Point of View
Michal Sip – eine Annäherung an den Freiflug
Bernhard Schwendemann
Michal Sip – eine Annäherung an den Freiflug
Bernhard Schwendemann
Michal Sip nähert sich dem Freiflug an. Manchen ist er noch bekannt als Chef-Redakteur von FMT. Vor einiger Zeit tauchte er als Kolumnist in Modell-Aviator wieder auf. Dort hat er sich jetzt in einem längeren Beitrag (Modell-Aviator 4/2011, Seite 118 bis 125) mit dem Freiflug auseinander gesetzt und ein RC-Modell vorgestellt, das irgendwo zwischen F1C und F1Q anzusiedeln ist und freiflugtypisch entwickelt und aufgebaut wurde. Auf den Geschmack am Freiflug war Michal Sip bei der Junioren-WM in Cochstedt 2006 wieder gekommen.
Michal Sip wirft einen Blick auf die Modellflugszene, was sind für ihn die schönsten Modelle? F1C ganz vorne, dann F3B und danach Fesselkunstflug. Freiflug ist Sport. Er ist Hobbyflieger, er ist RC-Flieger. Aber die Freiflugmodelle und deren Technik faszinieren ihn. Und so ist sein Projekt „Point of View“ entstanden. Ein Dreijahresplan lag der Informationsbeschaffung (auch aus der THERMIKSENSE), dem Materialbezug und schließlich dem Bau zu Grunde: 2600 mm Spannweite, 1240 mm Länge, 820 g schwer, Profil ähnlich Verbitsky BE50, Axi Mini AC 1215/16 mit 4,64:1 Getriebe, 3s-LiPo 1300 mAh Kokam, 10,5x6 Zoll aero-naut Carbon-Propeller. Und am Ende ist er zufrieden, zwar geht es nicht senkrecht hoch wie bei F1C, aber in 10 bis 15 sec hat er die Ausgangshöhe erreicht um Thermik zu suchen, leicht steuerbar und mit guter Thermiknase.
Zur Lage des Freiflugs
„Der Freiflug ist nicht tot. So ganz quicklebendig ist er aber auch nicht und je weiter die weltweite Truppe schrumpft, desto exotischer, aber auch aufwändiger wird er. Denn Freiflug ist Sport, kein Hobby. Mit einem Freiflugmodell geht man nicht „ein bisschen fliegen". Man trainiert für den nächsten Wettbewerb. Die Wettbewerbe sind für den Freiflieger Pflicht. Deren Austragungsorte zu erreichen heißt aber, über Länder und oft über Kontinente zu reisen, weil geeignete Fluggelände immer rarer werden. Das kann tausende Euro allein an Reisekosten jährlich bedeuten. Schüler und Studenten sollten lieber RC-Helikopter fliegen: ist billiger.“
„Die Philosophie und die Faszination des Freiflugs ist das „fliegen lassen", nicht mehr eingreifen können und es auch nicht wollen, sobald das Modell die Hand des Starters oder das Seil verlässt. Geht die geplante Flugtaktik auf, waren alle Modelleinstellungen korrekt? Von nun an kann man nur noch das Modell beobachten, verfolgen, auch bangen und hoffen. All das ist unglaublich spannend und dennoch schwer jemandem zu vermitteln, der alles immer unter Kontrolle haben will. Und wenn es nur die RC-Kontrolle ist.“
„Durch die heutige Randstellung des Freiflugs wird die technologische Entwicklung der Freiflug-Modelle von der RC-Szene nicht wahrgenommen. Freiflug ist jedoch ebenso innovativ wie RC. Zur Freiflug-Technik gehören zum Beispiel der raffinierte Faltflügel des Russen Fuzeyev (F1C), die unglaublich komplexe Steuermechanik der Gummimotor-Modelle in der Klasse F1B, die Getriebe und Klappluftschrauben für extrem hochdrehende Spezial-Verbrenner in F1C, die fragilen, aber beim Start mit fast 5 kg belasteten Flügel der F1A-Modelle sowie der Elektronikeinsatz bei der Wetterdatenauswertung und der Modellsuche. Der Freiflug ist vielleicht die innovativste Sparte im Modellflug überhaupt.“
Freiflug + RC?
„Ich bin RC-Flieger. Hobbyflieger. Weil mein RC-Flugplatz nur 10 Kilometer weit entfernt ist. Weil RC so praktisch ist. Manches bekomme ich aber auf dem Modellflugplatz nicht zu sehen - und gerade das kann besonders interessant sein. Vor einiger Zeit bin ich wieder einmal als Zuschauer zu einem großen Freiflugwettbewerb gefahren. Fasziniert war ich wie immer, Freiflieger bin ich auch diesmal nicht geworden. Aber so ein Modell? Doch, das will ich haben, F1C, einen jener „Senkrechtstarter", die nach knapp 5 sec Motorlaufzeit hoch am Himmel angekommen sind und dann zu erstaunlichen, dynamischen und wunderschönen Thermikseglern werden.
„Dass auch die Freiflieger ihre Modelle heute lieber für sehr viele Hundert Euro in Russland oder der Ukraine kaufen, als selber bauen, mag eine etwas enttäuschende Feststellung sein. Trotzdem: ich baue.“
„Am Rande der Wettbewerbspiste konnte man einen Stapel der Zeitschrift „Thermiksense" ergattern (www.thermiksense.de, hochinteressant), mit vielen Skizzen, Beschreibungen und Bautipps. Ein Projekt „Freeflight + RC" war entstanden, mit F1C als Vorbild, also dem typischen, modernen Freiflug-Motormodell. Es gibt auch die relativ neue Freiflug-Elektroklasse F1Q, die Modelle sind anders konzipiert und, so meine Meinung, von der Schönheit des F1C noch meilenweit entfernt.“
Michal Sip beschreibt dann die Details seines Modells, die Bautechnik und das Fliegen mit seinem „Point of View“. Hier noch die Links, die für sein Projekt nützlich waren:
- www.thermiksense.de - Freiflugzeitschrift
- http:/w-hobby.com/?p=News - Material, Fertigmodelle aus Litauen
- www.freeflightsupplies.co.uk - umfangreiches Baumaterial. Dazu viele Links zu Clubs und weiteren Material- und Modelllieferanten
- http://home.pacbell.net/andriuko - Material (Seite nicht mehr aktiv - Red.)
- www.faimodelsupply.com - Material
- www.freiflug-vollibre.de - Umfangreicher Katalog Freiflug-Material
- www.emc-vega.de - C-Holme und C-Rippenaufleimer
Mit freundlicher Genehmigung von www.thermiksense.de 2/2011