Seglerflächen mit GFK beschichten

Hallo,

möchte gern die Flächen meiner Last Down V3 mit GFK beschichten. Jetzt habe ich gehört man könne die GFK Matte auch mit eingefärbtem Gelcoat auftragen. Anschließendes lackieren würde entfallen und es ließe sich auch besser verschleifen.
Hat jemand von euch sowas schonmal gemacht und hat ein paar Tips?

Gruss Dirk
 
die unendliche Geschichte

die unendliche Geschichte

Hallo Dirk,
eine Styrofläche mit einer GFK Haut zu überziehen, die hinterher nicht mehr von einer In der Form hergestellten Fläche zu unterscheiden ist, macht einfach viel Arbeit. Es gibt ein paar Tricks, aber jeder findet mit seiner Werstoffauswahl mit viel Übung irgendwann ein gutes Ergebnis. Ich mache das auch noch gelegentlich und baue auch noch Flügel in der Form (Negativbauweise). Jedesmal wenn ich bei einer Positivbauweise im Schleifstaub ersticke, frage ich mich, warum ich das tue.
Erkenntnis aus 30 Jahren GFK/CFK Matschen. Wenn es ein brauchbares Produkt in Negativbauweise (in einer Form) gibt, kaufe ich es. Ich baue nur noch Sachen, die es so nicht zu kaufen gibt. Ich komme nicht auf die Idee einen Hotliner oder Segler selbst zu bauen.
Das hilft Dir aber nicht deshalb:
Die wichtigsten Tips:
Das relativ dichte 49 g/m**2 Leinengewebe verwenden. Es verarbeitet sich leichter und hat weniger Poren.
Trocken auflegen und an den Kanten fixieren und dann einen Schaumstoffroller verwenden.
Welches Material:
PU Vorgelat geht sehr gut. Vorgelat hat mehrere Vorteile. Härtet sehr gut aus, auch bei Mischfehlern... Evtl. für die erste Lage verdünnen. Nachteil: Geruchsbelästigung. Jetzt im Sommer im Freien arbeiten.
Gut funktioniert auch Parkettlack. Vorteil kein Geruch, wasserlöslich, Reiningung der Werkzeuge usw. kein Problem...
Epoxydharz geht auch ist aber weniger empfehlenswert.
Dann einfach Schleifen, Lackieren, Schleifen...
Am Schluss verwende ich Acryl Klarlack aus dem KFZ Bereich. Gelcoat polieren mit Schwabbelscheibe bis der Arzt kommt, funktioniert auch aber Vorsicht, man poliert auch die dünne farbgebende Schicht leicht durch.
Deshalb kontrolliere ich, dass es überall deckt und trage dann Klarlack auf. Das kannst Du auch vom Lackierer machen lassen.
Klarlack ist relativ leicht. Wenn Du den Flügel mit Gewebe zum KFZ- Lackierer bringst, wird er zu schwer.
Der Vorteil mit Gelcoat ist auch, dass es relativ preiswert ist!
In der KFZ Branche gibt es versch. Füller, die sich hervorragend schleifen lassen. Die Jungs da arbeiten im Akkord. Sie haben nur gutes Material.
Gutes Schleifpapier ist sehr wichtig. Nicht beim Diskounter, sondern beim Fachhandel kaufen. Es gibt perfektes Schleifpapier für trocken- und nassschleifen.
Versuche nicht das Gewebe um die Nasenleiste herum zu verarbeiten. Mache erst eine Seite, dann die andere. Die Kanten kann man mit neuem scharfem Schleipapier besäumen.
Möglichst nicht stückeln, die Kante sieht am evtl. erst nach ein paar Jahren.
Wenn Dir die Oberfläche nicht gut genug ist, abschleifen weitermachen.
Noch was zu den Gewichten:
Dichte Folie wiegt bis zu 100 g/m**2. Ich kriege eine GFK Beschichtung wie oben beschrieben mit 150g/m**2 hin.
Die Arbeit lohnt sich und das Mehrgewicht zahlt sich deswegen aus, weil die Folienoberfläche mit der Zeit viele kleine Macken hat, die die Flugleistung verringern.
Die GFK Oberfläche kannst Du auch nach Jahren immer wieder aufpolieren.
Kurz gesagt: Es lohnt sich auf jeden Fall.
Noch was. Beim Schleifen am Anfang soweit runterschleifen, bis das Gewebe gerade sichtbar wird, nicht durchschleifen. Eine gewisse Ausdauer und etwas Muskulatur sind von Vorteil. Maschineneinsatz ist auch ok. muss aber dosiert und geübt eingesetzt werden.
Ich mache das trocken, es geht aber auch nass. Dann immer mal abwischen. Beim trockenschleifen Staubsauger oder feuchtes Tuch verwenden.
Dann mal viel Spaß und ich vermute mal, Du bist ein paar Tage weg von der Piste.
Suchfunktion bringt auch was, aber bei der Arbeit kann Dir keiner helfen. Such jemand in Deinem Verein, der es schon gemacht hat und das Material vorrätig hat. Das bringt mehr, als die Tips aus der Ferne.

Dann mal viel Spaß,

Otto
 
Hallo Otto,

danke für deine schnelle und ausführliche Antwort und vor allem das Mutmachen zu so einer Aktion. :) Ich habe in konventioneller Weise schonmal Flächen mit GFK beschichtet und schiebe solche Projekte wegen der Schleif und Lackierarbeiten immer gerne auf. Deshalb hatte ich gehofft die Verwendung von Gelcoat oder ähnlichem würde mir viel Schleifarbeit und das anschliessende Lackieren ersparen aber das war wohl Wunschdenken wie ich deinen Ausführungen entnehme. Ok es heisst ja auch Modellbau. Werde mal mein Glück probieren.

Holm und Rippenbruch

Dirk
 
Hat jemand schon einmal Kohlefaservlies bei einer Tragflächenbeschichtung ausprobiert? Speziell das 8g/m^2 könnte (hoffentlich) leichtere Beschichtungen ermöglichen, als es mit Glasgewebe möglich ist. Es kann aber auch sein, dass es dazu überhaupt nicht taugt, aber vielleicht hat es ja schon mal jemand ausprobiert.

Viele Grüße

Bernd
 
Hat jemand schon einmal Kohlefaservlies bei einer Tragflächenbeschichtung ausprobiert? Speziell das 8g/m^2 könnte (hoffentlich) leichtere Beschichtungen ermöglichen, als es mit Glasgewebe möglich ist. Es kann aber auch sein, dass es dazu überhaupt nicht taugt, aber vielleicht hat es ja schon mal jemand ausprobiert.

Viele Grüße

Bernd

Hallo Bernd,
cfk-Fliese lassen sich nicht so gut über Rundungen ziehen, besonders beim Randbogen, wo es spärisch wird, geht das eigentlich nicht. Bei gfk und Polyster ist das was anders, da löst das Styrol das Bindemittel vom Flies, der Matte auf und man ist glücklich. So eine Kombi wäre bei cfk-Flies evtl.auch sinnvoll. Bei den dünnen Fliesen wird es aber wohl nicht angeboten werden. Kann mich noch ein ein dünnes Glas-Flies erinnern, dass es vor 25 Jahren mal für Deckschichten gab. Da war das auch ein Problem.
Du möchtest bezw. benötigst das Gewebe ja auch, um eine gewisse Schichtstärke einzustellen. Das geht mit Gewebe an sich sehr gut.
Grüsse
 
Der hier verwendete Binder (PVA) ist nicht styrol- sondern wasser- bzw. alkohollöslich !
 
G4 ist das Zaubermittel...

G4 ist das Zaubermittel...

Hallo zusammen,

Wie von Andreas schon empfohlen,

Anleitung von R&G das saust wie gelernt...

http://www.swiss-composite.ch/pdf/i-...schichtung.pdf

Ich habe dazu das G4 von G&G verwendet, sorgenfrei,

Den Flügel in einem rutsch komplett beschichtet, ohne Nat an der Nasenleiste, von Endleiste zu Endleiste

Ich habe das 39er Gewebe zugeschnitten, faltenfrei oben auf die Fläche gelegt, an der Endleiste überstehen lasse, G4 ein wenig angewärmt, mit dem Pinsel Grössere Menge auf das Gewebe gebracht, danach mit dem Föhn noch etwas erwärmt und mit dem Kunststof roller schön verteilt. Man sieht gleich wo man zuviel G4 aufgetragen hat, es spiegelt.
Obere Fläche fertig gemacht, über die Nasenleiste gezogen, und das gleich auf der untere Seite der Fläche.

Schön trocknen lassen.

Trocken anschleifen, danach mit einer Mischung aus G4 und Talkum eine zähflüssige Breit angerührt, und die komplette Fläche mit dem Roller geschichtet. Und immer schön wärmen...

Schön trocknen lassen..

Schleifen..schleifen..

Das spiel so lange treiben bis das Ergebnis einem gefällt.

Danach das ganze zum Lackierer gebracht...und viel bezahlt...doch das Ergebnis ist von einer GFK Flächen NICHT zu unterscheiden.

Gibt schon einiges an Gewicht, aber für einen Brumi mit 5,4 m kein Problem

ACHTUNG, kein zu leichtes Gewebe verwenden, mindestens 39gr, sonnst besteht die Gefahr vom durchschleifen. !! Info von R&G.

Unordnung in der Werkstatt bitte nicht beachten... Putzfrau hatte Urlaub...:cry:


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19a.jpg

Gruss aus dem schönen Elsass

Asterix
 
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