Hi Wadl,
geht ja schon los. Man kann halt nicht dimensionieren, wenn man nicht weiß, wie hoch die Belastungen sind. Deshalb kam das zuerst.
Für die Dimensionierung müsste man eigentlich auch noch etwas von dir wissen. Hast du schonmal mit Rovings gearbeitet? CfK-Gurte für deinen Flieger gibt es nämlich nicht im Laden zu kaufen, sondern nur die Zutaten. Deshalb ist es auch schwer, bestimmte Materialeigenschaften anzugeben, weil der Werkstoff CfK erst bei der Verarbeitung entsteht. Und da hängt die erreichbare Festigkeit ganz erheblich von der Verarbeitung ab. Gerade bei Rovings kommt es sehr darauf an, dass sie gerade liegen und nicht beim Tränken geknickt und verschoben werden. Ich mache deshalb mal einen Vorschlag, der nicht allzuviel Erfahrung erfordert wie der Gurtbau mit Rovings.
Was hältst du davon, die Gurte nicht aus Rovings sondern aus UD-Gelege zu bauen? UD-Gelege ist so eine Art Gewebe, bei dem allerdings alle Fäden in einer Richtung liegen (
uni
direktional). Man erreicht zwar mit sauber verarbeiteten Rovings höhere Festigkeiten, man kann aber auch deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als mit dem Gelege.
Folgendermaßen könnte der Holmbau ablaufen:
1. Einen Kern für den Steg zuschneiden und anpassen (aus Hartschaum oder Balsa)
2. Diesen Kern mit Glasgewebe umwickeln. Anschließend Abreißgewebe drum und aushärten lassen.
3. Abreißgewebe auf einer Seite entfernen und die UD-Kohlebänder aufbringen. Anschließend wieder mit Abreißgewebe abdecken.
4. Auf der anderen Seite das Abreißgewebe entfernen und die gegenüberliegenden UD-Bänder aufbringen. Wieder mit Abreißgewebe abdecken.
5. Abreißgewebe entfernen und den ganzen Holm nochmal mit Glasgewebe umwickeln. Auf die Stellen, wo der Holm in den Flügel geklebt werden soll, wieder Abreißgewebe drauf. Wenn du verrätst, wie die Steckung aussehen soll, kann man sich noch überlegen, den Holm an der Wurzel nochmal radial mit UD-Gelege zu umwickeln, um ein Aufspalten des Holms durch die Steckung zu verhindern.
Holm fertig! Jetzt musst du nur noch wissen, wieviele Lagen und Bänder.
1. GfK-Umwicklung: 1 * 0/90° Interglas 92110 (163 g/m²) und 1 Lage 92110 diagonal (+/-45°).
2. UD-Bänder 250 g/m², Breite 50 mm (z.B. bei R&G, Bestellnummer 200 159): 1 Band durchgehend bis zur Flügelspitze, 1 bis 1750 mm, 1 bis 1000 mm, 1 bis 750 mm, 1 bis 500 mm, 1 bis 380 mm, 1 bis 250 mm, 1 bis 200mm. Die Bänder am Ende immer schräg abschneiden, um die Steifigkeitsänderung etwas abzumildern. (An dieser Stelle kannst du die selbe Menge CfK natürlich auch mit anderem Material einlegen). Die Gurtdicke beträgt an der Wurzel 2,8 mm (0,4 mm pro Lage).
3. äußere GfK-Umwicklung +/-45° (163 g/m²): 1 Lage bis 1500 mm.
Das Ganze ist recht konservativ gerechnet und bietet noch ein paar Reserven, aber irgendwie muss man ja auf die 3,5 kg pro Flügel kommen
Gruß Yeti