GP 3000, wo bleibt die Kapazität?

Hi
ich fliege einen 20 Zeller GP 3000 in einem Großsegler, Stromaufnahme ca 70 A. Schon nach 20 Ladungen ist mir aufgefallen, daß auch vorheriger Entleerung- nur noch 2,6Ah in den Akku geladen wurden. Da der Flieger derzeit in der Klinik ist (*heul*), hatte ich Zeit, mich um den Akku zu kümmern. Er ist aus 4 Stangen zu je 5 Zellen zusammengelötet. Da ich ihn nicht komplett aufbrechen wollte, habe ich nur die einzelnen Fünferstangen vermessen. Wenn ich die einzelnen Stangen lade und entlade, bekomme ich folgende Ergebnisse:
Stange 1: +3,4 Ah, -2,6 Ah
Stange 2: +3,5 Ah, -2,5 Ah
Stange 3: +2,6 Ah, -1,9 Ah
Stange 4: +2,7 Ah, -2,0 Ah
Das Laden bzw. Entlsaden wurde mit einem Schulze Lader im Auto Modus durchgeführt. Die Messungen wurden mehrfach wiederholt, immer mit ähnlichem Ergebnis. Beim Laden und Entladen wurde die Spannung der Einzelzellen laufend gemessen. Diese ist bei allen Zellen praktisch gleich, auch die Ladeschlußspannung der einzelnen Stangen ist gleich.
Die Zellen wurden bei einem großen Akkuhändler gekauft und waren nicht gepusht oder selektiert ("Schachtelfrische Ware").
Was hab ich falsch gemacht? (Ach so, nach dem Fliegen entlade ich die Zellen immer auf Entladeschlußspannung und lasse sie dann liegen)
Kann man die Zellen irgendwie wieder reaktivieren?
Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht?
Woher kommen die riesigen Kapazitätsunterschiede bei gleicher Spannungslage?
Oder habe ich einfach eine schlechte Charge erwischt?
CU
Ernie
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Ernie,

hast Du die Stangen vorher formiert?

Eine ähnliche Symptomatik hatte ich bei einem NiCd-6-Zeller auch schon. Formieren mit 1/10C brachte Besserung aber noch nicht den großen Erfolg. Leider war eine Zelle faul geworden. Nachdem ich diese geortet hatte (war direkt nach dem Laden mit hohen Strom deutlich fühlbar am wärmsten) habe ich sie aus dem Pack rausgebrochen und interessehalber einzeln formiert und dann mit hohem C wieder geladen. Und siehe da, sie war wieder wach.

Also wieder in den Pack eingelötet und nicht mal 10 Zyklen später selbes Symptom. Ich denke die Zelle war einfach in der Streuung soweit unterhalb der anderen Zellen, dass sich der Pack sehr rasch wieder disformiert hat. Da ein Racingpack (Akku war für die RC-Cars meiner Söhne) schon ab 12,-- EUR zu haben ist, wurde der Pack entsorgt.

Hans
 
Hey! Am besten alle Zellen nur gepusht kaufen. Da hierbei die Streuung geringer ist. Am besten P&M.

Sehr Wichtig bei NiMH:
Die Gp 3000 braucht eine Ladeschluss Temperatur von min. 60 °(max. 70 °). Sonst gehen die Zellen einfach nicht so gut.
Ich empfehle die Zellen alle 10- 15 Flüge zu formieren.

Grüße Stefan
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Wie das nun im Detail und für diesen Akku ist, kann man nur spekulieren. Wie Hans schon sagt: die Stangen formieren und danach die Kapazität messen. Wenn das Ergebnis so bleibt, kann man vielleicht noch einen schicken 12Zeller daraus machen ;)

Ein mögliches Szenario, das zu so einem Zustand führt: Wenn die Zellen nicht gematcht werden, kommen Zellen mit unterschiedlichen Kapazitäten in einen Pack. Bei neuen GP3300 hatte ich schon 3200-3550 mAh Kapazität, das sind roundabout 10% Streuung.
Wenn ich einen formierten 20Zeller mit diesen Zellen per Automatik auf 0.9V/Z entlade, habe ich schon die Zellen mit der geringsten Kapazität umgepolt. Danach haben ebendiese noch weniger Kapazität, dafür höheren Ri und polen beim Entladen (egal ob im Lader oder im Modell) noch eher um und verlieren noch mehr Kapazität. Ein Teufelskreis, der schnell im beschriebenen Effekt endet.

Grüße, Ulrich
 

Motormike

Vereinsmitglied
20 Zellen und 70A bei laengerer Laufzeit am Stueck (das nehme ich im Grossegler mal an) bringt die Zellen um. Kurzfristiger Betrieb mit hohem Strom (so. max. 6s) macht weniger aus. Es sollten vor allem bei hohen Strömen eine Restkapazität von 400 bis 600mAh im Akku verbleiben, wenn du ein Weilchen davon haben willst.
 
@Mike
also 20 s läuft der Motor schon am Stück. Meien Vermutungen gehen in die gleiche Richtung, dass die vielgelobten GP für diese Anwendung wohl nicht geeignet sind.
Was mich so wundert, daß man an der Spannungslage der einzelnen Zellen überhaupt nichts erkennen kann, jedenfalls nicht bei geringen Strömen. Defekte NiCd hat man so immer erkannt. Und warum sind 2 Stangen in Ordnung, 2 andere nicht? Ich glaub, ich muß mal etwas brachialer testen.
CU
Ernie
 

plinse

User
Moin,

@ Ulrich: Auch die GP3000er haben einen guten Ruf, ist nur die Frage, aus welchem Augenwinkel man es betrachtet. Die sind durchaus "hochstromfest".

70A für 20sec ist einfach schon eine Hausnummer. Das reicht für so manchen gesunden Hotliner und da sind die Einschaltdauern kürzer.

Wenn ich so an meine Pylonakkus denke, die fliege ich ja am Stück ziemlich leer, dann werden die mit der Zeit einfach schlechter. Bei guter Pflege steigen aber keine einzelnen zellen aus sondern sie werden einfach kollektiv schlechter.
Wenn du unselektierte ware gekauft hast, hast du mehr Streuung drinne und da kann es schon mal sein, dass einzelne Stangen besser aufgestellt sind.

Wie oft setzt du den Akku am Tag ein? Akkus, denen man mächtig eine zwischen die Hörner gibt, sollte man nur ein mal am Tag einsetzen, damit sich der innere Druck abbauen kann. Der ist nicht rein thermisch bedingt, zu warten, bis der Akku abgekühlt ist, reicht nicht aus.

Wie viele Flüge hat der Akku denn inzwischen hinter sich? Bedenke, dass so ein 20sec Einsatz und beim Grossmodell können es sicher auch mal 30 werden, ... in den Bereich eines Drittelpylonfluges geht. Da ist die Akkuabschreibung pro Flug ein wenig höher ;) . Kann sein, dass du gar nichts falsch gemacht hast, mich P&M wärest du vielleicht etwas besser gefahren, aber sonst...

Und wie gesagt, nie richtig leer fliegen bei solchen Strömen. Ein Wettbewerbsflug mit Akku leer machen ist wesendlich tötender als mehrere mit Reserve.
 
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