Und nun zu Siggi
das ist das alte Problem, wenn über Akkus diskutiert wird: jeder weiß, wovon er spricht - nämlich von
seinen Akkus.
Da sind die
Wettbewerbsflieger - die wissen, wie man Leistung aus dem Akku holt, und das mehrmals.. einer Formierung stehen sie skeptisch gegenüber (wozu soll das gut sein), und wenn es um "Lagerung" geht denken sie an eine Woche oder so..
Und da sind
Feierabend- und Gelegenheitsflieger, mit immerhin den selben Akkus. Die sind angefressen, wenn das Pack nach einem Jahr seinen Geist aufgibt, was für den Wettbewerbsflieger völlig normal ist.
Da sind
Hochspanner, die 20, 30 oder mehr Zellen in den Flieger packen und bestimmte Vorstellungen über das Laden und Entladen entwickeln, die von Leuten mit Sechs- oder Achtzellern keineswegs geteilt werden.
Jetzt gebe man noch zwei
Akkutechnologien und eine Menge verschiedener
Ladegeräte hinzu, die ihre Stärken auch nur in einem Teilbereich der Anwendungen haben, und eine Menge Akkus, von
klein bis groß. Nun rühre man einmal durch.
Dieses geballte Fachwissen versucht nun dauernd, sich an allgemeinen Regeln zu kondensieren, wie "Akku X kann man mit 4C laden" oder "ungepushte Akkus leben nicht lange".
Gefördert wird das ganze durch unspezifizierte Fragen wie "wie behandelt man NiMHs". Beim geneigten Leser macht sich jedenfalls eine gewisse Unsicherheit breit.
Wildflieger's Methode hat zumindest einen Vorteil: sie funktioniert immer.
Sie ist nicht einzig und nicht allein seligmachend.. sie rettet keinen Akku vor einem schlechten Lader und garantiert alleine keine hohe Kapazität oder lange Lebensdauer.
Aber: was ist denn die Praxis? Am Platz findet man arglose Menschen, die ihren Akku mit Standvollgas leernudeln, bevor sie ihn wieder laden. Begründung: "Man muß den Akku leer machen, bevor man ihn lädt. Äh, auch wegen dem Memory und so.."
Die "Begründung" stammt aus der Zeit antiker Ladegeräte mit Zeitschaltuhr und hat sich über Generationen fortgepflanzt, genährt durch Halbwahrheiten, bei denen 3 Monate und 3 Stunden nicht unterschieden werden. Ein Memoryeffekt hat es zwischen zwei Ladungen am selben Tag mehr als schwer, zuzuschlagen. Und die Wahrscheinlichkeit, einen Akku auf diese Weise zu schädigen, steigt mit Alter und "ungematchtheit" der Zellen.
Natürlich kann man versuchen, die erleuchteten Augen desjenigen, der gerade seinen Akku quält, zum erlöschen zu bringen, indem man ihm die komplexen Zusammenhänge vermittelt.
Erfahrungsgemäß geht das aber nicht, da der Betroffene spätestens beim "beep-beep" seines Laders den Akku abklemmt und sich erleichtert und mit einem freundlichen Schulterzucken abwendet, um noch eine Runde zu fliegen.
Wenn so einer auf die "Wildflieger-Methode" umschaltet.. kann ich nichts schlechtes daran finden. Auch dann nicht, wenn er die versprochene Kapazität nicht erreicht.
Grüße, Ulrich