Schwerpunkt -welche Angabe stimmt?

Baloo

User
Mich beschäftigt folgende Frage, zu der ich gerne Eure Meinung erfahren würde:

Ich habe einen Hochdecker mit 2000 mm Spannweite, den ich bereits ein paar mal geflogen habe, der sich aber bei Start und Landung oft zickig verhält (2-Bein-Fahrwerk). Angetrieben wird das Modell von einem OS 91 FX. Kurz nachh dem letzten Start kam es zu einem Strömungsabriss, bei dem Rumpf und Flächen (leicht) beschädigt wurden. Die Reparaturarbeiten sind abgeschlossen und nun könnte es bei günstigem Wetter wieder an den Start gehen. Der Strömungsabriss hat mich veranlasst, das Modell komplett zu vermessen, um herauszufinden, ob es evtl. schwanzlastig gewesen sein könnte. Möglich wäre aber auch, dass ich bei der Startphase zu lange am Höhenruder gezogen habe und das Modell deshalb zu schnell abgehoben hat. Ohne Sprit liegt der Schwerpunkt jetzt bei ca. 110 mm.

Zum Schwerpunkt habe ich 4 verschiedene Werte und bin unschlüssig, auf welchem Wert ich das Modell vor dem nächsten Start einstellen soll:

100 mm - gemäß der dem Modell beigefügten Bauanleitung

70 - 90 mm - Empfehlung aus RC-Univers und Hinweise in verschiedenen Verkaufsanzeigen im Internet (UK - USA)

148,9 mm - eigene Berechnung nach WinLaengs4 V2.8 (16 % -Stabilität)

117,5 mm - eigene Berechnung der Schwerpunktlage aus der Masse, die auf dem Fahrwerk lastet (Modellflug International 11/2014)

Leider wird das Modelll nicht mehr hergestellt, so dass eine aktuelle Herstellerangabe nicht nachgefragt werden kann. Mehr Infos zu diesem Modell habe ich im Internet und bei RC-Network nicht gefunden.
Die vorstehenden Angaben/Berechnungen liegen jedoch derart weit auseinander, dass ich eher dazu tendiere, eine kopflastige Einstellung (90 mm) zu nehmen und ggf. nach dem nächsten Flug den SP weiter nach hinten zu verlegen. Andererseits habe ich in der Vergangenheit mit dem Programm WinLaengs sehr gute praktische Erfahrungen gemacht und kann mir nicht erklären, wie eine so große Differenz zu Stande kommt.

Welche Einstellung würdet Ihr mir empfehlen?

Gruß Bernhard
 
Die vorstehenden Angaben/Berechnungen liegen jedoch derart weit auseinander, dass ich eher dazu tendiere, eine kopflastige Einstellung (90 mm) zu nehmen und ggf. nach dem nächsten Flug den SP weiter nach hinten zu verlegen. Andererseits habe ich in der Vergangenheit mit dem Programm WinLaengs sehr gute praktische Erfahrungen gemacht und kann mir nicht erklären, wie eine so große Differenz zu Stande kommt.

Welche Einstellung würdet Ihr mir empfehlen?

keine. erstmal den Rest vermessen, der gravierenden Einfluss hat. Sprich Einstellwinkel von Fläche und Leitwerk.
 

pazzopilota

User gesperrt
Mich beschäftigt folgende Frage, zu der ich gerne Eure Meinung erfahren würde:

Ich habe einen Hochdecker mit 2000 mm Spannweite, den ich bereits ein paar mal geflogen habe, der sich aber bei Start und Landung oft zickig verhält (2-Bein-Fahrwerk). Angetrieben wird das Modell von einem OS 91 FX. Kurz nachh dem letzten Start kam es zu einem Strömungsabriss, bei dem Rumpf und Flächen (leicht) beschädigt wurden. Die Reparaturarbeiten sind abgeschlossen und nun könnte es bei günstigem Wetter wieder an den Start gehen. Der Strömungsabriss hat mich veranlasst, das Modell komplett zu vermessen, um herauszufinden, ob es evtl. schwanzlastig gewesen sein könnte. Möglich wäre aber auch, dass ich bei der Startphase zu lange am Höhenruder gezogen habe und das Modell deshalb zu schnell abgehoben hat. Ohne Sprit liegt der Schwerpunkt jetzt bei ca. 110 mm.

Zum Schwerpunkt habe ich 4 verschiedene Werte und bin unschlüssig, auf welchem Wert ich das Modell vor dem nächsten Start einstellen soll:

100 mm - gemäß der dem Modell beigefügten Bauanleitung

70 - 90 mm - Empfehlung aus RC-Univers und Hinweise in verschiedenen Verkaufsanzeigen im Internet (UK - USA)

148,9 mm - eigene Berechnung nach WinLaengs4 V2.8 (16 % -Stabilität)

117,5 mm - eigene Berechnung der Schwerpunktlage aus der Masse, die auf dem Fahrwerk lastet (Modellflug International 11/2014)

Leider wird das Modelll nicht mehr hergestellt, so dass eine aktuelle Herstellerangabe nicht nachgefragt werden kann. Mehr Infos zu diesem Modell habe ich im Internet und bei RC-Network nicht gefunden.
Die vorstehenden Angaben/Berechnungen liegen jedoch derart weit auseinander, dass ich eher dazu tendiere, eine kopflastige Einstellung (90 mm) zu nehmen und ggf. nach dem nächsten Flug den SP weiter nach hinten zu verlegen. Andererseits habe ich in der Vergangenheit mit dem Programm WinLaengs sehr gute praktische Erfahrungen gemacht und kann mir nicht erklären, wie eine so große Differenz zu Stande kommt.

Welche Einstellung würdet Ihr mir empfehlen?

Gruß Bernhard

Strömungsabriß kann Schwanzlastigkeit bedeuten, muß es aber nicht, da du ja zugibst, sehr lange am Höhenruder gezogen zu haben...

darf man wissen, um welchen Hochdecker es sich handelt? :rolleyes:

mische mich nur ein, weil ich z.Z. selbst einen Hochdecker "in Arbeit" habe, ein uralt enya 15 cc 4-T zieht meinen KADETT (2,40 m) locker auf Höhe, das ganze Jahr über schon, allerdings hatte ich auch schon schwer zu reparieren, mein ARF-Teil durfte Ende August bei Regen im hohen, nassen Gras außenlanden, da hatte ich den langen Rumpf in 2 Teilen inner Hand, abgetrennt gleich hinterm Fahrwerk, wollte das Teil schon ausweiden & herschenken, habe es aber trotzdem dann aufwändig repariert, das Modell wird an dieser Stelle sicher nicht mehr brechen, auch mein Schwerpunkt wanderte etwas nach vorne, das Fliegen nun noch angenehmer, noch stabiler, so wie vorher stark akrotauglich, beim Landen eine noch längere Schwebephase!
Allerdings fliege ich - grundsätzlich - am Höhenruder mit ca. 70 % Expo, da bekommst du die butterweichsten Landungen hin....:D

holm & rippe

Andy
 
Moin Bernhard

Beschreibe bitte einmal näher " . . . bei Start und Landung oft zickig ".
Hauptsächlichen Einfluß auf den Stömungsabriß haben Geschwindigkeit und Anstellwinkel. Mit der Lage des Schwerpunkts beeinflusst du hauptsächlich das Stabilitätsmaß, d.h. wie empfindlich dein Modell auf einen Höhenruderausschlag reagiert.
 

Baloo

User
Schwerpunkt - welche Angabe stimmt

Schwerpunkt - welche Angabe stimmt

Hallo zusammen und herzlichen Dank für eure Antworten.

Zu euren Fragen noch folgende Daten, soweit sich diese messen lassen:

* Es handelt sich um eine Decathlon von Seagull (MS: 83)

* EWD = 0 Grad

* Motorsturz = 4,7 Grad

* Motorseitenzug = 2,5 Grad

* Flächentiefe = 33 cm

Für den Schwerpunkt habe ich eine Faustformel in Erinnerung, wonach dieser bei 30 - 33 % der Flächentiefe liegen soll - dann wären wir wieder bei 100 - 110 mm.

Den Motorsturz hatte ich bisher nicht ermittelt, da er konstruktiv vorgegeben ist, aber ich werde ihn auf max. 2 Grad verringern. Kannn es sein, dass bei 0 Grad EWD und einem verhältnismäßig großen Motorsturz das Modell auf die Nase gezogen wird, zumal beim Start ja auch noch Sprit im Tank ist, der vor dem Schwerpunkt liegt?


Unter "zickig bei Start und Landung" meine ich, dass das Modell beim Start schwer auf Kurs zu halten ist (auch ausbricht), schnell die Nase nach unten nimmt und deshalb mit Höhe gehalten werden muss sowie sich bei der Landung immer wieder überschlägt, da es auf die Nase geht. Allerdings liegt mein Expo-Anteil am Höhenruder nur bei 35 %

Gruß Bernhard
 
Moin Bernhard

Du bist das Modell doch schon geflogen. Wenn es ordentlich fliegt, lass den Schwerpunkt wie erst ist. Falls nicht, findet sich im Wiki sicher einiges, wie man entsprechend dem Flugverhalten den Schwerpunkt korrigiert. Ich weiß jetzt nicht genau wo, deshalb kein Link.
Wenn du den Schwerpunkt gern berechnen möchtest, ich habe gute Erfahrungen mit Flz Vortex gemacht. Das kostet zwar etwas Einarbeitungszeit, liefert aber sehr brauchbare Ergebnisse.
Das beschriebene zickige Verhalten bekommt man ganz gut mit der Fahrwerksgeometrie in den Griff. Das Kurshalten lässt sich mit einer " leicht schielenden " Einstellung der Hauptfahrwerksräder verbessern, das "auf die Nase gehen" kann man damit verringern, indem man die Hauptfahrwerke weiter nach vorn bringt.
Am Motor Sturz würde ich nichts verändern, solange im Flug beim Gasgeben oder -wegnehmen keine "Nase hoch oder Nase runter" Momente auftreten.
 

Fritz

User
Man sagt doch immer das der Schwerpunkt bei 1/3 Flachen tiefe liegt, das wäre in Deinem Fall bei 11cm. Ich denke die Regel gilt immer noch, den Rest kann man dan er fliegen.
 
Hey,

bei ner Rechteckfläche im ersten Drittel anfangen, dann fliegt der Vogel auf jeden Fall. Von da an kann man dann weiter einstellen bis es nach den persöhnlichen Vorlieben passt.


Gruß.
 
Mich beschäftigt folgende Frage, zu der ich gerne Eure Meinung erfahren würde:

Ich habe einen Hochdecker mit 2000 mm Spannweite, den ich bereits ein paar mal geflogen habe, der sich aber bei Start und Landung oft zickig verhält (2-Bein-Fahrwerk). Angetrieben wird das Modell von einem OS 91 FX. Kurz nachh dem letzten Start kam es zu einem Strömungsabriss, bei dem Rumpf und Flächen (leicht) beschädigt wurden. Die Reparaturarbeiten sind abgeschlossen und nun könnte es bei günstigem Wetter wieder an den Start gehen. Der Strömungsabriss hat mich veranlasst, das Modell komplett zu vermessen, um herauszufinden, ob es evtl. schwanzlastig gewesen sein könnte. Möglich wäre aber auch, dass ich bei der Startphase zu lange am Höhenruder gezogen habe und das Modell deshalb zu schnell abgehoben hat. Ohne Sprit liegt der Schwerpunkt jetzt bei ca. 110 mm.

Zum Schwerpunkt habe ich 4 verschiedene Werte und bin unschlüssig, auf welchem Wert ich das Modell vor dem nächsten Start einstellen soll:

100 mm - gemäß der dem Modell beigefügten Bauanleitung

70 - 90 mm - Empfehlung aus RC-Univers und Hinweise in verschiedenen Verkaufsanzeigen im Internet (UK - USA)

148,9 mm - eigene Berechnung nach WinLaengs4 V2.8 (16 % -Stabilität)

117,5 mm - eigene Berechnung der Schwerpunktlage aus der Masse, die auf dem Fahrwerk lastet (Modellflug International 11/2014)

Leider wird das Modelll nicht mehr hergestellt, so dass eine aktuelle Herstellerangabe nicht nachgefragt werden kann. Mehr Infos zu diesem Modell habe ich im Internet und bei RC-Network nicht gefunden.
Die vorstehenden Angaben/Berechnungen liegen jedoch derart weit auseinander, dass ich eher dazu tendiere, eine kopflastige Einstellung (90 mm) zu nehmen und ggf. nach dem nächsten Flug den SP weiter nach hinten zu verlegen. Andererseits habe ich in der Vergangenheit mit dem Programm WinLaengs sehr gute praktische Erfahrungen gemacht und kann mir nicht erklären, wie eine so große Differenz zu Stande kommt.

Welche Einstellung würdet Ihr mir empfehlen?

Gruß Bernhard
Hi Bernhard. Unterstütze das Modell einfach bei Halbspannweite rechts und links an den Tragflächen bei genau einem Drittel der Flügeltiefe von vorne nach hinten gesehen. Dort sollte er die Waage halten, bzw die Nase leicht neigen. Wenn EWD stimmt fliegt die Kiste dann erstmal. Anschließend gehst du auf größere Höhe und machst ein Männchen ( Flieger muss mit sehr steilem Anstellwinkel zum Stillstand kommen. Beim anschließenden Sturzflug muss sich die Kiste in weichem Abfangbogen selbst aufrichten. Stürzt er weiter, gib Blei in die Nase und erhöhe die EWD. Fängt er zu schnell ab, nimm Blei aus der Nase und verringere die EWD. Das wars.
 
Die Zickigkeit, die Du beschreibst, hat wenig mit dem Stabilitätsmass zu tun, aber viel mit der übrigen Konfiguration des Fliegers.

Kurz gekoppelter Hochdecker (Ok, Schulterdecker für die Puristen)
Zweibeifahrwerk
Hoher Rumpf

Ein Taildragger bricht beim Start gern mal aus. Das wird um so schlimmer, je weiter der SP hinter dem Fahrwerk liegt. Um das zu dämpfen, will man das FW also eher weiter hinten.
Ein weit hinten liegendes FW führt aber zu Kopfstandneigung, Erst recht bei relativ hochbeiniger Auslegung.
Hochbeinigket führt in Dreipunktlage auch dazu, dass der SP noch weiter hinter das FW rückt.
Ein relativ kurzer Rumpf verstärkt alle beschriebenen Probleme weiter.
Der hohe Rumpf führt ausserdem zu einer weit unter dem Tragflügel liegenden Motorzugachse. Ich würde deshalb den Sturz nicht verkleinern; der muss für diese Konfiguration recht gross sein.


Den SP vorzunehmen, kann also die Ausbrechneigung positiv beeinflussen. Allerdings um den Preis einer erhöhten Kopfstandneigung und wahrscheinlich schlechterer (trägerer) Flugeigenschaften.

Lange Rede kurzer Sinn: Starts üben ist wahrscheinlich erfolgversprechender als SP-Schieben.
 
Benutz doch mal die Suchfunktion----aber:

--hier nochmal mein Tipp von 2012:
Folgender Trick zum Schwerpunkt:
Links+rechts von der Flächenmitte bis Randbogen jeweils die Hälfte markieren (kl. Punkt oder Klebeband) An dieser Stelle von vorn
ca. 27% der Profiltiefe markieren. Die beiden Punkte verbinden (Linie oder Faden), in der Mitte ist der CG --center of gravity.
Das klappt bei geraden und gepfeilten sowie gestrakten Flächen, auch bei Doppeldeckern---obere +untere Linie am Rumpf verbinden
(schräg) Mitte=>CG. Bisher waren nie große Korrekturen nach Probeflügen nötig---egal ob Bauplanmodelle oder Eigen-Konstruktion.
Auch sog. Fertigmodelle sollte man so überprüfen----da gab's schon einige Überraschungen !!
Bei Hochdeckern--Piper o.ä.--das Modell umdrehen und auf die Fläche legen, sonst hängt es immer relativ waagerecht!
Bei so einer geichmäßigen Flächentiefe kann auch nur in der Mitte gemessen werden (27% Tiefe).
Bitte mal testen ob's stimmt.
Gruß sky
 
...Kann es sein, dass bei 0 Grad EWD und einem verhältnismäßig großen Motorsturz das Modell auf die Nase gezogen wird, zumal beim Start ja auch noch Sprit im Tank ist, der vor dem Schwerpunkt liegt?......

Hi Bernhard,

was hat die Decathlon für ein Profil(ich denke mal halbsymmetrisch NACA 2412)?
Wie fliegt die Decathlon im Horizontalflug? Steigt sie weg oder bleibt sie gerade?

Also 0° EWD ist meines Erachtens zu wenig.. Ich würde mal auf 0,5°-0,7° gehen und den Motorsturz lassen.
 
...
Also 0° EWD ist meines Erachtens zu wenig.. Ich würde mal auf 0,5°-0,7° gehen und den Motorsturz lassen.

Ich würde zunächst einmal nachmessen, ob es wirklich 0° sind. ;)

Wäre zumindest eine Erklärung, wieso manche Piloten den Schwerpunkt weiter vorne eingestellt haben, als in der Bauanleitung angegeben:

http://www.modellhobby.de/anleitungen/5500032_anleitung.pdf

oder die Angaben bezogen sich auf die etwas kleinere Decathlon aus gleichem Hause (172cm Spannweite), wo der Schwerpunkt mit 80 bis 90mm angegeben ist:

http://www.horizonhobby.com/pdf/SEA2075_manual.pdf

Davon abgesehen ist es doch ein beträchtlicher Aufwand nachträglich die EWD zu ändern. Da ist es einfacher etwas Höhe zu trimmen.

:) Jürgen
 

Baloo

User
Schwerpunkt

Schwerpunkt

Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge und eure Empfehlungen.

Im Forum "Motorflug" hat sich ein neuer Besitzer dieses Modelltyps gemeldet, der dieses allerdings mit einem E-Motor ausgestattet und jetzt die ersten Flüge absolviert hat.

Er hat den Schwerpunkt auf 112 mm eingestellt und hält ihn für optimal.

Diesen Wert werde ich übernehmen und auf besseres Wetter warten :cool:

Gruß Bernhard
 
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