Moin,
was mir hier an der Uni auffällt, ist beispielsweise auch, daß die Leute, die auf zweitem Bildungsweg ihr Abi nachgeholt haben, um dann doch studieren zu können, meist erheblich motivierter sind als diejenigen, die ihr Abi normal gemacht haben.
Die haben nämlich ihre Lehre hinter sich, wissen was ein Scheißjob ist und wollen sich das nicht den Rest des Arbeitslebens antun. Außerdem sind sie gute 3 Jahr älter und müssen sich besonders ranhalten.
Kenne da einige von und die fluchen auf ihre Gleichgültigkeit in der Schule. Nur daß die den Schritt dann geschafft haben, die meisten schaffen ihn nicht.
Für mich war es auch sehr wertvoll, an der Schule solche roten Tücher wie Latein gehabt zu haben. Man habe ich das gehaßt, hatte nix mit verstehen an sich sondern pauken, pauken, pauken (Gramatik, Vokabeln und das für eine tote Sprache) und die Lehrer dazu waren Kotzbrocken (hoffentlich lesen sie mit
). Auch Geschichte war so ein Fall, glücklicherweise bekam ich in der Oberstufe einen für mich sehr guten Lehrer, Jahreszahlen waren plötzlich fast bedeutungslos, auf die Zusammenhänge kam es an und er gestaltete es interessant mit einem angenehm drögen Humor, der Lehrer war klasse und die Geschichtsnote stieg um 2 Noten
. Plötzlich konnte man sich auch Jahreszahlen merken, wenigstens einige
.
Aber eins hat Latein gebracht, ich habe gelernt zu lernen! Das war extrem wertvoll in Bezug auf die Uni. Ob man das Lernen aber anhand von Latein, Geschichte oder sonst was lernt, ist egal, hauptsache man kann es hinterher.
Hier an der Uni gibt es beispielsweise auch keine Zwischenabrechnungen. Man bekommt ein Lernangebot, ob man hingeht oder nicht ist egal, keiner nervt rum und drängt einen, wenn man dann aber durchfliegt (je nach Fach teils um die 80%) weint einem auch keiner nach. Man hat aber durchaus die Möglichkeiten nachzufragen, wenn man engagiert ist, wird einem keine Hilfe verwehrt, aber man muß sie sich HOLEN!
Da gibt es keinen Lehrer, der einen ermahnt, daß man nicht schlafen soll, daß man seine Hausaufgaben doch mal besser machen sollte oder sonstiges. Einzig Störenfriede werden von einigen Professoren aus dem Hörsaal geschmissen, wenn sie auf einmalige Ermahnung nicht ruhig sind, andere Professoren gehen auch nach dem Motto "Lesen sie sich bis Seite xy durch, bis dahin wollte ich heute kommen, es scheint sie aber nicht zu interessieren!".
In der nächsten Vorlesung ist es dann plötzlich sehr gesittet und gewisse Leute kommen nicht mehr.
Wer an der Schule nur wegen des Drucks der Eltern funktioniert hat, schnallt hier ab, denn irgendwann sind die Eltern machtlos.