Moin Bernie,
Es ist im Prinzip normal, dass ein Modell nicht genau geradeaus geht. Man hat auch mehrere Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen:
Der Trimm eines Kunstflugzeuges ist ein ziemlich aufwändiges Ding. Man kann das alles auf zwei Weisen lösen:
1. Das modell nachjustieren
2. kleine Fehler mit Mischern ausgleichen
Aber erstmal zu den Gründen für die Notwendigkeiten.
Ein Flugzeug besitzt im normalen geradeausflug eine Stabilität. V-Form und Einstellwinkel, Schwerpunkt und Ruderstellungen geben einen Zusatnd vor, der einen in irgendeiner Form stabilen geradeausflug bewirkt. Das ist ja klar und die erste Voraussetzung.
Nun gibt es aber noch ein paar andere Effekte, die im nicht mehr so geradeausfliegen zuschlagen.
Wenn man schiebt (wir lassen den Messerflug mal noch vorneweg), also mit ausgeschlagenem Seitenruder fliegt, dann ergeben sich aus der seitlichen Anströmungen zusätzliche Kräfte und Momente auf den Flieger.
Eines davon ist das Schieberollmoment, jedem Bekannt aus einem zwei-Achsflieger: seitliche Anströmung 'greift unter den vorgeschobenen Flügel' und hebt ihn an (genauer ist es natürlich ein Zusatzanstellwinkel den dieser Flügel aus dem Schiebzustand und der V-Form sieht)
Dies gilt für grundsätzlich jedes Flugzeug, wie stark das schieberollmoment ist und ob es in die Richtung des Seitenruders rollen lässt oder davon weg, ist von mehreren Parametern abhängig:
-die V-Form (klaro)
-die Hochlage des Flügels.
-die (Querschnitts-) Form des Rumpfes
Die letzten beiden Parameter wirken gemeinsam, denn die seitliches Anströmung umströmt den Rumpf oben- und unterum und hat damit eine vertikalkomponente auf den Flügel, die für den Flügel abhängig von der Hochlage des Flügels ist.
Das ganze kann man jetzt so trimmen, dass man schieberollmomentfrei wird, also auch im Messerflug kein Querruder geben muss, um im Messerflug zu bleiben. Dies wurde früher bei einteiligen Flügeln mittels der Flügel V-Form gergelt, das erstaunen der Vereinskollegen ist schon beeindruckend, wenn man einen neuen Flieger nach ein paar Tagen durchsägt und mit andere V-Form zusammenklebt
All dieses gilt natürlich für das Höhenruder genauso, jedoch mit einigen Zusätzen:
-mache ich das Flugzeug kopflastiger, muss ich etwas Höhenruder trimmen. Im Messerflug ist das Höhenruder noch da, das 'Zusatzblei' wirkt aber nicht mehr gegen das Höhenruder und somit muss man weniger ziehen im Messerflug (oder mehr drücken, je nachdem)
-die V-Form und Hochlage des Höhenruders bewirkt eine Schiebenickmoment durch die Rumpfumströmung mit Hochlage des Leitwerks und weil das vorgeschobene Leitwerk mehr Zusatzanstellwinkel sieht als das nachgeschoeben, das bischen vom Seitenleitwerk abgeschatet ist. Der Rollanteil ist wegen der kleineren Leitwerksspannweite gering.
Damit haben wir jetzt alle Parameter, die Einfluss auf die Bahn im Messerflug haben. Müssen wir ium Messerflug Querruder in den Rücken halten, ist die V-Form des Flügels zu erhöhen, müssen wir ziehen, muss die negative V-Form des Höhenleitwerks vergrössert werden.
Da das bei manchen Modellen kaum geht (man kann ja keinen Knick in die Steckrohre machen) gleicht man kleine Fehler mit Mischern aus, also Seitenruder auf Querruder und Seitenruder auf Höhenruder. Wenn man da große Mischanteile braucht, wird das ganze ziemlich doof, denn bei anderen Manövern als dem Messerflug stören die Mischer eventuell.
Übrigens, wenn man im einen Messerflug mehr oder weniger Höhenruder braucht als auf der anderen Seite, dann ist das Höhenleitwerk nicht winklig am Rumpf.
Eine schöne, einfach abzuarbeitende Trimmanleitung findet sich bei Walter:
Holzwarth-CAD
Für Dich gilt also:
-Eventuell Schwerpunkt ändern (wenn dann die anderen Parameter für den Schwerpunkt Deinen Geschmack nicht verletzen)
-Eventuell die V-Form des Höhenleitwerkes ändern
-Einen Mischer SR->HR einsetzen
-einfach so weiterfliegen, haben wir vor den Computerfernsteuerung auch gemacht
Ciao, Steffen