Wer kennt oder hat den Eyecatcher 2 von Robert Schweißgut

UweH

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Hallo Jochi,

der Amigo wurde in der Anfangszeit der RES-Wettbewerbsklasse in Deutschland erfolgreich im Wettbewerb eingesetzt, also ein Thermikmodell in einer Thermikflug-Wettbewerbsklasse.
Im jetzt 4. Jahr der RES-Klasse in Deutschland hat ein Amigo im Wettbewerb keine Chancen auf die vorderen Plätze mehr.
Die aktuellen Modelle können nicht nur besser entschleunigt Thermik fliegen, sondern auch besser schnell fliegen, besser Rollen fliegen trotz fehlendem Querruder und einige können sogar besser Außenloopings fliegen ohne schlechtere Thermikflugeigenschaften zu haben :eek:
Die Bauweise hat sich dabei kaum verändert, nur das Know-How was man für einen 2 m Holz-2achser tatsächlich braucht ist größer geworden.
Die Entwicklung geht weiter und sollte die Modelle eigentlich in allen Sparten vielseitiger machen ohne Abstriche in ihrer Spezialdisziplin machen zu müssen.
Wer sich der Entwicklung verschließen möchte soll das weiter so machen wie er es nicht anders kann oder möchte, aber in manchen Konstruktionen steckt mehr Potenzial als der Designer selbst je geglaubt hätte wenn man sich der Entwicklung eben nicht verschließt.
Nach dem Einbau der neuen Erkentnisse kann man tatsächlich auf die Idee kommt damit Dinge zu machen für die das Modell eigentlich nicht vorgesehen ist, z.B. Sturzflüge mit einem Thermikbrett ohne dass es Schwingenflug dabei macht oder DS mit einem kleinen Hortenflügel in Rohrholm-Rippenbauweise: https://vimeo.com/76779217

Ich empfehle auch niemandem das mit der Horti nach zu machen, aber dass sie das kann gibt Sicherheit beim Abstig aus starker Thermik und diese Sicherheit würde ich persönlich auch bei einem RS-Brett einbauen indem ich das Gummiholmzeug aus Glas durch Holme ersetze die mir das ermöglichen wie es Nichtflügler gemacht hat.

Nix für ungut, nur meine persönliche Meinung zur Materialwahl des Bausatzes die hier im Thread mit den entsprechenden Konsequenzen für die gebauten Flugzuge diskutiert wird.

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Ich selbst muss ihn ja nur gelegentlich aus der Thermik holen und deshalb gabs diese Geschwindigkeit. Das werde ich nun anders machen: Enge Spiralen sind wohl besser bei breiter Thermik?

Steilkreisen ist neben Trudeln eine der schonensten Techniken um leichte Segler aus starker Thermik herunter zu holen.

Der Flattertest im Video wurde absichtlich durchgeführt, der Pilot ist dabei nicht ausgestiegen, sondern regulär gelandet.
Ob der Flügel danach noch zum regulären fliegen getaugt hat weiß ich nicht, aber ich würde mich ohne genaue Kontrolle der Schäden und einem Belastungstest nicht mehr mit gutem Gefühl in das Flugzeug setzen. Es ist aber durchaus möglich dass der Flügel das schadfrei überstanden hat.

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
beim Abstig aus starker Thermik

Noch ein Tipp um schonend aus der Thermik raus zu kommen. ich habe aktuell kein elektrifiziertes Segelflugmodell mehr, aber früher hatte ich das auch und da hat es sehr gut funktioniert den Prop des Antriebs als Bremsklappe einzusetzen, ich bezeichne aber nicht nur deshalb Klappluftschrauben als Rotationsbremsklappen :rolleyes:
Am besten auf einen Schalter eine minimale Motordrehzahl programmieren und wenn man runter möchte einfach den Schalter betätigen und den Flieger auf den Kopf stellen.
Das Modell wird dabei nicht so schnell dass es Probleme mit der Struktur gibt weil die drehende Luftschraube sehr stark bremst und da RS-Segler meist mit E-Thermik ausgerüstet werden ist diese effektive Abstiegshilfe ja meistens eh schon drin und muss nur aktiviert werden :p

Gruß,

Uwe.
 

Mario12

User
Hallo. Die Methode "drehende Luftschraube" habe ich auch schon oft benutzt. Das funktioniert sehr gut.
Bei den Reglern von Kontronik gibt es zusätzlich zur echten Bremse eine Freilaufeinstellung, die man über den Gasknüppel einstellen kann. Damit kann man die Bremse lösen, aber noch nicht richtig Gas geben. Dann dreht die Luftschraube frei mit. Das ist für E-Segelmodelle extrem praktisch.

Mario
 
Bezüglich Flutter der DG-100:
Der Pilot muss das im Bordbuch des Flugzeugs als besonderes Ereignis vermerken. Der Prüfer entscheidet dann, ob das Flugzeug gegroundet wird. Ich bin ziemlich sicher, dass die gezeigte DG nicht mehr geflogen wird. Interessant:
im Kommentar gibt der Pilot an, dass die Geschwindigkeit etwa 130 km/h betrug. Da waren wohl kräftige Böen am Werk.
Das selbe Schicksal haben schon einige ASW15 erlitten. Die ersten Serienflugzeuge hatten noch Balsa als Füllmaterial und viele haben mit der Zeit Pilzbefall. Das muss immer wieder überprüft werden, indem der
Flügel angebohrt wird. Ich kenne einen Fall, wo der Flügel einer ASW-15 in der Luft zersplittert ist. Der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten.
Griass ussam Ländle!
Jochi
 

UweH

User
Interessant:
im Kommentar gibt der Pilot an, dass die Geschwindigkeit etwa 130 km/h betrug. Da waren wohl kräftige Böen am Werk.

Hallo Jochi, das im Video wurde vom Piloten als geplanter Test provoziert. Es wurde mit provoziertem Ruderflattern bewusst eingeleitet und ging dann in dieses Flächenflattern über, deshalb die niedrige Geschwindigkeit. Ich hab letztes Jahr einen Bericht über verschiedene Formen des Flatterns mit genau diesem Versuch als Beispiel für Flügelflattern das mit Ruderflattern beginnt gelesen, aber ich finde leider grad nicht mehr wo das war.

Gruß,

Uwe.
 
Noch ein Tipp um schonend aus der Thermik raus zu kommen. ich habe aktuell kein elektrifiziertes Segelflugmodell mehr, aber früher hatte ich das auch und da hat es sehr gut funktioniert den Prop des Antriebs als Bremsklappe einzusetzen, ich bezeichne aber nicht nur deshalb Klappluftschrauben als Rotationsbremsklappen :rolleyes:

Hallo. Die Methode "drehende Luftschraube" habe ich auch schon oft benutzt. Das funktioniert sehr gut.
Bei den Reglern von Kontronik gibt es zusätzlich zur echten Bremse eine Freilaufeinstellung, die man über den Gasknüppel einstellen kann. Damit kann man die Bremse lösen, aber noch nicht richtig Gas geben. Dann dreht die Luftschraube frei mit. Das ist für E-Segelmodelle extrem praktisch.

Mario

Danke! Auch für diese Tipps!
(Obwohl ich doch selbst meinen Erstflug - oben beschrieben - versehentlich ohne Bremse machte, bin ich auf die Idee nicht gekommen!)
Die Beiträge zum Flächenflattern lese ich auch interessiert.
Faszinierend, was Foren heute leisten können an Rat und Hilfe.
 

UweH

User
Hast Du eine Idee, wieso die Horti tumbled?

Hallo Jochen, das taumeln kommt von der relativ großen Pfeilung in Verbindung mit der geringen Hochachsendämpfung, so ganz ohne Seitenflächen.
Bei einer Böe kommt es manchmal zu einem starken Schieben, der zurückbleibende Außenflügel wird extrem schräg angeströmt und die Strömung reißt dort ab.
Dagegen hilft bei der Elektroversion "Motor an", beim Segler hilft nur bei ruhigen Bedingungen zu fliegen oder die Mini-Winglets als Schiebewinkelbegrenzer. Die Originale hatten weniger Pfeilung, mehr Masse und versteckte Seitenleitwerke wie Radkästen, Kabinenhauben usw. und teilweise Bremsseitenruder.
Ob das Schieben einer Horten ästhetischer ist als Seitenleitwerke oder Winglets muss jeder für sich selbst entscheiden, auch Leitwerker schieben wenn man kein Seitenruder benutzt. Mit zunehmender Größe wird es einfacher mit Mehrklappenflügeln auch bei Hortens eine Seitenruderfunktion zu integrieren und das Schieben damit effektiv zu unterbinden.

Gruß,

Uwe.
 
Hallo Uwe,
ob der Taumel-Pendel-Sturz allein auf die fehlenden Seitenflächen zurückzuführen ist, bezweifle ich. Ich habe erlebt, wie die Flair (ca. 5m, Wabenbauweise, riesiger Rumpf und Winglets) von Rochelt auf dem Hahnemoos nach dem Flitschenstart
nicht stabilisiert werden konnte und im Taumel-Pendel-Sturz in den Boden gekracht ist. Kent schreibt im Forum, aus dem das Video stammt, dass er die Profile verändert hat und nun das tumbling nicht mehr auftritt.
Scheint also eher ein Problem mit der aerodynamischen Auslegung zu sein.
Gruß!
Jochen
 

UweH

User
Kent schreibt im Forum, aus dem das Video stammt, dass er die Profile verändert hat und nun das tumbling nicht mehr auftritt.
Scheint also eher ein Problem mit der aerodynamischen Auslegung zu sein.

Hallo Jochen,

Taumelsturz bei Wingletpfeilen kommt meistens von einer Überlastung des Wingletfußes, bei Hortens von dem Effekt den ich oben beschrieben habe, sind aber beides Außenflügeleffekte.
Kent hat die Profile dadurch verändert dass er den Flügel teilweise beplankt hat, das bleibt aber weiterhin meine aerodynamische Auslegung mit dem modifizierten S3021-Strak, die Unterschiede zwischen der Serien-Horti und der von Kent sind minimal und haben nichts mit der Taumelsturzneigung zu tun. Das Taumeln hat Kent abgestellt indem er die Mini-Winglets angebaut hat, die Größe dieser Miniwinglets habe ich bei meiner Horti von Kent übernommen und einige Zeit geflogen.
Pfeilung, Winglets, Klappen, Hortenprinzip, Wingletpfeil.....das sind alles Parameter der aerodynamischen Auslegung, deshalb ist es selbstverständlich dass die aerodynamische Auslegung die Taumelsturzneigung begünstigt oder behindert. Ob das ein Problem ist hängt davon ab ob bei dieser Auslegung Fehler gemacht wurden oder das Flugzeug nur nicht so betrieben wird wie es konzipiert wurde. Man kann nicht von einem seitenleitwerklosen Leichtsegler erwarten dass er bei turbulentem Wetter am Hang einwandfrei zu fliegen ist und von einem leichten Holzrippenbrett wie dem dem Eyecatcher dass er DS-fähig ist, auch wenn es unter bestimmten Bedingungen unter Versagensrisiko möglich ist.
Die Außenflügelauslegung des Flair habe ich mir noch nicht genauer angeschaut, aber zumnindest die Grundrissauslegung in Verbindung mit der Klappenauslegug war ungünstig, deshalb gab es auch den manntragenden Unfall.

Gruß,

Uwe.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

vom Eyecatcher seid Ihr mittlerweile arg weit weg.
Der hat ja gar nix von Pfeil oder Horten.
Wollt Ihr nicht ein Horten-Thema aufmachen oder ein bestehendes nehmen?

Servus
Hans
 

UweH

User
Was bedeutet denn "DS-fähig"?

Das bedeutet dass der Flieger gut genug läuft um beim Dynamic Soaring in der Leezone nicht zu verhungern und die Belastungen beim Durchfliegen der Scherzone aushält. DS im Lee geht auch mit einem Rippenflieger mit Rohrholm etwas flotter als vor dem Hang, genauso wie mit einigen Schaumwaffeln.
Meinen schon ziemlich ramponierter EPP-Marder mit 25 g/dm² Flächenbelastung hat ein Kollege kürzlich mit dem Radar mit 111 km/h gemessen.
Mit Glasholmen geht das beim Eyecatcher sicher nicht, aber mit pullwindet Kohlerohren und ein paar zusätzlichen Verstärkungen sollten so 80 - 90 km/h möglich sein ohne dass es den Flieger zerlegt und ohne Einbußen beim gemütlichen Thermikfliegen.
DS ist nicht nur High-Speed mit Vollkohle, guggst Du Soft-DS Video mit RES-Nuri ARES in Balsa-Rippenbauweise, bei 2:10 war die Grenzgeschwindigkeit überschritten und er hat kurz geflattert, ist aber nix passsiert: https://vimeo.com/100004127

Gruß,

Uwe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uwe,
sehr interessante Ausführungen. Du hast Recht, die Aerodynamik wurde von Kent nicht verändert. Kent schreibt: "the new thicker wing" und meint damit allerdings den verstärkten Holm.
Ich habe mich mal durch verschiedene Threads gearbeitet und muss staunen, wo Du Deine Konstruktionen überall einbringst. Du bist bestimmt im halben Forum verstreten. Ist mir vorher noch gar nicht so aufgefallen!
Du musst Zeit haben ohne Ende.
Ich komme aus der manntragenden Fliegerei. Mich hat nur die Flattererei interessiert.
Gruß!
Jochi
 

UweH

User
Du musst Zeit haben ohne Ende.

Im Gegenteil, aber mit Nurflügeln beschäftige ich mich schon 25 Jahre und auch hier im Forum kommt neben dem ebenfalls zeitintensiven Hauptjob mit der Zeit einiges zusammen.

Ich komme aus der manntragenden Fliegerei. Mich hat nur die Flattererei interessiert

..und scheinbar der Taumelsturz. Bei "dem Haufen" war ich für den Nachfolger H3001 auch eine Zeit lang dabei und beim Ausgangsflugzeug PUL 10 war Flattern kein und Taumelsturz kaum ein Thema. Der Absturz des zweiten PUL 10-Prototyps war trotz nur 1 Klappe pro Flügel und keinerlei Seitenleitwerk oder Seitensteuer bis zur Auslösung des Rettungssystems mit gewöhnlichen Trudeln verbunden, Ursache war versehentlich viel zu starke Schwanzlastigkeit im Flugversuch für die Musterzulassung.

Gruß, Uwe
 
Mein Eyecatcher 2 macht mir viel Freude und weckt Interesse bei Kollegen. Aber der Rumpf ist - für meine Flugkünste - doch sehr sensibel. Ich werde ihm wohl bald ein hübsches Sperrholzfurnier gönnen, damit er nicht vollends zerbröselt. Können wir uns mal über Ballast austauschen? Bei mir inkl. Akku (3S 1300 mAh 110 gr.) und Blei (40 gr.) und Motor mit Schraube geschätzte 40 gr.) also ca. 180 gr.
 
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