Boreas: kleiner Bau- und Flugbericht
Boreas: kleiner Bau- und Flugbericht
Nachdem ich die wenigen Einträge hier im Forum zum Boreas gelesen habe, möchte ich auch meinen Beitrag beisteuern. Mein Boreas ist nun fertig und es wurden die folgenden Komponenten verbaut:
Servos: 6x 3150 Futaba
Motor: DYMOND X-MAX X36-L800
Regler: DYMOND VTX 60
Akku: Wellpower 3200 mAH 3S
BEC: Castle Creation S-BEC 10A
Nach dem Auspacken des Rumpfes fällt als erstes die etwas unschöne Rumpfnaht zwischen Rumpfvorderteil und Rumpfhinterteil auf. Der maximal erreichbare Seitenruderausschlag ist nach rechts mit 1 cm möglich. Dann stößt die Dichtlippe des Seitenleitwerks an den bereits eingeleimte Seitenruderspant aus weichem Balsa.
Die Tragflächen machen einen sehr guten Eindruck. Leider ist das Problem der maximalen Ruderausschläge der Querruder nach oben nicht ohne weiteres zu lösen. Das Querruder stößt schon nach der Hälfte des in der Anleitung angegebenen Ruderausschlags an die Oberschale und ist nur mit viel Kraftaufwand weiter zu bewegen.
Doch nun zum Bau:
die Tragflächen waren sehr schnell fertig gestellt, ziemlich fummelig war das Einpassen der Augenschrauben in den Rudern. Hier ist vom Hersteller keine Hilfestellung vorgegeben. Die Ausschnitte in den Flächen zum Durchtritt der Gestänge müssen selbst gedremelt werden. Die Position und der Winkel der Augenschrauben in den Rudern müssen selbst ermittelt werden. Sehr gut ist die Passung der Flächen an den Rumpf. Hier mussten an den Torsionsstiftbohrungen im Rumpf nur minimalste Anpassungen mit der Nadelfeile vorgenommen werden und die Stifte passen saugend beim Aufstecken der Flächen - super!!!
Der in der Anleitung angegebene Querruderausschlag nach oben konnte nur nach Nacharbeiten der Oberschale (es wurde ca.0,8 mm Oberschale mit einen scharfen Cutter entfernt) erreicht werden. Dies fällt nicht auf, da ein sanfter Übergang zu den Landeklappen geschaffen wurde.
Doch wozu dienen die Elastic Flaps an den Flügelspitzen? Die in der Anleitung vorgeschlagene Lösung (Mitnahme mit umgeklapptem Tesafilmstreifen) kann man getrost vergessen. Das funktioniert nicht und kann im Flug bei den auftretenden Kräften auch gar nicht halten. Also wurden diese versteift. Man braucht sie nicht!!!
Nun kam der Rumpf an die Reihe. Der in der Anleitung vorgeschlagene Servoeinbau kann sich nur auf die Seglerversion des Boreas beziehen. Realisiert man diesen bei der Elektroversion, so kann man den Flugakku außen am Rumpf festkleben. Um den Schwerpunkt einzuhalten und Platz für den Akku zu schaffen, müssen alle Komponenten hinten im Rumpf verschwinden. Zu diesem Zweck wurden alle Komponenten in der Reihenfolge Servo -> Regler -> Empfänger auf einer Kieferleiste montiert und diese in den Rumpf geschoben und von unten durch den Rumpf verschraubt. Ich hatte Bedenken, den Regler so weit vom Motor entfernt zu platzieren, es hat sich bei den anschließenden Testes jedoch als unproblematisch herausgestellt. Wichtig ist, dass die Kabel vom Regler zum Akku kurz gehalten werden.
Was sich hier so einfach liest ist in der Realität eine Riesenfummelei, da der Rumpf keinerlei Montagöffnungen aufweist und Einschnitte in den Rumpf sich aus meiner Sicht aus Stabilitätsgründen absolut verbieten. Die Höhen- und Seitenruderanlenkungen aus CFK Rohren müssen also außerhalb des Rumpfes genaustens vermessen werden, damit diese dann nach dem Einschieben des Servo/Reglerbrettchens passen. Da Einhängen des Gabelkopfs des Pendelhöhenruders durch einen winzigen Zugang in der Dämpfungflosse ist dann auch noch eine Herausforderung. Erfahrungen im Buddelschiffbau helfen hier auf alle Fälle weiter.
Warum ein weiteres BEC?
Aufgrund der Schwergängigkeit der Ruder habe ich mich zu dem Schritt entschlossen. Das verwendete BEC ist sehr klein, wiegt ca. 10 Gramm und passte noch gut auf das Servobrettchen. Ich traue dem Dymond Regler im Volllastbereich nicht über den Weg...
Erstflug:
Der für den Erstflug eingestellte Schwerpunkt befand sich bei 94mm und lt. Anleitung bereits an der hintersten Grenze. Durch die Anordnung der RC Komponenten war kein Gramm weiteres Blei notwendig. ABER: Der Vogel flog wie eine schwangere Ente... Kaum Gleitleistung und deutlich kopflastig. Also 10 Gramm Blei ins Heck, damit ist der Schwerpunkt auf 98mm, dazu noch einige Klicks Tiefentrimm und der Vogel ist nicht wiederzuerkennen. Nun zwar deutlich schneller unterwegs aber mit sehr guter Gleitleistung. Das RG14 Profil benötigt wohl doch etwas Speed... Ich denke, ich werde mit dem Schwerpunkt nun noch sukzessive ein paar Milimeter zurückgehen, aber sehr vorsichtig, Milimeter für Milimeter...Im Prinzip passt es jetzt schon einigermaßen. Die EWD liegt bei ca 1,4 (gemessen ohne EWD Wage)
Fazit:
419 EURO für einen GFK Segler sind schon recht günstig. Wenn man den Vorfertigungsgrad betrachtet (keine Ruderhörnergewinde in den Flächen vorbereitet, schlecht gängige Ruder), dann ist das aus meiner Sicht auch kein wirkliches Schnäppchen. Wenn man sich durch den Bau gekämpft hat und den korrekten Schwerpunkt erflogen hat, dann wird man mit einem sehr schönen handlichen GFK Segler belohnt, der auch ansprechend fliegt. Sehr begeistert mich die Wendigkeit. Die Rollen kommen flott und sehen gut und dynamisch aus.