ein Versuch des Näherkommens ...
ein Versuch des Näherkommens ...
Ich hab' mal ein wenig gewühlt. Im vierten Heft der Luftwacht von August 1936 wird auf den neuen Werkstoff verwiesen und bereits stattgefundene Versuche erwähnt. Im nächsten Luftwachtheft von Oktober '36 kommt's genauer:
Also ein Leim, der dieser Beschreibung nach wie Sahne aufgeschlagen ist. Das sog. Härtemittel im Leimbrei vermute ich als Einstellhilfe der Viskosität bzw. als
Thixomittel, daß die "Leimsahne" nicht in sich zusammenfällt oder arg ungleichmäßige Blasenverteilung bekommt. Ich sehe das durch den Kommentar bestätigt, daß das einfach erscheinende Verfahren eben doch schwierig ist und große Sachkenntnis und Aufmerksamkeit erfordere. Die von mit dafür verwendete Formulierung ist "Erfahrung ist die Summe aller gemachten Fehler". In den Modellwettbewerben waren 1936 ausländische Werkstoffe schon "böse" AKA verboten, was auch den
Kaseinleim beträfe(??). An anderer Stelle der Luftwacht wurde für den Ersatzstoff "Trolitar" konkret Phenolharz genannt, das jeweils mit Holzmehl, Papier oder Textilien als Armierung "hervorragende Eignungen" habe, das Trolitar eben mit Textil. Zum einen gut spanend zu bearbeiten, zum anderen gute Festigkeit, zum dritten die ziemlich hohe Feuchtebeständigkeit, aber auch die Elastizität im Sinne von schlagfest bzw. "praktisch unzerbrechlich".
Beim Suchen bin ich auch bei der BA der Minimoa von Erich Linke im Schäfer-Verlag 1939 fündig geworden:
Also ist es beständig gegen Nitrolacke, hingegen so gar nicht gegen Kaltleim, der es zerstöre. "
Kaltleim" führt in der Wiki zu nix, eher "
Holzleim". Ich weiß nicht, ob Phenolharz durch Phenolharzkleber angelöst und dadurch die "Sahne" zerstört wird, hier gebe ich den Staffelstab an einen Tischler/Zimmerer/Holztechniker weiter.
Das weiter vorn im Thread erwähnte PUR kann es nicht sein, das gab es
noch nicht.
Aah, gerade habbich noch was gefunden:
Hm .. mit der Gelatine krieg ich jetzt Probleme, die passt nicht gut mit der beworbenen Wasserbeständigkeit zusammen. Vielmehr mit Heißleim, von dem aber nicht die Rede war.
Heinz, von Erwin Tümmler kenn' ich nur Nachkriegsmodelle, als älteste Angabe für den ETB35 fand ich 1947 in einer französischen Liste. Ob das Isolafros tatsächlich noch in der Form nach dem Krieg hergestellt wurde, wie von Hans in Post #6 eingestellt, mag dahingestellt sein, deutschtümelige Ersatzstoffe waren nicht mehr "scharf erwünscht".
Ist die erwähnte Ikier-Liste von ihm?
Die Werbung war ein Jahr vor Kriegsende. Gab es ihn nach dem Krieg erneut? Es steht bei deinem Scan leider keine Währung drauf, ob Reichs- oder D-Mark.
Hatte Graupner vielleicht Reste des Iporkas aufgetrieben, die eventuell gealtert oder schlecht gelagert waren? Als Abart der Zigarettenwährung vor der Währungsreform Mitte '48.
BTW: weil's immer wieder kolportiert wird: der Begriff "Balsaholz" findet sich in den Luftwachtheften von Anfang bis zum letzten Heft mitsamt den vorteilhaften Eigenschaften erwähnt. Ich glaube, daß Ossi Czepa (oder doch Erich Jedelsky?) erzählt hatte, daß sie nach dem Krieg aus deutschen Luftwaffenbeständen Balsaquader geklaut hatten, das zur Waffenlagerung auf bombardierten Flugplätzen verwendet wurde, weil das auch dafür am besten geignet war, die Zünder scharfer Bomben daran zu hindern, den alliierten Angriffen "zu Hilfe zu sein".
BTW 2: Weil's vergleichbar ist: Graupner hatte in der ersten Hälte der Sechziger einige "Schaumplastik"-Flieger (und noch mehr Bootsrümpfe). Das Wort "Styropor" tauchte niemals auf. Das war eine seit 1950 eingetragenes Patent, ein nachgekochtes Produkt durfte diesen Namen also nicht tragen. Der Consul-Rumpf, den ich mal in die Finger bekommen hatte, machte auf mich einen ähnlichen hart-bröseligen Eindruck, wie du das vom Iporka so hybbsch negativ formuliert hattest. Nur daß ich es für unerwartet schwer hielt. Und es bestätigte meinen Verdacht, daß der Entwickler dieser Modelle dem Material auch nicht recht traut, soviel Angstholz wie dort verbaut ist.
servus,
Patrick