Auf der ständigen Suche nach neuen, herausfordernden Projekten, kamen mein Fliegerkumpel Siggi Bauer und ich auf die Idee, eine mangels Antrieb nur rumstehende B4 mit einem Impeller-Klapptriebwerk auszustatten.
Ein glücklicher Zufall wollte es, dass wir über einige Ecken Kontakt zu Lutz Falkenhain bekamen, einem netten Modellflieger, der sich gerade mit der Konstruktion einer neuen Impi-Klappmechanik beschäftigte. Da er selber noch keine Praxiserfahrungen mit seinem „Baby“ sammeln konnte, kam unsere Idee mit der B4 gerade recht.
Der Flieger hat eine Spannweite von 3,20m und darf auf unserem Platz max. 5 kg wiegen. Dass ein Impi hinsichtlich Performance und Leistungsausbeute gegenüber einem klapppropeller-betriebenen Segler deutliche Nachteile haben würde, war uns von vornherein klar.
Also sollte der Antrieb aus einem möglichst großen Impeller zusammen mit einem kapazitätsstarken 6S-Lipo bestehen. Nach einigen netten Telefonaten mit Oliver Wennmacher von Wemotec entschieden wir uns für den neuen (inoffiziellen) Midi Fan 80 evo mit dem HET-Motor 650-58-1970. Als Akku war ein Turnigy 6S/6000 geplant. Damit sollten wir knapp unter der 5kg-Grenze bleiben, was sich im nach hinein auch als richtig erwies.
Kurze Zeit später kamen die ersehnten Pakete und wir konnten uns mit dem Einbau des Antriebs konkret beschäftigen. Zunächst begeisterten wir uns aber an der ebenso einfachen wie genialenTechnik der Klappmechanik (besser: Hebemechanik), die nach dem Prinzip eines Scheren-Wagenhebers äußerst platzsparend mit integriertem Servo konzipiert ist. Das Teil nennt sich EDF-Lift-80 und ist speziell auf die EDF-Antriebe von Wemotec abgestimmt.
Trotzdem bereitete uns die Einbauhöhe einiges an Kopfzerbrechen, sollte die Antriebseinheit doch leicht ein- und ausbaubar sein.
Letztendlich besteht unsere Lösung aus einer im Rumpf einlaminierten Bodenplatte, an deren Ende ein senkrechter Quersteg mit zwei Bolzen die eingeschobene Klappmechanik arretiert. An der Vorderkante der Bodenplatte sorgt ein ebenfalls mit zwei Bolzen versehener einschraubbarer Steg für eine sichere Fixierung des Ganzen.
Nachdem die Einbauproblematik gelöst war, konnten endlich der Rumpfausschnitt vorgenommen werden. Da die B4 eine Eigenkonstruktion von Siggi ist, stand die Rumpfform zum Laminieren der Triebwerksklappen zur Verfügung was der Pulsfrequenz beim Aufschneiden des Rumpfes deutlich zu Gute kam.
Hier ein kurzes Video nach dem Probeeinbau des Antriebs.
http://youtu.be/wxDc6yBqb1s
Anmerkung: Die „Ruckler“ in dem Video kommen daher, dass der EDF-Lift zunächst mittels eine Schiebereglers manuell aus- und eingefahren wurde. Inzwischen geht das überaus flüssig mit einem Kippschalter und einer Servo-Laufzeit von 5 Sekunden.
Nachdem der 80er-Midi-Fan-Evo eigentlich eine Sonderentwicklung für die Modelle von Eflite ist bei denen er im Kanal sitzt, gibt es standardmäßig keinen entsprechenden Einlaufring. Diesen stellten wir durch „Verkleinerung“ eines 90er-Ringes mittels Säge und Heißluftfön selber her.
Standardmäßig wird der EDF-Lift mit einem eingebauten Servo von Savöx geliefert. In der Version für 70er- und 80er Impis ist das ein Savöx SA-1258TG-Digital (12-kg bei 6Volt), beim EDF-Lift-90 ein SA-1283SG-Digital (30-kg bei 6 Volt). Auf besonderen Wunsch können auch Hochvolt-Servos verbaut werden, die dann mit 7,4 oder 8,4 Volt betrieben werden.
Bei uns stellte sich das schon eingebaute Servo als zu schwach heraus, um den doch recht schweren Antrieb gegen den Widerstand der Klappen auszufahren. Der Grund: Wir haben in der B4 eine 5V-Bordspannung und wollten nicht extra auf eine höhere Spannung (mit der das Problem lt. Lutz nicht auftritt) umstellen. Also montierten wir kurzerhand ein älteres Fahrwerksservo von Multiplex, was allerdings wegen der Größe mit kleineren Änderungen am Gehäuse der Klappmechanik verbunden war.
Ein weiteres Problem stellte zunächst die Arretierung des Antriebs im eingefahrenen Zustand dar. Drehte man den Rumpf auf dem Rücken, schaffte es das Servo nicht, den Antrieb vollständig zu fixieren, die Klappen wurden immer einige Millimeter aufgedrückt, was bei Kunstflugfiguren oder stationärem Rückenflug natürlich nicht akzeptabel ist. Diesem Thema hatte sich der Konstrukteur jedoch auch schon gewidmet und die Anlenkung der Antriebsachse unter die Basisplatte verlegt und dort mittels eines Hebels mit eingearbeiteten Arretierungsmulden fixiert.
Eine tolle Lösung nur leider für uns nicht nutzbar, da wir schon bisher um jeden Millimeter Einbauhöhe gekämpft hatten. Durch Zufall kamen wir auf eine ebenso einfache wie naheliegende Lösung: Mit Hilfe einer 5-Punkt-Kurve fährt das Servo beim Einfahren zunächst über den eigentlichen Endpunkt hinaus, so dass es anschließend nur noch eine geringe Haltekraft aufbringen muss um die Mechanik zu fixieren. Dies funktioniert genauso beim Ausfahren und sorgt dafür, dass das Servo in beiden Endpositionen (zumindest im normalen Flug) keine Brummgeräusche von sich gibt.
Nachdem alle Servos und der Empfänger eingebaut waren, stand dem Erstflug nichts mehr im Wege. Trotz des brachialen Vortriebs, den die Antriebseinheit bringt, entschieden wir uns nicht zuletzt wegen unserem etwas holprigen Platz und des Cross-Windes für den Gummiseil-Start bei laufendem Triebwerk.
Mit grenzwertigem Puls und mächtig Schiss in der Hose wurde auf den Auslöser getreten – und anschließend nur noch gestaunt. Die B4 hob ohne jede Steuereingabe ab und ging in einen zunächst flachen Steigflug über, begleitet von dem leisen und angenehmen Fauchen, das die neuen Wemotec-Evo-Fans so wunderbar „sozialverträglich“ macht.
Der Erstflug wurde natürlich videomäßig dokumentiert, wobei sowohl das Wetter als auch der Kameramann sich nicht von ihrer besten Seite zeigten. Trotzdem vermittelt das Video einen kleinen Eindruck davon, wie schön ein Elektro-Segler ohne Propeller sein kann, wie problemlos die Einklappmechanik funktioniert und wie toll sich die neuen Evo-Impeller von Wemotec anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=ail7fqGnbDA
Dass ein Klapppropeller-Antrieb dem Impi überlegen sein würde, war ja schon von Anfang an klar. Dies betrifft sowohl die Steigrate und damit die Zeit bis zum Erreichen einer bestimmten Höhe als auch den Stromverbrauch. Können mit einem etwa gleich schweren elektrifizierten 3m-Fox mit Kontronik-Getriebemotor 8-10 Aufstiege auf jeweils 200 Meter problemlos durchgeführt werden, so schafft es die B4 nur 4 – 5 mal auf diese Höhe. Dafür fliegt man nach Abschalten des Antriebs aber deutlich scalemäßiger und allein der Sound ist eine Show für sich.
Insgesamt war das Projekt sehr lehrreich und spannend und macht Lust auf mehr. Wen wundert´s, dass wir schon von einer Fortsetzung der Segler-Impelleriesierung träumen. Diesmal wollen wir uns an einem älteren, nutzlos rumstehenden Voll-Gfk-Astir von Klinger versuchen, der schon aufgrund seines deutlich voluminöseren Rumpfes beste Voraussetzungen für den Einbau eines 90er-Impis bietet.
Fragen zu dem Projekt beantworte ich natürlich gerne - bitte per PN!
Viele Grüße aus dem Schwarzwald sendet
Claus Reinbacher
Ein glücklicher Zufall wollte es, dass wir über einige Ecken Kontakt zu Lutz Falkenhain bekamen, einem netten Modellflieger, der sich gerade mit der Konstruktion einer neuen Impi-Klappmechanik beschäftigte. Da er selber noch keine Praxiserfahrungen mit seinem „Baby“ sammeln konnte, kam unsere Idee mit der B4 gerade recht.
Der Flieger hat eine Spannweite von 3,20m und darf auf unserem Platz max. 5 kg wiegen. Dass ein Impi hinsichtlich Performance und Leistungsausbeute gegenüber einem klapppropeller-betriebenen Segler deutliche Nachteile haben würde, war uns von vornherein klar.
Also sollte der Antrieb aus einem möglichst großen Impeller zusammen mit einem kapazitätsstarken 6S-Lipo bestehen. Nach einigen netten Telefonaten mit Oliver Wennmacher von Wemotec entschieden wir uns für den neuen (inoffiziellen) Midi Fan 80 evo mit dem HET-Motor 650-58-1970. Als Akku war ein Turnigy 6S/6000 geplant. Damit sollten wir knapp unter der 5kg-Grenze bleiben, was sich im nach hinein auch als richtig erwies.
Kurze Zeit später kamen die ersehnten Pakete und wir konnten uns mit dem Einbau des Antriebs konkret beschäftigen. Zunächst begeisterten wir uns aber an der ebenso einfachen wie genialenTechnik der Klappmechanik (besser: Hebemechanik), die nach dem Prinzip eines Scheren-Wagenhebers äußerst platzsparend mit integriertem Servo konzipiert ist. Das Teil nennt sich EDF-Lift-80 und ist speziell auf die EDF-Antriebe von Wemotec abgestimmt.
Trotzdem bereitete uns die Einbauhöhe einiges an Kopfzerbrechen, sollte die Antriebseinheit doch leicht ein- und ausbaubar sein.
Letztendlich besteht unsere Lösung aus einer im Rumpf einlaminierten Bodenplatte, an deren Ende ein senkrechter Quersteg mit zwei Bolzen die eingeschobene Klappmechanik arretiert. An der Vorderkante der Bodenplatte sorgt ein ebenfalls mit zwei Bolzen versehener einschraubbarer Steg für eine sichere Fixierung des Ganzen.
Nachdem die Einbauproblematik gelöst war, konnten endlich der Rumpfausschnitt vorgenommen werden. Da die B4 eine Eigenkonstruktion von Siggi ist, stand die Rumpfform zum Laminieren der Triebwerksklappen zur Verfügung was der Pulsfrequenz beim Aufschneiden des Rumpfes deutlich zu Gute kam.
Hier ein kurzes Video nach dem Probeeinbau des Antriebs.
http://youtu.be/wxDc6yBqb1s
Anmerkung: Die „Ruckler“ in dem Video kommen daher, dass der EDF-Lift zunächst mittels eine Schiebereglers manuell aus- und eingefahren wurde. Inzwischen geht das überaus flüssig mit einem Kippschalter und einer Servo-Laufzeit von 5 Sekunden.
Nachdem der 80er-Midi-Fan-Evo eigentlich eine Sonderentwicklung für die Modelle von Eflite ist bei denen er im Kanal sitzt, gibt es standardmäßig keinen entsprechenden Einlaufring. Diesen stellten wir durch „Verkleinerung“ eines 90er-Ringes mittels Säge und Heißluftfön selber her.
Standardmäßig wird der EDF-Lift mit einem eingebauten Servo von Savöx geliefert. In der Version für 70er- und 80er Impis ist das ein Savöx SA-1258TG-Digital (12-kg bei 6Volt), beim EDF-Lift-90 ein SA-1283SG-Digital (30-kg bei 6 Volt). Auf besonderen Wunsch können auch Hochvolt-Servos verbaut werden, die dann mit 7,4 oder 8,4 Volt betrieben werden.
Bei uns stellte sich das schon eingebaute Servo als zu schwach heraus, um den doch recht schweren Antrieb gegen den Widerstand der Klappen auszufahren. Der Grund: Wir haben in der B4 eine 5V-Bordspannung und wollten nicht extra auf eine höhere Spannung (mit der das Problem lt. Lutz nicht auftritt) umstellen. Also montierten wir kurzerhand ein älteres Fahrwerksservo von Multiplex, was allerdings wegen der Größe mit kleineren Änderungen am Gehäuse der Klappmechanik verbunden war.
Ein weiteres Problem stellte zunächst die Arretierung des Antriebs im eingefahrenen Zustand dar. Drehte man den Rumpf auf dem Rücken, schaffte es das Servo nicht, den Antrieb vollständig zu fixieren, die Klappen wurden immer einige Millimeter aufgedrückt, was bei Kunstflugfiguren oder stationärem Rückenflug natürlich nicht akzeptabel ist. Diesem Thema hatte sich der Konstrukteur jedoch auch schon gewidmet und die Anlenkung der Antriebsachse unter die Basisplatte verlegt und dort mittels eines Hebels mit eingearbeiteten Arretierungsmulden fixiert.
Eine tolle Lösung nur leider für uns nicht nutzbar, da wir schon bisher um jeden Millimeter Einbauhöhe gekämpft hatten. Durch Zufall kamen wir auf eine ebenso einfache wie naheliegende Lösung: Mit Hilfe einer 5-Punkt-Kurve fährt das Servo beim Einfahren zunächst über den eigentlichen Endpunkt hinaus, so dass es anschließend nur noch eine geringe Haltekraft aufbringen muss um die Mechanik zu fixieren. Dies funktioniert genauso beim Ausfahren und sorgt dafür, dass das Servo in beiden Endpositionen (zumindest im normalen Flug) keine Brummgeräusche von sich gibt.
Nachdem alle Servos und der Empfänger eingebaut waren, stand dem Erstflug nichts mehr im Wege. Trotz des brachialen Vortriebs, den die Antriebseinheit bringt, entschieden wir uns nicht zuletzt wegen unserem etwas holprigen Platz und des Cross-Windes für den Gummiseil-Start bei laufendem Triebwerk.
Mit grenzwertigem Puls und mächtig Schiss in der Hose wurde auf den Auslöser getreten – und anschließend nur noch gestaunt. Die B4 hob ohne jede Steuereingabe ab und ging in einen zunächst flachen Steigflug über, begleitet von dem leisen und angenehmen Fauchen, das die neuen Wemotec-Evo-Fans so wunderbar „sozialverträglich“ macht.
Der Erstflug wurde natürlich videomäßig dokumentiert, wobei sowohl das Wetter als auch der Kameramann sich nicht von ihrer besten Seite zeigten. Trotzdem vermittelt das Video einen kleinen Eindruck davon, wie schön ein Elektro-Segler ohne Propeller sein kann, wie problemlos die Einklappmechanik funktioniert und wie toll sich die neuen Evo-Impeller von Wemotec anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=ail7fqGnbDA
Dass ein Klapppropeller-Antrieb dem Impi überlegen sein würde, war ja schon von Anfang an klar. Dies betrifft sowohl die Steigrate und damit die Zeit bis zum Erreichen einer bestimmten Höhe als auch den Stromverbrauch. Können mit einem etwa gleich schweren elektrifizierten 3m-Fox mit Kontronik-Getriebemotor 8-10 Aufstiege auf jeweils 200 Meter problemlos durchgeführt werden, so schafft es die B4 nur 4 – 5 mal auf diese Höhe. Dafür fliegt man nach Abschalten des Antriebs aber deutlich scalemäßiger und allein der Sound ist eine Show für sich.
Insgesamt war das Projekt sehr lehrreich und spannend und macht Lust auf mehr. Wen wundert´s, dass wir schon von einer Fortsetzung der Segler-Impelleriesierung träumen. Diesmal wollen wir uns an einem älteren, nutzlos rumstehenden Voll-Gfk-Astir von Klinger versuchen, der schon aufgrund seines deutlich voluminöseren Rumpfes beste Voraussetzungen für den Einbau eines 90er-Impis bietet.
Fragen zu dem Projekt beantworte ich natürlich gerne - bitte per PN!
Viele Grüße aus dem Schwarzwald sendet
Claus Reinbacher