Winterbilder Davos 2021

[Bertram Radelow]

Ich habe schon Entzugserscheinungen. Es kommt mir so vor, als ob ich vor drei Monaten das letzte Mal in der Luft war, und ich war ganz überrascht, dass es noch keinen Monat her ist. Tatsächlich sind wir aus der polaren Hochdruckkappe wieder herausgedriftet und wieder in der Zone der Polarfronten gelandet. Wir hatten gelegentlich heftigen Schneefall, auch einige super schöne Tage, aber da waren wir tatsächlich Langlaufen oder Skifahren. Für uns ist wichtig, dass der März (und April) schön ist, der Rest ist eigentlich egal.

Aber um die gute Stimmung nicht abreissen zu lassen, hier ein paar Bilder von einem "echten" Flyin in Schlappin, einem Hochgebirgstal hier um die Ecke. Es fand früher mehr oder weniger regelmässig alle paar Jahre statt (im Wechsel mit anderen Destinationen - auch bei den "Echten" gibt es wohl Wintersüchtige, für mich bestens nachvollziehbar), und ist wohl auch Corona-Opfer geworden. Es lohnt sich aber, es auf seine persönliche Watchlist zu setzen - einen intimeren Flugtag (mit Mitfluggelegenheiten) gibt es wohl kaum!

Naja, und immer nur Segelflieger ist ja auch langweilig...

Der apron (Vorfeld)

Die Landebahn (kein Witz)

Der "Tower" (auch kein Witz)

er war wirklich heftiger Flugbetrieb, geregelt als Pulks von Abflügen im Wechsel mit Pulks von Anflügen

Landung kurz nach der "Schwelle"

Schlappin ist unser Bündner St. Martin...

100m vor der Schwelle ist eine kleine Brücke, und da stellt man sich bei Landeanflügen besser nicht noch fünf Meter weiter vorne hin...
Ich glaube nicht, dass es einen Ort gibt, auf dem die Flugzeuge knapper über die Köpfe der "Touristen" fliegen.

Im Abflug sind die Maschinen am selben Ort bereits deutlich höher

ach wieder dieses Blau und die Beleuchtung von unten... (die Piper startet genau in die Sonne)

Da sieht man, wie der Schnee das Sonnenlicht reflektiert
(diese Piper war ein eifriger Gästeflieger und kommt gerade wieder zurück)

Also alle diese Bilder waren keine Tele-Aufnahmen, eher so Weitwinkel... ​

Ich hoffe, dass das Schlappin-Flyin bald mal wieder stattfindet. In YT findet man Videos, die eindrücklich zeigen, durch was für einen gekurvten Schlitz die Flugzeuge zur Landung anfliegen...

Wir sind fleissig am Überprüfen unseres Flugzeugparks, damit wir dann im März nicht schwächeln. Hier ein zitteriges Servo, da ein ausgeleierter Propellergummi, dort ein noch "komisches" Ruder usw...

LG Bertram

​

 

[Thomas Ziegert]

Das ist ja wieder mal ein total genialer Beitrag, bzw. ein geniales Fliegertreffen. Danke für's zeigen!

Bin im MsFs2020 die Wiese mal eben angeflogen: Piper J3 mit 40kt Geschwindigkeit - der Anflug ist echt nicht ohne!

 

[Bertram Radelow]

Seit einer Woche blasen wieder die Wälder in die Höhe, Zeit für ein paar schöne Bilder...

Mit meiner Wunderwaffe, dem Höhenaufklärer "Leprechaun" bin ich leider eine halbe Stunde zu früh gestartet; es trug noch nicht so richtig. Da er aber nur zum Ballonfliegen geeignet ist und ansonsten beim Streckensinkflug viel Höhe verbrät und im Steigflug viel Strom, musste wieder mein geliebtes Mädchen für alles antreten:

Vorne links das erste Ziel, der nach Süden gerichtete Salezer Wald

Das ist so etwa die übliche "Ausklinkhöhe", ab da wird ohne Motor weitergearbeitet - normalerweise

Erst mal ein Blick zum See, ja, er ist noch da, aber vom Stromabsaugen schon etwas blutleer. Das sind hier so die üblichen Luftbilder, aber wir wollen ja etwas besonderes: ein geheimes Projekt "Foto von Mailand", natürlich von hier aus. Bisher haben wir es noch nicht geschafft, mal sehen, wie weit wir kommen.

Es ist Wochenende, der erste Gleitschirm kommt von Klosters her, aber gleitet nur vorbei und findet nix zum Höhe machen. Wie schon die letzten Tage wollte der Salezer Wald um 12°° noch nicht so recht - mehr so eine Diva: kommt spät (aber dann gewaltig...)
Also kehrt marsch wieder zurück und ein paar andere Wälder ausprobieren (und das geht mit Leprechaun eher gar nicht...). Der vorne, mit den hellen Lärchen in der Mitte, trägt eigentlich nie, aber der Palüdawald Mitte links, aus dunklen Fichten, bringt mich dann das erste Mal auf 300m. Immerhin ein Anfang. Jetzt heisst es Zeit vertrödeln bis Madam Salez anfängt zu keuchen...

Ein bisschen die Augen über Davos schweifen lassen...

Langsam verbiegen sich die Winkel, was vorhin vorne war ist jetzt langsam eher unten

Madam Salezer Wald hat sich endlich bequemt, meinem Segler zu einem höheren Punkt zu verhelfen.

Wenn man von oben in das Parsennbecken hineinsehen kann und hinten die österreichischen Alpen im Nordosten auftauchen, dann ist das hübsch

Klosters ist mitte rechts in der Tiefe, von dort zieht nach links der Gotschnagrat, bei dessen felsigem Gipfel (Mitte links) die Gleitschirmflieger starten. Solange sie so schön tief bleiben wie hier (rechts unten), stören sie mich überhaupt nicht. Aber trotzdem: was die wohl gedacht haben...?

Für die Bergsteiger

Mit der Höhe weitet sich irgendwie auch der Blickwinkel. Am rechten Seeende die schmutzigweisse Aufschüttung am linken Ende des grauen Parkplatzes: das ist der "Monte Lago", der aus den Strassen von Davos zusammengeschobene Schnee des Winters. Hier ist er etwas kleiner als durchschnittlich; er kann auch vielfach grösser werden.

Ein letztes Selfie, dann fängt die Turnstunde nach unten an

Ich finde die Perspektive einfach krass. Also rund ist die Erde ganz eindeutig, aber ist sie flach mit hier klar sichtbarem runden Rand, oder ist sie möglicherweise doch kugelig? Auf Fotos habe ich noch nie den Rand einer Kugel gesehen, aber den Rand einer Scheibe sieht man doch immer. Achtet übrigens mal auf den kleinen "Wald" am rechten unteren Bildrand.

short final

Zum Foto zwei weiter oben: leicht rechts, hinter dem hellen Haus steht diese Baumgruppe, der sog. "Vögele-Wald". Also nur der Teil mit Schatten, weiter hinten links ist dann schon ein anderer "Wald" (der ausgedünnte "Sewer Wald"). Dieses Winzding von Vögele-Baumgruppe wird im März und April so heiss, dass es F3J-Segler ganz alleine auf >800m tragen kann.

Ein Foto von Mailand habe ich heute noch nicht geschafft, aber es war auch so nicht schlecht. März ist einfach ein ge(n)i(a)ler Flugmonat im Gebirge.

LG Bertram

 

[Milan]

Hallo Bertram.

Wie immer unerträglich schöne Bilder

LG Harry

 

[Bertram Radelow]

vor einer Woche...

Nach dem Sandsturm konnten wir den Flugbetrieb wieder aufnehmen, und ein kräftiges Hoch bescherte bestes Flugwetter.

Durch den Sand blieb aber die Schneeoberfläche sehr weich - und rupfte beim ersten Flugversuch nach gründlicher Restauration dieser EFlite Piper den Hecksporn ab - so wurde sie zur sitting duck, siehe Decal...

Der Rotmilan ist schon länger hier, aber immer noch solo​

Zeit für die beiden Leprechauns (vom anderen gibt es keine Bilder, falsch eingestellte Pocketkamera)

Im Frühjahr wird die Luft leider sehr dunstig, schlecht für weite Flüge. Hier das Dischmatal mit dem Piz Grialetsch.

Aber der blaue Farbstoff geht dem Himmel so schnell nicht aus...

verdunsteter Horizont

An den Südhängen hat die Hitze schon Löcher in den Schnee gefressen

ganz langsam werden die Wälder wieder ein bisschen grün (die "toten" Bäume sind Lärchen, die bekommen jedes Jahr neue Nadeln).

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vor fünf Tagen...

Ein arthobby Odyssey ist fertig geworden und wurde eingeflogen

nettes Teil, aber für Flüge vom Talboden weg eindeutig zu klein. Mehr für den Hang im Sommer.

LG Bertram

 

[Bertram Radelow]

Nachdem gestern erste Cumuli angekündigt waren, freuten wir uns auf gigantisches Fliegen. Der völlig unerwartete heftige Talwind meinte es aber anders und fror uns fast die Finger ab. Wie so oft mit kalten Winden: sie schieben sich nur wie Gletscher durch das Tal, und oberhalb kann man fast ungestört der Thermik frönen. Blöd nur wenn man im ventilierten Kühlschrank steht...

Heute war jedoch eigentlich Windstille. Aber es gab ja noch die Ansaugungen der Wälder - es blies also genau rechtwinklig zum Tal schön den Hang hoch, zu unser grossen Freude. Es ging praktisch überall am gesamten Parsennhang in die Höhe, von ganz links bis ganz rechts. Nur war es reichlich diesig (was ich in den Bildern auskorrigiert habe), das verhinderte Flüge in die Substratosphäre. Man kann eben nicht alles haben.

Bilder aus unteren Höhen lasse ich weg, die sind ja bekannt. Es ist schwierig hier neue Perspektiven zu finden, aber manchmal gelingt es.

So aberwitzige Gleitschirmpiloten, die sich in unser Revier trauen, werden natürlich gleich abgehängt (nur Scherz). Vom Talboden aus ist das schon "speziell".

Nachdem dies geklärt war (der Gleitschirm war eh nur auf Durchreise und kurbelte nicht lange), gab man sich am Dorfberg (rechts mit den Lawinenverbauungen) einem gepflegten Hangflug in ziemlicher Höhe hin. Das war heute die beste Tankstelle, und man konnte schön das Parsennbecken und die Mittelstation weit unter einem betrachten. Die von den Wäldern (links, gerade ausserhalb des Bildrandes) produzierte Thermik lehnt sich immer ein bisschen an die Hänge an, heute konnte man fast wissenschaftlich die Aufwindzonen mit den Seglern ausmessen.

Schön geht der Blick und weit, hier nach Nordosten über den Wolfgangpass nach Klosters

Oder über fast ganz Davos. Zeit für Ausflüge im Wortsinn, greifen wir mal das Flüelatal an (linkes Bildviertel)...

Das ist jetzt etwa 2,5km vom Dorfberg-Hang entfernt; weiter hat die Sicht heute leider nicht zugelassen.

Auf dem langen Weg zurück blicken wir hoch über der Talmitte über Davos und das Parsenngebiet. Dort wieder angekommen ging es in 500m Höhe gleich wieder über die aktiven Wälder.

So, ein letztes Mal hat die Supra durchgeschnauft, aber kräftig, dann ging es nach bisher geflogenen 1 1/4 Std. langsam wieder nach unten. Drei schöne Tage haben wir noch, dann kommt Regen - und wäscht endlich den Saharasand von meinem Auto

LG Bertram

 

[Bertram Radelow]

Es ist Zeit, den Winter 2021/22 modellfliegerisch abzuschliessen. Nach dem sich verausgabenden Fliegen am Monte Lema letzte Woche wollte ich heute gar nicht mehr fliegen, vor allem weil wieder deutliche Bise (kalter Talwind) angesagt war. Aber es war einfach zu schönes Wetter, und zwischen Tal und Gipfel (Δ1100m) waren mehr als 12°C Unterschied vorhergesagt - das erreichen wir hier nur an extrem guten Tagen. Sicherheitshalber habe ich dann doch einen Spielzeugflieger mitgenommen, damit man sich im Falle eines Falles nicht ärgert...

Durch den unteren kalten Talwind habe ich mich mit Würgen durchgefressen wie durch den Reisring um das Schlaraffenland, mit Motor geht das ja einigermassen, und darüber stellte sich ab ca. 300m zunehmend schönere, am Schluss teils kräftige Thermik ein (öfters >7m/sec).

Bald befand ich mich schon in unerwarteter Höhe und kreiste mit der bedenklich tief daher kommenden ASW-15 zusammen, immer hübsch gegenüber im Kreis, ich dabei deutlich weiter innen. Es ging aber nur kurz so, die 15 stieg wunderbar davon, und ich hatte schon sichtliche (im wörtlichen Sinne) Mühe, sauber zu kreisen.

Mit einer gut eingestellten Spiegelreflex ist es kaum ein Problem, den eigenen Flieger zu fotografieren - aber ich hatte leider nur mein Handy dabei. Hol das mal aus der Tasche, schalte es ein, beim Versuch die Kamera von Selfie auf Front zu wechseln landet man natürlich ausversehen im Videomodus, was man in der gleissenden Sonne natürlich nicht sieht, dabei die ganze Zeit mit dem linken Auge nach oben schielen und mit der rechten Hand zwischendrin den Rodeo reitenden Segler wenigstens etwa bei 90° querab im Kreis in eine halbwegs normale Kurvenlage zu bringen, damit man ihn kurz danach für das Foto schön hell in der Sonne hat... Und der Lohn der Mühe? Ein (1) halbweisses Pixel...

Warum stelle ich das überhaupt noch hier herein? Für mich gehörte der heutige Flug technisch noch zum "Winterfliegen". Es trug nämlich ausschliesslich über den Wäldern. Die Wiesen und Hänge sind zwar schneefrei und sehen braun aus und trocken - das sind sie aber nicht, sondern durch das Schmelzwasser feucht und teilweise richtig sumpfig.

Wir hatten aber einen extrem trockenen März (und bis vor einer Weile ja auch Waldbrandgefahrenstufe 2), und die Wälder sind alles andere als langsam feucht. So trugen sie meine Odyssey wieder wie die ganzen letzten Wochen oberhalb der kalten "Unterwelt" bequem in wechselnden Wald-Aufwinden bis zur Sichtgrenze.
Diese Sichtgrenze war der Grund für meinen Flug: die Odyssey hatte von mir unten links und rechts je einen 15cm breiten dunkelblauen Balken verpasst bekommen. Der erschien mir letztens am Lema aber als zu schmal und ich hatte sie jetzt auf 45cm verbreitert. Das funktionierte heute sehr gut - aber überraschenderweise eigentlich nur bis ca. 250/300m. Oberhalb davon verblassten die Balken immer mehr, und in "Dienstgipfelhöhe" sah ich eigentlich nur noch das Weisse, mit Müh und Not. Jetzt bin ich verunsichert, ob ich meinen nächsten "Sommersegler" nicht doch unten möglichst weiss lassen soll (bisher waren alle unten weiss mit wenig schwarz - unser Winterschema).

Endlich ein gescheites Sommerthema für mich gefunden, das unzähliche Erprobungsflüge erfordert...

Die Krokusse blühen, die ASW-15 kreist immer noch (seit bald einer viertel Stunde!), inzwischen etliche 100m höher​

Bis zum nächsten Winter, dauert ja nur noch sechs Monate bis zum ersten Schnee...

Bertram

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