Erstflug und mehr...
Erstflug und mehr...
Hallo zusammen,
ich bin nun auch stolzer Besitzer eines fliegenden AERONAUT Bergfalken.
Zum Modell:
Da ich aus beruflichen und privaten Gründen leider kaum zum Bauen komme, habe ich mich 2016 sehr gefreut, ein zu 90% fertig gestelltes Modell erwerben zu können. Der Erbauer war bereits über 90 Jahre alt! Leider konnte er aufgrund seines Alters und einer schweren Erkrankung wegen, das Modell nicht mehr selbst zum Fliegen bringen.
Ich habe schändlicherweise noch ein Jahr benötigt um die restlichen Arbeiten durchzuführen.
Doch nun war eine Umbrien-Hangflugwoche der willkommene Anlass, den Erstflug zu wagen.
Flugeigenschaften / Erfahrungen:
Bei starkem Wind und ausgeprägter Thermik war ich über den unerwartet guten Durchzug bei notwendigerweise hohen Geschwindigkeiten erfreut.
Von F3B und F3F Modellen her kommen kommend, war ich jedoch über die äußerst geringe Wirkung der Bremsklappen erstaunt. Bei voll gezogenen Klappen ist mir mein Bergfalke fröhlich davon gestiegen. Die Wirkung von Seiten- und Querruder war träge. Bei den o.g. Bedingungen waren häufig Vollausschläge nötig.
Der „Zweitflug“ fand bei schwächeren Bedingungen statt. Hier hatte ich ein paar unerwartete Strömungsabrisse, konnte das Modell aber zum Glück wieder heil landen.
Der Gleitwinkel und die sonstigen Flugeigenschaften waren ansonsten sehr gut.
In unserer Gruppe war auch ein erfahrener Oldtimer-Erbauer und -Pilot (
http://www.retroplane.ch/ ).
Folgendes hat die Nachfluganalyse ergeben:
• Die angegebenen Querruderausschläge sind zu gering
• Bei meinem Bergfalken gibt es bei beiden Flächen keine geometrische Schränkung. Die noch genauere Analyse Zuhause hat sogar ergeben, dass durch kleinere Bauungenaigkeiten ein äußerer Flügel tatsächlich sogar einen leicht höheren Anstellwinkel außen aufweist als das Wurzelprofil, bei der anderen Fläche ist der Anstellwinkel zwischen Wurzelprofil und Endprofil gleich. Das ist nach unserer Einschätzung nicht optimal und führt zu den hier genannten Zickigkeiten, da die Strömung zuerst außen abreißt.
Nacharbeiten:
• Querruderausschläge deutlich erhöht. Ergebnis: Mehr Agilität
• Beide Querruder als Standard um ca. 2 mm nach oben gestellt um das Abreißen außen zu verhindern. Ergebnis: Deutlich gutmütigere Flugeigenschaften. Bei meinem dritten und letzten Flug wieder Zuhause am Sonntag (ca. 30 min) kein einziger Stall mehr.
Geplante Nacharbeiten:
• Geometrische Schränkung durch föhnen oder falls so nicht zu erreichen durch bauliche Maßnahmen.
• Dezente Farbakzente in Rot anbringen, da die derzeitige naturnahe Nichtfarbgebung die Lageerkennung vor allem gegenüber grauen Hintergrundwolken sehr erschwert.
Wunsch (nachträglich nicht zu erreichen):
• Bremsklappen oben
und unten
Fazit:
Tolles Modell macht echt Spaß, es beschäftigt einen.
Gewicht: 4,5 kg
Schwerpunkt: Nach Anleitung 82 mm
Abweichung ggü. Anleitung: Deutlich größere Querruderausschläge
Optisch sehr ansprechend. Und: Jeder der den Bergfalken bisher am Hang sah, mochte ihn. Das kennt man sonst nur bei Babys oder kleinen Hunden ;-)