Frage zu LiPo's laden

Ich setze seit einigen Jahren den Junsi 106 B+ ein. Die Ladeschlußspannung für Lipos habe ich auf 4,18 Volt eingestellt, und mittels zwischengeschalteter Scheinwerfer-Birne entlädt das Gerät bei Bedarf auch recht flott. Die Messung des Innenwiderstands erlaubt mir, die Entwicklung meiner Akkus genau zu beobachten, "faule" Zellen fallen hier sofort auf. Der interne Balancer arbeitet ausgezeichnet und sehr präzise. Dazu ist das Gerät sehr klein und kompakt, trotzdem aber sehr übersichtlich und gut bedienbar. Sicher nicht das günstigste Ladegerät in dieser Leistungsklasse, aber sehr zuverlässig.

Wie wichtig die Lagerspannung ist, habe ich selbst erlebt. Mir ist über einen Winter eine einzelne Zelle eines älteren Lipos mit innerem Kurzschluß verreckt. Ich habe das erst bemerkt, als ich die monatliche Kontrolle der Zellenspannung gemacht habe, eine Zelle hatte exakt 0 Volt. Wäre dieser Akku voll aufgeladen gewesen, hätte das ein sehr heftiges Feuerwerk geben können.
 

rkopka

User
Ich kann mir nen Lader für 20 Euro holen und muß damit leben das ggf. die Akkus keine hohe Zyklenzahl erleben und ich in neue Akkus frühzeitig investieren muß,
Mal von besonderen Ausreißern abgesehen (hatte noch keine), ist weniger der Preis des Laders von Bedeutung, als die Art der Benutzung. Auch der teuerste Lader denkt noch nicht alles für einen.

RK
 
Mal von besonderen Ausreißern abgesehen (hatte noch keine),
Gerade beim Imax B6 und vor allem bei den noch billigeren Kopien ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, das man eine saure Gurke erwischt. Ich hatte selbst, mangels Erfahrung in meiner Anfangszeit das Vergnügen. Wobei "Vergnügen" in dem Fall sehr ironisch zu verstehen ist. Und dabei hatte ich noch "Glück", das meine Lipos "nur" nicht voll wurden. Andere hatte die "Ehre", das einzelne Zellen am Ende bis zu 0,2 Volt überladen wurden. Davon mal abgesehen, das Ladevorgänge nicht beendet wurden und manuell abgebrochen werden mußten, sind solche Dinge wie nicht einstellbare Spannungen geradezu Kleinigkeiten.

Ich werde es jedenfall nie verstehen, wieso man gerade in Bezug auf Ladetechnik so knausrig ist. Man sollte bedenken, das man unter Umständen hunderte oder gar tausende von Euros riskiert (von Menschenleben mal ganz abgesehen), wenn einem im Flug ein Akku stirbt. Und die Wahrscheinlichkeit, das sowas passiert, liegt zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil an mangelhafter Ladetechnik und damit verbundener schlechter oder gar keiner Lipoüberwachung.

Ich weiß, das viele meine Meinung nicht teilen, oder zumindest für übertrieben halten. Aber damit kann ich gut leben. Ich habe jedenfalls nach meiner sehr negativen Erfahrung mit einem Billiglader beschlossen, das ich an diesem wichtigen Stück Technik nicht mehr sparen werde. Und meine Lipos wissen das bis heute auch sehr zu schätzen.
 
Meine Frage ist nun, wie kann ich genau die geforderten V-Zahl einstellen?
Bei meinem Ladegerät kann ich ja nur die Gesamtvoltzahl und die mAh einstellen.
Wenn Das Ladegerät nicht auf Lagerspannung Entladen, bzw. Laden kann, würde ich die Ladung/Entladung einfach manuell Unterbrechen. Wenn Du irgendwo zwischen 25% und 75% vollgeladen bist, passt das. Oder eben: auf LiFeP-Spannung laden.
 
...

Ich weiß, das viele meine Meinung nicht teilen, oder zumindest für übertrieben halten. Aber damit kann ich gut leben. Ich habe jedenfalls nach meiner sehr negativen Erfahrung mit einem Billiglader beschlossen, das ich an diesem wichtigen Stück Technik nicht mehr sparen werde. Und meine Lipos wissen das bis heute auch sehr zu schätzen.

Ich bin da voll bei dir! Billige Lader sind im Endeffekt oft genug sehr teuer, da man damit schnell eine ganze Menge Lipos in kurzer Zeit ruinieren kann. Über meine Erfahrungen habe ich auf meiner Homepage und hier bei RCN berichtet, bei RCN speziell über meine Erfahrungen mit einem der viel geschmähten Nano-Tech. Ich fliege viele der blauen Turnigy, meist die 20C Typen, und einige der MultiStar 10C. Viele davon sind 3 - 5 Jahre alt und immer noch topfit. Somit hat die teure Ladetechnik sich schon lange rentiert, genau wie zu Zeiten der Nickelakkus die Anschaffung des MegraAkkutronic Reflexladers. Der sorgte dafür, daß meine Nickelakkus statt nur 2 - 3 Jahre plötzlich 8 - 12 Jahre lang hielten und war somit seinen Preis mehr als wert.

Der Junsi 106B+ ist heute das Minimum, was ich von einem Lipo-Ladegerät verlange. Leistungsmäßig genügt er mir, der Balancer arbeitet exakt und schnell, und der Lader bietet mir alle Optionen, die ich brauche bzw. haben möchte. Möchte man ein anderes Gerät kaufen, das günstiger (oder scheinbar günstiger) ist, sollte man vor allem Balancerstrom und Genauigkeit vergleichen. Denn hier entscheidet sich, ob der Lader den Lipo schnell und zuverlässig balanciert oder sich dabei einen abquält, um dann zu einem eher schlechten Ergebnis zu kommen. Viele Hersteller schweigen sich auch aus, was die Genauigkeit der Balancer angeht. Was für mich ein Grund wäre, so ein Gerät nicht zu kaufen.

Die Bedienung meines kleinen Junsi ist sehr einfach. Ich habe einmalig die Ladeschlußspannung auf 4,18 Volt pro Zelle eingestellt und lade im Balance-Modus mit automatischer Erkennung der Zellenzahl. Akku dran, Ladestrom passend einstellen, Startknopf kurze Zeit gedrückt halten, bis der Lader startet, das war´s. Elektroflug kann herrlich einfach sein :)
 

Crizz

User
Auch der teuerste Lader denkt noch nicht alles für einen.

Dafür sind sie auch nicht da, sondern zum laden. Das Denken obliegt allein dem Menschen. Wer denkfaul ist hat das falsche Hobby. Im Modellbau muß man an jeder Ecke denken, das macht es ja gerade so interessant ;)

Und gerade aktuelle Geräte bieten so viel an Sicherheit für den Benutzer wie auch die Akkus, das es schon an Vorsatz grenzt wenn es nicht normal abläuft. Aber es gibt auch heute noch Leute die es schaffen den falschen Sprit zu tanken....
 
Warum macht man das? Dauert ja länger oder?

Nicht wirklich. Die CV-Phase - die ja meistens den Ladevorgang in die Länge zieht - ist bei fast jedem meiner Lipos erfreulich kurz, nur die MultiStar brauchen dabei ca. 1 Minute länger gegenüber den blauen Turnigy. Am schnellsten ist hier der Nano-Tech fertig, die CV-Phase dauert meistens weniger als 1 Minute. Ich habe gegenüber laden ohne balancieren keinen Zeitvorteil festgestellt, und wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn lohnt es sich nicht, auf balancieren zu verzichten. Hier macht sich der sehr gut arbeitende Balancer deutlich bemerkbar, er behindert den Ladevorgang nicht durch endlos langes balancieren, sondern erledigt seinen Job unauffällig und akkurat.
 

BNoXTC1

User
Im normalen charge Modus wird doch auch balanciert, halt nur zum Schluss?! Und im Balance Modus von Anfang an, oder? Was das 106er betrifft. Mein 406 macht es auch von Anfang an..

Edit: gerade in der Anleitung vom 106er gesehen, dass ihm charge Modus nicht balanciert wird?! Warum muss man dann den balanceranstecken? U warum waren meine lipos immer ausbalanciert?
 
Mein 406 macht es auch von Anfang an..
Beim 406 ist es ganz allein deine Entscheidung, ab wann balanciert werden soll. Bei mir wird immer erst mit Beginn der CV-Phase balanciert. Das geht dann ruck zuck. Bei den Junsis muss bei mehrzelligen Lipos immer der Balancer angeschlossen werden, auch wenn man nicht balanciert. Alleine schon aus dem Grund, damit der Lader die Einzelzellenspannungen kennt.
 

Crizz

User
Und ggf. abschaltet wenn eine Zelle gefährlich hoch über Ladeschluß ansteigt. Deshalb empfehle ich den ganz eiligen, auch beim unbalancierten Laden den Balanceranschluß anzustecken. Ist ne Lebensversicherung. Zumindest bei den Ladern im Midrange und Profi-Segment wird das so unterstützt.
 

rkopka

User
Und ggf. abschaltet wenn eine Zelle gefährlich hoch über Ladeschluß ansteigt. Deshalb empfehle ich den ganz eiligen, auch beim unbalancierten Laden den Balanceranschluß anzustecken. Ist ne Lebensversicherung.
Ist das nicht Standard ? Ich glaube nicht, daß meine Akkus viel Balancen brauchen, aber natürlich ist der Stecker immer dran. Einfach aus Sicherheitsgründen, falls doch mal eine Zelle ausreißt. Ohne habe ich immer ein ganz blödes Gefühl (kommt eigentlich nur vor, wenn es ein Exot ist, für den ich gerade keinen Adapter da habe).

Ein Beispiel aus grauer Vorzeit: Ich hatte damals Akkus noch ohne Balanceranschluß. Mangels viel Wissen und weil die Akkus noch eher schwach waren, wurde da auch leicht mal was überlastet. Irgendwann wurden sie entsorgt, und ich habe bei einigen die Kontakte freigelegt und gemessen. Die Differenz war minimal. Sicher besser als bei vielen neuen aus dem Laden.

RK
 

Crizz

User
Ja, eigentlich sollte das heute Standard sein. Ich hatte vor einigen Jahren mal ein paar Billiggeräte auf dem Tisch, die anscheinend beim unbalancierten Laden die Zellspannungen ignoriert haben, denn da hatte ich bei einem Modell es mal herausgefordert - und eine Zelle eines 4s dabei auf 4,30 V gebracht. Ist aber schon ne gute zeitlang her, wie gesagt - und deshalb nicht unbedingt auf heutige Geräte gleichermaßen zurückzuführen.
 

flozim

User
Ich fürchte, die Billiggeräte sind heute genau so beschi@@en wie vor 10 Jahren. Die Käufer legen Wert auf Watt, nicht aber auf Genauigkeit, vielleicht auch aus Unwissenheit. Vor Jahren wurde seitenweise diskutiert, wie man diese Chinaböller kalibriert... wenn ich das lese wir mir heute noch ganz anders. Mit einem durchschnittlich genauen DMM kalibieren? ja klar... da rollts mir echt die Zehennägel ein... und was mich heute immer noch aufregt: diese ganzen IMAX haben die Technik, die Menüführung und die Optik bei Bantam geklaut. Die Klone wurden tausendfach verkauft, Bantam hat dafür dicht gemacht. Wenn das Budget knapp ist, einfach ein gutes gebrauchtes Markenteil kaufen. Mit ca. 30 Euronen ist man dabei, vielleicht ohne den neuesten Gimmicks, dafür hat man was ordentliches.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten