Hallo Gerhard,
Wenn die Firma Graupner mal kapieren würde, was wir gerade hier für sie an kostenloser Werbung veranstalten, so wäre es möglicherweise auch besser um diese Firma bestellt!
Du deutest es ja schon selbst an: GR verliert etwas die Bodenhaftung ...
Wir attestieren doch gerade, daß selbst alte Graupner Modelle einen hohen Wert darstellen oder man könnte auch sagen, Kult sind.
Das drückt sich aber nicht in pekuniärer Art in der Graupner-Bilanz des kommenden Geschäftsjahres aus.
Und gerade Graupner hat sich mit der Nicht-Überlassung von Rechten recht eigenartig. Das, was man jetzt unter dem Namen "Kadett" bei dieser Firma kaufen kann, wurde vor ein paar Jahren zuerst Karl-Heinz Denzin angetragen, der aber sagte, daß er nach den gemachten Erfahrungen mit
dieser Firma nichts mehr zu tun haben wolle.
Also: KHD hat den Kadetten und andere Flieger völlig eigenständig entwickelt. Ich hab' hier auch irnkwo ein Bild aus einem aero-naut-Katalog (damalige Schreibweise) IIRC von '57 oder '58 herumfahren, das den Kadett darstellt. Die Urheberrechte liegen also bei KHD bis 70 Jahre nach seinem Tod. Der letzten November oder Anfang Dezember leider stattfand ... Graupner hingegen hatte am Kadetten nur das Verwertungs- bzw. Lizenzrecht. Wie lange das nun gilt, müsste ich auch erst nachschauen, IANAL.
Bemerkung: zum (übrigens unübertragbaren) Urheberrecht gehört der Tatbestand einer „persönlichen, geistigen Schöpfung“. Eigentlich für Adornos Bücher und Bohlens Gesänge und Beleid^h^lustige Bemerkungen (hm .. "schutzwürdig" ..? ;-> gedacht, inwieweit das auf ein Modellflugi in seiner zeitlichen Umgebung zu übertragen ist, würde ich auch eher einen RA fragen. Vielleicht sollte ich als DMFV-Mitglied den Herrn Sonnenschein dazu konsultieren.
Und nun zur rechtlichen Seite. Selbst von Porsche gibt es Replikas. Man fügt der Firma Porsche auch keinen Schaden zu, denn diese Fahrzeuge werden von Porsche nicht mehr hergestellt. Außerdem hebt es doch das Image von Porsche, wenn man selbst die alten Fahrzeuge gerne sieht!
Ich gehe erstmal davon aus, daß Porsche kein wirtschaftliches Interesse mehr daran hat. Immerhin haben die gerade VW zu schlucken versucht und sich daran verschluckt.
Nachdem nun letzthin wieder ein Mercedesmuseum neu eröffnet wurde, das BMW-Museum "Vierzylinder" schon einige Jahrzehnte steht, wird sich Porsche wohl nicht ans Bein pinkeln, anderen Kleinfirmen den manufakturartigen Nachbau zu verbieten und so für kostenlose Werbung zu sorgen - wie Du das oben ja schon ansprachst. Also sicher gern für einen vermutlich geringen Obulus sowas erlauben, sicherlich unter bestimmten Bedingungen, was z.B. die Verwendung des Fimenemblems betrifft.
Familie Graupner ist aber offenbar aus anderem Holz. Das ändert aber nicht die Rechtslage. Andere Firmen sehen das teilweise erheblich lockerer.
Außerdem laufen Patente aus und können nicht ewig geschützt werden. Eines der besten Beispiele hierfür sind die Pharmahersteller. Sobald ein Patent ausgelaufen ist, bringen die Generica-Hersteller sofort ihr "kompatibles" Produkt auf den Markt.
kompatibel != gleich
Das Patentrecht war vor knapp 150 Jahren geschaffen worden, daß Karl "Erst-Motorflieger" Jatho sich gegen die Wright Luftfahrt GmbH hätte durchsetzen können. Hattanurnich ... Es hätte zwanzig Jahre gegolten.
Heute braucht ein Pharmaunternehmen wahrscheinlich pro sachverständigem Chemiker auch jeweils einen sachverständigen Patentanwalt, der die Halterung eines Reagenzglas' ersma mit drei bis siebzehn Patenten gegen andere Firmen zumauert.
In dieser Umgebung hier sind wahrscheinlich Tintenpatronen und deren Problematik bekannter: Drucker mit (halbvollen) Patronen 59.999 FRZ beim ortsansässigen
Schwarzmarkt, neue Patronen für ebenjenen Drucker 49.9999 im Mädchenmarkt, dem nach Eigenbehauptung "billigsten der Stadt".
Die Umkehrspülung des Herrn Schnürle wurde von DKW mit Haut und Haaren gekauft, so musste sich Zündapp eben einen "Schnürle-Umspülungskanal" einfallen lassen, um die augenscheinlichen Vorteile derer auch in ihre eigenen Motoren einbauen zu können.
Ich sehe das ansonsten ähnlich wie Berhard "Carbonfreak", daß in D wirtschaftliche Sachrechte relativ erheblich besser geschützt sind als private und körperliche Rechte.
servus,
Patrick