Multiplex Cockpit SX 9
Erste Eindrücke
Gerald Lehr
Das Highlight beim Besuch der Messe Friedrichshafen 2015 war für mich die neue Fernsteuerung Cockpit SX 9 von Multiplex. Diesen Sender gibt es als 7- und 9-Kanalversion. Nachdem ich die Anlage gesehen hatte, dachte ich sofort: Die will ich haben.Erste Eindrücke
Gerald Lehr
Nach einem ausführlichen und netten Gespräch mit Herrn Peter, Senior Marketingmanager von Multiplex, erhielt ich einige Tage später die Cockpit SX 9, um erste Eindrücke zu sammeln.
Ergänzt wurde die Sendung nicht nur durch einen RX-9-DR M-Link-Empfänger, sondern auch durch einen MPX-Copilot und einen Multiflight-Stick.
Um den Copilot einbauen zu können, musste ich den Sender aufschrauben und das Modul auf den mit „Modul 1“ markierten freien Slot stecken. Die SX 9 ist mit einem fest eingebauten LiFe-Akku, einer SD-Karte, zwei Proportional-Gebern, vier Schaltern und zwei Tastern ausgestattet.
Nicht nur die Knüppel-Rastung sondern auch die Knüppel-Hemmung können den eigenen Bedürfnissen entsprechend eingestellt werden. Dies funktioniert auch in geschlossenem Zustand.
Erster Eindruck:
Die Haptik ist genial. Dank der leicht konischen Form und der schräg stehenden Knüppelaggregate liegt der Sender sehr gut in der Hand. Alle Schalter sind hervorragend erreichbar. Sogar ich als Pultflieger bin begeistert. Freudig konnte ich feststellen, dass die Schalter an der Cockpit kein bisschen wackeln. Von meiner Evo 9 bin ich anderes gewöhnt.
Die Funktionen der Schalter sind fest vorgegeben. Auf der Oberseite befindet sich Dual Rate, Aux 3, Aux 4 und Snap. Auf der linken Seite liegen die Schalter für Combi-Switch, Autorotation und Flugphase 4, sowie der Taster Lehrer und Vario. Auf der rechten Seite ist der Flugphasen- bzw. Aux 2-Schalter und der Taster für Gas Notaus. An der Unterseite links der Drehschalter für Flap bzw. Aux 1, rechts der Drehschalter für Spoiler bzw. T-Limit.
Der Sender ist mit 850 g ein Leichtgewicht.
Der 4000er LiFe-Akku ermöglicht eine Betriebszeit von bis zu 24 Stunden. Geladen wird der Akku über die an der Unterseite angebrachte USB-Buchse. Diese dient ebenfalls dazu, den Sender mit dem PC zu verbinden. Die Cockpit SX 9 wird vom PC als eigenes Laufwerk erkannt. Die Modelldaten werden im xml-Format gespeichert. Somit kann man die Modelle direkt bearbeiten.
Im Multiplex-Launcher ist die Cockpit SX 9 leider zur Zeit noch nicht integriert, dies wird wohl noch folgen.
Das Display ist ein TFT-Farbtouchdisplay mit 320 x 240 Pixel Auflösung. Auch in hellem Sonnenlicht ist dieses Display hervorragend ablesbar. Sprachausgabe und Telemetrie sind ebenfalls integriert. Dank Copilot ist ein kabelloser Lehrer-Schüler-Betrieb möglich. Dual Rate und Expo sind flugphasenspezifisch getrennt einstellbar. Des Weiteren stehen noch drei Timer zur Verfügung. Ein Highlight ist für mich die Möglichkeit, vier Flugphasen im Multicoptermodus zu nutzen. Darauf werde ich weiter unten im Beispiel Multicopter noch eingehen.
Die Kurzanleitung für die Cockpit SX 9 steht zum Download bereit.
Noch ein wichtiges Detail: Der Sender ist komplett „Made in Germany“, das will etwas heißen !
Erste Inbetriebnahme:
Nach dem Einschalten hat man die Möglichkeiten, einen Benutzernamen zu vergeben, die Sprache und den Akkualarm einzustellen und festzulegen, ob das Gas mit dem rechten oder linken Knüppel geregelt werden soll.
Danach wird man direkt zum Modellassistenten weiter geleitet und kann das erste Modell anlegen.
Teil 1
Erstes Modell mit dem Assistent:
1. Schritt – Speicherplatz und Name
Auswählen des Speicherplatzes und des Flugzeugtyps. Bei der Vorlage „Easy“ sind keine Mixer möglich, in allen anderen Vorlagen sind fertige Mixer vorhanden.
Vergabe eines Namens und Wahl des Speicherplatzes.
2. Schritt – Leitwerke, Flugphasen usw.
Auswahl von T- oder V-Leitwerk
Festlegen, ob Flugphasen gewünscht werden, ob die Gastrimmung und ob der Gas-Check verwendet werden soll. Dieses Menü ist in jeder Modellvorlage mit mehr oder weniger Einstellmöglichkeiten vorhanden. Im Beispiel „Multicopter“ sieht man mehr.
3. Schritt – Geberbelegung und M-LINK Einstellungen
Hier kann man entscheiden wie die Geber belegt werden. Um Seite und Quer zu wechseln, einfach auf den Doppelpfeil unten tippen. Das gleiche kann man mit Gas/Flap und Höhe/Spoiler machen.
Danach springt der Assistent in das Menü „M-Link Einstellungen“. Hier gibt es drei Punkte: Binding, Reichweitentest und Failsafe.
4. Schritt - Servoeinstellungen
In diesem Menü kann man Schritt für Schritt die Servoeinstellung vornehmen.
Als Beispiel das Höhenruder: Man kann entweder mit dem + oder – Zeichen die Werte einstellen, oder auch die Kurve mit dem mitgelieferten Stift verschieben. Alternativ erscheint auch eine Bildschirmtastatur.
5. Schritt - Mischereinstellung
Einstellen der Mischer
Die ausgegrauten Mixer sind für diesen Modelltyp nicht verfügbar.
Quer-Differenzierung
Snap Flap
Butterfly
Gas-Kompensation
Alle Mischer sind flugphasen- und modellabhängig separat einstellbar. Ebenso kann man separat einstellen, ob eine Flugphase durch Sprachausgabe angesagt werden soll.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine frei definierbaren Mischer verfügbar.
6. Schritt - Gebereinstellung
Gebereinstellung. Auswahl des Gebers.
Einstellen von Dual Rate, Expo und Trim.
Damit ist der Assistent zu Ende. Jetzt auf Speichern drücken und man landet auf dem Hauptbildschirm.
Man sieht die wichtigsten Einstellungen (Timer, Trimmung, Akku, Flugphase usw.) auf einen Blick.
Mit einem Fingerwisch nach links erscheint der nächste und mit einem weiteren Wischen der letzte Bildschirm:
Hier sieht man alle Telemetriedaten. Ich habe im Copter nur einen Stromsensor eingebaut, deswegen habe ich nur Strom und Tank als Anzeigen eingestellt. Es können jedoch alle Sensordaten angezeigt werden. Dann wird es nur etwas unübersichtlicher.
Im dritten Bildschirm sieht man den Benutzernamen, die Betriebszeit die Softwareversion und die Akkudaten.
Mit einem Druck auf den Doppelpfeil nach oben kommt man ins Hauptmenü, in dem alle bisher gemachten Einstellungen überprüft und bearbeitet werden können. Die Beschriftungen wurden von mir hinzugefügt.
Teil 2
Ein zweites Modell anlegen – hier ein Quadrocopter:
Bevor ich auf den Timer, die Telemetrie und den L/S-Betrieb eingehe, möchte ich noch kurz die Programmierung eines Quadrocopters mit dem NAZA M Lite GPS Modul beschreiben.
Im Hauptmenü klicke ich auf das Speichermenü und wähle wieder den Assistenten aus.
Danach den Speicherplatz auswählen, den Modelltyp einstellen und einen Namen vergeben.
Bei der Modelleinstellung habe den Gas-Limiter ausgeschaltet, da ich ihn nicht benötige. Die Flugphasenumblendung habe ich bei 0 Sekunden belassen, möglich sind ein, zwei oder drei Sekunden.
Geberzuordnung wie gehabt.
Genauso erfolgen die Servoeinstellungen für Roll, Nick, Gier und Gas.
Jetzt folgen die Flugphasen für den Quadrocopter.
Dazu in den Gebereinstellungen AUX1 auswählen. Für jede Flugphase den Bereich auf 0 setzen und bei Basis die korrekten Werte, wie im DJI NAZAM Lite Assistant ermittelt, eintragen. Bei mir sieht das so aus:
Phase 1 (GPS) – 65 %
Phase 2 (Atti) – 5 %
Phase 3 (Manual) – 58 %
Phase 4 (Failsafe) – 35 %
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Phase 4
Im Servomonitor kann man alle Einstellungen überprüfen:
Bei anderen Modellvorlagen ist genauso zu verfahren. Easy, Delta, Segler und Hubschrauber habe ich nicht ausprobiert. Das Einzige, was sie unterscheidet, sind die verschiedenen Mischer.
Für Heli und Quadrocopter gibt es eine 9-Punkt-Kurve für die Gas- und Pitcheinstellungen. So kann sich dies jeder individuell einstellen.
Teil 3
Timer
Es gibt drei Timer, zwei davon erreicht man im Hauptmenü über den Menüpunkt „Timer“ – sie werden auch auf dem Hauptbildschirm gezeigt. Der dritte Timer ist auf dem dritten Hauptbildschirm zu sehen und zeigt nur die Senderbetriebszeit an.
Timer 1: Motorlaufzeit
Timer 2: Flugzeit
Auswahl des einzustellenden Timers.
Gibt man bei der Motorlaufzeit einen Wert ein, läuft der Timer rückwärts. Man kann den Timer auf einen beliebigen Schalter legen.
Genauso wird bei der Flugzeit verfahren. In diesem Bild zählt der Timer aufwärts.
Diese beiden Timer werden auf dem Hauptbildschirm Seite 1 angezeigt.
Timer 3: Sender-Betriebszeitzähler
Wird auf dem Hauptbildschirm Seite 3 angezeigt.
Teil 4
Telemetriedaten
Hier kann man die verschiedenen Sensoradressen anwählen, sowie die Vario-Einstellung vornehmen.
Der Button „Warn-LED bestätigen“ ist für das Abschalten der Warn-LED nach einem Alarm.
Damit wird festgelegt, ob die Sensorwerte auf dem Hauptbildschirm angezeigt werden und/oder ob eine Ansage erfolgt.
Die Sensorwerte sind auf zwei Menüs verteilt. Die Namen der Sensoren sind frei wählbar.
Hiermit kann man die Vario-Ausgabe nach den eigenen Vorlieben konfigurieren.
Teil 5
Lehrer-/Schülerbetrieb
Auswahl Lehrer, Schüler oder Simulatorbetrieb.
Im Lehrerbetrieb muss der Haken bei „Lehrerbetrieb aktiv“ gesetzt sein. Nun kann man auswählen, welche Funktionen man dem Schüler übergibt.
Der Lehrersender (Cockpit SX 9) und der Schülersender (meine Evo 9) müssen per M-Link gebunden werden. Dazu wählt man in der Evo 9 den Schülermodus und stellt M-Link ein. Danach wird die Evo 9 im Binding Modus gestartet. An der Cockpit SX 9 klickt man auf den Button „Starte Schülersuche“.
Sobald die Sender gebunden sind es los gehen.
Der Empfänger muss mit dem Lehrersender gebunden sein.
Die Übergabe des Modells an den Schüler geschieht durch Drücken des Teacher-Tasters auf der linken Senderseite.
Das absolute Gimmick: Sobald der Lehrer durch Bewegung der Knüppel eingreifen muss, erlangt er die Kontrolle automatisch wieder. Es ist kein Schalter- oder Tastendruck mehr nötig.
Die Cockpit SX 9 kann natürlich auch als Schülersender eingesetzt werden. Ist der Lehrersender nicht mit dem Copilot ausgerüstet, ist der Lehrer-/Schüler-Stick erforderlich .
Teil 6
Multiflight Stick
Um auch bei Sauwetter und sonstigen Widrigkeiten grenzenlosen Spaß zu haben, ist der Multiflight Stick da.
Einfach den Multiplex-Flugsimulator installieren (http://multiflight.multiplex-rc.de/MULTIFlight_setup.exe),
den Stick in den USB-Port des PCs stecken und den Stick mit der Cockpit SX 9 binden.
Natürlich muss man mit dem Assistent ein Modell anlegen, aber das wurde ja schon erklärt.
Und dann gibt’s nur eins zu sagen: Viel Spaß beim Simulator fliegen !
Technische Daten:
Kanalzahl: | 7/9 |
Modellspeicher: | 200 |
Temperaturbereich: | -15...+55 °C |
Antenne: | IOAT |
Gesamtgewicht: | ca. 850 g |
Frequenz: | 2,400...2,4835 GHz |
Abmessungen: | ca. 190 x 210 x 60 mm |
Übertragungsart: | M-LINK |
Stromversorgung: | LiFe-Akku 3,3 V/4000 mAh |
Betriebszeit: | bis 24 Std. |
Fazit:
Die neue Cockpit SX 7/9 ist einfach ein genialer Sender.
Für mich als Programmiermuffel ist es der Sender schlechthin. So einfach hatte ich es noch nie, einen MODELL zu programmieren. Dieser Sender ist für alle ideal, die fliegen wollen, ohne sich groß in eine Programmierung einarbeiten zu müssen.
Angefangen habe ich mit der MPX 3030 und bin dann irgendwann auf die Evo 9 umgestiegen. Mit allen Sendern bin ich einigermaßen zurechtgekommen, habe aber bei der Mischerprogrammierung immer nachfragen müssen. Bei der neuen Cockpit SX 9 erschließt sich das mir fast von selbst. Vielleicht auch deswegen, weil die Bedienung sehr stark an unsere heutigen Handys angelehnt ist. Und die kann eigentlich jeder bedienen.
Was vermisse ich?
MPX-Launchner:
Die neue Cockpit SX 9 ist noch nicht im MPX-Launcher integriert.
Wäre schön, aber durch die Einbindung an den PC und die Daten im xml-Format ist das eigentlich unnötig.
Auch für die Speicherverwaltung reicht die Software der Cockpit SX 9 mehr als aus.
Freie Mischer:
Ich brauche keine – diese Anlage macht alles das, was ich brauche. Wer mehr will, sollte die Profi TX kaufen.
Damit habe ich auch schon geliebäugelt – aber wie schon gesagt, die Profi TX kann viel mehr als ich brauche.
Ein Senderpult:
Weiß ich noch nicht.
Bis jetzt bin ich immer mit Pult geflogen.
Dieser Sender liegt jedoch so gut in der Hand, dass ich das Fliegen mal ohne Pult ausprobieren werde.
Aber vielleicht denkt Multiplex auch an uns Pultflieger
Alles in allem ein rundum gelungener Sender. Ich habe absolut nichts zu bemängeln.
Sobald das Wetter wieder einigermaßen mitspielt, geht´s raus zum Fliegen.
Ich werde dann noch über meine Praxiserfahrungen berichten.
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