MIDI VOR65 in 1:25, mit Canting Keel, Daggerboards, Doppelruder und Genua.

micha b

User
Vorab vielen Dank nochmals an alle, die mich bei meinem Erstprojekt VOR65 (1:15 / 130cm) unterstützt haben.
Baubericht siehe hier: https://www.rc-network.de/threads/s...eel-dagger-boards-doppelruder-genua.11817689/

Die dadurch gewonnen Erkenntnisse hatte ich ja dann gleich den Bau der "MINI-VOR65" ( 1:30 / 65cm ) einfließen lassen (ab Seite 5 im Baubericht oben)
Das Ergebnis war ein sehr einfach zu segelndes, gutmütiges kleine Bootchen in RG65 Größe, welches mir seither bei leichten und mittleren Winden immer sehr viel Freude bereitet hat.
Da in dieser geringen Größe jedes Gramm zählte war natürlich nichts mit "viel Technik einbauen", weswegen der Wunsch nach etwas mehr Volumen / Auftrieb für die Technik bei gleichzeitigem Beibehalten des "easy going"-Segelns immer stärker wurde. Denn was ich gelernt habe ist, dass die VOR65 aufrecht gesegelt werden muß.
Bei der MINI-VOR konnte ich wegen des festen Kiels nur durch einen recht schweres Kielblei für einigermaßen Aufrichtmoment sorgen, was aber zu viel Verdrängung bei langsamer Fahrt geführt hat, und das wiederum machte das Fenster in dem die MINI zu Höchstform auflief sehr klein, bevor sie dann wieder restlos überpowert bei Raumshots die Nase unter Wasser steckte.

Man sieht es an der Wasserlinie, sie kommt daher wie ein Dampfer (fährt dafür aber trotzdem erstaunlich flott).

img_20210205_154125-jpg.11911885



Daher habe ich die letzten Wochen damit verbracht, eine etwas größere Version - eine "MIDI-VOR65" (1:25 / 90cm) - zu konzipieren, deren Baubereicht ich euch hier vorstellen möchte.

Rahmenbedingungen:
- leichter / mehr Auftrieb / schnelleres Angleiten
- Rumpf komplett im 3D Druck auf handelsüblichem Drucker möglich (Ender 5 / 220x220mm Druckfläche), dieser wird später stabilisiert mit einer dünnen Glasschicht
- funktionierende Canting Keel (CK) Mechanik, Ziel-Kielgewicht +/- 700-800gr, Antrieb via Schneckengetriebe über ein zur Segelwinde umgebautes Servo
- die CK Steuerungsautomatik (Arduino bzw "Ardukeel" (siehe Baubericht der VOR65, Seite 6) funktioniert bereits reibungslos.
- automatische Daggerboards, einfachste Mechanik, kein eigenes Servo (Gewicht)
- getrennte Steuerung für Haupt und Vorsegel bzw. Genua, ein bis zwei Servos (Gewicht), evtl mach ich bei zwei Servos die Genua mit Umlaufshot
- Möglichkeiten zum Gewichtstrimm, vor allem nach hinten, um vor dem Wind besser ins Gleiten zu kommen und die Nase aus dem Wasser zu halten.
- Wasserdicht ! Größte Herausforderung bei Canting Keel, Daggerboards und zwei Rudern, sowie Service- und Trimmöffnungen über Kiel und Hinterschiff.

Kurzum: Die Suche nach dem besten Kompromiss aus 1:15 und und 1:30, bei gleichzeitig leichtester Bauweise. Denn beide Boote haben ihren eigenen Charme, und auch wenn die große VOR das faszinierendere, souveränere Boot ist, sie ist sehr sperrig und unkomfortabel zu transportiren, die Kielmechanik ist Müll und der Mast passt nicht ins kleine Auto.
Sollte die MIDI nix werden mache ich eine MAXI (1:12 / 200cm), da ist dann das Gewicht der Komponenten egal. :-), und das Transportauto bekommt nen Anhänger.


Die ersten Bilder der MIDI folgen heute Abend.
 
Empfehlung für einen leichten und sehr stabilen Rumpf: LW-PLA mit Beschichtung. Ich habe meinen 10r mit 80er Glas beschichtet.
Meine letzte RG65 mit einer Damenstrumpfhose, was deutlich einfacher, leichter und mehr als ausreichend stabil geworden ist. Mein M-Boot wird auch mit Strumpfhose (100DEN) und Harz beschichtet. Die Strumpfhosenbeine sind sehr dehnbar, da bekommst du auch deinen Keil rein geschoben.
Mal als Anhalt vom M-Boot: 400g Rumpfgewicht mit allen Einbauteilen und Schotführung vor dem groben Verschleifen. Nach dem Beschichten (gleich mit farbiger Strumpfhose-Lack sparen) rechne ich mit 500g und Hochglanzoberfläche.
Gedruckt in Singlewall mit 0,6er Düse und 90 Prozent Flow. Das ergibt bei mir 1,0mm Wandstärke.
 

micha b

User
Danke Torti für den Tipp mit der Strumpfhose... einfach genial!

Hier wie versprochen die ersten Bilder:
Erstmal aktueller Planungsstand:
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Hier etwas verständlicher:
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Und im Detail die Dinge die ich ggü der 1:30 Version verbessert habe:

Mehr Gewicht nach hinten, das Ruderservo sitzt sozusagen im Freien, dadurch habe ich direktere, kürzere Anlenkung die mir nicht den Zugang zu den Serviceklappen versperrt, mehr Gewicht hinten, und nur eine kleine Öffnung für das Servokabel an einer Stelle an der nie Wasser hinkommen wird:
Dieses Rumpfsegment habe ich bewusst ganz kurz gehalten, damit ich in aller Gründlichkeit die kritischen Stellen wie Ruderkoker und Servobox abdichten kann. Die Ösen für die Backstage sind umgebogene Kupferdrähte, welche an den Enden aufgerauht und durch 4mm PLA gesteckt am Ende mit Harz fixiert wurden.
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Das zweite Segment mit den beidne Service- und Trimmöffnungen sowie der geplanten Position der ein bis zwei Servos zur Ansteuerung der Segel.
Die Schoten werden durch den Mittelsteg zwischen den beiden Öffnungen durch einen senkrechten PTFE-Schlauch nach draußen geführt. Der hat die geringstmögliche Reibung. Geplant ist, mit langen Servoarmen zu arbeiten, welche mit einem Block einmal übersetzt werden. Sollte das nicht ausreichen oder die Kraft des Servos zu sehr reduzieren wird eben der Klassiker mit Umlaufschot eingesetzt.
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Hier (vom Heck aus gesehen) das Prinzip der Kielsteuerung. Das Servo mit 10 Umdrehungen steuert ein Schneckengetriebe an mit Übersetzung 1:20 / Modul 0.5 an. Das graue Profil ist aus Alu um genügend Kräfte aufnehmen zu können. Braun ist das Schott zur Nasszelle des Kiels, rundum versiegelt. Eventuell wird Wasser durch die Lagerung der Dreachse kommen, doch das lässt sich leicht abdichten (Vertiefung im Rumpf:
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Blendet man das Schott und das Aluprofil aus, sieht man die blauen Wasserabweiser, die unten am Kiel abdichten und nach oben offen sind so dass man auf die Mechanik zugreifen kann. Den Kielhalter (rot) habe ich transparent gemacht um den Weg der Krafteinleitung des Wurmgetriebes zu sehen. Die Achse wird nach dem Durchgang durch das Schott um 90° nach oben gebogen und ist so parallel zum Kielschwert welches in der Mitte des roten Trägers festgeschraubt wird.
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Noch mehr ausgeblendet sieht man, dass auf der anderen Seite ebenfalls eine Achse befestigt ist. Diese geht durch ein zweites Schott unter dem Mastfuß hindurch zu den Daggerboards.
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Wieder vom Bug aus betrachtet die AUssenwand des Schotts, der Mastfuß (grün) und die beiden Daggerboard-koker (cyan). Das graue ist die vom Kiel durchgeführte Achse an deren Ende über eine Schot jeweils das untere Ende der Daggers befestigt ist. Die Schoten gehen durch einen kleinen Kanal mit den Daggers an den Befestigungspunkt. Dreht sich der Kiel, wird der Luv-Dagger automatisch mit hoch gezogen. Der Lee-Dagger bekommt mehr Schot und wird über eine auf Deck befestigte Feder nach unten gezogen. Bin gespannt ob das so funktioniert.
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Weiter im nächsten Teil
 

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micha b

User
Die ersten Fotos von den Drucken. Material PLA Plus:

Das Heck im Vergleich zur MINI-VOR65
IMG_20210425_144711.jpg

Innenansichten:
IMG_20210425_144727.jpg IMG_20210425_153314.jpg

Segment 2 mit den Serviceöffnungen. Unten ist die Kammer für den Ruderservo zu erkennen. Befestigungsmuttern sind bereits eingeklebt.
IMG_20210426_161337.jpg IMG_20210426_161422.jpg

Und in ihrer ganzen Pracht und Größe, Gesamtlänge 90cm, Gewicht aktuell 384gr:

IMG_20210429_122036.jpg IMG_20210429_122121.jpg IMG_20210429_164431.jpg

Das geplante Gesamtgewicht liegt bei max 3.8kg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Micha b,

Ein sehr spannendes Projekt hast Du uns/mir vorgestellt. Wie ich finde aus mehren Gründen.


Erstens,

Das Nachbauen einer Originalen Yacht ist eine Herausforderung. Das Scaleproblem
bringt den Modellbauer an seine Grenzen. Und er muß Improvisieren.
Modellboote haben immer ein Gewichtsproblem. Den das maßstäbliche Scalieren
einer Originalyacht (Volumen) muß mit der 3.Potenz erfolgen. So leicht kann man
ein Modellboot schwer bauen. Damit man das am Modell nicht bemerkt, muß sich
der Modellbauer etwas einfallen lassen. Denn Schwimmen und Segeln soll es ja
auch. Und dabei Original aussehen…….


Zweitens,

Du zeigst uns die 3D-Druck Technologie an deinem Beispiel. Die neue
Vertigungstechnik ein spannende Anwendung…..


Drittens,

Die Anwendung der Steuer- und Regeltechnik. Das Adruino-Projekt in deinem
Boot zeigt neue Wege auf. Wie diese Technologie angewendet werden kann.


Viele Fragen möchte ich an dich stellen. Mit Deinem Bericht beantwortest Du schon einige.
ZB lautet eine Frage, Wie Druckst Du? Vollmodus? Vasenmodus?……..
Wie hast Du das Volumenproblem (Unterwasserschiff) des Rumpfes gelöst?
Oder Fragen zur Adruino-Programierung?


Ich möchte Dir meine Projekte zeigen. Und damit mich bei Dir Vorstellen. In der Hoffnung
wir können uns mit unseren Ideen anregen neue Wege für unsere Boote zu finden.
MM 30.04.2021.png


MM 30.04.2021 001.png


MM 30.04.2021 002.png


DSC00576.JPG


DSC00568.JPG


DSC00552.JPG


IOM.png


Nordstern .png


Figaro III 001.png


Figaro III 002.png


VO 65ft Modellboot 1Meter04.png

Diesen wirst Du bestimmt erkennen? 😜


Einen großen Dank an dich, das Du dir soviel Mühe gibst und uns Dein Projekt vorstellst.





Einen Gruß, Blaubär
 
Nur gut.

Da hab Ekke wieder nur was zum Staunen.
Da Ekke immer noch mit ✏ & Straklatte rum zittere.

Hier werde ich noch viel lesen.
 

micha b

User
Hallo Blaubär,

ja, die letzte habe ich schon mal irgendwo gesehen. 😆 Tolle Projekte machst du da ! 👍
Die Wände der Boote sehen sehr dick aus - wie genau druckst du die? Wie hoch ist das Gewicht der Rümpfe?
Wie löst du die Kielmechanik bei der VOR?

Zu deinen Fragen:
Ich drucke nicht mehr im Vasenmodus, da ich sonst wirklich nur die Hülle gedruckt bekomme, die ganzen Anbauten, Verstrebungen etc müsste ich dann einzeln produzieren, einkleben etc. Gedruckt wird mit PLA+ ausschließlich in Weiß (Sonne / Aufheizung) mit einer 0.4er Düse, Flow 105% und Wanddicke 0.56mm. So sind meine Modell auch angelegt. An manchen Stellen (Rumpf-Mittelteil mit Kiel und Daggers) werde ich wahrscheinlich nochmals in 1mm Wanddicke drucken müssen, wegen der Stabilität. Wobei ich mir durch die Sperrholz-Schotten - querverbunden durch die abgewinkelten Wasserabweiser -(im 6. Bild blau) eigentlich genug Stabilität erhoffe, da dürfte sich nichts mehr verwinden - mal sehen.

Welches Volumenproblem meinst du genau? Das Unterwasserschiff ist 1:1 vom Original übernommen. Da ich nicht größer drucken kann, komme ich bei dem Maßstab auf ziemlich genau 3.8l Verdrängung beim gewünschten Tiefgang. Das sollte zu schaffen sein.

Arduino-Programmierung: Was genau willst du wissen?
Ist letztendlich nur ein Arduino Nano mit einem MPU6050 Board, ein paar Drähen und einer Seite Code.
Der Arduino gibt nach Auswertung der Lage des Sensors im Raum ein entsprechend gegensinniges Signal an den Servo.
Zusätzlich habe ich an der "großen" VOR noch einen Umschalter zwischen Steuerung per FB oder Ardukeel eingebaut, ganz einfach in die Steuerleitung zum Servo. An der Regelschleife will ich noch arbeiten, aber im großen und ganzen spielt das Ding bereits (siehe Bericht der großen VOR).
 
Hi Micha b

Möchte Dir schon mal deine Fragen beantworten.

Zum Ducken;

Die Wände auf dem Foto sehen nur so dick aus. Sind es aber nicht.
Die Micro Magic ist mit einer Wandstärken zwischen 0,55mm bis 0,6mm im Vasenmodus
gedruckt. Auch die RG65 hat diese Wandstärke. Die Sicken, damit man die Elemente
des Rumpfes zusammenfügen kann, sind dafür ausgelegt.
Der Rumpf der MM mit allen einbauten (Schwertkasten, Lucke und Servobrett usw) wiegt ca
170g-180g. Der Luckenzugang ist von mir sehr stabil konstruiert worden. Dort könnte man noch
einsparen. Die RG65 wiegt ausgestattet ca 130g.
Die Boote sind gedruckt mit PLA+.


Das IOM habe ich anders gedruckt. Im Vollmodus ohne Infill. Drei Perimeter a 0,4mm Düse.
Etwas Überextrusion. Somit ist eine Wandstärke von 1,3mm-1,4mm entstanden. Das Boot ist
super stabil. Wiegt voll ausgestattet (wie oben erwähnt) unter 700g.
Das ist für eine IOM absolut OK. Denn die Klassenvorschriften vorderen ein Gesamtgewicht
von 4kg. Das paßt gut mit zum Ballastgewicht.


Scaleproblem;

Zum Nachdenken folgende Rechnung.

Die VO65 Boote sind 21m Lang und wiegen 17t. Der Ballastanteil beträgt davon 8,5t.

Wenn dein Modellboot 900mm lang werden soll ist das ein Scalefaktor von 23,3.
---- 21m / 23,3 ca 900mm Länge
---- 17000kg / 23,3³ ca 1,34 kg Gesamtgewicht Modell
---- Ballastgewicht beträgt ca 670g


Das heißt du hast für das Modellboot nur noch 670g übrig. Dort mußt du die Takelage,
Elektrik, Bootsrumpf usw unterbringen. Das Schaft man nicht.

Kleine Scalemodelle sind schwer umzusetzen. Im dritten Bild siehst Du die MM mit einer
manntragenden Transatmini650. Die MM hat ja die Transmini650 Boote als Vorbild.
Das ist die Nachbildung meiner Transmini650 die ich 2011 gesegelt bin. Du siehst das die MM
viel mehr Volumen für das Unterwasserschiff bekommen hat. Damit kann man das Scaleproblem
erahnen.

Ich verlinke dich mal zum RG65 Forum. Dort habe ich den Bau einer RG65 beschrieben.
Das vermittelt schon mal mein Vorgehen………

Deinen Bericht der großen VO65 habe ich mit großem Interesse verfolgt. Den kenne ich schon
beinahe auswendig. :cool:

Und ich denke Du wirst im jetzigen laufenden Bericht mir wieder einige Fragen beantworten.
Bin schon gespannt wie es weitergeht.


Gruß, Blaubär
 

haegar

User
... mit Strumpfhose (100DEN) und Harz beschichtet...

Moin, Torti,
100DEN? Das sind ja ganz dicke. Sind die anders gewebt als die normalen (20DEN)? Ich habe neulich einen Versuch mit 20DEN gemacht. Das Ergebnis war rau, hat Harz geschluckt ohne Ende und war dadurch viel zu schwer. Die Strumpfhose wirkte wie ein 3D-Gewebe. Eine Beschichtung mit 49er Glas (für eine RG) ist dagegen leicht und trotzdem stabil. Knapp 20g für eine RG65.

Gruß Achim
 
Hallo,

Ich möchte nochmal das Scaleproblem aufgreifen. Diesmal nicht rechnen sondern
Yachten und Modellboote vergleichen. Das anhand von Bildern. Damit kann ich das Problem
eindrucksvoller darstellen.

Das erste Boot ist die „Rubin“. Die Rubin kennen bestimmt viele von Euch als Modell von
Graupner? Aber das Boot hat einen realen Hintergrund. Es gibt sie wirklich.


Rubin oe.jpg


Rubin Mo.jpg


Rubin FS2.png




Das Zweite Boot ist eine VO60. Die Vorläuferversion der hier besprochenen VO65 Boote.
Ich nehmen die Illbruck. Das Boot das, das Rennen um die Welt 2002 für uns gewonnen hat.
Wer erinnert sich nicht an den spektakulären Siegeinlauf in Kiel?

Illbruck Kiel 2002.jpg


VORs4338-1024x667.jpg


VO60 Illbruck Rendern1 12.08.2020.png


VO60 Illbruck Rendern 12.08.2020.png





Die beiden Boote habe ich im CAD nachgebaut. Wobei der Rubin-Nachbau sich auf das Modellboot
bezieht. Rubin und Illbruck habe ich dann auf die selbe Größe scaliert. Und gegenüber gestellt.
Deutlich ist erkennbar das eine Anpassung am Modell vorgenommen wurde. Das Modell weicht
erheblich von dem manntragenden Boot ab.

Rubin Illbruck Bugansicht.png


Rubin Illbruck Ansicht von oben.png


Rubin Illbruck Seitenansicht.png


Illbruck und Rubin 08-06-2020.png



Es ist mir klar das die beiden Boote nicht mit einander verglichen werden sollten. Das ist wie mit
Äpfeln und Birnen. Der Vergleich soll nur das Scaleproblem anschaulich darstellen. Und ich denke
das ist Eindrucksvoll gelungen?


Blaubär
 
Moin Achim,
da muss irgend etwas schief gelaufen sein.
Ich habe meine RG förmlich mit Harz ertränkt und habe keine Gewichtsprobleme gehabt.
Natürlich muss die Kombination passen: LW+Strumpfhose.
Mein komplett ausgebauter RG-Rumpf wiegt ca. 65g und hat nach dem Beschichten und 2K-Lack 130g auf die Waage gebracht.
Also eine Verdoppelung des Gewichts! Der Druck, das Material und die Beschichtung müssen aufeinander abgestimmt sein.
Mit normalen PLA würde ich sowas gar nicht versuchen.
Aber mit normalen PLA und Lackierung wäre der Rumpf genau so schwer, aber lange nicht so stabil und auch nicht gegen Sonne geschützt.
Die 100DEN brauchen im Verhältnis weniger Harz. Das ist wie 25er Glas gegen 49er Glas. Da hast du ca. selbes Gesamtgewicht, aber das 49er Gewebe macht die Geschichte deutlich stabiler. Die Flächengewichte sind aber gleich!
Mein RG-Rumpf wiegt fertig ausgebaut weniger, als ein fertig ausgebauter Mantarumpf von Imre.
Wie schon geschrieben, es muss alles aufeinander abgestimmt sein. Für mich ist der LW-PLA Rumpf nur wie eine Depron-Stützlage.

IMG_20210310_194106[1].jpg

IMG_20210312_062607[1].jpg

IMG_20210325_071303[1].jpg
IMG_20210325_071308[1].jpg

IMG_20210403_175057[1].jpg

IMG_20210403_175254[1].jpg

IMG_20210409_092150[1].jpg
 

haegar

User
Torti, danke. Da habe ich wohl noch Optimierungsbedarf. 65g ist eine Vorgabe, da bin ich noch ein Stück von weg. 88g mit LW-ASA, 107g beschichtet, aber unlackiert ist mein letzter Stand ...
Aber diese Diskussion sollten wir auslagern. Hier geht es eigentlich um was anderes.
 

Andreas Hoffmann

Moderator
Teammitglied
Servus zusammen,

@Micha
Tolles Projekt! 👍
Gute Idee das Schwenkkiel und die Foils gemeinsam mit einem Servo anzusteuern. Mit dem Schneckengetriebe sollte wohl ausreichend Kraft zu Verfügung stehen. Aber vielleicht etwas langsam?
Auch die Idee dafür den Arduino einzusetzen finde ich genial!
Ich halte die gewählte Rumpflänge (90cm) auch für einen guten Kompromiss zwischen Größe/Verdrängung und Handlichkeit. In der Dimension wünsche ich mir eine Regattaklasse 😉

@Blaubär
Wie immer tolle Projekte Kuddel!
Man sieht sofort du beherrschst Blender inzwischen perfekt als Konstruktionsprogramm 👍

Habe derzeit leider wenig Zeit für's Hobby.
Aber wenn ich das sehe juckt es in den Fingern...

@Torti & Achim
Ja .. bitte das Thema LW-PLA/ASA und Beschichtung in einem eigenen Thema (weiter)diskutieren.
 

micha b

User
Ich habe neulich einen Versuch mit 20DEN gemacht. Das Ergebnis war rau, hat Harz geschluckt ohne Ende und war dadurch viel zu schwer. Die Strumpfhose wirkte wie ein 3D-Gewebe.
Ich denke mal, es hat auch viel damit zu tun, wie eng die Strumpfhose drüber gezogen wurde: Wenn sie starkt gestretched ist, hast du zwischen den Fäden viel Platz für Harz => schwer und rauh.
Wenn man sie lockerer drüber zieht, dürfte die Rauheit deutlich geringer sein. Auf jeden Fall werde ich das mit der Strumpfhose versuchen.
 
Die VOR65 ist schon einfach große Klasse.

Besonders immer noch Top.
2022/23 racen die Großen erneut um die kleine Welt.
Top Videos waren.

Auch Faszinierend ist's wenn die Scale/Racer unter Minisegel auf den Wellen nur so runter surfen.
Dann zittert der Skipper vor Freud.

Interessant ist's mit beweglichen Ballast mit der Fernbedienung zu arbeiten.
Warum?

Weil,
bei den Großen mit einer Rumpflänge von ca. 12m, ist weit über 1 Tonne Crewgewicht als beweglicher Ballast vorhanden.
Diesen Vorteil nutzen Designer im Yachtdesign aus. Berechnungen, Linien/Spanten Riss werden dem entsprechenden entwickelt, getestet, optimiert.

Somit ist es im Scalemodell sehr oft schwierig, genau Scale zu designen.
D.h. die Spantform, etwas völliger, mehr Volumen, (mehr Verdrängung einplanen).

Müsste man dann z.B. 1000g beweglichen Ballast auf/im Scalemodell von A nach B mit der Fernbedienung verschieben ?

Ja, Platz bedingt = Stress.

Doch dann mal vielleicht das Design etwas ab ändern ?

Auf dem Bodensee habe ich vor etwas längere Zeit einen LIBERA-Klasse A - Segler mit seinem Scalemodell segeln sehen.
Er hatte auf einer großen Travellerschiene 8 schwere Minicrewmitglieder von Lee nach Luv mit seiner Fernbedienung verschoben.
Das faszinierte mich sehr, weil es perfekt funktionierte.

Thema Scale/Segelmodelle.
Noch mal wie Kuddel, (sehr erfahrener Designer/Modellbootsbauer/Segler), zu vor erwähnte.

Bei meiner, leider, ex. Tamiya YAMAHA 'round the world' , war fast alles im Scale.

Außer Kiel & Ruderform + Ballastbombe.
Im Ballastschwert hatte ich einen CFK Stab einlaminiert. Im teilbaren Alukeepmast dito.
Auf dem Achterschiff bei viel Wind 2 schwere Bleirettungsinseln posiniert.

YAMAHA surfte auf der Kieler Förde mit Mini Beseglung, die Wellen nur so runter.
(Hatte auch meine MM mit 430g Kiel, B-RIGG geschafft).

Bei wenig Wind nahm ich die Rettungsinseln von Bord meiner YAMAHA.

Auch die Graupner RUBIN VIII. Sie ist im Länge/Breiteverhältnis schmäler wie der große IOR Cupper .
Kiel/Ruderform anders.

Mit RUBIN VIII. segelte ich sehr gerne, oft mit B-Rigg Segel .

Interessant ist noch die Kyoscho SEAWIND.
Scale bis auf Mast/Kiel/Ruder.
Hier auch CFK Stab im Mast rein.
Die Masten wurden geteilt, wegen Container Verschiffung.

SEAWIND hat eine extrem schmale Wasserlinie, = super Flauten Läufer.

Bei all den genannten Scale Segelmodellen könnte man auch noch durch beweglichen Ballast, viel bessere Segeleigenschaften erreichen.
Auch wenn's eng wird, mit dem Platz.
Ein Versuch ist es immer wert.

Trotzdem finde ich es hier im Thread, super was hier geleistet wird und entsteht.

Es werden noch sehr, sehr schöne Scale VOR65 Racer entstehen .
Sie werden von perfekten Designer, Builder & Sailors gefertigt, segeln + auch noch funktionieren.

Klasse .
 
Vor langer Zeit, muss etwa vor 20 Jahren sein, hatte ich mir ein IMS-Modell im Maßstab von 1:10 gebaut, Länge 94cm, Gewicht etwa 3,2 kg. Ein Bericht war mal im Schiffs Modell. Da war das Boot aber schon als normales Segelmodell umgebaut. Vorher war der Kiel in Maßstab dran, Tiefgang etwa 20cm. Dafür ist aber ein beweglicher Innenballast eingebaut. Der Bleiklotz , etwa 300g war an einem Hebel befestigt, der Drehpunkt war oben im Aufbau und wurde von einem Servo um etwa 160° gedreht. Ausgeführt mit Fock oder mit Genua.

Mit dem beweglichem Ballast und der Fock bei etwa 3 Windstärken hatte ich das Boot beim ersten Mal gesegelt und war an der Kreuz begeistert. Super in der Wende und am Wind etwa 10-20° Krängung und sehr schnell. Dann kam aber das Problem auf dem Vormwind. Das Boot wieder runter zu bekommen, wie beim Original bei Wind und Welle. Bö kommt und zack und das Boot ist in den Wind geschossen. Dieses Problem habe ich auch mit vielen Segeln und Probieren nicht in den Griff bekommen. Deswegen hatte ich den Trimmbaren Ballast ausgebaut und mit einem normalen etwa 35cm Tiefe gebaut und gesegelt, siehe Schiffs Modell 6/ 2001.

Ich bin sehr gespannt, wie das mit VOR 65 funktioniert. Ich habe mal einen VOR 65 mit einer Länge von 2 m gesegelt, aber mit einem langen Canting Keel nicht einfach zu segeln, obwohl der Canting Keel überlang war.
 
Moin, Moin
Die Franzosen sind beim scale Modellbau auch immer weit "vorne". Und man kann sich viel abschauen.
Ein Video habe ich gefunden. Michel Santarelli ist so ein "Scale-Verrückter". Der baut so jedes aktuelle manntragende Boot nach.
Er hat auch eine VO60 gebaut. Das Boot scheint nach meiner Schätzung an die 2m lang zu sein.
Hier der Link zum Video....... Viel Spaß beim Ansehen.

Blaubär
 

micha b

User
Kleiner Zwischenstand:
Der Schneckenantrieb in 1:20 Modul 0.5 schafft es nicht das Kielgewicht hoch zu heben.
Überschlägig gerechnet, hat die Schnecke 1cm Abstand von der Achse, das Kielgewicht von vielleicht 700gr hat 30cm => also umgerechnet 30*700 = 21kg. Dazu die Reibungsverluste und die Schnecke ist fast nicht mehr drehbar.
Das war wohl etwas unterdimensioniert:
IMG_20210512_163659[1].jpg IMG_20210512_163653[1].jpg


Ich habe daher als Plan B ein Getriebe mit Übersetzung 1:40 sowie Modul 0.75 geordert, dieses sollte am Wochenende da sein. Damit sollte nur noch die halbe Kraft auf der Schnecke lasten und das Drehen mit einem Servo machbar sein. Nachteil: Höheres Gewicht der Bauteile, aber hilft ja nix.




Und Plan C lässt nicht auf sich warten:

1.png 2.png

Ein überdimensionales Zahnradsegment welches entweder nur gedruckt (Nylon) oder gedruckt (PLA) + gefräst (Messing) ausgeführt wird. Da bin ich noch unsicher. Nylon müsste eigentlich ausreichen.
Der Vorteil hier wäre, dass über den großen Durchmesser des Zahnrads die Rückstellkräfte und damit die Belastung für den Servo deutlich verringert werden würden (auf ca. 2kg). Der Nachteil aber ganz deutlich der hohe Schwerpunkt der Lösung, sowie die Dauerbelastung des Servos.
Erstaunlicherweise komme ich so genau auf die gewünschten +/- 40° Drehwinkel...
 

micha b

User
Die Franzosen sind beim scale Modellbau auch immer weit "vorne". Und man kann sich viel abschauen.
Ein Video habe ich gefunden. Michel Santarelli ist so ein "Scale-Verrückter". Der baut so jedes aktuelle manntragende Boot nach.
Leider gibt's nirgends ein "How to", bei dem man mal im Bootsinneren sehen kann wie's gemacht wurde.
So eine 2m Variante wäre echt der Hammer.... führe mich nicht in Versuchung... :)
 
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