Umstieg auf Lipo - Ladegerät, Balancer...?

Holz

User
Hallo,

ich bin gerade dabei mir für einen Thermiksegler (Bird of Time, ca. 2kg Gewicht, 8 Zellen oder 3S1P) eine Antriebskonfiguration zusammenzustellen. Bisher bin ich überwiegend Verbrenner geflogen. Vorhanden ist ein Robbe Ulitmate (ohne Lithium-Modus). Keine Flugakkus.

Da ich, bis aufs Ladegerät, neu einsteige, wäre es ja naheliegend gleich Lipos zu kaufen (der Gewichtsvorteil ist der Wahnsinn). Nach einigem Lesen hier, habe ich folgendes herausgefunden:

1. ich müsste mir ein Lithium-fähiges Ladegerät kaufen. Das untere Limit wäre die Einsteigerklasse (Intelli-Speed und Klone) um die 60,- Euro. Empfehlenswerter wäre offensichtlich der Orbit Pocketlader, da scheinbar super mit dem Hausinternen Balancer abgestimmt (Lader 95,- + Blancer). So richtig zukunftssicher ist keiner der Lader (einerseits nicht updatebar, der Orbit kann das, aber auf Dauer vermutlich zuwenig Leistung)

Nächste Kategorie wäre dann Akkumatik usw......+-200,- zzgl. Balancer

2. Balancer und Lipo-Checker? Der Balancer regelt die Lipos auf die selbe Spannung, oder? Der Checker verhindert scheinbar ein Über- bzw. Unterladen einzelner Zellen? Warum kann das nicht das Ladegerät?

Balancer und Checker kann man nicht an billige Lader (Intelli Speed anschliessen)? Zusätzlich scheint es verschiedene Systeme zu geben, die von den Akku-Produzenten abhängig zu sein scheinen, richtig?

3. Da die Akkus teuer sind, sie empfindlich auf Tiefenentladung reagieren, muss ein Lipo-fähiger Regler von einem Markenhersteller her (sicher ist sicher)?

4. Lipos soll man maximal bis zu 80% entladen? Das bedeutet um mit 2000mAh NiXX mithalten zu können, braucht man ca. 2500 mAh Lixx-Zellen?

Liege ich mit diesem Destilat aus den bisher gelesenen Beiträgen richtig?

Grüße Werner
 
Hallo!

ich habe dieses Jahr auch mein erstes Modell auf Lipos umgestellt und habe vor den gleichen Fragen gestanden. Für mich kam Folgendes dabei heraus:

1. Ich hab mir den Orbit Pocketlader mit dem Lipochecker pro gekauft. Preis/leistung ist top, Bedienung narrensicher, und durch die Rückmeldung zum Lader kann den Akkus nichts passieren. Ich fliege 4S X-Cell 3900. Die Ladeleistung reicht vollkommen aus, da bei mir eine Akkuladung eigentlich für einen ganzen Flugnachmittag reicht. Ich lade zu Hause und auf dem Platz schlimmstenfalls noch mal nach. Mehr als 2000 mAh hab ich noch nie in einem Flug entladen.
2. Siehe 1. Ich hatte zuerst ein Ladegerät von Bichler, bei dem die Zellen einzeln über das Balancerkabel geladen werden. Hat mir aber nicht gefallen, da keine Entladefunktion und kein Abgleich zwischen den Zellen.
3. Ich hab zwar nen Jazz, aber im Segler ist der lipotaugliche Regler Luxus. Wenn man die Stromaufnahme/Verbrauch des Antriebs kennt und mit Uhr fliegt geht das prima. Ich halte es sowieso für bedenklich die Akkus so weit leer zu fliegen, dass die Abschaltung anspricht. Ich lasse immer min. 25% Reserve im Akku. Lieber einen größeren Akku nehmen.
4. Genau. Wenn Du einen leichten Antrieb hast, könnte es aus Schwerpunktgründen sogar sinnvoll sein noch größere Zellen zu nehmen. Damit kommst Du auf jeden Fall ohne Nachladen über den Flugtag.
Schau, dass Du mit der Strombelastung auf der sicheren Seite bist. Der Akku dankt es mit einer guten Spannungslage und einem langen leben. 250W Eingangsleistung ergeben bei dem Modell schon einen sehr guten Steigflug.

Gruß
Frank
 
Hallo Werner,

das hast du dir schon ganz gut "destilliert", Hut ab.

zu 1.)
Falls du als Einsteiger ganz preiswert Lipos laden moechstet und deine Zellen einen Robbe / Graupner Balanceranschluss haben: Graupner # 3064 LiPo Balancer plus = 29,95E und Graupner # 6437 LiPo charger 4 19,95E. Damit hast du einen guten Balancer und einen sehr preiswerten 12 Volt 1-4 Zellen max 3 Ampere Lipolader (kann nur Lipo) fuer insgesamt unter 50 Euro Listenpreis.
 
Hallo Werner,

hast ja gut in der Schule aufgepasst ;)

Wenn du jetzt erst in den Elektroflug einsteigen willst, wirst du sehr schnell mehr davon wollen. Die Leistung ist enorm und klebrige Finger sind Vergangenheit. Der Einstiegspreis ist im Elektroflug bei gleicher Leistung leider noch höher als im Verbrennersektor, die laufenden kosten ähnlich, wahrscheinlich sogar etwas geringer.
Wenn du nicht den gleichen Fehler machen willst wie fast alle, investier direkt in ein gutes Ladegerät. Z.B. Orbit Micro Lader, etwas veraltet aber sehr Leistungsfähig und gut für den Stand der Akkutechnik. Orbit ist der Speicher ausgegangen in dem Gerät, daher müssen für neue Ladetechniken veraltete gestrichen werden. Pulsar 2 ist sicherlich ähnlich in der Leistung und schon mit dem Microlader Pro zu vergleichen.
Der Orbit Microlader schafft bei 10S Lipos noch mit ca. 3,6A zu laden. Der Pro schafft da glaube ich durchaus 5A. Die ganzen Kleinladegeräte schaffen in der Regel nur 5S Lipos und sind dann beim Strom sehr begrenzt. Das XPeak 3 Plus schafft gerade mal 2A bei 5S Lipo.
Denke beim Kauf daran, die Akkus wechseln, das Ladegerät bleibt dir über viele Jahre erhalten.
Bei Ballancern solltest du auf den Strom achten, den sie abführen können. Ich selber benutze den Hyperion LBA6, der nicht gerade der stärkste ist, aber für nicht zu stark aus der Balance geraten Lipos ausreicht. Equilizer oder Ballancer macht keinen Unterschied. Wichtig ist beim laden und Balancieren nur der oberste Spannungswert der Zelle. Mach nie den Fehler, wie ich schon bei einigen gehört habe, den entladenen Akku zu Balancieren und dann ohne Balancer zu laden. Das ist grober Unfug und wird deine Akkulebensdauer verringern. Ein schwache Zelle entlädt sich schneller, sie lädt danach auch wieder schneller. Da gibt es beim Laden einen natürlichen Ausgleich. Wenn du die starken Zellen runterholst vom Spannungslevel, wirst du beim laden die schwache Zelle überladen.
Lipo Regler ist natürlich Pflicht. Er sollte eine Abschaltspannung von mindestens 3V unterstützen. Bei Seglern ohne Stützakku empfehle ich die allerdings genug Kapazität im Akku zu lassen, damit du noch eine weile Segeln kannst.
Lagern solltest du Lipos bei 25-30% Kapazität, damit überwintern sie am besten. Das ist grob eine Leerlaufspannung von 3,5 V pro Zelle.
Da ist mir nochwas eingefallen gerade. Früher hab ich mir für das Modell den passenden Lipo geholt. Damit habe ich Schluß gemacht.
Ich setze heute 2x3s und 2x2s Lipos ein. Damit kannst du von 2s1p über 5s2p bis 10s1p jede konfiguration zusammenstecken, wie du sie brauchst. Funktioniert ganz hervoragend. Was allerdings dazu gefürt hat, dass ich auch 2 Meter Segler mit 5s fliege. Leistung macht süchtig ;). Dann sind allerdings auch Balancer Adapter notwendig, es sei denn du hast den LipoChecker.
 

Holz

User
Hallo,

recht herzlichen Dank schon mal für eure sehr hilfreichen Infos. Jetzt ist es aber nicht so, dass mir schon die Fragen ausgingen, daher schiebe ich nochmal was nach:

1. Soweit ich informiert bin, liegt man mit einem Regler mit Optokoppler auf der sichereren Seite (Störungen usw.). Eine Zelle wäre aber eigentlich für einen Empfängerakku zuwenig (3,7Volt) und zwei Zellen sind des guten wieder zuviel. Gibt es da zb. für zwei Zellen einen Strombegrenzer?

2. Ist es korrekt, dass man mit dem Balancer den Akkupack entlädt und ihn damit wieder aufladen soll? Das genügt alle 3-4mal laden (oder doch bei jedem Ladevorgang)?

3. Man lädt Lipos immer mit maximal 1C; entladen nach Herstellerangaben. Sind die angegebenen Enladeströme realistisch? Genau einzuhalten?

Grüße Werner
 
Hallo,

zu 1. Ja, gibt es. Die arbeiten aber alle mit Längsregler. Entweder mit 1 oder mehreren parallel. Im Prinzip wie bei einem BEC Regler, nur ist hier die Eingangsspannung geringer und daher etwas temperaturunempfindlicher.
Zu 2.Mit einem Balancer wird der Akku nicht entladen. Er wird/sollte bei jedem Ladevorgang verwendet werden. Ist einfach die sicherste Methode für ein langes Akkuleben. Weil niemand garantieren kann, dass beim 2ten mal Laden ohne Balancer, der Akku nicht geschädigt wird.
zu 3. Ja, geladen mit 1C. Die Entladeströme sind in der Regel in Ordnung, nur sollte man mit den Angaben über 15C vorsichtig sein. 20C Kurz bedeutet wirklich nur kurz (ca 5sec) Bein Angaben von 20C Dauer wäre ich vorsichtig. Papier oder Folie ist geduldig und oft nur ein Verkaufsargument. Die Realität sieht oft anders aus. Vielfach werden die Zellen zu heiß oder die Spannungskurve liegt jenseits von Gut und Böse.
 
Servus Werner
Das mit dem Entladen ist der Equalizer von Ro. oder Gr.
Kann entladen ohne Ladegerät bis alle Zellen gleich sind oder unterste Spannung erreicht wird.Beim Laden bremst er die höchsten Zellen ein bis alle
gleich sind.
Der Balancer kann nur beim Laden bremsen.
Eq. ist saupraktisch. Nach dem Flugtag anstöpseln und entladen bis alle gleich sind, dann gehts beim Laden schneller, da nicht so viel angeglichen werden muss.
Hab inzwischen mehrere Eq. von Ro. da die Menge der Lipos rapide zunimmt.
Leider kann der Eq. nur 5S. Hab jetzt eben maximal 5S-Packs die ich einfach zusammenstöpsle wenn ich größere Packs brauche.
Gruss Franz
 
Ein Equalizer ist ein Ballancer. Robbe macht keine Angaben zur Leistung. Wer kauft schon eine Katze im Sack? Wenn der nur 100mA kann, lass die Finger davon. Stark aus der Ballance geratene Lipos, gleicht der dann nicht mehr an, beim Laden. Beim 3700er Polyquest XP habe ich mit 250mA schon Probleme die anzugleichen. Was allerdings mehr gegen den Akku als gegen den Ballancer spricht.
 
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