Yeti
User
Hi Lars,
habe mir nochmal alle Bilder angeschaut und nochmal alle Beiträge, sowie deine hervorragende Baubeschreibung gelesen. Ich bin mir mittlerweise ziehmlich sicher, dass nicht der Holm alleine Schuld war.
Du schreibst, dass die recht schweren Motorgondeln deutlich vor dem Flügel liegen und dass genau in diesem Bereich die Flügelunterseite einen Ausschnitt für das Einziehfahrwerk hat. Bei Lastvielfachen erzeugt also das Gewicht der Triebwerksgondeln ein erhebliches Torsionsmoment um den Holm (Abstand vom Schwerpunkt der Triebwerksgondeln * Gewicht). Um die Torsionsbelastung aufzufangen, ist nach Möglichkeit ein geschlossener Querschnitt erforderlich. Aber genau an der Stelle ist wegen des Fahrwerksausschnittes der Flügelquerschnitt auf der Unterseite offen! So wie ich es auf deinen Bildern sehen konnte, ist auch vor dem Holm zwischen den beiden Rippen der Triebwerksgondeln die Beplankung unterbrochen. Somit hat der Holm beim Abfangen nicht nur das Biegemoment abgekriegt, für das der ausgelegt ist, sondern auch die gesamte Torsionsbelastung. Die Schubspannung in einem dünnwandigen Querschnitt infolge Torsionsbelastung nimmt proportional mit der umschlossenen Querschnittsfläche ab. Dabei ist ja die umschlossene Fläche des Holmes um einiges kleiner als die Fläche des Profilquerschnittes, so dass hier viel höhere Schubspanungen auftreten als daneben in der Beplankung. Angenommen, der Holm füllt ein Zehntel der Querschnittsfläche des Profils aus, dann ist die Schubspannung im Holm 10 mal so groß wie in der Beplankung nebenan, wenn der Holm alleine das Torsionsmoment aufnehmen muss. Die Kombination aus Biegung und Torsion hat also wahrscheinlich dem Holm den Rest gegeben. Dabei kann es durchaus möglich sein, dass sich schon bei den vorherigen Flügen stellenweise die Klebungen gelöst haben. Die traurigen Bilder von den Bruchstücken zeigen auch ein sehr ausgefranstes Bruchbild, so als ob es den Holm einfach abgedreht hat.
Ich fürchte deshalb, dass allein eine Holmverstärkung dein Problem nicht löst. Folgende Dinge solltest du versuchen, beim Neuaufbau der Fläche umzusetzen:
1. Den Flügel auch im Bereich der Triebwerksgondeln zumindest vor dem Holm verkasten. D.h., vor dem Holm eine Torsionszelle (D-Box) zu realisieren. Ein kleines Loch für die Kabel ist dabei nicht so schlimm. Vielleicht kannst du zwischen den beiden Rippen der Triebwerksgondeln stärkeres Balsa für die Beplankung verwenden. Die Beplankung muss auf jeden Fall eine kraftschlüssige Verbindung zu den Rippen der Triebwerksgondeln haben. Du könntest die Klebefläche zwischen der Beplankung und den Rippen vergrößern, indem du gegen die Rippen noch eine zweite, dickere Rippe anklebst, die um die Dicke der Beplankung unter der Kontur liegt. Somit musst du die Beplankung nicht stumpf an die Rippen ankleben. Wenn es dir als altem Holzwurm nicht zu sehr widerstrebt, kannst du auch einen Klebewinkel aus einer Lage GfK (Fasern diagonal) herstellen.
2. Falls es der Fahrwerksausschnitt zulässt, die Rippen der Triebwerksgondeln bis zur Endleiste bzw. bis zum Endsteg des Flügels verlängern und den Endsteg (vor den Klappen) in diesem Bereich als zweiten Holm ausführen. Das Torsionsmoment der Triebwerksgondeln würde in diesem Fall als Kräftepaar in den Hauptholm und den als Hilfsholm ausgelegten Endsteg abgesetzt.
3. Den Ausschnitt für das Einziehfahrwerk so klein wie möglich halten. Unter Umständen in diesem Bereich die verbleibende Beplankung verstärken.
Ich schaue mal, ob ich noch eine Skizze gebastelt kriege, die das ganze verdeutlicht.
Gruß Yeti
habe mir nochmal alle Bilder angeschaut und nochmal alle Beiträge, sowie deine hervorragende Baubeschreibung gelesen. Ich bin mir mittlerweise ziehmlich sicher, dass nicht der Holm alleine Schuld war.
Du schreibst, dass die recht schweren Motorgondeln deutlich vor dem Flügel liegen und dass genau in diesem Bereich die Flügelunterseite einen Ausschnitt für das Einziehfahrwerk hat. Bei Lastvielfachen erzeugt also das Gewicht der Triebwerksgondeln ein erhebliches Torsionsmoment um den Holm (Abstand vom Schwerpunkt der Triebwerksgondeln * Gewicht). Um die Torsionsbelastung aufzufangen, ist nach Möglichkeit ein geschlossener Querschnitt erforderlich. Aber genau an der Stelle ist wegen des Fahrwerksausschnittes der Flügelquerschnitt auf der Unterseite offen! So wie ich es auf deinen Bildern sehen konnte, ist auch vor dem Holm zwischen den beiden Rippen der Triebwerksgondeln die Beplankung unterbrochen. Somit hat der Holm beim Abfangen nicht nur das Biegemoment abgekriegt, für das der ausgelegt ist, sondern auch die gesamte Torsionsbelastung. Die Schubspannung in einem dünnwandigen Querschnitt infolge Torsionsbelastung nimmt proportional mit der umschlossenen Querschnittsfläche ab. Dabei ist ja die umschlossene Fläche des Holmes um einiges kleiner als die Fläche des Profilquerschnittes, so dass hier viel höhere Schubspanungen auftreten als daneben in der Beplankung. Angenommen, der Holm füllt ein Zehntel der Querschnittsfläche des Profils aus, dann ist die Schubspannung im Holm 10 mal so groß wie in der Beplankung nebenan, wenn der Holm alleine das Torsionsmoment aufnehmen muss. Die Kombination aus Biegung und Torsion hat also wahrscheinlich dem Holm den Rest gegeben. Dabei kann es durchaus möglich sein, dass sich schon bei den vorherigen Flügen stellenweise die Klebungen gelöst haben. Die traurigen Bilder von den Bruchstücken zeigen auch ein sehr ausgefranstes Bruchbild, so als ob es den Holm einfach abgedreht hat.
Ich fürchte deshalb, dass allein eine Holmverstärkung dein Problem nicht löst. Folgende Dinge solltest du versuchen, beim Neuaufbau der Fläche umzusetzen:
1. Den Flügel auch im Bereich der Triebwerksgondeln zumindest vor dem Holm verkasten. D.h., vor dem Holm eine Torsionszelle (D-Box) zu realisieren. Ein kleines Loch für die Kabel ist dabei nicht so schlimm. Vielleicht kannst du zwischen den beiden Rippen der Triebwerksgondeln stärkeres Balsa für die Beplankung verwenden. Die Beplankung muss auf jeden Fall eine kraftschlüssige Verbindung zu den Rippen der Triebwerksgondeln haben. Du könntest die Klebefläche zwischen der Beplankung und den Rippen vergrößern, indem du gegen die Rippen noch eine zweite, dickere Rippe anklebst, die um die Dicke der Beplankung unter der Kontur liegt. Somit musst du die Beplankung nicht stumpf an die Rippen ankleben. Wenn es dir als altem Holzwurm nicht zu sehr widerstrebt, kannst du auch einen Klebewinkel aus einer Lage GfK (Fasern diagonal) herstellen.
2. Falls es der Fahrwerksausschnitt zulässt, die Rippen der Triebwerksgondeln bis zur Endleiste bzw. bis zum Endsteg des Flügels verlängern und den Endsteg (vor den Klappen) in diesem Bereich als zweiten Holm ausführen. Das Torsionsmoment der Triebwerksgondeln würde in diesem Fall als Kräftepaar in den Hauptholm und den als Hilfsholm ausgelegten Endsteg abgesetzt.
3. Den Ausschnitt für das Einziehfahrwerk so klein wie möglich halten. Unter Umständen in diesem Bereich die verbleibende Beplankung verstärken.
Ich schaue mal, ob ich noch eine Skizze gebastelt kriege, die das ganze verdeutlicht.
Gruß Yeti