ich habe schon öfters gesehen dass speziell Scalesegler mit relativ schlanken, gestreckten Flächen beim Schnellflug die "Ohren" runternehmen und dieser Zustand nur durch schnelles Abfangen beendet werden kann um nicht die Festigkeitsgrenzen zu überschreiten.
Ist dies nun ein typischer Konstruktionsfehler?
Kommt das von der Schränkung?
Wie kann man das konstruktiv, d. h. aerodynamisch, vermeiden ohne einen Riesenaufwand an Kohle einzubauen?
Ist eine höhere Wölbung des Außenprofils eine Lösung?
Wer kann dazu was sagen?
Ich muss Uwe da ergänzen.
Es kommt auf die Grösse der Schränkung an und auf den aktuellen Anstellwinkel.
Dass der Aussenflügel nach unten biegt, zeigt, dass dort der Auftrieb negativ ist. Also muss der Anstellwinkel aktuell kleiner sein, als die Schränkung. Bezogen auf alfa 0.
Die Schränkung ist aber keineswegs nur das, was Du einbaust. Gerade an hoch gestreckten Flügeln kommt da einiges an Torsion im Schnellflug dazu. Noch mehr wenn sie mit hoch gewölbten Profilen versehen sind. Da läuft der Druckpunkt kräftig nach hinten, was der Auftriebskraft einen Hebel zur neutralen Faser (meist der Holm) gibt, welcher die Fläche nach unten verdreht.
Das System ist instabil, das heisst je mehr die Fläche nach vorne unten dreht, desto weiter geht der Druckpunkt nach hinten und vergrössert damit das Drehmoment.
Da kommen je nach Flügel sehr grosse Winkel zusammen. Ich habe damals an F3B typischen GFK Flügeln (Streckung um 15, Wölbung unter 2%) bis zu -6° gemessen, dynamisch im Flug. Stationär bis zu -2°. Was da bei Streckung 25 und einem 3,5er HQ zusammenkommt kann man sich ausmalen. Jedenfalls mehr als die üblichen Schränkungen.
Ein höher gewölbtes Profil aussen verschärft die Sache, weil der Druckpunkt noch stärker wandert.
Abhilfe schafft eine torsionssteife Schale, eher zurückliegende neutrale Faser, sowie negative Klappenwinkel, selbst wenn sie den Profilwiderstand verschlechtern.
Sehr dicke Profile helfen auch, weil bei gleicher Belegung ein Steiferer Flügel rauskommt.
Im übrigen ist es wie Markus sagt. Ob Schränkung hilfreich ist, hängt primär von der Flächengeometrie ab. Man kann damit gegebenenfalls die Auftriebsverteilung verbessern, oder das Überziehverhalten entschärfen. Für beide Zwecke kann man aber auch die Flügelklappen heranziehen, so denn vorhanden.
Flügelprofile sind dabei nur wichtig, wenn sie als Strak schon eine Verwindung ergeben (alfa 0), oder wenn sie unterschiedliches ca max haben.
Das ist am besten in einem Entwurfsprogramm zu beurteilen. XFLR5 und FLZ VORTEX sind die bekanntesten.
Eine gesunde, zum Einsatzzweck passende Struktur ist aber nicht ersetzbar. Die "Grossen Brüder" können davon auch Lieder singen
Man lese dazu mal Martin Simons "Segelflugzeuge", vor allem 60er und 70er Jahre.
Gruess
Reini