Schwerpunkt, wie einstellen?

Aber genau das will ich ja nicht!
Ich will nicht umtrimmen.
Ich will das Leitwerk im Strak haben.

Gut, dann nehme ich die EWD zurück und gehe mit dem SP nach hinten.
Richtig?
 

UweH

User
Ich will nicht umtrimmen.
Ich will das Leitwerk im Strak haben.

Ich wollte früher beim Auto auch mal bei voll durchgetretenem Gaspedal die langsamste Geschwindigkeit fahren, aber das hat leider nicht funktioniert :rolleyes:

Viele physikalische Gesetzmäßigkeiten sind intuitiv nicht einfach nachzuvollziehen, dann ist es am besten sie als solche zu akzeptieren und richtig anzuwenden, auch wenn man sie nicht verstanden hat oder sie einem nicht gefallen.

Lass die EWD wo sie ist, gehe mit dem Schwerpunkt mm-weise zurück, trimme das Höhenruder etwas tiefer und verkleinere die Höhenruder-Maximalausschläge etwas bis Du zufrieden bist. Wenn das nicht hilft, dann kaufe Dir einen Flieger mit geringerer Flächenbelastung und beginne von vorne ;)

Gruß,

Uwe.
 
Man kann es auch so formulieren:

Zu jeder Schwerpunktlage und zu jeder EWD (=Trimmung) stellt sich im stationären Flug eine bestimmte Geschwindigkeit ein.

Wird der stationäre Zustand z.B. durch kurzes Andrücken zur Ermittlung des Abfangbogens verlassen, versucht das Modell automatisch wieder den stationären Flugzustand zu erreichen. Das "stabilisierende Moment" in Richtung stationärer Zustand ist um so größer, je weiter der Schwerpunkt vorne liegt. Das erklärt auch den engeren Abfangbogen bei vorderer Schwerpunktlage.
Ein ganz anderes Thema ist, wie oft das Modell "nachschwingt", bis es wieder ohne "störenden" Eingriff durch den Piloten den stationären Zustand erreicht.

Eine klitzekleine :D Einschränkung gibt es bei oben gesagtem schon: Wenn der Schwerpunkt zu weit hinten liegt, kann sich kein stationärer Flugzustand mehr einstellen. Das Zauberwort heißt Stabilitätsmaß. Mein Stingray ist z.B. so eingestellt, dass er gar keinen Abfangbogen hat und senkrecht "durchgeht bis zum Mittelpunkt der Erde..." Für Kunstflug ideal, beim Thermikfliegen "gewöhnungsbedürftig"... F3A-Modelle werden übrigens auch so eingestellt; anders ist ein genau senkrechtes Steigen und Fallen gar nicht möglich.

Das ist eine Menge Theorie. Für die (Thermik-) Praxis hat Uwe schon alles sehr treffend formuliert.

lg
Hannes
 
Statischer Schwerpunkt versus dynamischer Schwerpunkt ..

Statischer Schwerpunkt versus dynamischer Schwerpunkt ..

Guten Tag,

Es gibt 2 Seiten der gleichen Medaille .. ich gehe im Folgenden davon aus, dass die EWD typischerweise 'korrekt' ist, d.h bei den meisten Seglern ca. 1.5 bis 2 Grad.

1) Statischer Schwerpunkt (ich nenn des mal so)

Beim Auswiegen des Modelles geht man nach Bauplan Angabe vor (auch für die EWD). Das Ganze ist deshalb 'statisch', weil man nicht fliegt, sondern auf dem Tisch das Modell einstellt. Gibt es keine Angabe des Herstellers, dann findet man entweder auf Foren gute Anhaltspunkte oder aber gemäss Daumenregel ca. 30% der Flächentiefe gemessen von der Nasenleiste. Fliegt man nun in flachem Gleitwinkel und das Modell 'pumpt', dann gehört Blei in die Nase. Strebt das Modell dauernd dem Erdreich entgegen, dann würde ich etwas Blei rausnehmen, bis ein stabiler, schöner Gleitwinkel da ist ..

2) Dynamischer Schwerpunkt (im Fluge)

Es geht nie nur um den Schwerpunkt, sondern auch um die EWD. Ist wie beim Hubschrauber, Pitch- und Gas-Kurve gehören immer zusammen betrachtet. Die Methode in einem 45 Grad Winkel runterzustechen und dann die Knüppel (Höhe) loszulassen ist gut. Zieht das Modell unmittelbar wieder nach oben, dann ist, man staune, der Schwerpunkt zu weit vorne, also gerade umgekehrt, zu dem was man unter dem Gleitflug (Punkt 1.) beobachtet hat. Fängt das Modell in einem schönen, grossen Abfangbogen ab, dann wäre dies perfekt. Fliegt das Modell nach dem Losslassen (Höhe) in gleichem Winkel weiter, dann ist das Modell hecklastig. Jeder bevorzugt einen etwas anderen Abfangbogen.

Intuitiv ist bei der dynamischen Methode (Punkt 2.) das Ganze anderst, als es die meisten erwarten würden. Das Ganze rührt von einem anderen Anstellwinkel der Tragfläche bei den beiden Schwerpunktsbestimmungen. Bei der statischen Methode überprüft man erstmal im flachen Gleitflug. Bei der zweiten Methode erfliegt man das, was man von einem Modell will. Je weiter der Schwerpunkt vorne, desto stabiler fliegt sich das Ganze für Beginner, je weiter hinten (hecklastiger), desto wendiger wird zwar die Maschine, aber die Steigleistung nimmt zu.

Die EWD in diesem Zusammenhang lasse ich bewusst weg, es reicht für Anfänger, sofern verstellbar, diese im obengenannten Bereich zu halten.

Lange Rede, kurzer Sinn: zuerst statisch einstellen und flachen Gleitflug beobachten und evtl. korrigieren (inkl. Trimmung). anschliessend höher rauf und Methode 2 anwenden. Bei Freiflugmodellen entfällt Methode 2, genauso wie bei wenigen Seglern, die im Anstechen und losslassen der Höhe keine nützlichen Hinweise liefern ..

Viele Grüsse,
Oliver

P.S: Herstellerangaben sind (für den Erstflug) eher auf der sicheren Seite ausgelegt, d.h eher kopf- als hecklastig ..
 

Puko

User
Je weiter der Schwerpunkt vorne, desto stabiler fliegt sich das Ganze für Beginner, je weiter hinten (hecklastiger), desto wendiger wird zwar die Maschine, aber die Steigleistung nimmt zu.

Die EWD in diesem Zusammenhang lasse ich bewusst weg, es reicht für Anfänger, sofern verstellbar, diese im obengenannten Bereich zu halten.

Lange Rede, kurzer Sinn: zuerst statisch einstellen und flachen Gleitflug beobachten und evtl. korrigieren (inkl. Trimmung). anschliessend höher rauf und Methode 2 anwenden. Bei Freiflugmodellen entfällt Methode 2, genauso wie bei wenigen Seglern, die im Anstechen und losslassen der Höhe keine nützlichen Hinweise liefern ..

Vielen Dank Oliver - genau das wollte ich wissen und habe es jetzt sogar verstanden!!!:cool:

Grüsse
Andreas
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten