GFK Rumpf verstärken?

Hallo, baue ja zur Zeit ein Segler von Rippin mit GFK Rumpf.Mittig unter der Flächensteckung ist schon ein schon Spant verbaut.
Im vorderen drittel kommt ein Spant für den Brushlessmotor rein (Fernwelle).
Muss bzw. sollte ich noch ein /zwei Spanten in Höhe der Kabinenhaube einkleben ? Der Rumpf macht schon einen recht weichen eindruck.

gruss Juergen
 

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Hallo Jürgen,
was soll die Verstärkung bewirken? Ist der Antrieb so stark, dass die Nase eventuell verzogen wird beim Gas geben?
Wenn nicht, dann würde ich es lassen.

Gruß
Juri
 
Nein nicht wegen dem Antrieb.
Einfach nur als Verstärkung ,da eine Landung am Hang oder schlechter Wiese ja schon mal etwas holprig sein kann.
 
Was nachgeben kann, bricht nicht.
Der Rumpf im Kabinenbereich wird breiter beim Drücken auf die Nase und die Spanten perlen ab.
Die Spanten nach jeder 2. holprigen Landung wieder einzukleben ist suboptimal. Finde ich.

Sind die Spanten bombenfest eingeklebt, bekommt man eine Verkürzung der federnden Fläche und somit eventuell eine Sollbruchstelle statt langer Feder, die nachgibt.

Gruß
Juri
 
Im ausführlichen Bericht von Suter Composites zu Konstruktion und Bau des "Giotto" ist ab S.18 beschrieben, wie sie mit einem zusätzlichen Kasten auf dem Rumpfboden eine Versteifung erreichen, die die üblichen Nachteile des Spanten- uns Servobrett-Ausbaus vermeidet.

Dass man so ein Rumpfboot überhaupt nicht verstärken soll, halte ich für Quark. Die Ecken des Kabinenausschnitts sind eigentlich bei allen Konstruktionen eine Schwachstelle, die zum Einreissen neigt. Richtig ist, dass man nicht unüberlegt lokal versteifen darf, weil das zu Spannungskonzentrationen führt. Spanten als Aussteifung z.B. unbedingt zur Haubenöffnung hin etwas elastisch, z.B. als offene Rovingbögen. Was auch hilft, ist ein umlaufender Ring aus grosszügig Rovings um den Haubenfalz. Glas, nicht Kohle, ausser Du machst die Aussteifung so massiv, dass sie die gesamten Lasten tragen kann.
 
Als Verstärkung mache ich seit 20 Jahren unter den Falz am Kabinenausschnitt 3-4 Rovins aus Glas oder 4-5 Rovings aus Carbon (gleiches Gewicht, da Carbonrovings leichter sind, sich aber auch viel leichter tränken lassen)
Die Rovings enden vorne 5cm vor dem Kabinenausschnitt und hinten ca 10 cm hinter dem Ausschnitt und sind dort aufgefächert.

Zusätzlich kommt ein Ringspant um den hinteren Rand des Haubenausschnittes aus 2-3 Rovings ganz bis unten rum.

Bei Hangflugmodellen kann man dann noch eine Lage aus 3-4 Rovings unten im Rumpf machen, dann ist das formgebende Glasgewebe total entlastet.
 
Was auch hilft, ist ein umlaufender Ring aus grosszügig Rovings um den Haubenfalz. Glas, nicht Kohle.
Hallo Markus.
Dagegen hätte ich nichts anzuwenden. Hier ginge es ursprünglich um Spanten im Rumpfboot.

Gruß
Juri

P.S. Deine Anmerkung zur Kohle habe ich extra hervor gehoben.
 

Relaxr

User
Hi - der Rumpf ist im Cockpibereich innen schön frei und sauber. Ich würde ihn einfach mit Alkohol auswischen, anrauhen (80er Papier) und dann mit 24h Harz eine Lage Glasgewebe von der Steckung bis zur Nase reinlegen und reinlaminieren. Den Gewebezuschnitt vorher mit dünnem Papier im Rumpf als Schnittmuster abkopieren. Dann nach dem Reinharzen mit Backpapier auslegen und einen Beutel/Ballon mit warmem Wasser rein, andrücken und aushärten lassen. Dann ist die ganze Zone bei geringem Gewichtszuwachs deutlich stabilisiert. So gehe ich vor. Da es innen ist, kann ich mit einigen Falten oä. im Gewebe leben, meist wird das sogar faltenfrei, das Backpapier (z. Trennen) und der Beutel muss eben sorgfältig reingelegt werden .
 
Rumpf verstärken

Rumpf verstärken

Die meisten meiner Rümpfe bau ich zwei- bis dreilagig auf. Viele Hersteller ziehen allerdings nur 2 Lagen von vorne nach hinten, verwenden dann auch noch oft zu dicke Gewebe.So ein Rumpf in der Herstellung soll nicht zu viel kosten und schnell gehen. Aber Qualität schaut halt anders aus, deswegen auch das aufgetauchte Problem eines zu schwachen Rumpfvorderteils.
Damit eine wesentliche Verstärkung ohne großen Aufwand entsteht, würde ich nachfolgende Einbauten vornehmen. Kenesfalls Spanten. Bei harten Scherbelastungen platzen diese Spanten oft weg oder sie stellen ein Bruchgefahr dar. Der Rumpf sollte noch elastisch bleiben. Dies kann man mit einer weiteren Schicht Kevlargewebe erreichen. Hier würde ich die Stärke 160er vorziehen. Also das Rumpfboot mit gröberen Schleifleinen anrauhen, daß die glatten Harzstellen weg sind. Dann würde ich das Kevlargewebe zu Anbrobe in den Rumpf reinlegen und mittels Marker anzeichnen, wie groß das Laminat werden soll. Trocken dann zuschneiden. Das Gewebe sollte unterhalb der Ränder der Kabine bleiben, eine spätere Nacharbeit der Überstände bleibt dann weg. Ich würde das Gewebe etwa bis erstes Drittel der Flügeltiefe einbringen.Wenn dies nicht in einem Stück gelingt, ruhig Passtücke vorbereiten. Dann das Epoxyharz leicht trixotropieren und den Innenrumpf komplett ausstreichen. Das Laminat klebt dadurch leichter an. Die Falten ausstreichen und noch einmal Harz einstreichen, bis das Laminat gesättigt ist. In die Ränder der Kabinenauflage würde ich 4 bis 5 Kohleroovings einlaminieren. Ich tupfe dann mit Saugpapier das überflüssige Harz wieder raus, so daß keine Lacknester übrig bleiben, sonder das Gewebe matt glänzend übrig bleibt. Mit dieser Methode bleibt der Rumpf elastisch und hält jede noch so große Bumslandung aus. Denn nicht umsonst wird Kevlar sogar bei den Formel 1 Boliden verarbeitet und auch bei den neuesten Mann-Seglern. Es werden Risse vermieden und trotz leichtestem Aufbau enorme Festigkeitswerte erreicht.

Clemens
 
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