Hallo,
an die Profilexperten:
Habe nun schon einige Abende mit Vortex verbracht, um mir eine Tragfläche auszulegen, die zu meiner vor kurzem erworbenen MS-6 Kristall passen würde.
Hab dazu ein paar Fragen und hoffe, Ihr könnt mir helfen.
Die MS6 ist eine ältere Schulze-Konstruktion mit Doppelrumpf. Der Bausatz beinhaltet Haube, Rumpfboot, beide Booms mit angeformten Stabilisierungsflächen, alles (bis auf die Haube) aus GFK. Am Rumpfboot ist ein Gö 497 angeformt. Ausgelegt war der Flügel auf eine Spannweite von etwa 356cm.
Ich bin inzwischen bei etwa 3,75 angekommen und habe bei recht neutraler Lage und bereits optimierten Anstellwinkeln der Flächen eine recht ordentliche GZ von 28,25 erreicht (bei einbezogener Blasenwiderstandsrechnung). Das tollste ist, daß bei etwa gleichbleibender Gleitzahl das Ziehen am Höhenruder (-3°) die Steigzahl auf über 28 steigt. Dabei müsste, wenn ich alles noch richtig interpretiere, die ganze Kiste noch sauber unterwegs sein, es gibt keine überzogenen Teile an der Fläche mehr, selbst bei -3° an den knapp 50% tiefen Höhenrudern. Diese sind allerdings in Form eines Dachleitwerks angeordnet und mir ist noch nicht ganz klar, ob unter diesen Bedingungen 3° ok sind. Der Anstellwinkel ändert sich merklich, aber die Stabilität ist um 15%.
Ich hab auch nach Einführen der Pfeilung des ursprünglich geraden Mittelstücks solange weiter optimiert, bis vordem erreichte GZ >28 wieder übertroffen wurden. Die Pfeilung ist nötig, wenn die rumpftechnisch bedingt etwas kurze Nase nicht mit Blei gefüllt werden soll. Hab darüber auch in RCGroups berichtet im Thread von Tugboat. Er baut das Modell schon eine Weile und wird demnächst soweit sein. Auch er hat das originale Tragflächendesign geändert. Meine Fläche ist gestrakt von 497 auf 496 weiter auf 495, nicht gerade einfach, aber nur so bekam ich die Leistung hin.
Jetzt die Frage, hab ich irgendwas übersehen, mir fehlt das Gefühl wie kritisch der Flieger zu fliegen sein wird. Die Leistung in der Thermik und auf Strecke dürfte nach Vortex doch wirklich gut sein, oder? Ist das richtig, daß der Flieger so eher gutmütig und langsam ist, also mit dem Profil nun wirklich kein Speedflug zu machen ist?
Weiter habe ich die Frage nach der Vortexsimulation: Interessanterweise führt ein Auflasten des Modells ohne Schwerpunktveränderung um bis zu mehreren Kilogramm neben der Geschwindigkeitserhöhung auch zur Verbesserung der Gleitzahl. Kann mir zwar vorstellen, daß das möglich ist, aber bin nicht im klaren darüber, ob hier nicht auch ein Fehler in der Simulation möglich ist. Die Errechnung dieser Werte reagiert ja extrem sensitiv auf Änderungen in der Flächengeometrie, Tiefe, Pfeilung etc.
Also, kann das sein?
Vor dem Aufwand, die Fläche so zu bauen, schrecke ich nicht zurück, das wird halt etwas dauern. Aber:
1.) gibt es eine Möglichkeit, die Flächengeometrie nach Profili zu exportieren? Wie kann ich aus den Daten Fräsdaten (für Rippen mit Füsschen oben) machen, wie macht Ihr sowas?
2.) Kann man bei den Eckdaten noch mehr rausholen, wenn man schon ab der Wurzelrippe auf ein moderneres Profil strakt? Hänge mal meine Datei mit dem vorläufigen Simulationsoptimum an. Hat jemand eine Idee?
Würdet Ihr einfacher bauen, auch mit der Konsequenz, daß die Leistung da nicht mehr rankommt? (Mir fehlt einfach das Gefühl, welche GZ andere Flieger haben, also in welcher Liga die Maschine mitfliegen würde).
Herzlichen Dank an Alle, die nicht von meinen vielen Fragen erschlagen worden sind und sich durchringen können, was dazu zu schreiben.
Habe noch ein Bild von der Kristall reingehängt, ich find sie einfach unglaublich schön.
flaboy