Vermessung von Aeronaut + GM Luftschrauben - Vergleich Messung mit Simulation

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei ein neues Modell aufzubauen und da kam dann auch die Antriebsauslegung auf mich zu. Das war etwas langwieriger als gedacht, da die ausgewählte Luftschraube nicht die erhoffte Leistung erbracht hat. Daher habe habe ich nun insgesamt 4 Luftschrauben mit meinem Antrieb vermessen und da recht interessante Ergebnisse bekommen die ich euch nun hier zeigen möchte.

Motor: Hacker A40-12L V4: 14 Pole, 410 rpm/V, Leistung maximal 1100 Watt für 15 Sekunden
ESC: YGE 65 LVT
Lipo: SLS Xtron 5s 3600 mAh 30C


Luftschrauben:

Aeronaut Cam Carbon (ACC) 16x10 – tatsächlicher Durchmesser mit 38mm Mittelstück: 15,89“
Aeronaut Cam Carbon (ACC) 17x10 – tatsächlicher Durchmesser mit 38mm Mittelstück: 16,89“
Georgi Mirov (GM) 17x10 – tatsächlicher Durchmesser mit 38mm Mittelstück: 17,15“
Georgi Mirov (GM) 18x10 – tatsächlicher Durchmesser mit 38mm Mittelstück: 18,09“

Alle Luftschrauben wurden an einem versetztem (aber nicht geschränktem) 38 mm Mittelstück von Reisenauer vermessen.


Kurzzusammenfassung ist dass die Stromaufnahmen zwischen den Props sehr unterschiedlich sind, beispielsweise hat die kleine ACC 16x10 eine höhere Stromaufnahme als die GM 17x10.
Zudem habe ich das Ganze dann auch noch mit dem Antriebsauslegungstool „eCalc“ simuliert. Hierbei habe ich im Bestfall eine Abweichung von 16% zwischen Simulation und Realität ermittelt und im schlechtesten Falle sage und schreibe 47% Differenz.
Ich habe die Luftschrauben bei unterschiedlichen Akkuladezuständen vermessen. Dazu habe ich dann noch in einer Messung das Timing vom Regler variiert und ich vergleiche meine Messwerte immer wieder mal mit denen von der eCalc Simulation.


Kommen wir zu den Mess-Ergebnissen:

Uebersicht_alle_Props.JPG


Zunächst das was man erwartet hat: Die GM 18x10 hat die größte elektrische Leistungsaufnahme und die niedrigste Drehzahl, soweit ist die Welt erst mal noch in Ordnung ;)

Wenn man nun die kleinste Luftschraube, also die Aeronaut 16x10 (schwarz im Diagramm) mit der größeren GM 17x10 (hellgrün) vergleicht stellt man fest, dass die Leistungsaufnahme der kleineren Aeronaut höher ist! Wenn man rein auf die Daten auf dem Papier, also 16x10 und 17x10 schaut, würde man ja denken dass die 17x10 mehr Strom zieht, aber Pustekuchen…

Bei der Aeronaut 17x10 und GM 18x10 ist die Welt dann aber wieder in Ordnung, hier braucht die größere Luftschraube auch mehr elektrische Leistung.

Insgesamt muss man aber sagen, dass die GM 18x10 zusammen mit der Aeronaut 17x10 auf einem ähnlichen Leistungslevel ist und das zweite Leistungspaar ist dann die Aeronaut 16x10 und die GM 17x10.



Kommen wir nun zum Vergleich der einzelnen Props mit der eCalc Antriebsauslegungs-Simulationssoftware.

Die durchgezogenen Linien sind meine Messwerte und die gestrichelten Linien mit den 3 einzelnen Punkten sind eCalc Simulationen für 3 verschiedene Spannungslevel. Die jeweils "mittlere" eCalc Simulation habe ich hier mit hochgeladen.

Die geringste Leistungsabweichung zwischen Realität und Simulation gibt es bei der Aeronaut 16x10.
ACC_16x10_eCalc.JPGACC_16x10_eCalc.JPG
Die Abweichung in der elektrischen Leistungsaufnahme beträgt hier 16%. Das ist nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Die Abweichung bei der Drehzahl beträgt etwas mehr als 300 rpm, also rund 5%.



Bei der Aeronaut 17x10 beträgt die Leistungsabweichung dann schon 25% zwischen eCalc und Realität.
ACC_17x10_eCalc.JPGACC_17x10_eCalc.JPG


Bei den GM Luftschrauben wird die Sache nun ganz kurios.

GM_17x10_eCalc.JPGGM_17x10.JPG
Bei der GM 17x10 beträgt die Abweichung bei der Leistungsaufnahme zwischen eCalc Simulation und Realität 47,9%. Die Drehzahlabweichung ist hier sogar mit nur ca. 100 rpm hingegen sehr gering!

Wir erinnern uns nochmal an das aller erste Diagramm, da hatte man ja gesehen, dass die Aeronaut 16x10 mehr elektrische Leistung als die GM 17x10 braucht. Bei eCalc ist es aber anders rum, da braucht die GM 17x10 mehr als die ACC 16x10. Wie man sieht ist das falsch und daher kommt die riesige Abweichung zustande.


Bei der GM 18x10 ist die Abweichung in der Leistungsaufnahme mit 42% auch sehr groß, aber auch hier ist die Simulation der Drehzahl gar nicht so schlecht, die Abweichung ist kleiner 100 rpm.

GM_18x10_eCalc.JPGGM_18x10.JPG


Ich hatte auch schon mit Markus von eCalc Macher darüber gesprochen und da kam dann die Möglichkeit ins Spiel dass das Autotiming vom YGE Regler evtl. zu diesen großen Abweichungen führt.

Daher habe ich dann ein paar Tests mit Timing Variationen gemacht.

Zunächst habe ich im Leerlauf, also ohne Luftschraube die KV Zahl an einem 3s Lipo vermessen:

KV Zahl.JPG


Mit Autotiming, 0° und 6° habe ich 405 rpm/V gemessen, bei den darauffolgenden Timings ist die KV Zahl dann schließlich auf bis zu 430 rpm/V bei 30° Timing angestiegen. Das heißt bei dieser Leerlaufmessung liegt das Autotiming bei 0°-6°.
Die Herstellerangabe von Hacker sagt 410 rpm/V: passt also!


Als nächstes habe ich dann das Timing unter Last exemplarisch an der GM 17x10 variiert. Das war ja die Luftschraube mit den größten Abweichungen zwischen Simulation und Realität.

TimingVari.JPG

Hier sieht man dass das Timing einen deutlichen Einfluss auf die Drehzahl und Leistungsaufnahme hat. Zwischen niedrigstem Timing und höchstem Timing beträgt der Unterschied in der Leistungsaufnahme zwischen 100 und 120 Watt. Drehzahlmäßig macht das ca. 200 rpm aus. Interessant ist der dunkelgrüne Graph, das ist der mit Autotiming. Er bewegt sich im Bereich der Magenta farbenen und kreuzt sie sogar. Alle anderen Verläufe sind parallel zueinander. Das heißt grundsätzlich ist das Autotiming bei dieser Messung im Bereich von 24°, aber da die Autotiming Kurve die Magenta Kurve schneidet heißt das dass auch hier in der Messung das Timing variiert wird. Bei höherer Spannung bzw. Strom steigt das Autotiming weiter an und zu niedrigeren Strömen hin wird es offenbar niedriger. Macht Sinn! Das Timing von ca. 24° unter Volllast ist meiner Meinung nach auch völlig in Ordnung, das heißt da gibt es nix dran zu meckern.

Im nächsten Diagramm habe ich nun die gerade oben im Detail angeschaute Timing Variation nun noch mit der eCalc Simulation ergänzt. Die Frage war ja ob ein evtl. schlecht arbeitendes Autotiming für die großen Abweichungen zur Simulation verantwortlich sein könnte:

TimingVari_eCalc.JPG

Wie man sieht ist das leider nicht der Fall. Das Autotiming liegt wie wir ja gesehen haben schon bei ca. 24°. Das noch höhere manuelle Timing von 30° geht zwar in Richtung des eCalc Ergebnisses, aber die Simulation bzgl. der Leistungsaufnahme ist immer noch meilenwert von der Realität entfernt. Was aber sehr interessant ist: Die simulierte Drehzahl passt mehr oder perfekt mit der Realität bei einem Timing von 30° überein!


Mein Fazit:

Die Messungen haben für mich interessante Ergebnisse gebracht. Zum Beispiel dass eine 16x10 Luftschraube eine höhere Leistungsaufnahme als eine 17x10er Luftschraube haben kann.
Wenn man sich die Luftschrauben anschaut stellt man schnell fest, dass die GM Props deutlich schmaler als die Aeronaut Props sind. Wo möglich einer der Gründe.
Das ganze mir wieder einmal mehr gezeigt, dass letztlich nur selber ausprobieren und Messen hilft.
Simulationsprogramme können ganz grob zeigen was man vielleicht braucht, aber wie man sieht können die Abweichungen zwischen Simulation und Realität sehr sehr groß sein.
In meinem konkreten Fall kann man wohl sagen, dass die Werte die eCalc für GM Props ausspuckt unbrauchbar sind. Bei der Aeronaut 16x10 war die Abweichung hingegen ja recht gering.

Das war jetzt viel Theorie am Boden. Die Tests am Modell kommen ja erst noch.
Die meisten werden denken warum ich so einen riesen Aufwand treibe, aber mir macht sowas Spaß ;). Also Versuchspläne ausdenken, durchführen und schließlich auswerten und interpretieren.



Zum Schluss noch ein paar Sätze zu den Testrandbedingungen und der Auswertung:

Den Schub habe ich nicht gemessen und auch im Flug habe ich die Kombinationen noch nicht erprobt, der Erstflug steht noch aus. Ich habe die Messwerte alle am Boden ermittelt.

Die gezeigten Werte stammen alle von der YGE internen Telemetrie (Strom wird hier per Shunt ermittelt). Die Stromwerte habe ich mit einem Jeti MUI 75 Stromsensor (Messprinzip: Hall Sensor) verifiziert, den ich damals wiederum mit meinem Messequipment von SM Modellbau verglichen habe (Unisens und Unilog). Im relevanten Messbereich liegt die Abweichung zwischen all diesen Sensoren in der Größenordnung von 1 A.

Bei den Messungen selber habe ich den Motor immer ca. 10-12 Sekunden auf Vollgas laufen lassen und das wurde dann mit kontinuierlichen Messlogs aufgezeichnet.
Zwischen den Motorläufen habe ich den Motor immer wieder ein paar Minuten abkühlen lassen. Die
Akkus habe ich immer wieder auf den gleichen Ladezustand aufgeladen.

Die Logs bestehen letztlich also aus Punktewolken, pro Kurve sind es ca. 500-600 Messpunkte und durch diese Messpunktewolke habe ich dann ein Polynom 2. Grades durchgelegt was ich dann schließlich in den Diagrammen geplottet habe.

Hier mal ein Diagramm wo die einzelnen Messpunkte zu sehen sind und wo ich dann das Polynom 2. Grades durchgelegt habe.
Links die Punktewolken mit Polynom 2. Grades und rechts daneben dann nur noch das Polynom dargestellt. Das ist übrigens dasselbe Diagramm wie das aller erste oben im Beitrag.
Punktewolken.JPGUebersicht_alle_Props.JPG




Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.


Grüße,
Piotre
 
Zuletzt bearbeitet:

Vultra

User
Hallo Piotre,

eine interessante Sache die Du da machst.

Da bin ich dann doch einmal auf Deinen Bericht der Flugauswertung gespannt, wie sich dort die Luftschrauben hinsichtlich Steigleistung und Effizienz verhalten. Eigentlich sollten hier Vorteile von der GM messbar sein.

Gruß
Gerhard
 

FAG_1975

Vereinsmitglied
Hallo Piotre,

das ist schon spannend. Zumal man ja bedenken muss, dass im Flug der Strom noch einmal etwas geringer ausfallen dürfte als im Stand. Damit wird die Abweichung zu eCalc noch größer.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... Flugauswertung gespannt, wie sich dort die Luftschrauben hinsichtlich Steigleistung und Effizienz verhalten. Eigentlich sollten hier Vorteile von der GM messbar sein. ...
Sind sie nach meinen Erfahrungen definitiv. Ein Grund warum ich alle meine Segler auf GM umgestellt habe. Flugloggings
sind dazu hier überall zerstreut ...
Auffällig ist bei den GM, dass sie eine merklich geringere Geräuschentwicklung produzieren, bei gleichen Propdimensionen
eine geringe Leistungsaufnahme haben und dennoch tweilw. (messbar per Loggings) eine höhere Steigleistung erzeugen,
zumindest aber eine Gleiche, dann bei geringerem Leistungsdurchsatz! Herz was willst Du mehr ... ? Ich nenne das schlicht:
=> effizienterer Antriebsstrang = gestiegener Wirkungsgrad!😜
Das waren die Fakten warum ich mittlerweile alle meine Segelflieger (mit Motor) auf GM umgestellt habe. Zudem liegen
die GM aerodynamisch sauberer am Rumpf an. 😉
 

FAG_1975

Vereinsmitglied
Auch wenn der Preis der GMs im ersten Moment abschreckt, am Ende sind sie preiswerter und man hatte mehr Freude damit. Der Preis-Unterschied eines GM zwischen Ankauf und Verkauf entspricht etwa dem Preis eines "billigen" Props. Den billigen Prop. gebraucht zu verkaufen macht aber kaum Sinn und wenn der versagt, nimmt das Modell oft teuren Schaden.

Ich habe mir daher inzwischen einen ganzen Satz der für meine Modelle sinnvollen GM Props zugelegt und kann so ausprobieren welche Größe meinen Ansprüchen am nächsten kommt, bzw. am besten zum Modell passt. Dann bekommt das Modell diesen Prop. und der Satz wird wieder ergänzt - somit hat man auch gleich Ersatz - falls doch mal etwas kaputt geht (noch nicht passiert ;) ).

Außerdem macht sich der Unterschied zwischen gut oder schlecht ausgelegten Antriebssträngen deutlich bemerkbar. Laufruhe, Steigrate, Gewicht und mit einer Akkuladung erreichbare Gesamthöhe sind oft deutlich besser als man zunächst denkt. Eben "more bang for the buck".
 
Hallo,

in eCalc wird im Prinzip kein Unterschied zwischen den ACC und den GM Klappluftschrauben gemacht. Rechnerisch sind die Ergebnisse in eCalc nahezu identisch. Ich hab das schon mal im eCalc Thread angesprochen. Siehe dazu hier und dann auch noch weiter Posts im folgenden von mir.

Die GM sind den ACC aerodynamisch deutlich überlegen. Das Profil, Profildicke und Blatttiefe unterscheiden sich deutlich von den ACC. Die Gestaltung der GM ist aerodynamisch gesehen deutlich widerstandsärmer als die ACC. Allerdings ist das Design der ACC bestimmt schon mehr als 20 Jahre alt.

Ich hab die GM und die ACC anhand von Messwerten und veröffentlichten n100-Werten (ACC) mathematisch verglichen. Propeller der gleichen Familie sollten eigentlich bei gleichem H/D den gleichen Leistungsbeiwert Cp besitzen. Mit dieser Erkenntnis kann man eine Mittelwertgerade für das Cp ermitteln. Der Leistungsbeiwert Cp der GM fällt deutlich niedriger als bei den ACC aus. Auch ist die Streuung des Leistungsbeiwertes Cp über dem Ratio H/D bei den GM deutlich niedriger. Die Familientreue der GM ist sozusagen deutlich besser.

Zu meiner Bestimmung der Leistungsbeiwerte Cp siehe auch das folgende Dokument ab Seite 18:

n100_GM_eng.jpg


n100_ACC.jpg


Gruss
Micha
 

onki

User
Hallo zusammen,

Schöne Ausarbeitungen. Danke das ihr da so viel Herzblut hineinsteckt.
Aber ohne überheblich zu klingen spielt doch Aeronaut heute bei wertigeren Antrieben so gut wie keine Rolle mehr.
Die Dinger sind doch hauptsächlich noch auf Schaummodellen zu finden, wenn es keine RTF-Versionen sind.

Interessant wäre ein Vergleich RFM zu GM weil hier die tatsächliche Konkurrenz liegt. Der generelle Trend sollte in etwa gleich sein . So ist zumindest meine Beobachtung der vergangenen Antriebsmessungen im Flug. Niedrigerer Strom bei gleicher Performance (Steigleistung via Integralvario) mit GM Props der gleichen Abmessungen.
Mir geht es wie Gerd. Ich habe (fast) ausschließlich GM-Props am Start. Nur gibt es einige Größen leider nicht von GM (oder nicht in weiß) weshalb ich hier noch an die RFM-Props gebunden bin. Oder es gibt die gleiche Größe aber der aktuelle Prop lebt halt noch und ich tausche erst bei Defekt (schwäbisches Grundgesetz - des duads noh).

Gruß und ein schönes WE

Onki
 
Aber ohne überheblich zu klingen spielt doch Aeronaut heute bei wertigeren Antrieben so gut wie keine Rolle mehr.
Die Dinger sind doch hauptsächlich noch auf Schaummodellen zu finden, wenn es keine RTF-Versionen sind.

Hallo Onki,

das würde ich so nicht unterschreiben. Es sind noch viele mit den ACC unterwegs. Bestes Beispiel sind die MPX Alpina und Antaris, das jeweilige MPX
Antriebsset wird mit einer ACC 14x8 verkauft.

Im übrigen verwende ich die Ergebnisse meiner Ausarbeitung in meinem MotCalc. Mit den Cp-Mittelwertgeraden kann ich schnell ein Setup ohne
Kenntnis vom n100 berechnen.

Gruss
Micha
 

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Ohne interessante Messungen, vielen Dank für deine Mühe :)

Onki, ich stimme dir voll und ganz zu, dass RFM & GM eigentlich bei den wertigen Modellen die ACC verdrängt haben sollten. Bei mir war es jedenfalls so. In der Masse sind die ACC aber noch recht verbreitet. So sehe ich z.B. beim Flying Circus stets auch noch eine Vielzahl hochwertiger Modelle mit ACC Schraube und viel zu großem Mittelteil. So würde ich es inzwischen nicht mehr machen. Neben der schlechteren Effizienz gibt es ja noch das Anklappen und die zulässige Drehzahl. Insbesondere das Anklappen ist für mich das schlagende Argument, denn die meiste Zeit ist mein E-Segler am Segeln. Beim Sonntagssegler mag es noch egal sein, beim Leistungsmodell, z.B. F3B mit Motor merkt man dann aber den Unterschied im Luftwiderstand. Ich habe auf jeden Fall aus diesen Gründen nur noch bei sehr langsamen Modellen, wo der Luftwiderstand der Schraube im Segelflug nicht wirklich ins Gewicht fällt eine ACC am Start.

Aus der eigenen, subjektiven, nicht mit Logs dokumentierten Erfahrung sortiert sich RFM irgendwo zwischen ACC und GM ein. Ich habe letztes Jahr ein paar RFM gegen GM getauscht und unterm Strich war zu beobachten, dass bei gleichen Nominalabmessungen der Strom ein wenig runter ging. Die Steigleistung kann ich nicht aussagekräftig genug beurteilen, habe nicht geloggt. War aber auf jeden Fall nicht schlechter ;)

Falls also jemand mal RFM vs. GM gemessen haben sollte, gerne hier posten. Das sind sicherlich wertvolle Infos um das Bild zu vervollständigen :)

Gruß
Holger
 

FAG_1975

Vereinsmitglied
Interessant wäre ein Vergleich RFM zu GM weil hier die tatsächliche Konkurrenz liegt.

Dazu kann ich nur mit einem Vergleich beitragen, der nicht exakt passt, aber eine leichte Tendenz erkennen lässt:
RFM 16x8,5s und GM 17x7 am Aer-O-Tec Delphin am PPHK2524-2950 / 5:1 und 3S. Das Mittelstück bei RFM 24mm und bei GM 27mm.

Der GM Prop. hat im Mittel über eine Akkuladung (Telemetrieauswertung des YGE65LVT) 20W mehr Leistung aufgenommen. Die Steigrate war um knapp 1 m/s höher und der Wirkungsgrad war etwas besser (ein kurzer Steigflug mehr).

Viel besser ist ein ganz anderer Antrieb mit PPHK2524-2410 / 5:1 an 3S und GM 19x10 scale. Aber dazu habe ich keinen Vergleich mit RFM.
 

onki

User
Hallo,

Wir reden bei dem Vergleich (ACC zu GM) auch über einen Unterschied im Anschaffungswiderstand (so hat das mein Lehrmeister immer sehr schön ausgedückt) von Faktor 3-5. Da dürfen die "billigen" auch dementsprechend schlecht sein. Das ist auch mit Sicherheit der Grund, warum diese in kommerziellen Antriebssets verwendet werden. RFM und GM sind preislich in etwa gleichauf weshalb hier der Vergleich sehr interssant wäre.

Gruß
Onki
 
Volle Zustimmung! Bei den ACCs habe/hätte ich keine Bauchschmerzen 2-3 Props durchzutesten. Bei RFM/GM tut das schon empfindlich weh. Glücklicherweise habe ich hier - dank RCN - meist direkt den richtigen Prop erwischt :)

Für Anbieter eines ARF/RTF Modells kann ich die Verwendung von ACC sehr gut nachvollziehen. Neben dem von Onki genannten Preisaspekt ist hier sicherlich auch die Verfügbarkeit eine Frage. ACC bekommt man gefühlt immer, bei RFM und GM kann es schon mal Lieferengpässe geben. Ein kommerzieller Anbieter wird hier, im Gegensatz zum Verbraucher, kaum warten wollen...
 
Hallo Piotre,
Wahnsinn was du dir für eine Arbeit gemacht hast. Tatsächlich liegt aber die meiste Verlustleistung im Prop. Im Flug beweist sich dann der wahre Held. Dann kommt noch ein Faktor hinzu, die Steigung/Drehzahl muss zum Flieger passen. Bei einem Segler kann es zum Beispiel besser sein ein großen Prop mit weniger Steigung zu nehmen als umgekehrt.
bin mal auf die Flugdaten gespannt 😜👍
 

eJet

User
Ich habe (fast) ausschließlich GM-Props am Start. Nur gibt es einige Größen leider nicht von GM (oder nicht in weiß) weshalb ich hier noch an die RFM-Props gebunden bin.
Onki
...ich hab auch nur GM props - genauer die Leomotion Carbon Props (nicht ECO!). Die kommen alle aus der GM Form und sind auch in weiss erhältlich 😉
 

Papa14

User
Danke Piotre für die Auswertung, sie bestätigt, was ich schon länger selbst festgestellt habe. Insbesondere die "Berechnung" im eCalc (eine Messung ist das ja nicht) war bei meinen Vergleichen so wirklichkeitsfremd, dass ich alle weitere Versuche eingestellt habe. Ich kann mit 5% Toleranz leben (in beide Richtungen, also in Summe 10%), aber nicht mit 40% oder mehr.

Ich schließe mich auch @onki an - noch besser wäre ein Vergleich RFM/GM gewesen. Mir ist eine ACC bei einem Reisenauer Getriebemotor an 4S um die Ohren geflogen, einem Kollegen hat es beim selben Antrieb den Flieger zerlegt. Also kommt bei mir ab 4S nur mehr ein CFK Prop in Frage.

Außerdem muss man noch sagen, dass es bei den GMs unterschiedliche Versionen gibt, die tlw. große Unterschiede bei der Leistungsaufnahme haben - bei gleicher Dimension. Es hat also überhaupt keinen Sinn, eine (e)Calculation nur auf Basis von Durchmesser und Steigung zu machen, solange nicht eine propellertypische Charakteristik ermittelt wird.
 
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