Negativ Form in Alu

Tag liebe Leser.

Hab zu diesem Thema einige Bemerkungen aus meiner Sicht und Erfahrung zu machen.

Zum Thema "Alu"-Formen kann ich nicht wirklich was sagen, weil ich es noch nicht gemacht habe!

Unsere Urmodelle habe ich aus "Gegossenem Acryl" fräsen lassen. Und zwar im Positiv.

Vorzüge aus MEINER Sicht:
Arcylplatten kosten einen Bruchteil dessen, was man für andere geeignete Materialien bezahlen muss.
Acryl lässt sich toll (Schnell und sehr genau) fräsen. Es läßt sich bis zur absoluten Oberfläche, die wirklich spiegelblank ist, schleifen und polieren.
Letzter Arbeitsgang mit 4000er Naßschleifpapier. Dann mit Polierpaste und etwas Menschenschweiss....

Acrylplatten werden ZUERST auf der Unterseite mit Acryllack schwarz lackiert, dann auf eine Träglerplatte (Multiplex oder OSB.Platte) aufgeklebt. Denn einen Nachteil muß man bei Acryl berücksichtigen. Es ist die Temperatur. Der Ausdehnungskoeffizient ist nicht unerheblich. Hält man jedoch die Raumtemperaturen beim Fräsen, Polieren und Laminieren der Form gleich, ist das völlig unkritisch.
Nachdem die Urmodelle gefräst sind, werden sie mit weißem Lack dünn überlackiert. Das erleichtert das Schleifen ungemein!!! Man schleift zuerst die "hohen" Stellen weg. Es bilden sich schwarze Inseln im weißen Lack. Man schleift, bis nix weißes mehr da ist. Somit "fällt" das Schliffbild genau bis auf das Sollmaß.
Dann wird geschliffen. Zu Beginn mit 400er, 600er, 1000er, 2000er und zum Schluß mit 4000er.
Bei entsprechender Fräsqualität benötigt man für z.B. eine Flächenoberseite bei einer Gesamtspannweite von 3.200mm und einer Wurzeltiefe von 250mm ca. 8 Arbeitsstunden für ein 100%iges Ergebniss!
Die aus der davon abgenommenen Form entstandenen Modellteile bedürfen nach dem Entformen keinerlei Nacharbeit und halten kritischster Betrachtung stand.

Warum nicht im Negativ?
Nach meiner Meinung läßt sich eine Positiv wesentlich besser bearbeiten und kontrollieren als ein Negativ.
Von einem Positiv kann man zur Not mehrere Sätze Negativformen abnehmen. Übrigens; Von Acryl haben wir gleich mehrere Formen (weil wir sie beim Laminieren versaut haben) abgenommen, ohne dass am Urmodell Nacharbeiten notwendig geworden sind.

Ich mache das auch in Zukunft auf diesem Wege.

Fragen? Kritik? Verbesserungsvorschläge?

mfg
Paul
 
Hallo,

hab dazu noch ein Bildchen eingestellt. Es zeigt den Randbogen, wie man hoffentlich sehen kann ;-))

mfg
Paul
 

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Hallo Paul,

Ich bin nicht sicher, ob ich deine Vorgehensweise richtig verstanden habe. Dient die schwarze Lackierung der Unterseite als Kontrast, um beim Schleifen der Oberseite des klaren ( ? ) Acryls besser zu sehen, wann der Lack durchgeschliffen ist?

Gruß Walter

p.s.: Ist Manni F. ein Mitstreiter bei diesem Projekt?
 
Hallo Walter und Martin,

ja, Manni war damals bei der Entstehung mit von der Partie.

Die Materialunterseite, die später auf die Grundplatte (damit man das Teil auf die CNC-Fräse spannen kann) geklebt wird, haben wir mit schwarzem Acryllack (Dupli-Color aus der Sprühdose) lackiert. Dadurch sind beim späteren Schleifen und Polieren alle Unsauberkeiten sehr leicht zu erkennen. Es ist eigentlich so, als wäre das Material komplett durchgefärbt.
Z.B. schleife mal ein Stück weißes Material blank und riefenfrei, oder ein scharzes. Dann erkennst Du den Unterschied.

Das fantastische an dieser Vorgehensweise ist folgendes:
1. Nach meinem Wissen hat das niemand vorher so gemacht ;-))) (Blödsinn aus!)
2. Das Material ist im Verhältniss zu allen anderen mir bekannten verwendeten Materialien konkurenzlos preiswert.
3. Es läßt sich sehr gut zerspanen.
4. Wenn man beim Schleifen und Polieren keinen Fehler macht, entsteht das Modell aus EINEM Werkstoff. Damit will ich ausdrücken, dass es keinerlei punktuell unterschiedliche Materialqualitäten gibt. Wer mal eine spiegelblanke Oberfläche mit Spachtel (egal in welcher Ausführung) nacharbeiten mußte, und sie anschliessend wieder schlierenfrei spiegelblank haben wollte, versteht, was ich mit "aus EINEM Werkstoff" verstehe.
5. Der Werkstoff läßt sich hervorragend schleifen. Da setzt sich kein Naßschleifpapier zu. Selbst 4000er Papier nimmt noch erkennbar Material ab.
6. Das Polieren ist einfach schön!!! Man sieht, wie (bei sauberer Vorarbeit) die Fläche plötzlich spiegelt.
7. Fällt einem bei der Arbeit dann mal ein Werkzeug auf das Urmodell, verwandeln sich die Freunde plötzlich. Ihr Gesichtsausdruck wird bösartig. Aber (die Macke war ca. 2 X 5mm, 0,3mm tief) mit Sekundenkleber hab ich das dann aufgefüllt und vorsichtig beigeschliffen. Dann glätteten sich die Gesichter von Manni und Heinz wieder. Man kann also kleinere Macken auch reparieren, ohne dass da was übrig bleibt.
8. Man bekommt den Werkstoff in vielen Größen als Zuschnitt billiger als Cibatool oder Uriol, ob braun oder grün. Und selbst das Grüne läßt sich nicht annährend so spiegelblank polieren!!!!
9. Man sollte auf "gegossene" Qualität achten. Andere neigen nach dem letzten Finsh zu einer ganz leichten Rißbildung. Auch sieht man bei genauer Betrachtung etwas wie eine Struktur. Kann ich mit meinen bescheidenen Meßmitteln nicht ausmessen. Ein Meßuhr im 100stel Bereich zeigt nix.
10. Habe mein Material bei einer Firma in Velbert gekauft. Bekommt man aber auch anderswo.
11. Bestellbezeichnung (möglicherweise Lieferantenabhängig?):
Plexiglas GS farblos 1665 X 700 X 40mm 512€ + Märchensteuer. (Stand 02.2003)

Auf dem folgenden Bild sieht man, wie es nach den ersten Schleifstrichen auf dem Urmodell einer Tragflächen aussieht. Die graue Oberfläche ist ungeschliffen. Das sind die "Berge". Sie werden zuerst enthauptet. Schleift man weiter, werden die hellen Inseln immer kleiner, die dunklen immer größer. Bei vorsichtiger Arbeitsweise schleift man die Fläche "in´s Maß". Unsere Endleiste hat eine Dickentoleranz von 0,04mm. (Kein Scherz, aber vielleicht auch ein bisschen übertrieben;-)) )

Alles klar?

mfg
Paul
 

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Acrylglas ist PMMA, Poly-Methyl-Metacrylat. Wenn Du das zerspanst wird das Monomer frei, MMA. Ist das was bei der Geruchsprüfung als "Blumig riechend" umschrieben wird. Kennst Du sicher vom Schleifen.
 
Ja, jetzt weiß ich, was Du damit meinst. Beim Fräsen war es teilweise streng. Und selbst beim Nassschleifen mit 2000er Papier konnte man das feststellen. Ich kannte den Begriff dafür nicht.

mfg
Paul
 
Hallo,

ich melde mich lieber mal wieder damit ich nicht abgewatscht werde!:D

Der Hersteller Necumer hat uns aus seinem Programm das Necuron 561 empfohlen. Bei diesem müsste die Oberfläche in Form eines Lackes versiegelt und poliert werden. Hat damit irgendjemand Erfahrung. Ich gehe im moment immer noch von einer Negativform aus.
 
Hallo zusammen.
Kann denn bitte mal jemand etwas über die Endbearbeitung eine Negativurform schreiben?
Wie werden die Kanten in einer Rumpfwurzelrippe sauber geschliffen und poliert?
Wie schleift man eine Nasenleiste sauber, ohne die Trennkante zu deformieren?
Oder gibt es zerspanende Bearbeitungsmethoden, bei denen die Nacharbeit entfällt?

mfg
Paul
 
Hallo Victor,

es gibt in der Palette von Necumer sicherlich Produkte welche zum Bau einer Negativurform besser geeignet sind als das von mir nachgefragte 561. Leider verhält sich der Preis annähernd der Produktnummer. D.h. das 1600 er kostet fast das dreifache des 561er. Ideal wäre mit Sicherheit das 1100er da polierbar.
 

Viktor

User
Wir haben eine "Schleifnut" (beim Positiv) vorne an der Nasenkante angeformt - der Vorteil ist dass man die Nasenkante genau anschleifen und polieren kann, weil sie noch ein Stück weitergeführt wird und man kommt an alles ran. Beim Negativ hast du den Vorteil dass du die Nasenkante beim Schleifen und Polieren nicht "vernudelst". Der Steg muss dann an der fertigen Negativform abgeschliffen werden - dann ist die Nasenkante haarscharf.
 

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flowmotion

User gesperrt
ergänzend zu Viktor:

...oder du füllst die Nut vor dem Abformen mit Kerzenwachs auf und ziehst sie mit einem Stechbeidel sauber ab
Es geht auch Knet o.ä...

Dann sparst dir die anschließende Schleifarbeit. Die ist besonders ätzend, wenn hartes Formenharz verwendet hast!

Hannes
 
Hallo Viktor,

wie lange mußtest Du denn schleifen? Wie sieht vor dem Schleifen die Oberfläche aus?
Hab zwar weiter oben beschrieben, wie ich vorgegangen bin (bei der Erstellung von Positivurmodellen), aber möglicherweise ist Dein Weg ja besser!

mfg
Paul
 
Hallo...
seid ihr etwa alle mit Schleifen und Polieren beschäftigt? Könnte hier bitte mal einer was über die Vorteile der gefrästen Negativformen sagen? Würde mich für das nächste Projekt stark interessieren.

mfg
Paul
 

plinse

User
Paul Poschen schrieb:
...
Wie werden die Kanten in einer Rumpfwurzelrippe sauber geschliffen und poliert?
Wie schleift man eine Nasenleiste sauber, ohne die Trennkante zu deformieren?
...

Sehr vorsichtig und vermeiden auf die Kante zu kommen, danach mit planem, hartem Schleifklotz über die zuvor noch nicht bearbeitete Trennebene.

flowmotion schrieb:
ergänzend zu Viktor:

...oder du füllst die Nut vor dem Abformen mit Kerzenwachs auf und ziehst sie mit einem Stechbeidel sauber ab
Es geht auch Knet o.ä...

Dann sparst dir die anschließende Schleifarbeit. Die ist besonders ätzend, wenn hartes Formenharz verwendet hast!

Hannes

Die auf diese Weise erreichbare Schärfe der Kante wird bei direkt gefrästen Negativen schwer zu erreichen sein. Die Kante richtig sauber zu füllen ist schwer, leicht untermaßig zu füllen reduziert den Schleifaufwand aber schon erheblich.

matteusel schrieb:
...
Leider verhält sich der Preis annähernd der Produktnummer. D.h. das 1600 er kostet fast das dreifache des 561er. Ideal wäre mit Sicherheit das 1100er da polierbar.

Das ist der Grund, weshalb viele die Abformübung machen. Materialien, die in der Oberfläche versiegelt werden müssen, würde ich als Material für eine Negativform ausschließen, speziell bei einem Gruppenprojekt. Freundschaften wurden schon wegen geringerer Kleinigkeiten zerstört ;) . Aber ernsthaft - gerade wenn mehrere aus einer Form bauen, muss sie eine gewisse Fehlertoleranz aufweisen und wenn ihr euch Gedanken über Aluformen macht (High End) und jetzt beim weichen Formmaterial angekommen seit (für Negativformen das Low End, meiner Meinung nach deutlich unterhalb laminierter Formen mit weichem Formenharz), dann erledigen sich auch die Wünsche, die euch haben auf die Aluformen schielen lassen.

matteusel schrieb:
...
Wieviel Aufwand ist es bei einer Negativform aus diesem grünen Zeugs (Sika 900 etc.) diese nach dem Fräsen in einen hochglänzenden Zustand zu bekommen.

Wie siehts aus mit der Standzeit dieser Formen. Ich könnte mir Vorstellen, dass beim Abstechen des Laminats die Kanten Ruck Zuck versaut sind.

...

Je härter das Material, desto länger seit ihr am Schleifen. Das weiche Material im Positiv zu fräsen, vorzuschleifen (grobe Fräsriefen), lackieren, schleifen und polieren (dann über die Vorgelat/Lackschicht), geht denke ich schneller. Die Oberfläche ist nur wegen der Vorgelatschicht polierbar, hält aber einem Abformen mehrfach stand. Beim Bau von Modellen ist die Lackschicht aber schnell beschädigt.

Zu dem Abstechen von Laminat an solchen Formenkanten fällt mir nur was unappetitliches ein, was ich jetzt lieber nicht genauer ausführe. Da gehört die Bautechnik gewechselt, vor allem wenn einem die Form nicht alleine gehört ;) . Sonst könnte nämlich das unappetitliche passieren ;) .
 
Hallo Eike,

vielleicht gehe ich von falschen "Oberflächenqualitätswünschen" aus. Wie hier in einem der vorherigen Beiträge beschrieben (Beitrag 21), haben wir polierfähiges Plexiglas für die positiven Urmodelle unseres letzten Modells verarbeitet. Schleifen und Polieren kann eigentlich nicht besser gehen.
An der Tragflächennasenleiste habe ich die Trennebene 5mm tiefer gesetzt. Damit kann man den Nasenradius wie bei einer Nut komplett bearbeiten. Am fertigen Urmodell wurde dann einfach eine 5mm dicke Platte aufgeklebt. Damit ist der Übergang zwischen Fläche und Formtrennebene OK und bedarf keiner Nacharbeit.
Bei Aluminium im Negativ erscheint mir das Oberflächenfinish wesentlich aufwändiger, oder ist die gefräste Oberfläche schon so gut, dass der Schleif- und Poliervorgang wenig Mühe macht?

mfg
Paul
 
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