Baubericht 66mm Turbine

Hallo Leonhard,

ich möchte Dich nun aber auch mal beglückwünschen zu der schönen Turbine!
Sieht auch sehr gut aus!
Bin mal gespannt, wie sie bei Dir läuft!

Grüsse
Matthias
 

Holle07

User
Nabend zusammen,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen - die Bine sieht schonmal echt klasse aus ;).
Auch ich fände es sehr interessant mal ein par Daten zu dem Drehzahlsensor zu bekommen. So einen habe ich bisher an noch keiner Turbine verbaut gesehen.
Wünsche dir auf auf alle Fälle schonmal einen erfolgreinen ersten Lauf.

Gruß
Jens
 
Danke Leonhard für die schönen Bilder und den ausführlichen Texten. Das ermutigt mich nun doch endlich mal mit der UT-160 an zu fangen. Habe ja seit einer Ewigkeit etliche Teile und Rohmaterial dafür bereit gestellt.
 
Sensor

Sensor

Hallo Turbinenfans,

erst mal Danke für die Geburts-Glückwünsche zum neuem Kind.:D

Da sich doch einige für den Sensor interessieren, hab ich ihn erst mal getestet. Hab ihn ja noch nie in Betrieb gehabt.

Ich habe ihn von der Bucht. Gibt es z.B. hier

Turb70.JPG
Turb69.JPG
Erst das Datenblatt und die Ursprüngliche Form. Ich habe ihn vorne abgedreht (auf 4mm, viel mehr geht nicht) wegen des Luftwiderstandes. Hinten wurde abgedreht damit ich das Kabel anlöten kann, die passenden Stecker sind mir einfach zu groß.

Zum messen habe ich die Bine mit Pressluft angeblasen. Geht bis ca. 15000 U/min.
Der Impuls schaut nicht schlecht aus. Weil die Ausfräsung am Verdichter nicht so groß ist, ist der Einschaltzeit wesentlich länger als die Auszeit.

Turb67.JPG
Turb68.JPG
Bei dem 2. Oszi ist die Auflösung 1ms/Bildschirmbreite. Es sollte also auf jeden Fall funktionieren.
Laut Datenblatt kann er 3000Hz (3000x60) =180 000 U/min.

Vielleicht aber erst mal bei der ECU reinschauen ob die das kann (1Puls/Umdrehung) bei den Optischen sind es 2 Impulse/Umdrehung.

@Jack Russell
Auf jeden fall sofort anfangen, macht wirklich Spass.:)

@Markus
ja sooscheeschoo
Bringe meinen Stingray am Wochenende nach Geisenfeld. Hast du da auch was stehen ???:)
 
Sensor

Sensor

Hallo Leonhard,

als Betriebspannung werden 10- 30V angegeben. Wie zuverlässig Arbeitet der Sensor mit 5V? Irgendwelche Auffälligkeiten?


Wg. Geisenfeld:

Habe selber nichts zum Ausstellen, wollte aber auf alle Fälle vorbei schauen. Bist Du an beiden Tagen vor Ort? Nimmst die Zwillinge mit?
 
Hallo Markus,

der Sensor geht bis 5V noch einwandfrei, fängt aber bei 4,7V zu spinnen an (Impulse am Ausgang). Mir sind diese 0,3V aber als Sicherheit zu gering, ich lege ihn direkt auf die ECU-Spannung (8-12V) und begrenze den Ausgang auf 5V.
Was er wirklich taugt kann ich erst nach der Erprobung bei echten Bedingungen sagen.
Den Sensor habe ich jetzt nicht so ganz gezielt ausgesucht, ich habe halt 5 Stk. recht günstig bekommen. Einen habe ich noch übrig, wenn wir uns in Geisenfeld sehen ist er deiner.:)

Ich bin am Samstag Vormittag (Stingray bringen) und am Sonntag Nachmittag ( wieder holen) in Geisenfeld.
Die Kinder nehme ich mit.:D
 
Hallo Leonhard,

ich hoffe ja nicht, dass Du die Lust am Bauen verloren hast ;) Ich habe am WE gleich mal zwei Wellen gedreht. Jetzt muss ich nur noch meinen Cheffe bitten einen guten Preis für die Rundschleifarbeiten (befreundete Firma) für mich aus zu handeln. Wenn es geht, gleich mit den Linksgewinden an den Wellenenden. Wenn es soweit passt, gehen die Wellen noch diese Woche in die Härterei. Dann werde ich mich mal dem Wellentunnel widmen. Material liegt schon bereit.
 
kurze Pause

kurze Pause

Hallo Micha,

der Anfang ist gemacht. Du wirst sehen es macht eine Menge Spaß die Bine wachsen zu sehen. Und wenn sie am Schluss das erste Rauschen von sich gibt, steigt der Endorphin-Ausstoß ins Unendliche.:D
Lust hätte ich schon weiterzubauen, nur „wollen habe ich nicht dürfen“;)
Im Gegensatz zu anderen Firmen haben wir fast zu viel an Arbeit. So muss ich Morgen nach Spanien fliegen und eine unserer Anlagen umbauen. Ich hoffe dass ich am Freitag wieder zurück bin, dann geht’s weiter mit „Läufer wuchten“.
 
Wuchten

Wuchten

Hallo Turbis,

Das Wetter war zwar in Barcelona um einiges besser als hier, aber Dahoam is Dahoam,

Ein ungewuchteter Läufer ist nicht nur sehr laut, sondern geht auch extrem auf die Lager und endet meist im Desaster. (Lager kaputt, und durch Anstreifen bei hoher Drehzahl auch das Verdichter- oder Turbinensystem).

Der Aufbau des Wuchtgerätes ist sehr einfach. Der Lagerhalter ist in einer U-förmigen Halterung mit zwei Stahlbändern (0.1mm Spionblech) aufgehängt. Das Lager kann sich so nur horizontal in einer Richtung bewegen (links,rechts), alle anderen Richtungen sind unbeweglich und bombenfest.
Ein unwuchtiges Verdichter- oder Turbinenrad wird beim Drehen nun diese Schaukel im Rhythmus der Drehzahl hin und her bewegen. Damit diese meist sehr kleine Bewegung auch gemessen werden kann, klebt man einen Dauermagnet an die Schaukel und dicht davor eine feststehende Spule. Bei Bewegung induziert der Magnet einen schönen sinusförmigen Wechselstrom in die Spule.
Jetzt weis man zwar, dass der Läufer unwuchtig ist, aber nicht an welcher Stelle. Dafür wird nun ein Sensor so aufgehängt, dass er im gleichen Abstand um die Welle bewegt werden kann. Eine kleine Markierung auf der Welle sorgt für den Synchron-Impuls.
Ein kleiner Wehrmutstropfen, zur Auswertung ist ein Oszilloskop nötig.

Soweit die Theorie, nun zur Praxis.


Turb80.JPG
Auf einer Grundplatte sind die beiden „Schaukeln“ befestigt.
Ein Motorregler sorgt dafür dass ich Drehzahlen von 0- ca. 1000 U/min. einstellen kann.



Turb81.JPG
Damit verschiedene Läufer gewuchtet werden können ist der Abstand der Lagerhalter verstellbar. Das Gelenk des Sensors ist in Verlängerung der Läuferachse angebracht.


Turb82.JPG
Ansicht auf eine der Schaukeln. Wenn sie angestoßen wird, bewegt sie sich ziemlich lange. Ich habe sie in der Bewegung abgelichtet um die Funktion rüber zu bringen, ist aber nicht so gut gelungen.
Hier sieht man auch die Spule. Daran habe ich direkt einen Tiefpass aus einem Widerstand und einem Kondensator aufgelötet. (Er filtert die Störsignale von Lager und Motor heraus)


Turb83.JPG
Normal wuchte ich erst die Welle alleine (die liefen aber eigentlich immer rund). Dann schraube ich das Turbinenrad an und wuchte es mit der Welle, am Schluss dann den ganzen Läufer mit Verdichter.
Als Lager nehme ich nicht die Originallager (die laufen ohne Vorspannung nicht „leise“ genug), sondern leichgängige Ersatzlager.
Wichtig! Die Positionen von Verdichter und Turbinenrad zur Welle beim montierten Läufer markieren. Nach Zerlegen, und wieder Zusammenbauen der Einheit, müssen diese wieder übereinstimmen.


Turb84.JPG
Als Markierung für den Sensor wird ein Strich mit dem Filzstift angebracht. Der Antrieb vom Motor (aus einem alten Kassettenrekorder) wird mit einem Gummiring übertragen.



Turb87.JPG
Da der Läufer schon gewuchtet war, habe ich zur Demo ein Stück Klebeband angebracht.
Zum Auswerten braucht man einen Zweikanal-Oszi. Ein Kanal zeigt die Spule, der andere das Signal vom Sensor.



Turb88.JPG
Wird der Läufer gedreht sieht man sehr schön den Sinus des unwuchtigen Verdichterrades. Der zweite Strahl zeigt den Synchronimpuls vom Sensor der durch die Markierung erzeugt wird. Der Sensor wird über sein Gelenk so eingerichtet dass der Impuls mit dem Maximum oder Minimum der Welle übereinstimmt.


Turb85.JPG
Der Motor wird abgeschaltet und die Einheit mit der Hand gedreht bis die Markierung am Sensor steht. Die Unwucht ist jetzt auf jedem Fall links oder rechts am Turbinenrad. Welche Seite kann man durch das Antippen der Schaukel und vergleichen mit dem Oszi-Signal feststellen.


Turb86.JPG
An der festgestellten Seite wird nun Material mit einem Handschleifer abgetragen (möglichst weit außen, oder beim Turbinenrad am Wuchtring) Lieber zuwenig als zuviel, sonst muss auf der Gegenseite auch noch was weg. (Lager abdecken beim Schleifen)


Turb89.JPG
Läufer ausmessen und abschleifen wird solange wiederholt bis aus dem Sinus eine Gerade geworden ist. Jetzt kann das Laufzeug mit gutem Gewissen eingebaut werden.
 
Respekt

Respekt

an Turbohartl für so viel Infos und Ehrgeiz !!

Starke Methode, find ich superinterressant.


Danke
 

Lotharzi

User
Hallo Leonard,
hast Du gut gemacht.Wir machen es auch so .
Hier kann man es nochmal nachlesen.Das Prinzip ist immer gleich.
SG Lothar
 
Hallo Kollegen,

Danke, ist aber nicht meine Erfindung, ich habe nur Abgekupfert.:D
Lothar@ vielleicht war es sogar von deiner Seite.

Jetzt habe ich mal mit dem Baubericht angefangen, so ziehe ich den auch durch.
Auch wenn es noch ein bisschen dauern wird bis die Bine richtig läuft.
 
Super Bericht Leonard. Ich habe gestern auch wieder was an meine Turbinenteile gemacht. Habe mir die Gewindeschneider (M6 u. M8 links) besorgt und die Verdichter- und Turbinenradmuttern hergestellt. Diese dienten mir dannach gleich als Gewindelehre für die Turbinenwellen. Diese sind nun soweit, das sie diese Woche noch zum härten gehen können. Als nächstes werde ich dann wohl mal den Wellentunnel in Angriff nehmen.
 
Hallo Micha,
wenn Du für die Welle Stahl 42CrMo4 verwendest, brauchst Du die Welle nicht härten und es kann dadurch auch keinen Verzug geben.
Ich habe bis vor kurzem Schraubenstahl 12.9 verwendet auch für die 16 Kg Turbine.
Gruß
Alfred
 
Hallo Leonhard,
ich verwende für meine Wuchtvorrichtung Piezo Elemente, die ich auf
1,5 mm Leiterplattenmaterial aufklebe und die wie ein Dehnungsmessstreifen arbeiten. Auf dem Bild sind sie als dunkle Flecken zu erkennen. Mit einem Umschalter kann ich zwischen Verdichterrad und Turbinenrad hien und her schalten.
Gruß
Alfred

: Wucht.jpg
 
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