urlaub in der Schweiz zurückgekommen. Merke: Modellbauhändler und Urlaub und dann noch Schweiz. Klingelt da was? :D :D
Tja, nur tote Fische schwimmen mit dem Strom, oder so ähnlich.... ;)

Antwort auf Bertrams Eingangsfrage:
Ja, mir geht es saugut als Modellbauer :)
 
Zu gut? Wie bitteschön kann es einem zu gut gehen? :rolleyes: Naja...

Früher gehörte eine Beratung im Fachgeschäft zum guten Ruf und gottseidank sehen das die meisten Läden heute auch so. Dies aber als zu bezahlende Dienstleistung zu betrachten ist m.E. ein Fehler. Ebenso, wenn der Ladenbesitzer seinen Verdienst in Stundenlohn umrechnen möchte, dann sollte er doch lieber als Angestellter bei irgendeiner Firma arbeiten.
Der Ladenbetreiber will was verkaufen und der Kunde möchte sein (auch sauer verdientes) Geld gut angebracht sehen. Und sollte der Kunde sich vorher über Konkurenzangebote informiert haben, wo auch immer, ist das sein gutes Recht und völlig in Ordnung. Ladenbetreiber, die über Kundschaft schimpfen, welche woanders einkaufen, werden so sicherlich Art noch weitere Kunden verlieren. Der Wettbewerb ist hart und leider oft unfair, aber so ist es halt...Man kann nicht erwarten, daß der Kunde nach einer Beratung in einem Laden unbedingt was kaufen muss- das wäre mir zu aufdringlich.
Manche Einzelhändler kommen mir sogar vor wie eine Spinne im Netz, sie stehen im Laden und warten auf Kundschaft...heutzutage muss man eben aktiver werden, weil sich das Kaufverhalten durch das "www" drastisch geändert hat. Das hats schon öfters gegeben: vom Tauschgeschäft zum Basar zum Ladengeschäft zum Kaufhaus und nun zum Onlinegeschäft- mal grob gesagt. Und wer da nicht mitzieht, bleibt früher oder später auf der Strecke, auch wenn es schwer ist. Es ist eben nicht mehr so, daß ich in dem nur einmal oder zweimal vorhandenen speziellen Fachgeschäft einkaufen muss, weil nichts anderes da ist- und das gilt nicht nur für den Modellbau. Und mal ehrlich, selbst die betroffenen Einzelhändler kaufen sich auch viele Dinge "online", oder etwa nicht?
Ich kaufe jedenfalls da ein, wo ich ein gutes Gefühl habe und das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aber redet mich mal ein Verkäufer blöd an, weil ich nach einer "Beratung" nichts kaufe (ich bleibe immer höflich und vermeide möglichst Preisvergleiche in Läden zu machen), hat mich dieser Laden als Kunden schon verloren...
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
OT On
15. August Maria Himmelfahrt
Es hat mehr Vorteile in Bayern zu leben, als viele meinen. :D
OT Off
 

Filou

User
Hallo Claus

Modellbauhändler und Urlaub und dann noch Schweiz.

Ähem, ich habe heute am Feiertag ein Treffen mit meinem Modellbauhändler in seinem Laden.

Ich hoffe, dein Modellbauhändler hat da mitgelesen. An seiner Stelle würde ich dich an einem Feiertag für diese Sprüche schlicht und einfach vor der geschlossenen Türe stehen lassen :D

Und dann noch: Dem anderen Moderator verkaufe ich meine noch vorhandenen Vignette gerne. Er kann sie auf der Durchfahrt gerne hier abholen. Etwa so für 200 Euro gebe ich sie ab.....:eek:

Gruss

Ralph
(auch Feiertag)
 

ralfio

User
Seitdem ich nach Australien ausgewandert bin, habe ich relativ schnell zwei Dinge lernen müssen: Nachsicht und Geduld. Das trifft hier aber nicht nur auf den Modellbausektor zu :)

Der örtliche Modellbauladen wird von einem Fliegerkameraden geführt. Der muß davon allerdings nicht leben sondern macht dies nur zum Zeitvertreib. Ich fahre an dem Laden zwar jeden Tag zwischen Wohnung und Arbeitsplatz vorbei, leider sind seine Öffnungszeiten und meine Arbeitszeiten identisch. Daher schaue ich dort eher selten vorbei.
Der Versandhandel: Hobbyking hat hier auch ein Lager. Bei Bestellung im australischen Warenhaus bekomme ich die Ware meist innerhalb 4 Tagen zugesandt, aus Hong Kong dauert es bis zu zwei Wochen. Der Onlineshop ist übersichtlich und in der Regel stimmt auch die Lageranzeige. Aber das kennt ihr ja alle aus eigener Erfahrung. :D
Der australische Versandhandel dagegen ist schlichtweg (im Vergleich zu Deutschland) eine Katastrophe. Die meisten Onlineshops sind unübersichtlich, unvollständig und ohne Bestandsanzeige. Bei Nachfragen per e-mail bekommt man in der Regel eine Antwort, kann aber dauern. Das liegt vielleicht an den riesigen Entfernungen in diesem Land :D
Die Preise sind, im Vergleich zu Deutschland, sehr hoch. Trotzdem ist man in der Regel froh, daß man sein Wunschmodell überhaupt bekommt. Repariert wird hier auch was das Zeug hält, schließlich sind die von den Herstellern angebotenen Ersatzteile oft nur virtuell in den Shops zu bewundern, käuflich aber in der Regel nicht kurzfristig zu erhalten und wenn, dann zu Preisen, wo man selber gerne Hand anlegt. :D Im Falle eines Falles hilft man sich auch gerne gegenseitig aus.
Wenn möglich, bestelle ich mein Zubehör bei HK, in Deutschland oder in Österreich. Entgegen kommt mir da das Besteuerungssystem für importierte Waren, da ich bis $1000,- keinerlei Abgaben zahlen muß. Zudem wird Ware aus Europa in 5 bis 14 Tagen angeliefert, dauert also auch nicht viel länger als vom hiesigen Handel :)
So kann sich die Fertigstellung eines simplen ARF Modells auch mal über viele Wochen hinziehen, wenn man seine Teile von verschiedenen Lieferanten beziehen muß. Es kommt hier aber auch keiner auf die Idee, sich über lange Lieferzeiten zu beklagen, man ist es so gewohnt und sieht es auch ziemlich entspannt.

Gruß aus Down Under
Ralf
 

hholgi

User
nur selberfliegen ist noch schöner

nur selberfliegen ist noch schöner

Naja, in Australien lernt man richtiges fliegen ja vor dem Radfahrn :)

Da ist Modellfliegen dann eher 2. Wahl ....
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
An seiner Stelle würde ich dich an einem Feiertag für diese Sprüche schlicht und einfach vor der geschlossenen Türe stehen lassen :D

Gut das Du nicht an seiner Stelle bist. ;)
Wir haben gute Geschäfte gemacht. Für beide Seiten. :)

Die Sprüche darf ich machen. Wir sind befreundet. ;)
 
B) Und liebe unverwöhnten Modellbauer in der Türkei (P. Kolb u.a.), Brasilien oder wo auch immer in fernen Ländern, schreibt doch mal, was es für Euch für Klimmzüge bedeutet, völlig banale Modellbauteile zu bekommen.


Willst du etwa in tiefe Depression fallen und dann deinem Gehirnklempner zu einem neuen Porsche verhelfen? ;)

Aber, du hast ja gefragt, und es wäre wirklich Unhöflich nicht zu Antworten. :p

Natürlich, man… kann… auch am Arsch der Welt sitzend, seinen Krempel im allgegenwärtigen Netz bestellen. Beim freundlichen Chinesen zum Beispiel. Und, bei lieben Verwandten, Bekannten und Großhändlern am D-A-CH der der Welt, in der EU.

Irgendwann trudelt es dann ein, das Päckchen. Meistens jedenfalls…

Man (also ich zum Beispiel) braucht also ein Teil (ziemlich dringend, wie immer), und man möchte dem Chinesischen Drachen nicht noch mehr füttern, da bieten sich diese Beziehungen zu Verwandte in DACH grade zu an. Mittels Importierter modernster Technik wie Skype (oder der Emil quetscht sich mal wieder durch sehr dünne Leitungen dorthin) ist dem lieben, aber vom z.B. Flugmodellbau eher Unwissenden, Verwandten genauestens verdeutlicht (lang und breit) worden, um welches Teil es denn sich handelt. Sogar mit Teilenummer, dem Geschäft wo man es aus rund 10000km Entfernung erspäht hat, und der genauen Adresse inklusive der besten Anfahrtswege und/oder Bahn- bzw. Busverbindungen. (Google Earth sei Dank.)

Ja, man könnte auch Faxen machen…

Für die Jüngeren unter den geneigten Lesern hier, schnell mal Erklärt: Das FAX.
Man steckt… ein handgeschriebenes, bemaltes, oder am Computer geschriebenes (oder eingescanntes Bild und Text) und vom Drucker ausgedrucktes Papier (!) in eine Maschine. Die sogenannte FAXMASCHINE. Diese ist (meist noch) über Kabel (!) an eine ähnliche Maschine gekoppelt, die auch nicht nur wenige Meter sondern auch 1000sende von Kilometer entfernt, irgendwo auf der Welt stehen kann. Dort kommt das Papier dann wieder raus. (Enorm was so alte Technik schon noch kann!) Oft sogar noch lesbar oder erkennbar. Sollte man die richtige Fax-Nummer eingetippt haben, sogar beim richtigen Empfänger.
Und sollte es dieser Jemand bemerken: You received a Fax! Es dort rausholen, abreißen, es nicht achtlos irgendwo hinlegen (und vergessen) oder damit auf dem Klo verschwinden… ist die Bestellung angekommen. Toll! Zumal die eigne Faxmaschine ein ist angekommen Papierstreifen ausspuckt.

Bitte, liebe Kinder: Bitte nicht versuchen, eine Pizza zu faxen. Das, was da am anderen Ende der Welt rauskommt, ist völlig geschmacklos. (Warum das so ist, das ist bitte bei einem mit der Telekommunikation Fachkundigen zu erfragen. Ich weis es nicht.)

Also, wie auch immer, die Bestellung ist raus und hoffentlich hat der Verwandte die Zeit (Lust und ggf. Nerven) es auch zu besorgen.

Nehmen wir mal das heute Datum, den 18.08.2014, als Referenzdatum. Und wir geben dem Verwandten etwa 2, 3 oder X Wochen es zu besorgen. (Verwandte hetzt man nicht.) Das Teil liegt nun auf einem beliebigen Küchentisch in D (ACH?), und harrt der Dinge die da nun kommen sollen: Seiner tieferen Bestimmung, dem Einsatz ohne vorher von der Technik überholt zu werden.

Der liebe Verwandte hat nun mit einem Blick auf den Kalender festgestellt: Hey… Weihnachten steht ja vor der Tür. Und nur das bestellte Teilchen zu verschicken, ach was, machen wir dem Empfänger eine kleine und Unerwartete Freude aus der Heimat: Gleich noch einen Schoko- Weihnachtsmann und andere leckere Weihnachtsartikel besorgt und mitgeschickt. (Nein, der beigelegte Tannenzweig riecht dann nicht mehr, Danke. Aber leise rieselt der Schnee und „Last Christmas“ als Dauer- Berieselung reicht bei 35˚C auch schon: Es müssen nicht auch noch Tannennadeln dazu kommen.)

(Jetzt kommt der Interessante Teil):

Da sich solche Dinge weder per SMS, MSM, Skype, usw. verschicken lassen (Nein, sie passen auch nicht immer durch den Schlitz der Faxmaschine und der Emil ist damit auch schlichtweg überfordert), wird alles in ein Päckchen gepackt und verschickt.
(Über die diversen Wahlmöglichkeiten des weiteren Transportes lass ich mich nun nicht aus. Nur so viel: Zu Fuß, per Kamelkarawane oder ähnliches, ist eher aussichtslos.)

Normalerweise werden, bekanntermaßen, heutzutage Päckchen per Luftfracht versendet. Das geht, auch normalerweise, am schnellsten. (Ja, das ist teurer, aber per Seefracht… Die Zeit der Teeclipper ist leider vorbei… das zieeht sich also etwas. Falls der Pott eh nicht absäuft, von Piraten geentert wird oder auf Weltreise geht.) Das Teil ist ja inzwischen auch schon etwas EILIGer!

Sollte der Flieger nicht abstürzen, entführt werden, was zum Glück noch nie passiert ist (oder die Fracht simpel am Flughafen FRA, HAM oder DUS usw. vergessen liegen bleibt, was allerdings des Öfteren passiert… am BER ist das sogar staatlich Garantiert!), erreicht die inzwischen noch Kostbarere Fracht JHB oder sogar direkt (Irre!) WDH.
(Nein, die Aufzählung wie es von JHB weitergehen könnte, erspare ich allen. Zum Glück ist die Welt rund: Irgendwann muss es daher hier vorbeikommen.)

(Jetzt wird’s Spannend):

Bis hier war alles relativ normal verlaufen. Die Fracht verlässt den Flugzeugrumpf und…

…verschwindet. Spurlos. Ist weg. Entfleucht, sagt der Esoteriker, Entmaterialisiert… würde der SF Freund und Kenner bewundernd feststellen.
Sie verdunstet schlagartig. Jedenfalls; Erst einmal und manchmal auch ziemlich Endgültig. :cry:

Grade zur Vor- Weihnachtszeit „verdunstet“ da besonders viel. Das muss wohl an der Hitze liegen, die die unbarmherzige Sonne Namibias um diese Jahreszeit erzeugt. Es ist ja inzwischen Sommer geworden auf der Südhalbkugel.

Das mit Luftfracht arbeitende, Hochqualifizierte Fachpersonal vom Flughafen, des Zolls, einer der vielen Kurierdienste und der Post sind jeglichen Verdachts, natürlich, enthoben. Von Pauschalisierungen sollte man Abstand halten. (I.5m, Mindestens!) Sich aufregen hilft auch nicht und schadet der eigenen Gesundheit. Weihnachten ist die Besinnlichste Zeit des Jahres und daher extrem „Entschleunigt“. Angesichts des vermehrten Frachtaufkommens… das Jahr hat doch 365 Tage: Warum schicken die DACHländer auch alles auf einmal?

Will man mögliche Verluste zur Weihnachtszeit einschränken, verschickt der schlaue DACHländer das benötigte Teil, mit den Weihnachtsleckereien… spätestens im August ab. (Jetzt!)
(Das ist nebenbei auch die einzig plausible Erklärung warum es jetzt schon Schokoladenweihnachtsmann und Co in die Auslagen des Supermarkts geschafft haben:
Wegen der Päckchen die nach Übersee verschickt werden sollen! Aus Tradition wegen der ehemaligen Kolonien. ) :cool:

Diese eher einfallslosen, aber sehr beliebten Gelben Päckchen und Pakete von DHL und die Blauen von Hermes haben einen kolossalen Nachteil: Die beigelegten Klebebänder sind wahrscheinlich weniger Afrikatauglich als gedacht; sie lösen sich ab und Weihnachtsmann & Co (und auch das bestellte Teil) fließen dem äußerst Pflichtbewussten Bediensteten förmlich entgegen, durch die Hände und eben gelegentlich auch… sonst wohin.

(Die Bibel bemerkt dazu treffend: Und führe uns nicht in Versuchung… oder so ähnlich.)

Etwas Abhilfe gegen Versuchungen dieser Art, schafft da nur dieses Glasfaserverstärkte Industrieklebeband. Einige Dezimeter davon um das zu verschickende Päckchen gewickelt, und der Weihnachtsmann und seine Begleitung bleiben bis Ostern eingepackt. Und das, selbst wenn man das Päckchen Pünktlich, Mitte-Ende Februar, bei der Post abholt. Also Eventuell abholt. (Es kann auch mal Mai werden… oder eben auch Nie.)
Solange braucht man nämlich (durchschnittlich), um das Teilchen wieder zu befreien.
(Aber besser spät als nie.)
Und sollte der Weihnachtsmann nicht inzwischen eine sehr innige Verbindung mit Lebkuchen, Spekulatius, Marzipankugeln und dem bestellen Teilchen eingegangen sein kann man es freudig ins Modell basteln. Die Chance dafür steht dann relativ gut (im doppelten Sinn: Außen Klebrig ist gut und dicht, aber Innen wäre auch nicht schlecht!). Wenn’s denn anyway das richtige Teilchen in Weihnachtlicher Schokoladensoße ist…


Übrigens: Vom (z.B.) freundlichen Chinesen abgeschickt, geht es oftmals auch nicht schneller oder gar besser. Aber man muss dann wenigstens keine Schokolade vom Teilchen ablutschen.

Um all dem zu entgehen, bestelle ich 99.75% aller Teile die ich so benötige, beim einzigen noch verbliebenden örtlichen Händler.
Das ist zwar sehr viel teurer, geht nicht schneller… (ich hatte neulich einen 9.9V Sender Akku bestellt und tatsächlich schon nach 7 Wochen bekommen, dabei hatte mein Händler das Teilchen bei einem Großhändler im Nachbarland Südafrika bestellt…)

Aber es macht wenigstens nicht Dick. Denn man muss da auch keine Schokolade ablutschen…


Nachtrag, und ich schließe mich damit dem Beitrag des Kollegen aus Australien an:
Ich habe (hoffentlich) meine Wilga von Black Horse dieses Wochenende (endgültig) fertiggestellt. Da man für solch ein doch schon etwas größeres Modell 8 (9) Servos benötigt, werkeln dort Servos von 5 Verschiedenen Herstellern und alle (außer dem Gasservo welches nicht einmal Digital ist) mit etwa gleichen Leistungsdaten. Nämlich alles keine neuen, sondern gebrauchte, die von unglücklicherweise endgültig außer Dienst „gestellten“ Modellen der letzten 2, 3, 4 Jahre stammen. Ich habe auch schon Servos gestoppelt: Aus 3 mach 1. Hätte ich neue Servos bestellt, wäre das Anfang April bestellte und Ende Juni begonnene Modell höchstwahrscheinlich noch immer ohne alle extra benötigten Teile. (Obwohl da noch nicht mal Weihnachten war.)

Aber ein echter Modellbauer hat Geduld. Muss er auch. Grade am Arsch der Welt.


Ich hoffe daher, dass jeder der bisher mein wirres Geschreibsel lesende, es mir nicht allzu übel nimmt; das ich in schallendes Gelächter ausbreche, wenn ich hier im Forum lesen kann:
Man-o, ich warte schon fast eine Woche… und das Teilchen was ich bei XYZ bestellt habe (Online oder Händler)ist immer noch nicht angekommen.


P.S. Darüber, dass ich schon Päckchen bekommen habe die man tatsächlich auch hätte faxen können, so flach sind sie geworden, darüber schreibe ich schon nichts mehr. Man gewohnt sich dran… echt.
P.S.S. Nix gegen Schokoladenweihnachtsmänner und anderen Leckereien, aber das Zeug gibt’s auch in hiesigen Supermärkten in Massen. Sogar zu Ostern. Meist sogar das gleiche wie in DACH: Ist auch Importiert worden.
P.S.S.S. Bitte den hier und da nicht immer sofort erkennbaren Sarkasmus mit Satire ersetzen.
P.S.S.S.S. Gelegentliche Übertreibungen sind Dramaturgisch nicht zu vermeiden gewesen.
P.S. etc.. HK hat kein Lager im Südlichen Afrika. Warum auch?

Frohe Weihnachten! :D
 

rubberduck

User gesperrt
Wie krieg ich bloss meinen Easystar in meinen Ferrari ?

Ich glaube Geld und Modellflug passt nicht zusammen.

Damit ruiniert man sich als Neureicher seinen Ruf.

Wenn man dann noch mit einem FPV-Kopter gesehen wird, ist man total unten durch.
Sogar im Verein.
 
Wie krieg ich bloss meinen Easystar in meinen Ferrari ?

Ich glaube Geld und Modellflug passt nicht zusammen.

Damit ruiniert man sich als Neureicher seinen Ruf.

Wenn man dann noch mit einem FPV-Kopter gesehen wird, ist man total unten durch.
Sogar im Verein.

Stimmt. Mit so’n Billigteil sollte man sich wirklich nicht erwischen lassen: Kauf dir doch mal endlich einen anständigen Wagen. :D
 

Helihans

User
Hallo Modellflugfreunde,
da habe ich ja noch Glück. In meiner Region gibt es noch zwei ordentliche Modellbauhändler, welche das Ladengeschäft eigentlich aufgegeben bzw. sehr stark eingeschränkt haben und über www....... erfolgreich vertreiben. Ich bevorzuge den persönlichen Kontakt und kann nach Voranmeldung auch vorbeikommen, anschauen, besprechen, kaufen und mitnehmen oder ggf. bestellen. Selbst wenn ich gegenüber einer Bestellung in Honkong etwas mehr zahlen sollte, ist mir das wert.
Beide haben was davon ......

Wenn wir unsere leistungsfähigen und zukunftsorientierten Händler nicht unterstützen (die haben es sich auch verdient), dann ist es auch hiermit vorbei und das Gejammerere ist groß .......
GRuß Hans
 

rubberduck

User gesperrt
Stimmt. Mit so’n Billigteil sollte man sich wirklich nicht erwischen lassen: Kauf dir doch mal endlich einen anständigen Wagen. :D

Wenn es dem Gerücht nach, dem deutschen Modellbauer zu gut geht, würde ich schon seit 40 Jahren Porsche fahren.

Daraus wird wohl nix mehr.
 
... würde ich schon seit 40 Jahren Porsche fahren. Daraus wird wohl nix mehr.

Ach was: Noch ist ja nicht aller Tage Abend.:D


Und ich denke Bertram geht es in erster Linie darum, das (Grundsätzlich?) Lauthals gemeckert wird, wenn das Teil welches man haben will nicht SOFORT haben kann.
Die echten Modellbauer kennen das, der "User" von Fastfood nicht.
 

micbu

User
O.k., ich kenne den Modellbau aus 2 Perspektiven. Als Konsument und als Verkäufer. Hier ist die Sicht des Verkäufers gefragt.
Ausnahmen gibt es immer, aber im allgemeinen kann ich aus Verkäufersicht folgendes sagen:

Onlinehandel: Der potentielle käufer möchte beraten werden. Die Beratung erfolgt über Telefon oder per e-mail. Eine gute Beratung ist auch beim Onlinehandel erwünscht und wird sehr gut von den Kunden angenommen. Es ist absolut verständlich, dass ein Kunde sich ausführlich über das von ihm gewünschte Objekt informieren möchte. Wer als Händler nur auf Umsatz aus ist, der kann hier sehr genervt werden. Wer den Laden aber als Aufgabe ansieht die ihm auch noch Spaß macht, der wird sehr positive Rückmeldungen von seinen Kunden erfahren. Wenn die Qualität der Ware stimmt, dann kann man sich schnell einen guten Kundenstamm aufbauen. Die Kunden danken eine gute Qualität und Beratung mit treuen Käufen.

Börsen: Hier sind neben der Stammkundschaft auch sehr viele Schnäppchenjäger unterwegs die sich für keine Preisverhandlung zu schade sind. Ich selbst musste mich manchmal schon für die Dreistigkeit einiger "Kunden" oder anderer Käufer fremdschämen. Waren die mit z.B. 100€ ausgepreist sind werden dann mal schnell als viiiiiiieeeeeellll zu teuer deklariert und man könne für einen armen Hartz IV Empfänger doch mal eine Ausnahme machen und die Ware dann für 10€ hergeben. Kein Witz, ist meinem Nachbarn auf der Börse passiert, das war von meiner Seite aus Fremdschämen in höchster Vollendung da ich alles mitbekommen hatte.
Das dristeste was mir passiert ist war, dass ich einen Fräsenbausatz (online) verkauft hatte, ich solch einen aufgebauten Bausatz als Anschauungsobjekt mit auf eine Börse genommen hatte und ich mir dann vorwerfen lassen musste, dass ich diesen Bausatz nur kopiert hätte, !!!von meinem Käufer kopiert hätte!!!.
Ich war stinkesauer!!!! Es lag mir auf der Zunge zu sagen, dass besagter "Konstukteur" nur mein Kunde war, aber das habe ich dann doch nicht getan um negativer Publicity aus dem Weg zu gehen.
Manchmal muss man echt was in sich reinfressen, aber das sind zum Glück absolute Ausnahmen.
Es gibt schon unverschämte Kunden, aber damit muss man als Händler leben. Ich würde sagen, dass ich auf Börsen zu 80% normale Kundschaft erlebt habe, zu 15% Kunden die sich informieren und dann woanders kaufen wo es 10Cent günstiger ist und 5% sind einfach nur unverschämt.
Diese unverschämten Kunden sind dann aber diejenigen welche einen extrem aufhalten und somit andere Käufer vom Kauf abgehalten werden.

Aus Käufersicht kann ich sagen, dass uns das Einkaufen so leicht gemacht wird wie es noch nie war. Es wird immer einfacher Ware zubekommen und Preis zu vergleichen. Verkäufer von Massenware tun sich schwer. Ich habe kein Geld zu verschenken, also kaufe ich dort wo ich mich entweder sehr gut beraten und aufgehoben fühle, oder halt eben dort wo es am günstigsten ist. Ich kaufe NICHT dort wo die Ware einfach nur verfügbar ist, aber der Verkäufer auf einem sehr hohen Ross sitzt und sich denkt er sein der Herr und Meister und er würde mir die Gnade zuteil kommen lassen bei ihm einkaufen zu dürfen.
Das Gesamtpaket muss stimmen. Ich kaufe aus diesem Grund z.B. nicht mehr bei Hobbyking, da ich bei einer Reklamation (ich hatte nur eine einzige nach vielen Bestellungen) eigentlich Null Support bekommen hatte. Mir als Kunde ist ein Vertrauen in meinen Verkäufer wichtig. Solange sich ein höherer Preis in einem gewissen Rahmen bewegt ziehe ich daher immer einen einzelnen kompetenten ansprechbaren (Telefon/e-mail/persönlich) Verkäufer einem großen anonymen Konzern vor. Ich selbst handele auch nicht großartig. Entweder ich akzeptiere den vorgeschlagenen Verkaufspreis oder ich gehe halt weiter. Fällt mir natürlich ein Mangel an einer Ware auf, dann frage ich natürlich nach einem Preisnachlass, überlasse es aber dem Verkäufer einen Vorschlag zu machen. Wenn Preis als "VB" ausgezeichnet sind, dann ist es natürlich völlig legitim zu handeln, denn der VK hat das ja dann selbst schon so eingeräumt.

Michael
 

rubberduck

User gesperrt
Michu,
das auch ein Onlinehändler Kunden verliert, wenn er mal keine passende Antwort liefert, oder etwas im Support nicht klappt, ist normal.
Das war schon immer so.

Der Kunde, der aus irgendeinem Grund unzufrieden ist, kommt so schnell nicht mehr wieder.

Ich hatte massive Probleme mit dem PKW eines Herstellers und werde aus dem Grund die nächsten 20 Jahre wohl von dieser Marke kein Auto mehr kaufen. Egal ob Hersteller oder Händler daran schuld waren. Die schere ich leider als Kunde über einen Kamm.
 
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