Unbekanntes RC-1 Modelle//Stormer von Ernst Topp?

Hallo Leute,
toll, dass das Forum wieder aktiv ist. Glückwunsch und Dank an die Admins.
Ich habe zu berichten, dass der "maiden flight" des "Stormer" am 16. August zelebriert wurde.
Nach einem Bilderbuch-Start, welcher aus technischen Gründen leider nicht gefilmt werden konnte, zog das Modell problemlos in den Himmel.
Beim ersten Vorbeiflug über dem Platz zog ich dann am Höhenruder. Das Modell schießt förmlich senkrecht in die Höhe. Eine Reaktion, mit der ich nicht gerechnet habe.
Einstellungen: etwa -+15mm Ausschlag und 40%Expo
Ich habe diese nun reduziert (-+10mm, 30 %Expo) und warte auf die zweite Möglichkeit des Einfliegens.
Diese Überreaktion könnte u.U. auch durch zu weiche Gummiringe an Höhenruder und/oder Tragfläche verursacht worden sein. Das muss ich beim zweiten Flug zusätzlich beachten.
Die Startmasse trocken betrug ca. 3850g. Mein bisher schwerstes und schnellstes Flugmodell!!
Wie zu erwarten war, ist das Modell sehr gut Motorisiert und macht eine starke Figur in der Luft. Bin auf die ersten Kunstflug-Figuren sehr gespannt.
Nach kurzem Flug erfolgten zwei Landeanflüge, bei der der letzte dann in eine relativ weiche Landung mündete.
Das Bilchen zeigt die Maschine am Standort nach dem Ausrollen.
Ich habe einen kleinen Film vorbereitet, welcher ich in den nächsten Tagen bei youtube einstellen werde.
Den Link dazu werden ich noch posten.
Holm und Rippenbruch an alle und vielen vielen Dank an alle Tippgeber und für euer Interesse hier im Forum
Alfred
 

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cap102

User
Moin Alfred,

soo schön!!! Tolles Projekt und danke, dass du uns hast teilhaben lassen. Viel Spaß noch.

Gruß Achim
 
Hallo Leute,
so, ich habe gestern nochmal zwei Starts durchgeführt und kann sagen, dass ich begeistert bin:D:D.
Die Maschine ist ein Traum und fliegt einfach alle Steuereingaben des Piloten, egal ob abwärts oder aufwärts, nach.
Früher war ich gewohnt, im Rückenflug stark zu drücken um gerade aus weiter zu fliegen. Nun macht die Maschine direkt nach dem halben Looping eine stehende 8, wenn ich nach dem halben Looping im Rückenflug angekommen bin. Einfach unglaublich.:eek:.
Es ist halt eine Kunstflugmaschine, an die ich mich da herangewagt habe.
Das Problem beim Erstflug lag tatsächlich an den Gummiringen. Sind diese nicht ordentlich stramm, verändert sich bei Aufwärtspassagen die EWD hin zu positiven Werten und es tritt der Effekt ein, dass HR-Befehle extrem verstärkt werden.
Zu erwähnen bleibt noch, dass die Flugmasse von 3850g (ohne Spritt) und die Einhaltung des Schwerpunktes bei 105mm hinter der Nasenleiste ohne Zugabe von Ausgleichgewichten (Blei, etc.) erreicht wurde.
Ich denke das diese Meldung nun mein letzter Beitrag in diesem Thread sein sollte, denn das Ziel wurde erreicht.:)
Holm und Rippenbruch an alle
Alfred
 
Hallo Leute,
unser Modellflug-Hobby ist manchmal auch mit der Verarbeitung von "Rückschlägen" verbunden.:cry:
Wie auf dem Bildchen zu sehen ist, ist der Flieger leider vor einer Woche abgestützt.
Was ist geschehen? Beim dritten Flug, bei dem ich den Flieger in vollen Zügen genießen und mit großer Begeisterung kennen lernen durfte (der fantastische Motor entfaltete nach seiner Einlaufphase so langsam sein enormes Performance-Potential), brach nach einem langgezogenen Abfangbogen knapp über dem Boden und mit Vollgas geflogen mitten im Flug die rechte Tragflächen-Hälfte außerhalb der Mitte durch.
Der Rest der Maschine stürzte 100 m weiter in den Boden.
Wie von mir während der Bauphase bereits an kleinen Oberflächenbereichen der TR festgestellt, hatte der Kleber zwischen der Abachi-Beplankung und dem Styro-Kern nach 50-jähriger Dauer-Lagerung den Halt verloren und die TR instabil werden lassen. Das Modell war den dynamischen Flugbelastungen nicht mehr gewachsen. Denn beim Absturz wirbelten viele Beplankungseinzelteile wie eine Wolke zum Boden.

Nach Sichtung der Trümmer, ist festzustellen, dass der GfK-Rumpf hinter der TR-Flächenauflage gebrochen ist. Nach gründlicher Reinigung des Motors habe ich die Hoffnung, dass dieser ganz geblieben ist (genaues kann ich erst nach einem Probelauf erkennen).
Fahrwerk und RC-Ausstattung sind teilweise beschädigt. Die Leitwerke sind offensichtlich noch verwendbar.
Vor dem Hintergrund des großen erlebten Bau- und Flug-Spaßes steht nach einigem Nachdenken mein Entschluss fest, das dieses Modell wieder aufgebaut und erhalten werden muss.
Ich möchte die TR-Fläche ohne konstruktive Änderungen wieder neu aufbauen. Also Styro-Abachi-Aufbau und mit Streifen-Querrudern als insgesamt durchgehende feste Fläche.
Nun meine Frage an die Experten: Die zerstörte Fläche hatte keinen Holm. Die TR-Hälften wurden nur mit GFK-Gewebe verbunden. Dies hatte offensichtlich auch gehalten. Kann ich die neuen Flächen vor dem Hintergrund des starken Motors auch jetzt ohne Holm bauen? Wenn nein, wie sollte ein Holm in einer Styro-Abachi-Fläche konstruktiv aussehen? Gibt es dazu Vorschläge?
Viele Grüße
AlfredIMG_20200906_183935.jpg
IMG_20200906_183935.jpg
 

cap102

User
Kannste ohne Holm bauen. Styrokern, 1,5mm Beplankung und mehrlagige GFK-Manschette reicht
völlig.
Viel Erfolg und mein Beileid...

Gruß Achim
 
oftmals hilft es den Herstellerangaben entsprechend zu motorisieren,
gerade bei alten und eher leichter "gewollten" Konstruktionen ist eine deutliche Übermotorisierung mit brutalen Vollgasabwärtspassagen halt tödlich,

höhere Propellersteigungen als früher in der Auslegung berücksichtigt führen zu höheren Geschwindigkeiten mit quadratisch zunehmenden Kräften,
 
Servus zusammen,

volle Zustimmung zu Achim und SchrottWichtel - meine Ergänzung wäre: Auf jeden Fall 1,5er "Balsa"-Beplankung (auch wenn's etwas teurer sein sollte !!

Mal abgesehen von den angesprochenen Verklebungs-Problemen - Hart-furnierte Tragflächen bleiben zwar bei Anfangs-Berlstungen form-stabiler (gerade bei weniger voluminösen Styrokernen) wenn aber die Biege-Belastungsgrenze erreicht ist, brechen sie schlagartig. Topp hatte beim Stormer-II (wie dann bei allen anderen Modellen) auch immer Balsa-Beplankung. Bei "dünneren" hart-furnierten Tragflächen jedoch ist ein eingefügter Holm "sehr" empfehlenswert (aus eigenen, auch unrühmlichen "Erfahrungen"!)

Gruß Erich
 
gelöscht
 

sponi

User
Also ich habe mal in der Erinnerung gekramt. Ich kann mich genau erinnern, dass der Vorsitzende unseres Clubs etwa 1964/65 einen Stormer, der von Topp fertig gebaut wurde, flog. Der Rumpf war aus Polyester mit Glasmatten, die Flächen waren papierbespannt ohne Holm, als Motor ein 8,5 ccm OS Max. Der Flieger hielt alle Figuren problemlos aus, nur nicht etwas heftige "Landung" eines Tages. Nebenbei, gesteuert wurde mit einer Variophon ausgebaut mit dem Propzusatz von Kussmaul.
Gruß
Klaus
 
Hallo Alfred, mein Beileid, wie schade. Ich habe jetzt nicht alles gelesen, vielleicht gab es den Hinweis schon? Ich erinnere mich, dass die FMT in den 80ern einen ausführlichen Bericht über den Stormer und einen seiner Fans hatte. Der Gute hatte wohl mehrere davon und er hat über die Jahre immer mehr Leistung in die Nase gepackt. Am Ende war es ein brandheisser Rossi mit Resorohr, mit dem der Stormer im Geradeausflug einen Strömungsabriss bei Vollgas an den Querrudern bekam!!! Der hat dann einen andere Fläche montiert. Müsstest mal im FMT Archiv schauen. Gute Reparatur und Holm und Rippenbruch, Oliver
 
Hallo Alfred,
schade, aber auch normal. misslungene Experimente durch Übermotorisierungen sind genauso wertvoll, wie die erfolgreichen –
– wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht!
Kannst du mal die beiden Bruchkanten an der Unerseite des Flügels fotografieren, ich habe da so einen Verdacht, warum das Unglück passiert ist.
Dazu müsste ich aber die Schadstelle genauer sehen.
Ein neuer Styroflügel ist schnell gebaut. Randbögen und Querruder kannst du ja wiederverwenden.
Leider wird die Lackierung etwas mehr Arbeit machen. Aber du hast ja jetzt schon Routine...

Gruß Andreas
 
Hallo Zusammen,
Danke für Eure Hinweise.
@Andreas: Anbei die Bilder der Bruchkanten. Bin gespannt, was Du daraus ableiten kannst.
@oliver: Den Artikel in der FMT hätte ich gerne mal gesehen. Leider bin ich bei der Durchsicht des FMT-Archives (Jahrgänge 80-89) nicht fündig geworden. Kannst Du mir eventuell eine genauere Angabe machen?
Gruß Alfred
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Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Alfred

Was Andreas jetzt daraus liest kann ich nicht sagen aber ich behaupte
das sich die Beplankung vom Kern gelöst hat.
Ich hatte auch mal so ein alten Kasten https://www.rc-network.de/threads/aufbau-des-tornado-von-crescent-ehemals-multiplex-vertrieb.422024/
im Beitrag #4 kannst du sehen was ich vor dem Bau festgestellt habe und du erst nach dem Absturz.
In alten Zeiten gab es für die Verklebung von Styro Balsa einen Kontaktkleber in der Art von Uhu Por.
Der war wohl nicht Langzeitstabil und verlor dadurch die Haftung. Wenn Kern und Beplankung nicht mehr Kraftschlüssig verbunden
sind knickt die Fläche an der Stelle ein. Ausser diesem Kontaktkleber wurde auch mit Cupranmilch (Latexmilch)geklebt stank
so herrlich nach Amoniak.
Später wurde dann mit Epoxi geklebt was länger dauert aber haltbarer ist. Ich klebe heute mit Pu-Schaumkleber
von Jowat, Knauf oder Fermazell ob das langzeitstabil ist werden wir sehen.

Ich würde einfach neue Kerne schneiden und entweder mit 1,5mm Balsa oder 0,8mm Abachi beplanken Verstärkungen
in Form von Holmen brauchst du nicht einplanen bis heute halten meine RC-1 Flächen alle ohne Zusatzholme.

Gruß Bernd
 
Hallo Alfred,

wenn ich deinen Unfallbericht richtig deute, hattest du beim Bruch der Tragfläche eine mehrfache G-Belastung auf deiner Tragfläche. Ich gehe mal von einer Normalfluglage aus. Im Rückenflug wäre also alles umgekehrt. 10-20G sind beim Abfangen eines übermotorisierten Kunstflugtrainers keine Seltenheit. Das wären dann 20-30 kg auf jedem der Flügel. Die Biegebeanspruchung nimmt dabei vom Randbogen zur Mitte hin kontinuierlich zu. Die GFK-Manchette kann das locker leisten aber genau an der Holz-GFK-Grenze ist dann die Schwachstelle.
Meine ersten Vermutungen waren:
1. eine Verletzung der Abachioberfläche beim Schneiden der Quadrate auf dem Flügel.
2. eine Verletzung durch Druckstellen vom Rumpf an der Tragflächenauflage.
Die beiden sind es schon mal nicht!

Beim Abfangen in Normalfluglage hast du auf der unteren Beplankung extreme Zugbelastung. Dabei ist die mangelhafte Flächenverklebung nicht so tragisch. wie bei einem Seil wird die Beplankung bei Last gerade gezogen, und liegt brav am Styro an. Auch eine lose Beplankung kann das leisten. Bespannungen auf Rippen können das ja auch.

Ganz anders die obere Beplankung: ist die lose, wird es fatal. Der Schaumkern hat 2 Hauptaufgaben: 1. Formgebung und 2. Sicherung der Beplankung in genau dieser gewünschten Form. Auf der Oberseite hast du hauptsächlich Druckbelastung auf dem dünnen Holz. Grundsätzlich kann Holz Druckbelastungen viel schlechter standhalten als Zug. Es versucht auszuweichen. Es braucht auf jeden Fall Hilfe, um in Form zu bleiben. Das macht der Schaum recht gut, wenn die großflächige Verklebung hält.

In deinem Fall vermute ich, dass die obere Beplankung auf eine Breite von min. 8 cm nachgegeben und sich abgelöst hat. Der Druck zwingt das Holz irgendwohin auszuweichen. Nach unten geht nicht, da ist der Schaum. Nach oben geht prima, da ist nur Luft. Der erhebliche Unterdruck auf der Oberseite unterstützt die Ablösung zusätzlich.
Ist der Gegendruck der Beplankung oben weg, kann die untere Beplankung auch nicht mehr halten und knickt weg.
Schon ist der Flügel ab.
Halte doch mal die beiden Bruchstellen zusammen, dann sollte sich im Styropor oben idealerweise eine Stauchung zeigen. Wäre der Flügel von unten her gerissen, gäbe es keine Stauchung.

Ein ordentlicher Holm hätte hier vermutlich tatsächlich geholfen. In Rippenflächen funktioniert das ja auch. Eine gute Verklebung von Kern und Beplankung ist aber immer der bessere Weg. Für den nächsten Flügel empfehle ich eine „weiche“ Krafteinleitung. Dazu sollte die Manchette jeweils außen als Bogen oder Dreieck ausgeführt werden.

Sollte etwas unklar sein, nachfragen, dann mache ich ´ne Skizze.
Gruß Andreas
 
Hallo Zusammen,
@Bernd und @Andreas: zu den tollen Analysen gibt es nichts hinzuzufügen. Habe alles verstanden und hoffe, die neue TR wird besser werden.:)
Ich habe im Netz noch was interessantes zum Modell gefunden:
Hier ist der "Ur-Stormer" plus "Doug Spreng" in einem Video-Beitrag von Don Huff (ab minute: 6,08 und ff) sowohl am Boden als auch in der Luft zu bewundern. Viel Spaß und
Gruß
Alfred
 
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