Gedanken eines reinen Anwenders ohne kommerzielle Interessen
Gedanken eines reinen Anwenders ohne kommerzielle Interessen
Wenn ich mich hier als begeisterter Thermikflieger, aber ohne den Anspruch ein Profisegelflugexperte sein zu wollen, in die Diskussion einmischen darf. Ich will auch nur einige grundlegende, sozusagen "philosophische" Gedanken meinerseits beitragen - keine technischen Details. Dazu bin ich zu wenig Softwareexperte.
Ueli Nyffeneggers System, mit dem der GPS Cup seit Jahren arbeitet hat ist sicher eine tolle Pionierleistung gewesen, hat aber leider den Nachteil, dass es einmal in der Anschaffung ziemlich teuer ist, und zweitens bislang in seinem Aufwand der Durchführung die "Normalo-Piloten", die evtl. auch kleinere, preiswertere Modelle fliegen eher abgeschreckt hat. Vllt. liegt das auch an einer Hemmschwelle, die sich unterbewusst aufgebaut hat . Mir drängte sich da der Eindruck auf, dass man gar nicht so traurig war hier im Grüppchen elitärer Scalergroßseglerpiloten unter sich zu bleiben. Das war zumindest mein erstes Gefühl, als ich mich in die Thematik eingelesen habe - eventuell trügt mich aber auch das Bild und ich gebe hier einen Eindruck wieder, den alle anderen nicht teilen.
Im Vergleich dazu habe ich OLC als manntragender Segelflugschüler in einem etwas anderen Licht erlebt. Hier ist die Aufzeichnung im FLARM, welches in (fast) jedem Flugzeug eingebaut ist, simpel, auch ein Schüler hat zu keinem Zeitpunkt Hemmungen sich im OLC anzumelden, weil einfach zu bedienen und sowieso jeder dabei ist. Der Upload ist einfach und kurz darauf kann man schon seine Flüge anschauen und sich auch ohne Wettbewerbsgedanken noch mal in den Kampf mit dem letzten Bart der Abendthermik reinfühlen. Das macht das Hobby auch an kalten Winterabenden wunderschön.
Ich denke zu dieser Einfachheit ohne Hemmschwellen müssen wir auch im Modellsegelflug OLC hin. Sprich: Es sollte ein herstellerübergreifendes Format geben (z.B. IGC) in dem geloggt wird. Tools zur Umkonvertierung sind sicher erst mal sehr hilfreich, da im Moment noch unterschiedliche Formate existieren, später wäre es gut, wenn die Plattform diese Umkonvertierung automatisch vornehmen könnte oder sich das Ganze auf ein einzelnes Format hin entwickelt. Dann sollte es, wenn der Pilot keine Lust hat gleich einen Mini-PC (Handheld, iPhone o.Ä.) mit anzubinden auch möglich sein erst mal nur zu loggen und auf der Plattform zunächst privat auszuwerten. Mit einem weiteren Klick könnte der User seinen Flug dann der Allgemeinheit zugänglich machen und somit in Wettbewerb treten. Alles muss von der Bedienung her wieder so einfach sein, wie beim Original OLC gewohnt. Die Logger Hardware sollte von ganz einfach und preiswert (z.B. kleiner GPS Logger
ohne Telemetrie), bis zu Rückkanalgeräten reichen, mit denen der User, welcher "Blut geleckt" hat professionellere längere Flüge auf Wettbewerbsniveau trainieren kann in dem er
die Dreiecke, die er fliegt live am Display mit ansehen kann - ähnlich GPS-Cup.
Wichtiger Gedanke: Das System sollte so funktionieren, dass man auch alleine fliegen und loggen kann und keinen Helfer braucht. Auch wenn dann ein Schenkel vielleicht nicht 100% der Richtlänge entspricht. Hier könnte es ja dann soz. Punktabzug geben, den die OLC Plattform automatisch abzieht.
Ich denke auch, dass man hier schon frühzeitig an die vielen Hersteller von 2,4 GHz Anlagen herantreten müsste (zumindest die Großen), die im Augenblick alle bestimmt verzweifelt versuchen Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zu Mitbewerbern zu finden. Mit etwas Verkaufstalent sollte man hier doch den ein oder anderen zur Mitarbeit bewegen können. Ziel muss es sein, dass auch ein Easygliderpilot, der gerade den Spaß am Segeln entdeckt hat, z.B. durch Kauf eines Zusatz-GPS Moduls zu seiner vorhandenen z.B. Graupner HOTT Funke sofort einsteigen kann.
Also nicht ausschließlich ein elitärer Zirkel von Profipiloten, sondern auch bewusst der Einsteiger. Auch Segelflugzeugmodellherstellern und -händlern käme solch eine Entwicklung zugute, da ein Easyglideranfänger, der aufgrund der OLC Erfahrung Spaß am Thermikfliegen und eventuell dem "sich mit anderen messen" bekommt, sicher als nächstes ein professionelleres Modell anschaffen wird. Ich denke vielen geht es da ähnlich wie mir: Im Verein gibt es kaum ambitioniertere Segelflieger, so dass ein "sich messen" nicht zustande kommen kann. Und beim GPS Cup mitzumachen ist dann doch gefühlsmäßig eine Nummer zu groß.
Sicher wird es im Modellsegelflug OLC ähnlich, wie im Original, bestimmte Modellkategorien geben müssen, eventuell sogar die wichtigsten Modelle des Marktes zur Auswahl. Bescheissen kann man zwar, aber das geht auch bei den Großen - denke ich. Trotzdem machts keiner, es gäbe ja auch keinen wirklichen Grund.
So bin ich der Meinung, dass es neben dem GPS Cup doch noch eine Berechtigung für ein so vielseitiges Medium wie den OLC gibt. Wenn wir schon die Chance haben, dass sich die OLC-Macher unserem Problem so ernsthaft annehmen, wie hier auf RCN schon demonstriert, so sollten wir das nicht ausschlagen oder kleinkrämerischen Einzelinteressen opfern.
Euer "Normalo-Pilot" Oliver